Schnelle Spritzer: CANON BJ-300 und EPSON SQ-850 grüßen den Rest der Welt

Eine wechselvolle Geschichte kennzeichnet ihren Gang durch die Computermärkte. Mehrfach totgesagt, entstiegen sie - wie der Phönix aus der Asche - den Labors der Hersteller ebenso oft. Natürlich sollte jede Neuauflage die Krankheiten vergangener Generationen endgültig hinter sich gelassen haben. Die Rede ist von Tintenstrahldruckern. Heute heißen sie ‘Düsendrucker’ oder ‘Bubble Jet Printer’, um sich von ihren in Verruf geratene Ahnen abzusetzen. Mit ihrem BJ-300 bzw. SQ-850 sind CANON und EPSON angetreten und wollen eine Nische zwischen Nadel- und Laserdruckern füllen.

In der Vergangenheit gab es die verschiedensten Technologien, um Tinte aufs Papier zu bringen. Überlebt hat davon die Version, die ähnlich wie ein Nadeldrucker - nur halt mit Düsen - vorgeht. Die Druckköpfe fahren mit einem kleinen Abstand zum Papier, berühren es also nicht. Sie besitzen 24 (EPSON) bzw. 64 Düsen (CANON). Die Tinte stammt aus einem ortsfesten Behälter, eine kleine Pumpe fördert sie durch einen Schlauch zum Druckkopf.

Alle anderen Varianten, die z.B. festes Wachs im Kopf zu Tinte zerschmelzen, oder die Continous-Ink-Methode, bei der ein stetiger Tintenstrahl von Ablenkplatten gesteuert schreibt, sind aus dem Bürodruckermarkt verschwunden. Sie finden heute Einsatz in der Verpackungsindustrie, wo mit großen und unregelmäßigen Kopfabständen Beschriftungen wie Haltbarkeitsdaten aufgebracht werden.

Bei allen Gemeinsamkeiten benutzen CANON und EPSON aber verschiedene Methoden, um die Tinte aus den Düsen des Druckkopfes herauszudrücken. Jeder der beiden spart nicht damit, die Vorteile seiner Technik herauszustellen. In zwei Abbildungen sind die Vorgänge in einer Düse dargestellt. CANON bedient sich der Blasenbildung (Bubble) der Tinte, die bei Erwärmung durch ein Heizelement eintritt. Dadurch wird ein Tröpfchen aus dem Röhrchen geschleudert, das dann in Richtung Papier fliegt. EPSON hingegen benutzt Piezokristalle, die ihre Form unter Spannung verändern. Sie verengen das Düsenröhrchen, und es verläßt ebenfalls ein Tropfen den Druckkopf.

Ein Blick aufs Datenblatt zeigt, daß der EPSON SQ-850 im Draft-Druck mit 600 Zeichen pro Sekunde tatsächlich doppelt so schnell wie der CANON BJ-300 ist. Offensichtlich ist was dran, wenn EPSON behauptet, die Bubble Jet-Methode sei eben nicht für hohe Tropfenfrequenzen geeignet. Doch wir werden sehen, daß die hohe Geschwindigkeit des SQ-850 in der Praxis nicht so nachzuvollziehen ist.

High Tech

Die Tinte selbst ist und bleibt das große Problem dieser Drucktechnik - und war eben auch früher schon der Pferdefuß. Enorme Anstrengungen müssen aufgebracht werden, um sie einerseits vorm Eintrocknen im Kopf zu schützen. Andererseits soll sie auf dem Papier schnell trocken sein. Verschließmechanismen stopfen daher die Öffnungen der Düsen zu, eine Bürste reinigt den Druckkopf vom Papierstaub, regelmäßig wird der Kopf durchgespült, wobei die Tinte in den Behälter zurückgefördert wird. Zu diesen Service-Diensten fahren die Köpfe beider Geräte an den Anschlag, wo entsprechende Vorrichtungen auf sie warten. Auf zwei Photos erkennen Sie die Köpfe und Bürsten.

