Relax - aktuelle Spiele

Leander

Hersteller: Psygnosis
Vertrieb: Leisuresoft

Finsterling Thanatos (griech. „Tod“) hat die bildhübsche Prinzessin Lucanna entführt. Ihr treuer Diener Leander, im Nebenberuf meisterhafter Schwertschwinger, macht sich auf den beschwerlichen Weg, die Schöne aus den Klauen des Monsters zu befreien.

Seine Rettungsaktion führt ihn durch 22 plattformähnliche Levels nach „Turrican“-Machart. An jeder Ecke erwarten ihn todbringende Bogenschützen, Speerwerfer, Riesenspinnen und andere Ausgeburten der Hölle. Zur Verteidigung dient Leander neben seinem Schwert auch etwas magische Energie, nach deren Einsatz sich alle Gegner (der Held allerdings auch) in Wohlgefallen auflösen. Um in höheren Levels gegen Feuerbälle, Flugdrachen und Riesenspinnen gewappnet zu sein, sucht der wackere Samurai in Schatztruhen nach Zusatzleben und sammelt fleißig Geldstücke, für die er bessere Ausrüstung kaufen kann. Die holde Fee hinterm Tresen bietet beispielsweise Schwerter verschiedener Längen, Schwerter mit Messerwurf-Automatik und ganz gewöhnliche Haudegen feil. Wie es sich für ein zünftiges Jump’n Run gehört, versperrt pro Level mindestens ein Endmonster den Weg zum Ausgang - von Riesensauriern bis hin zu mutierten Skorpionen.

Psygnosis zieht mal wieder alle Register der Programmierkunst. Brillantes Farbenspiel, beeindruckende Riesen-Sprites, alles wie im Trickfilm animiert, und elf hitverdächtige Musikstücke. Natürlich fehlt auch ein tolles Intro nicht, Blitz und Donner sorgen für dämonische Stimmung. Eine gute Idee von neueren Konsolen-Games haben die Psygnosis-Coder außerdem mit ins Programm aufgenommen: Bevor es hinaus in den Kampf geht, variiert der Spieler nach eigenem Ermessen den Schwierigkeitgrad, die Anzahl der Leben und tippt beim Aufstieg zum nächsten Level ein Paßwort ein. Wer sich allerdings nicht beherrschen kann, den Schwierigkeitsgrad zu niedrig und die Anzahl der Leben zu hoch wählt, spielt den actiongeladenen Geschicklichkeitstest in wenigen Stunden durch - dann ist die Motivation natürlich vorbei. Also lieber gleich eisenhart einsteigen und die Herausforderung annehmen...

CBO

Elvira II: Jaws of Cerberus

Hersteller: Accolade
Vertrieb: Leisuresoft

Dämonischer Blick, rabenschwarzes Fransenhaar, schwindelerregender Ausschnitt - Elvira ist wieder da. Sie geistert diesmal durch ein noch komplexeres Gruselprogramm mit Unmengen dämonischer Rätsel und markerschütternder Ungeheuer.

Dank der nach wie vor gräßlich-guten Grafik schafft „Elvira II: Jaws of Cerberus“ eine dichte Atmosphäre - so dicht, daß man das Game nicht vor dem Zubettgehen spielen sollte. Wie immer steckt die magisch begabte Grufti-Schönheit in Schwierigkeiten, die sie natürlich nicht selber löst. Dafür hat sie ja die lieben Rollenspielfans. Diese schlüpfen wiederum in die Rolle eines der vier vorgegebenen Charaktere und marschieren zum Filmgelände. Elvira war nämlich gerade dabei, einen Film zu drehen, auf dem „Black Widow“-Produktionsgelände. Doch die Dreharbeiten sind unterbrochen: Elvira ist von einem haushohen Monstrum, dem Cerberus, entführt worden. Nur ihr transparenter Schatten erscheint und bittet um Befreiung. Damit dies auch gelingt, reicht sie ihrem Retter ein Buch mit 37 Zaubersprüchen.

