Banktran$fer: Eine Verwaltung für Zahlungsvordrucke

Seit 1988 gibt es von der C.A.$.H. GmbH ein Programm, das verschiedenste Zahlungsvordrucke ausfüllen und die Geldbewegungen verwalten kann. Da dieses Thema immer mehr an Aktualität gewinnt, haben wir die letzte (engl. latest) Version des Urvaters dieses Genres unter die Lupe genommen.

Banktransfer wird in der altbekannten Plastikverpackung zusammen mit einem Handheft geliefert. Die Software selbst hat auf einer Diskette Platz, wobei der Besteller gleich mehrere Dutzend vorgefertigte Formulartreiber mitgeliefert bekommt. So ist es in relativ kurzer Zeit möglich, Banktransfer auf die jeweils verwendeten Formulare abzustimmen. Unter dem Menüpunkt ‘Formular-Layout’ wird die Druckerausgabe auf die Zahlungsvordrucke abgestimmt (linker/rechter Rand, Initialisierungssequenz für den Drucker usw.).

Formulartypen

Die Auswahl der Formulartreiber geschieht allerdings nicht vom Hauptprogramm ‘Banktransfer’ aus, sondern mittels des beiliegenden Hilfsprogramms. Aufgrund der hohen Anzahl an Treibern kann man sich ziemlich sicher sein, daß alle aktuellen Vordrucke vorhanden sind.

Hat man nun die passenden Treiber ausgewählt (Probedruck ist auch möglich), muß man Banktransfer starten, um es erst einmal zu installieren. Dazu gehört zum Beispiel die Benennung der Geld- und Gegenkonten. Da Banktransfer auch optional mit der FiBu TIM II zusammenarbeitet, orientierte man sich auch hier am Prinzip der doppelten Buchführung: Der Begriff Geldkonten bezeichnet in diesem Zusammenhang physikalisch vorhandene Konten (Bankkonto, Hauptkasse), wobei die Gegenkonten den jeweiligen Zweck der Geldbewegung angeben (z.B. Ausgaben für Werbung, Bürobedarf, Betriebsausstattung bzw. Einnahmen). Alle Geldbewegungen, die Sie mit Banktransfer vornehmen, können somit gleich in die FiBu übernommen weiden. Da man bei Banktransfer leider jeweils nur ein Einnahme- und Ausgabe-Gegenkonto definieren kann, kann es bei Firmen mit vielen Geldbewegungen leicht unübersichtlich werden. Die Ausgabe- und Einnahme-Gegenkonten werden meist mit ‘AusgabenBank’ bzw. ‘EinnahmenBank’ betitelt, was die Übersicht in der Buchhaltung nicht unbedingt fördert (wohlgemerkt: diese Einschränkung gilt nur für den Import der Buchungssätze in die FiBu. In Banktransfer selbst kann man natürlich mehr als zwei Gegenkonten benennen!).

Empfänger

Abgesehen von der Möglichkeit des automatischen Imports von Buchungssätzen in die Finanzbuchhaltung kann Banktransfer auch Adressen verwalten. Wenn man bei der Adreßeingabe die Bankverbindung angibt, braucht man später beim Ausfüllen der Zahlungsformulare am Bildschirm nur noch die jeweilige Adreßnummer einzugeben, und schon werden alle den Empfänger betreffenden Felder ausgefüllt. In einem solchen Fall müssen Sie nur noch Ihr Konto angeben (ein Buchstabe und eine Ziffer; bei Girokonten z.B. ‘G1’) und den Betrag und Verwendungszweck eintragen. Der Zahlungsvorgang wird dann registriert und kann ausgedruckt werden. Damit aber nun nicht nach jeder Eingabe der Drucker anfängt zu rattern, ist dieser Vorgang gesondert anzuwählen (siehe auch Bild 1, Menüleiste). Es werden dann alle ZahlungsVorgänge an einem Stück ausgedruckt. Sollten Sie Eingaben für unterschiedliche Zahlungsvordrucke vorgenommen haben (z.B. Banküberweisung, Lastschrift und Postüberweisung), so unterbricht Banktransfer, nachdem ein Formulartyp abgearbeitet wurde, den Ausdruck und fordert den Anwender auf, die jeweiligen Vordrucke in den Drucker einzuspannen.

Banktransfer trägt jede ausgedruckte Geldbewegung in eine ‘Offene Posten’-Liste ein. Erst wenn der Betrag von dem Konto bei der Bank bzw. Post abgebucht ist (z.B. bei Überweisungen), können die einzelnen Posten unter Angabe des Datums geschlossen werden. Diese werden dann aus der ‘Offene Posten’-Liste gelöscht und, falls man mit der FiBu TIM II arbeitet, als Buchungssatz in eben jene FiBu übertragen.

In diesem Dialog werden (falls nötig) die Gegenkonten benannt.

Sammelaufträge

Sie können mit Banktransfer übrigens auch Dauer- und Sammelaufträge bearbeiten, wobei man letzteres wohl häufiger braucht. Ein Sammelauftrag ist eigentlich nichts anderes als ein Haufen von Überweisungsaufträgen, wobei nur einer unterschrieben wird - nämlich der Sammler. Das ist ein Schein, auf dem die Summe der einzelen Überweisungen und deren Anzahl vermerkt sind. So erspart man sich das Unterschreiben eines jeden Überweisungsauftrags - vorausgesetzt, Sie haben gleich mehrere Beträge an unterschiedliche Empfänger zu überweisen. Beim Ausdruck brauchen Sie einfach nur den Button ‘mit Sammler’ anzuwählen, und Banktransfer druckt nach dem letzten Auftrag noch diesen Sammler aus. Bequem.

Dies und jenes

Damit man nicht doppelt und dreifach eine Datenbank mit Adressen führen muß, kann Banktransfer Adressen sowohl im- als auch exportieren. Das Format läßt sich auf individuelle Erfordernisse recht einfach anpassen.

Nachdem wir jetzt fast ausschließlich die Vorteile von Banktransfer ‘abgegrast’ haben, sei ein wenig von der Schattenseite berichtet:

Banktransfer kann keine einzelnen Formulare bedrucken, wie man sie beispielsweise als Otto-Normal-Verbaucher (kostenlos) in den Banken bekommt. Um in den Genuß von computerbedruckten Überweisungen zu kommen, benötigen Sie entsprechende Endlosformulare, die Sie bei Ihrer Bank bekommen können (meist gleich 500 oder 1000 Stück). An diesem Punkt wird schnell deutlich, daß eben jener Otto-Normal-Verbraucher mit diesem Programm gar nicht angesprochen wird, was sich übrigens auch am Verkaufspreis festmachen läßt. Der beträgt nämlich sage und schreibe 498,- DM. Des weiteren wird der Hersteller des Programms, die C.A.$.H. GmbH, ihre ATARI-Software auch nicht mehr weiterentwickeln. Zwar gibt es noch einen Support, jedoch sind keine Updates mehr zu erwarten. Angesichts dessen sollte der Vertrieb seine Preispolitik nochmals überdenken.

Bildschirmausgabe der Geldkonten
Übersicht der definierten Gegenkonten
Hier werden die Kunden- und Lieferantenadressen erfaßt.

Bezugsquelle:

C.A.$.H. GmbH Theodor-Heuss-Platz 8 W-8900 Augsburg


Robert Osten
Aus: ST-Computer 07 / 1992, Seite 50

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