Das Reinigen des Kopfes erfolgt auch während des Drucks (jeweils nach einer bestimmten Anzahl von Zeichen). In jeder Pause, in der vom Rechner keine Daten mehr ankommen, fährt der Kopf in die Ruheposition, um verschlossen zu werden. Die Entwickler trieben also einen nicht unerheblichen Aufwand, der von Erfolg gekrönt ist: beide Drucker kennen keine Tintenprobleme oder verstopfte Düsen.

Nahaufnahme

Rein äußerlich gleichen unsere beiden Kandidaten den nadeligen Kollegen vollständig. So bieten denn auch Bedienung und Papiermanagement und Ausstattung Gewohntes: Schubtraktor eingebaut, Papier-Park-Funktion, halbautomatischer Einzelblatteinzug, auf Wunsch ist ein vollautomatischer mit ein oder zwei Schächten erhältlich. Der EPSON besitzt bereits eine serielle Schnittstelle, bei CANON muß sie zugekauft werden.

Nach dem ersten Einsetzen der Tintenbehälter müssen beide Maschinen zunächst einmal ihr System mit Tinte füllen, sich quasi einarbeiten. Das dauert eine Zeit, als Anwender braucht man dabei lediglich staunend zuzusehen. Das Papier läßt sich bei beiden Maschinen gut einlegen, der EPSON besticht hier mit seiner soliden Verarbeitung. Da klappert und wackelt nichts, Endlospapier zieht der Drucker langsam und behutsam ein, das ganze Papiermanagement des EPSON verdient ein großes Lob. Auf Wunsch kann sogar ein Zugtraktor fürs endlose Druckgut montiert werden.

Beim CANON erfolgt der Einzug einzelner Blätter von vom durch den Bauch des Druckers. Das hat den Vorteil, daß man nicht umständlich mit irgendwelchen Rutschen hantieren muß. Nachteil: Oft liegen die Blätter schief drin, eine richtige Führung fehlt nämlich. Auf diese Weise möchte ich nicht eine 200seitige Diplomarbeit ausdrucken.

Vielleicht sollte man vor dem ersten Druck einige grundlegende Einstellungen treffen? Nur zu. Der CANON BJ-300 bietet die Emulationen LQ-850 (EPSON 24-Nadler) und IBM Proprinter an. Wir wählen die erste durch Herumfummeln an DIP-Schaltern, die an der Rückseite fein säuberlich im Papierweg unter einer Klappe versteckt sind! Für einen Drucker dieser Preisklasse ist das blanker Anachronismus. Alle anderen festen Einstellung lassen sich ebenfalls hier vornehmen. Dazu zählen bei CANON jedoch nicht Zeichensatz, Font oder Zeichenbreite. Diese Einstellungen müssen Sie bei jedem Neustart des Druckers wieder vornehmen. Teilweise geht das nur über Software. Bei diesem traurigen Bild bleibt ein Trost: Accessories wie der Harlekin können auf Mausklick vordefinierte Befehle zum Drucker schicken ...

Der EPSON SQ-850, der natürlich zum LQ-850 kompatibel ist, bietet da deutlich mehr Komfort. Seine Ausstattung darf man zum Spitzenfeid zählen. Ein LCD-Dis-play, auf dem man alle festen und flüchtigen Einstellungen vornehmen kann, erleichtert den Zugang zur Maschine erheblich. Als äußerst einfach erweist sich die Papierwahl: Vergessen Sie die Hebel. Hier geht das per Tastendruck! Der Drucker erkennt, welche Papierarten eingelegt sind, und bietet diese auf dem Display an. Evtl, noch eingezogene Blätter werden dann natürlich ausgeworfen bzw. geparkt.

Erinnern...

... Sie sich noch an die Tage in der Grundschule, als in jedem Schreibheft säuberlich ein Löschblatt lag? Die herrlichen Figuren, die der Füller hinterließ, wenn man die Feder nur lang genug darauf hielt?

Mit genau diesem Problem haben die Tintenstrahler auch zu kämpfen. Nur ist der Effekt des Weglaufens der Tinte in der Papieroberfläche natürlich höchst unerwünscht. Aufs Papier kommt’s also an. Nehmen wir normales 80-Gramm-Fotokopierpapier, erzielen wir die besten Ergebnisse. Wird die Oberfläche glatter, dann beginnt die Schrift, zu verschmieren und trocknet sehr langsam.

