Q-Mail/MINI: An alle Hobby-SYSOPs!

Welcher ATARI-ST-Anwender kam nicht schon einmal in die Verlegenheit, ein paar wichtige Daten von seiner eigenen Festplatte zu benötigen - aber wie der Zufall es will, ist man in diesem Moment leider nicht zu Hause, sondern z.B. bei einem Bekannten. In den meisten Fällen bleibt einem dann wohl nichts anderes übrig, als sich ins Auto zu setzen, um die benötigten Daten zu holen. Im Zeitalter der Datenfernübertragung gibt es aber noch eine Alternative. Wenn man selbst sowie auch der Bekannte über die notwendige Hardware für die Datenfernübertragung verfügt, könnte man auf seinen eigenen Rechner zu Hause jederzeit zugreifen und sich die benötigten Daten in relativ kurzer Zeit und mit sehr wenig Aufwand über die Telefonleitung holen. Neben der entsprechenden Hardware, wie z.B. einem Modem, benötigt man natürlich auch entsprechende Software. An Programmen wären das z.B. ein Terminal-Programm auf der einen Seite und auf der anderen am besten ein Mailbox-Programm, das genau die Möglichkeiten bietet, die man für diesen kleinen privaten Datenverkehr benötigt.

So ein Mailbox-Programm stellt die Q-Mail/MINI PD-Version dar, die speziell für den kleinen privaten Datenverkehr über Telefon unter Freunden bzw. im Bekanntenkreis gedacht ist. Bei dieser Q-Mail/MINI PD-Version handelt es sich um ein vollwertiges Mailbox-Programm mit allen Optionen der Vollversion Q-Mail/BOX, nur daß bei dieser kleineren PD-Version Funktionen eingeschränkt sind, die ausschließlich zum Betrieb einer großen öffentlichen Mailbox benötigt werden, die dann in der Regel 24 Stunden pro Tag über Telefon erreichbar ist.

Das Mailbox-Programm Q-Mail/MINI ist befehlsorientiert, d.h die einzelnen Aktionen werden über verschiedene Befehle auf gerufen, wie z.B. „BRETT ATARI“, was soviel heißt wie - wähle das Brett mit dem Namen „ATARI" an. Man kann bis zu 10 Bretter installieren, die man auf Wunsch auch nach verschiedenen Kriterien schützen kann, so daß nur spezielle User (eingetragene Benutzer) Zugriff auf diese Bretter und somit auf die entsprechenden Daten haben. Man kann auch frei installieren, ob es sich bei den jeweiligen Brettern um Text- oder reine Binär-Bretter handeln soll, wo man z.B. Programme ablegen kann. Jedes Brett läßt sich ab einem bestimmten User-Level freigeben. Jedem dermaximal 10 User kann man ein Level von 0 bis 9 zuordnen, wobei 0 die niedrigste Priorität (GAST-Level) und Level 9 die höchste Priorität haben, die dann ausschließlich dem SYS-OP, also dem MINI-Mailbox-Be-treiber, Vorbehalten sein soll. Auch die verschiedenen Befehle, mit denen ein User die Mailbox bedient, kann man ohne Einschränkung ab bestimmten Levels frei-geben. Auch Info-Texte, die das Mailbox-Programm an verschiedenen Stellen anzeigt, kann der MINI-Mailbox-Betreiber frei gestalten. Um es kurz zu sagen, das Mailbox-Programm Q-Mail/MINI bietet eine Fülle von Möglichkeiten, die MINI-Mailbox nach seinen eigenen Vorstellungen und Wünschen zu gestalten.

Neben den normalen Mailbox-Befehlen bietet Q-Mail/MINI auch ein paar Sonderbefehle für speziellere Anwendungen. Z.B. über den Befehl ‘DOS’ kann man eine externe DOS Shell aufrufen, mit deren Hilfe man auch hinter die Mailbox, also direkt auf die Daten der Festplatte, schauen kann. Anwendungs-Beispiel: Auf dem Laufwerk D: der Festplatte liegt eine Datei, die man unbedingt benötigt. Wenn man nicht genau den Pfad- und Dateinamen dieser gesuchten Datei weiß, kann man mit Hilfe der DOS-Shell ersteinmal auf der Partition nachschauen.

Kennt man dann den entsprechenden Namen, ruft man den Befehl ‘ED INCLUDE’ auf, gibt den entsprechenden Pfad- und Datei-Namen an, und das Mailbox-Programm kopiert diese Datei in die Mailbox. Handelt es sich um eine Programm-Datei, kann man per Z-Modem dieses File schnell und zuverlässig übertragen lassen.

Das Mailbox-Programm Q-Mail/MINI sollte in keiner Programmsammlung eines Modem-Besitzers fehlen, denn wer weiß, ob man nicht mal die Möglichkeiten des Mailbox-Programms benötigt. Auch ein anderer Aspekt ist nicht uninteressant: Welcher DFÜler hat nicht selbst mal Lust, in einer eigenen Mailbox - auch wenn es nur eine kleine ist -, den SYSOP zu spielen? Mit Hilfe dieses Mailbox-Programms kann dieser Wunsch in Erfüllung gehen.

Stefan Keinhorst



Aus: ST-Computer 01 / 1992, Seite 176

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