EYES: Spaß muß sein

Daß Programmieren nicht immer eine bieremste Angelegenheit sein muß, beweist einmal mehr Peter Kirchgessner mit seinem Accessory EYES (ST-PD # 436): ein lustiges Augenpaar verfolgt neugierig den Mauszeiger über den Bildschirm.

Schon auf der CeBIT-Messe 1990 ist Kirchgessner bei einem Anbieter von Workstations auf diese kleine Spielerei aufmerksam geworden. Als dann im Frühjahr dieses Jahres die vorwitzigen Augen auch auf Rechnern einer für „Brotkästen“ bekannten Firma auftauchten, war es seiner Meinung nach an der Zeit, sich ans Werk zu machen! Herausgekommen ist ein knapp 5 KByte langes Programm, das sowohl als *.PRG als auch als *.ACC läuft.

Nach dem Start erscheint in einem kleinen Kasten das aus zwei schlichten Ellipsen bestehende Augenpaar, in welchem wiederum zwei rechteckige Kästchen die Pupillen repräsentieren. Bei jeder Mausbewegung folgen sie gnadenlos dem Mauspfeil, auch wenn sie dabei mehr schielen müssen als der bekannte Fernsehlöwe vom Wameru Study Center for Animal Behaviour. Das ist nicht nur nett anzusehen, sondern hilft dem Atarianer gelegentlich auch, seinen verschwundenen Mauszeiger wiederzufinden (wenn er z.B. ganz am Bildschirmrand verschwunden ist). In Verbindung mit EYES kann man sich an der Augenstellung orientieren, und das verlorengegangene Mäuschen schnell wieder hervorlocken.

Wie schon bei ähnlichen Programmen, die irgendetwas parallel zur normalen Benutzung auf dem Bildschirm darstellen, ist auch dieses Accessory nicht ganz ohne Häkchen: bei Gemini versagten beispielsweise zunächst die Tastenfunktionen, bei GEM-CALC (ST-PD # 214) und einigen anderen Programmen zeigte es sich sehr interessiert und mogelte sich immer wieder in das laufende Programm, wobei der Bildaufbau leider etwas litt. Wenn man es nicht selbst positioniert, sucht es sich selbständig ein geeignetes Plätzchen und taucht mal hier, mal dort auf.

Programmtechnisch realisiert ist es über ein Fenster ohne Titelzeile und Rollbalken. Dafür ruft es sich alle 0,15 Sekunden selbst auf, um den Mauszeiger zu kontrollieren und gegebenenfalls die Augenstellung neu zu zeichnen. Dabei stiftet es unter den „normalen“ Fenstern ein bißchen Verwirrung und gelangt so auch in fremde Programme. Verursacht es allzu große Schwierigkeiten, läßt es sich notfalls per Doppelklick zur Vernunft bringen (d. h. abstellen).

Durchaus nicht selbstverständlich, aber für andere Programmierer sicherlich interessant, ist die Tatsache, daß der Programmautor sämtliche Quelldateien zum Programm ebenfalls zur Verfügung stellt. Die in C erstellten Dateien lassen sich direkt in „Megamax Laser C V2.0“ oder „Turbo C V2.0“ bearbeiten. So kann auch jemand, der für Computer-Späße wenig übrig hat, ja immerhin von der Programmierkunst „profitieren“.

thl

EYES
ST-PD 436



Aus: ST-Computer 01 / 1992, Seite 177

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