Auf Umweltpapier erzielen wir genau den Löschblatteffekt, denn es ist etwas holziger. Die Qualitätseinbuße ist zwar nicht stark, für den internen Gebrauch eignen sich die Drucke allesamt, doch für Korrespondenz ist das Papier nicht zu empfehlen. Mit Aufklebern und Briefumschlägen haben die Tintenstrahler erfahrungsgemäß wenig Probleme. Der Abstand des Druckkopfes vom Papier reicht bei beiden Geräten aus, um auch diese stärkeren Materialien durchzuziehen. Auch Zeichenkarton bereitet keine Schwierigkeiten, doch sollte man einige Experimente anstellen, denn je stärker das Druckgut wird, desto saugfähiger sollte es sein.

Formschön: CANON BJ-300
Solide: EPSON SQ-850
Im Innern des BJ-300: Druckkopf mit Bürste und Verschließmechanismus
Im Innern des SQ-850: In der Bildmitte der Druckkopf

Betrachten wir die Druckergebnisse anhand der Grafik- und Schriftproben. Diesmal ist auch noch ein Ausdruck mit Script dazugekommen. Denn - bei aller Ähnlichkeit - unterscheiden sich die Tintenstrahler in puncto Präzision stark von den Nadlern. Sie arbeiten viel feiner und schärfer. Pixelfonts, wie sie heute viele Textverarbeitungen (zumindest wahlweise) anbieten (die GDOS-Fonts gehören auch dazu), sind von ihrer Gestaltung her auf das breite Auftreten der Nadeldrucker abgestimmt. Der Tintenstrahldrucker bildet diese oft nur ein Pixel dünnen Fonts jedoch viel schärfer ab, - mit dem Ergebnis, daß sein Schriftbild zu dünn erscheint. Sie sehen das anhand des Rockwell 11-Fonts.

Dieses Problem haben die CANON-Ingenieure umgangen. Ihre Maschine ist von der Pixel-Stärke an Nadeldrucker angepaßt und erzeugt ein wesentlich besseres Grafikbild. Vermutlich liegt das daran, daß im Kopf des Bubble Jet-Druckers 64 Düsen die 24 Nadeln ‘emulieren’. Bei der normalen Schrift, die die Drucker eingebaut haben, sind diese Unterschiede natürlich nicht zu beobachten.

Nachteil der hohen Tintenmenge, die der CANON zu Papier bringt: schwarze Grafiken wie unser Testbild, in höchster Auflösung gedruckt, laufen schlicht vom Papier. Viel zuviel Tinte wird dann aufgebracht. Abhilfe: mit geringerer Auflösung drucken (was bei der ‘Grafikprobe’ tatsächlich getan wurde - bringt außerdem Geschwindigkeitsvorteile). Das geht aber nicht immer (z.B. in der Textverarbeitung). Oder auf der Rückseite den DIP-Schalter für ‘Mapped Grafics’ umlegen. Schon werden Bilder heller. Nachteil dabei: Es wird nicht physikalisch weniger Tinte je Blase zu Papier gespritzt, sondern nur jede zweite Düse wird angesprochen. Erfolg: mäßig, denn Schwarz wird dann Grau.

Ein Blick noch auf den EPSON SQ-850. Seine Grafikprobe zeigt eklatante Mängel des Zeilenvorschubs. Schade, die gesamte Mechanik des Druckers wirkt solide. Solche Abweichungen traut man ihm gar nicht zu. Vor allem wenn man bedenkt, daß die Grafikprobe ausnahmsweise bidirektional gedruckt wurde. Dieser Modus läßt bei allen Druckern einen horizontalen Versatz zwischen den Zeilen erkennen. Nicht so beim SQ-850: In der Waagerechten ist die Mechanik über jeden Zweifel erhaben. Das Lineal belegt aber: Der EPSON streckt jede Grafik tatsächlich um fast zwei Prozent in der Höhe. Das macht ihn für den Ausdruck von Bildern fast unbrauchbar.