Der Spieler macht sich auf - und steht vor dem verschlossenen Tor. Kein Pförtner zu sehen, kein Schlüssel im Schloß. Da hilft nur rohe Gewalt: wirft man einen Stein gegen das Pförtnerhaus, öffnet sich die Tür. Im Raum findet sich der Schlüssel zum Haupttor. Endlich in den Gebäuden angelangt, durchsucht der Elvirafan drei Filmsets und stößt dabei auf allerlei Nettes und Unerfreuliches. Er steuert über ein Richtungskreuz, das mit den Tasten oder besser mit der Maus gelenkt wird. Zuerst tapst die Spielfigur durch die Zimmer eines viktorianischen Hauses. Außer in das unspektakuläre Bade- und Wohnzimmer gerät er auch in ein umheimliches Labor. Dort hockt ein schrulliger Alchimist und kocht in sprudelnden Reagenzgläsern allerlei Hokuspokus zusammen. Aberso richtig abstoßend wird es erst im Labyrinth. Eine Wahnsinnsspinne thront hier in ihrem riesigen Netz, in dem gefangene Insekten zucken und zappeln. Ausgerechnet die blutgierigen Fliegen schwirren noch frei umher und trachten danach, den Helden zur Ader zu lassen. Wie dieser Anblick auf die Spielfigur wirkt, zeigt ein pumperndes Herz links vom Screen. Um eventuell noch vorhandenen Hunger auf Seiten des Spielers zu unterbinden, liegen in den schmierigen Gängen halbzerfallene Kadaver herum. Man weiß damit zwar noch nicht, was einen im Friedhofs-Level im einzelnen erwartet, darf aber gestrost schon mal eine Gänsehaut bekommen. Dort treiben die obligatorischen Zombies, angriffslustige Knochenmänner, Todesengel und manch andere Schreckensfiguren ihr Unwesen. Aus allen Winkeln und Ecken kommen die Gruselgestalten heraus und stürzen sich auf Elviras zitternden Retter. Dieser muß seine Sinne aber zumindest so sehr beisammen haben, daß er zur Waffe greifen oder einen saftigen Zauberspruch ablassen kann. Dazu drückt er das jeweilige Action-Icon und bestimmt damit den Grad seiner Angriffslust; daneben gibt es natürlich ein grafisches Inventory.

Nun, so ganz einfach ist es freilich nicht mit der Zauberei. In Elviras magischem Vademecum steht zwar, was die Sprüche bewirken, doch nicht jeder Zauber ist gleich verfügbar. Das Buch informiert deshalb, in welchem Level man sein Sprüchlein zum ersten Mal aufsagen darf oder wieviel Erfahrungspunkte man dazu braucht. Magie ist übrigens in allen möglichen Dosierungen vorhanden. Mancher Zauber soll den Feind lediglich ins Bockshorn jagen, mancher soll ihn total vernichten. In „Elvira II“ muß wieder fleißig gekillt und gezaubert werden. Dabei hängt der Erfolg aber auch davon ab, welche Eigenschaften bei dem gewählten Charakter am stärksten ausgeprägt sind. Mehr im Kopf oder mehr in den Muskeln? Gebraucht wird beides. Hauptsache, man wird nicht zu oft verwundet. Am unteren Bildrand zeigt eine Grafik vom Helden in Unterhose, wieviel Treffer Kopf, Rumpf, Arme und Beine noch vertragen. Sofern man halbwegs heil durch die lustigen und weniger geschmackvollen Szenen gekommen ist, steht schließlich Cerberus, ein unglaublich häßliches und ebenso gewaltiges Monster da. Nun darf der Befreier wirklich zittern und hoffen, daß seine Erfahrungspunkte ausreichen, die fiesesten Zaubersprüche und die stärksten Waffen gegen Elviras Entführer einzusetzen. Aber aufgepaßt: alle Gegner sind so toll gemalt und so perfekt animiert, daß man einfach zuschauen will und zu handeln vergißt. Bloß nicht ablenken lassen! „Elvira II: Jaws of Cerberus“ fordert den ganzen Spieler. Vor dem finalen Showdown sind etliche vetrackte Rätsel zu lösen. Manche sind schon deshalb schwierig, weil gesuchte Gegenstände oft in dunklen Ecken liegen und kaum zu erkennen sind. Doch man bleibt durchgehend motiviert, Elvira zu retten - der durch und durch irren Atmosphäre kann man sich nicht entziehen.

CBO

Robocop 3

Hersteller: Ocean
Vertrieb: Bomico

Halb Mensch, halb Maschine ist der futuristische Polizist Robocop. Als Held in Kinofilmen und zwei Computerspielen entzückte er seine Fans mit seinem Kampf für die gerechte Sache.