Speeding up

Die Geschwindigkeit der beiden Drucker ist schlicht atemberaubend. Schauen Sie auf die Tabelle: Der EPSON LQ-2550 und auch der OKI ML-393 zählen zu Hochgeschwindigkeitsdruckern im Bürobereich. Sie werden von unseren Tintenstrahlern locker eingeholt, teilweise sogar überholt. Besonders der Entwurfsdruck, also der mit verminderter Qualität, ist beim CANON BJ-300 dermaßen schnell, daß es eine Freude ist.

Der 24-Düsen-Druckkopf des EPSON ist aus Glas. Deutlich zu erkennen: die Piezo-Elemente.
  Canon BJ-300 Epson SQ-850
Grundgerät 1932 DM 1898 DM
Einzelblatteinzug ein Schacht 279 DM 595 DM
Einzelblatteinzug; zwei Schächte 450 DM 890 DM
Zugtraktor - 195 DM
serielle Schnittstelle 285 DM (inkl.)
Tintenpatrone 48 DM 68 DM

13,6 Zoll breite Versionen:

  Canon BJ-330 Epson SQ-2550
Grundgerät 2274 DM 2998 DM
Einzelblatteinzug, ein Schacht 319 DM 700 DM
Einzelblatteinzug zwei Schächte 524 DM 1100 DM
Zugtraktor 235 DM

unverbindl. Preise für Drucker und Zubehör lt. Hersteller (inkl. 14% MWSt.)

CANONs Bubble-Jet-Technik
EPSONs PiezoTechnik

Wie kommt es nun, daß der mit 600 cps (Characters per Second) prahlende EPSON SQ-850 trotzdem dahinter zurückbleibt? Diese Zeit gibt die maximale Geschwindigkeit des Kopfes in einer Zeile an, läßt die Zeit für Zeilenvorschübe jedoch unberücksichtigt. Da unserer Testtext jedoch fast 900 Zeilen lang ist, fällt der recht gemütliche Zeilenvorschub des EPSON stark ins Gewicht. Demgegenüber verhält sich der CANON exakt umgekehrt. Die Kopfgeschwindigkeit ist relativ gering, dafür hat er einen sehr schnellen Vorschub. Sie sehen einmal mehr, daß die cps-Zeit reines Blendwerk ist. Beim CANON BJ-300 kommt hinzu, daß die Entwurfsqualität (Draft) außerordentlich gut und für interne Dokumente mehr als ausreichend ist.

Zum Vergleich finden Sie in der Tabelle noch den CANON BJ-130. Außer dem Namen hat der neue BJ-300 wenig Ähnlichkeit mit seinem Vorgänger. Das zeigt sich nicht zuletzt in den Druckzeiten. Ferner die bereits erwähnten High-Speed-Nadler und den tragbaren Winzling BJ-lOe, über den wir in [1] berichteten. Last - but not least - den HP DeskJet. Er ist weit verbreitet, nicht zuletzt wegen seines Preises, kann hier aber nur bedingt zum Vergleich herangezogen werden, denn er ist ein Seitendrucker, der auch kompatibel zur Sprache der HP-Laser ist. Aber immerhin die Textgeschwindigkeit ist ein Kriterium.

Auch die Geschwindigkeit der beiden Tintenstrahler in den Grafikmodi ist hoch, höher als bei vielen Nadeldruckern. An diversen Programmen getestet, gab es keine Schwierigkeiten mit ihnen. Allenfalls STE- und TT-Besitzer, die mit Tempus Word oder anderen Programmen arbeiten, die ohne Umweg über das BIOS direkt auf die parallelle Schnittstelle ausgeben, bekommen mit dem CANON BJ-300 Probleme (das Druckertestprogramm ebenfalls). Offensichtlich kommt der BJ-300 mit dem Timing der Schnittstelle nicht nach. Das Ergebnis ist eine Menge Datenmüll auf dem Papier. Abhilfe schafft da nur, brav übers BIOS zu drucken, was aber nicht bei allen Programmen geht (jedoch bei Script2 einzustellen ist).