Dank seines Maschinenkörpers ist er fast unverwundbar. Doch in dem schußfesten Metall, zwischen Drähten und Schläuchen, sitzen Gehirn und Psyche eines wirklichen Polizisten, der im Dienst getötet wurde. Robocop ist ein Produkt der Firma OCP, gebaut, um das Verbrechen zu bekämpfen. Doch mit den edlen Zielen ist es bei OCP vorbei: in der Chefetage plant man, Detroit dem Erdboden gleichzumachen und an der gleichen Stelle eine Stadt der Zukunft zu errichten. Damit die Bewohner Detroits sich nicht widersetzen, werden sie jetzt von bezahlten Ninja-Terroristen vorsichtshalber schon mal in Angst und Schrecken versetzt.

Der Spieler in Gestalt des gerechten Robocop startet nun das Robomobil. Mit stählerner Faust und körperintegrierter MG versucht er, dem kriminellen Konzern OCP das Handwerk zu legen. Aus den TV-Nachrichten im recht ansehnlichen Vorspann erhält der Cop seine Order. Hier entscheidet sich der Spieler, ob er die lange oder die kurze Version des Programms vorzieht. Das umfangreichere Spiel besteht aus lauter Action-Sequenzen, die zu einem interaktiven Film zusammengesetzt sind. In der zeitsparenden Kurzversion erlebt man in fünf Levels lediglich die spannendsten Szenen des Movies. Zu Beginn jagt man im Robomobil einem Transporter nach, der bis unters Dach mit Drogen beladen ist. Das Auto der Verbrecher soll man nun mit seinem Zukunftsgefährt zunächst einholen. Dank einer digitalen Orientierungskarte findet man seinen Weg recht gut im Straßengewirr von Detroit. Wenn die Schurken in Sicht sind, versucht man, sie zu rammen und von der Straße abzubringen. Aber die schweren Jungs ziehen die Kanonen - wohl dem Spieler, der reaktionsschnell handelt und Ausweichmanöver beherrscht.

Schließlich geht es auch nicht nur darum, die Verbrecher zu erwischen, sondern auch darum, unbeteiligte Bürger und Verkehrsschilder zu verschonen. Wer sich nicht daran hält, verliert 100 Energiepunkte. Sobald die Drogengangster ausgeschaltet sind, muß Robocop seinem Kollegen Lewis (der nicht durch einen Maschinenkörper geschützt ist) zu Hilfe kommen. Eine Rockerbande bedroht den Polizisten in einem unübersichtlichen Lagerhaus. Bei Lewis’ Rettung muß Robocop teuflisch aufpassen, daß er nicht selber von Geschossen durchsiebt oder von einer Tretmine zerbröselt wird. Auch dann ist noch nicht Ruhe: zwei Ninjaoffiziere liefern sich mit unserem Helden ein wildes Duell, einer Mischung aus Karate und wildwestlicher Schießerei. Hierbei hat der Spieler alles dreidimensional im Blick. Über die F-Tasten verändert man den Blickwinkel oder zoomt. Bewundernswert rasant und weich bewegt sich die Polygongrafik. Doch wo bleibt die Farbe? Trägt man wieder taubengrau und blaßbunt? Glücklicherweise fetzt der Sound gehörig und paßt damit zur Action, nicht aber zu den verwaschenen Farben. Schlaffbunt geht es also weiter im OCP-Gebäude. Eindringlinge haben Geiseln genommen und versuchen, ihren Plan mit Gewalt durchzusetzen. Robocop stampft mit schweren Schritten durch die Gänge und Stockwerke. Auftauchenden Gangstern schickt er einen Kugelhagel entgegen, die Geiseln muß er aber unbedingt verschonen. Nachdem der stahlglänzende Held die Kidnapper besiegt hat, steht ihm seine größte Aufgabe noch bevor. Seine Gegner haben bereits alles in die Wege geleitet, um Detroit zu zerstören: Panzer walzen, Hubschrauber knattern und gigantische Roboter dröhnen in die Stadt. Robocop schnallt seinen Düsenrucksackauf und nimmt zuerst seine fliegenden Gegner ins Visier. Der Abwechslung halber hat der Spieler nun einen abgespeckten Kampfflugsimulator vor sich. Ganz praktisch zeigt - wie in den großen Vorbildern - ein Display an, von wo die geflügelten Feinde angreifen. „Zisch“ - läßt man wieder eine Rakete auf die dröhnenden Blechhummeln los und nimmt sich dann die zwei Roboter vor. Auf einem Hochhausdach kämpft Stahl gegen Stahl. Allerdings haben die beiden Gegner noch ein paar Asse im Ärmel: kleine Atombomben.

Triumphe über derartige Kleinigkeiten werden in der Highscore-Liste verewigt. Wenn es dazu partout nicht reichen will, liegt das sicher an der zitterigen Steuerung. Man lenkt zwar wahlweise mit Tasten, Joystick oder Maus, sollte jedoch die beiden letzten vorziehen. Und leider ist auch die Geschichte fad. Sie hält sich kaum an die Original-Story und hat dabei nichts Interessanteres zu bieten.

CBO

Parasol Stars

Hersteller: Ocean
Vertrieb: Bomico

Der Nachfolger von Rainbow Island sieht genauso farbenfroh und detailliert aus wie sein Vorgänger. Ein Ein- und Zwei-Spieler-Modus machen dieses rasante Arcade-Plattform-Spiel zu einem wahren Vergnügen.

Acht brillant gestaltete Welten gilt es zu erforschen, plus drei zusätzliche Geheim-Levels. Die meisten Levels bestehen nur aus einem Bildschirm, einige wenige scrollen horizontal in zwei Bildschirmen. Jede Welt hat ihre eigene Grafik mit unterschiedlichen Sprites und Hintergrundgrafiken, die zum jeweiligen Thema passend sind. In „Music-World“ müssen Bob und Bub gegen riesige mutierte Pianos, Akkordeons, Trompeten und andere Musikinstrumente kämpfen. Als nächstes kommt „Woodlands“ an die Reihe. Hier werden die beiden Helden mit Pflanzen und Bäumen konfrontiert, welche ein seltsames Eigenleben entwickelt haben. „Ocean-World“ spielt, wie der Name schon vermuten läßt, unter Wasser. Horden von Krabben, Seeigeln und Pinguinen machen hier Bob und Bub das Leben zur Hölle. Ist auch dies überstanden, gehts weiter in „Machine-World“, in der alle Maschinen und Geräte total außer Kontrolle geraten sind und Amok laufen. In „Casino-World“ fühlt sich der Spieler sofort an Las Vegas erinnert und ist von einarmigen Banditen, Spielkarten, Münzen und sogar Schachfiguren umgeben, deren er sich erwehren muß.

Das Ziel des Spiels ist klar: alle Welten zu überleben. Der Parasol (Regenschirm) ist dabei äußerst hilfreich und ein richtiges Universalinstrument. Er wird als Schutz und Angriffswaffe verwendet. Außerdem kann man mit ihm noch sanft von Plattform zu Plattform schweben. Mit ein wenig Geschick kann man mit dem Schirm auch fallende Wassertropfen auffangen, die wiederum als Waffe dienen können. Wenn der Spieler sich die Plattformen näher ansieht, wird er bemerken, daß von dort ständig kleine Tröpfchen herabfallen, die er mit dem Schirm aufsaugen kann. Wenn genügend Wasser gesammelt ist, kann man einen immensen Wasserfall damit erzeugen und alle seine Gegner hinfortspülen.

Energieverlust kann man durch Aufsammeln von Nahrung bzw. Süßigkeiten wieder wettmachen. Normalerweise muß man am Ende jedes Levels erst ein riesiges „End-Level-Monster“ beseitigen, bevor der Zugang zur nächsten Welt freigegeben wird. Durch die geheimen Level, die erst einmal entdeckt werden müssen, wird der Spieler zusätzlich stark motiviert weiterzuspielen. Besonders die Extrawaffen bzw. Ausrüstungsgegenstände, die man im Laufe des Spiels bekommen kann, machen dabei das Leben erheblich leichter und erhöhen die Chancen bis in die achte Welt vorzudringen. Parasol Stars ist ein nettes buntes Spiel, das langen Spielspaß garantiert.

ddf/cm



Aus: ST-Computer 07 / 1992, Seite 148

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