Lerneffekt

Was muß der geneigte Anwender nun bezahlen, entscheidet er sich für einen der flinken Tintenspritzer? Die Anschaffungspreise sind mit rund 1900 DM nicht gerade niedrig, liegen aber durchaus im Bereich von leistungsfähigen Nadeldruckern. Allerdings auch schon fast im Bereich preiswerter Laserdrucker, die ja einem rapiden Preisverfall ausgesetzt sind.

Berechnen wir die Tintenkosten pro Seite aufgrund der Annahme, daß auf ihr 1700 gedruckte Zeichen sind, wie wir das auch für den HP-DeskJet in [2] und insbesondere die Laserdrucker getan haben. Es ergeben sich beim

Beide Tintenbehälter sind lt. Hersteller gut für 3 Millionen Zeichen in hoher Qualität, das wären fast 1800 dieser Seiten. Man steht also nicht ständig im Laden und ordert das teure Naß nach. Doch Vorsicht! Das sind noch nicht die Seitenpreise der Maschinen. Ihre Anschaffung etc. ist hier nicht berücksichtigt. Gleichwohl sind es niedrige Kosten, die zwar nicht denen von Nadeldruckern entsprechen, aber auch noch nicht denen der Laserdrucker.

Ganz offensichtlich hat die Herstellerseite erkannt, daß sich die Tintenstrahltechnik nicht allein aufgrund ihrer geringen Lärmentwicklung und ihrer Emissionsfreiheit verkaufen läßt. Der Preis spielt eine wichtige Rolle. Und der des CANON wie des EPSON liegen auf der Mitte zwischen der Nadel- und der Lasertechnik. Das gleiche gilt auch für die Geschwindigkeit.

Schriftprobe vom CANON BJ-300
Schriftprobe vom EPSON SQ-850
Druck mit schmalem Pixel-Font mit CANON BJ-300
Druck mit dünnem Pixel-Font mit EPSON SQ-850
Grafikprobe vom CANON BJ-300 (180*180 DPI Unidirektional gedruckt)
Grafikprobe vom EPSON SQ-850 (360*360 DPI Bidirektional gedruckt)

Zwischen den Stühlen

EPSON SQ-850 und CANON BJ-300 - zwei bestechende Maschinen. Wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Der CANON sieht eindeutig schöner aus, bringt die bessere Qualität zu Papier und ist ein wenig schneller als der EPSON. Quasi als Ausgleich ist seine Mechanik etwas labil, die Einstellmöglichkeiten des Bedien-Panels sind längst nicht mehr zeitgemäß (ganz zu schweigen von den DIP-Schaltern) und die Einzelblattzuführung keine Freude.

Genau da liegen die Vorteile des EPSON. Eine solide Mechanik, saubere und störungsfreie Führung und geradezu vorbildliches Management des Papiers machen es zu einer Freude, mit ihm zu arbeiten. Dagegen verblaßt der Druck buchstäblich. Seine Schriftqualität erreicht die des CANON nicht, die Grafik zeigt starke Mängel.

Beide Maschinen liegen in vielen Bereichen weit über den Nadeldruckern und wirken gegen diese bestechend. Ihre Geschwindigkeit ist enorm und sie machen keinen Lärm, denn Tinte arbeitet mit sanften Berührungen. Trotzdem ist beim EPSON leider die Mechanik recht laut, so daß dieser Vorteil zum Teil wieder zunichte gemacht wird.

Gegenüber älteren Tintenstrahldruckern sind vor allem Geschwindigkeit und Druckqualität gestiegen sowie die Störunanfälligkeit. Mußte man früher noch häufig wegen verstopfter Düsen auf manuellem Wege Reinigungsfunktionen des Druckers in Anspruch nehmen - heute ist das vergessen. Die Problemlosigkeit eines Nadeldruckers kann den beiden bescheinigt werden. Ein anderer Nachteil gehört ebenfalls der Vergangenheit an: Die Tinte war früher permanent wasserlöslich, d.h. ein Tropfen Wasser konnte selbst alte Drucke verschmieren. Heute ist das nicht mehr der Fall.

Bleibt die Qualität. Sie kann (siehe CANON) deutlich über der eines Nadeldruckers liegen. Doch sind auch die Kosten höher: die Tinte kostet mehr als ein Farbband. Ein Bubble Jet oder Düsendrucker kann auch keine Durchschläge machen wie ein Nadeldrucker.

Wie sieht der Vergleich mit Laser- und LED-Druckern aus? Bei denen sind die Kosten weit höher. Zumindest im Betrieb, denn die Anschaffungspreise fallen ja mit enormer Geschwindigkeit. Laserdrucker bieten auch keine Möglichkeit, Endlospapier zu verarbeiten, häufig gibt’s schon mit Aufklebern und Umschlägen Ärger. Ein weiterer Vorteil der Tintendrucker ist ihre völlige Emissionsfreiheit. Prozeßbedingt tritt bei Laser- und LED-Druckern Ozon aus, das sie meist noch mittels Lüfter dem Benutzer um die Nase blasen.

Dafür hat man aber eine Qualität, die selbst bei einfachen Geräten der eines Tintenstrahlers überlegen ist. Das betrifft vor allem den Grafikdruck. Die hellen Streifen sind einem Laserdrucker fremd. Gleichzeitig bekommt man - ebenfalls bei einfachen Maschinen - fast die gleiche Geschwindigkeit. Dem geneigten Leser sei empfohlen, die Druckzeiten aus [3] mit denen des CANON und des EPSON zu vergleichen. Die Laserdrucker sind gerade bei längeren Dokumenten überlegen.

Wofür man sich also entscheidet, ob überhaupt für einen Tintenstrahler, oder ob man beim Nadeldruck bleibt oder gleich zum Laser aufsteigt, das muß jeder nach seinem Einsatz entscheiden. Wer Bilder druckt, sollte zum Laser greifen. Wer überwiegend Text druckt und das auch auf Endlosmaterial, wer aber den nervtötenden Krach der Nadeldrucker über hat, der ist bei der Tinte richtig aufgehoben.

Ob aber nun CANON BJ-300 oder EPSON SQ-850? Auch da muß die Anwendung entscheiden. Tendenziell ist fürs Büro der EPSON besser geeignet, weil er einfacher zu bedienen ist. Der CANON bietet jedoch die bessere Qualität.

IB

Literaturhinweis

[1] Mitnahmeartikel - CANON BJ-10e / ST-Computer 7/8 '91 S.52ff.

[2] Lärmschutzmaßnahme - HP DeskJet PLUS / ST-Computer 4/90 S.54 ff.

[3] Drucken mit Licht - 6 Seitendrucker im Vergleich / ST-Computer 4/91 S.33 ff.

Drucker Text Draft-Endlos Text LQ-Endlos Text LQ-Einzel Text Brief Grafik Brief 180 Grafik Brief 360 Grafik ST-Hardcopy Grafik SW-Bild Kopfbeschleun.
Canon BJ-300 00:16/02:57 00:25 / 04:42 00:30 / 05:37 00:17 00:36 01:05 00_15/00 17 01:18 0%
Epson SQ-850 02:22/03:08 04:37 / 06:01 06:39/08:41 00:23 00:35 01:05 00:15/00:16 01:07 2%
Canon BJ-130 - - 02:42/16:58 00:37 - 00:23/00:24 - -
HP DeskJet PLUS 03:16/6:20 (1) 04:27/08:40 00:31 01 16(2) - - - -
Canon BJ-IOe (3) (3) 00:18/13:41 00:42 01:06 - 00:17/00:21 - 0%
Epson LQ-2500 03:49/04:56 07:47/10:04 - 00:34 - - 00:16/00:17 - -
OKI ML 393C 00:20/03:02 00:39/06:27 00:50/07:46 00:26 - - 00:16/00:28 -

(1) Der DeskJet PLUS hat nur einen autom Einzelblatteinzug
(2) Wegen der PCL-Ansteuerung des DeskJets ist das der grafische Brief in 300 DPI
(3) Der BJ-10e besitzt keinen Traktor für Endlospapier



Aus: ST-Computer 02 / 1992, Seite 48

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