Scooter-PCB - Neues Outfit für Ultimade-PCB

Das in Insider-Kreisen recht renommierte Platinen-Layout-Programm Ultimade-PCB hat einen Nachfolger bekommen. Er nennt sich Scooter-PCB und wird vom gleichen Hersteller vertrieben. Der Vorgänger zeichnete sich besonders durch sein enormes Preis-Leistungsverhältnis aus. Soviel soll schon verraten werden. Was hier mit Scooter-PCB angeboten wird, dürfte so ziemlich jeden Konkurrenten, und nicht nur im ST-Bereich, ins Schwitzen bringen...

Uns lag zum Test eine Vorabversion des neuen Scooter-PCB vor, das Ultimade-PCB noch in diesem Monat ablösen soll. Schon der Vorgänger zeichnete sich durch seine sehr große Leistungsfähigkeit aus. Vektororientierung, Netzlistenverwaltung, Autorouter, umfangreiche Drucker- und Plotter-Treiber waren alle schon in der Version 1.0 zu finden, und das zu einem extrem niedrigen Preis. Was benötigt der moderne Layouter von heute also noch?

Bevor die Frage geklärt wird, sollten wir doch einmal einen Blick zurück in die Geschichte der Platinen-Layout-Programme für ATARI-Rechner werfen. Der Urvater dürfte wohl Data Beckers Platine-ST sein, daß vor ca. 6 Jahren auf den Markt kam. Viele andere kamen und gingen auch wieder. Bei einigen handelte es sich um aufgebesserte Malprogramme, bei denen eine Leiterbahn aus vielen kleinen Pixeln bestand, andere verwendeten eine Blockrastergrafik, bei denen pro Block immer nur ein Leiterbahnsegment, ein Lötauge oder irgendein anderes Symbol möglich war. Beide Verfahren gelten heute als nicht mehr zeitgemäß, da sie den Anwender zu stark einschränken. Sie sind zwar recht einfach zu programmieren - aber was hat der Anwender davon, wenn er z.B. keinen Sub-D-Stecker auf der Platine plazieren kann, weil das Rastermaß nicht stimmt oder einen Plotter bekommt, bei dem Pixel-Grafik nicht möglich ist?

Einen völlig anderen Weg ist Scooter-PCB gegangen. Wie bei modernen Platinen-Layout-Programmen allgemein üblich, werden die Platinenlayoutinformationen vektororientiert verwaltet; das heißt, daß z B. bei einer Linie nur die Koordinaten der Eckpunkte und die Dicke gespeichert werden, bei einem Kreis nur der Mittelpunkt und der Radius. Dieses Verfahren wird bei CAD-Program men für Maschinenbau oder Architektur schon immer angewendet und bietet dem Anwender die Möglichkeit der einfachen Editierung der Zeichnung. Trotzdem gibt es gewaltige Unterschiede zwischen CAD-Programmen für Platinen-Layout und Maschinenbau.

Scooter-PCB benötigt beispielsweise keinen Coprozessor, um zügig arbeiten zu können, da sämtliche Daten im Integerformat vorliegen. Die kleinste verfügbare Einheit ist 1/1000 Zoll, also etwa 1/40 mm. Bei 16-Bit-Auflösung könnten damit theoretisch Platinen von einer Kantenlänge bis zu 1.6m entworfen werden.

Insgesamt stehen sieben grafische Grundelemente zur Verfügung, die jedoch vollkommen ausreichen. Dazu gehören Pins, Vias, SMD-Pads, Linien, Texte, Kreise und Rechtecke. Pins können quadratische, runde, achteckige oder längliche Formen annehmen. Der Außen- und Bohrdurchmesser kann für jeden Pin gesondert eingestellt werden. Vias sind für Durchkontaktierungen vorgesehen. Sie unterscheiden sich dadurch von den Pins, daß man ihnen keine Namen geben kann. Für SMD-Bauteile können rechteckige SMD-Pads verwendet werden, die in der Größenabmessung ebenso beliebig einstellbar sind. Texte werden durch einen fest eingebauten Vektor-Font erzeugt. Sie können natürlich gedreht und gespiegelt verwendet werden.

Ebenso wichtig wie die Grundelemente sind die Layer. Sie werden wie transparente Folien behandelt, die alle übereinander liegen und auf denen man die zuvor genannten Elemente plazieren kann. Insgesamt stehen bei Scooter-PCB 20 Layer zur Verfügung, von denen bereits 12 feste Aufgaben zugewiesen sind. So gibt es beispielsweise jeweils eine Ebene für die Platinenober- und -Unterseite, für Pins und Vias, Bestückungsplan, Platinengröße oder Sperrflächen für den Autorouter. Jede Ebene ist ein- und ausblendbar. Die restlichen 8 Layer kann der Anwender frei verwenden, z.B. für Multilayer-Platinen. Für normale Anwendungen sind diese 20 Layer vollkommen ausreichend. Programme, die dem Anwender über 100 Layer anbieten, dürften ziemlich realitätsfern sein und eher der Blendung von Kaufinteressierten dienen.

Sehr gut gelöst ist die Signalverwaltung von Scooter-PCB. Ein Leiterbahnzug, der aus vielen Linienstücken, Pins und Vias besteht, wird wie eine Einheit betrachtet. Jedem Signal kann ein Name zugewiesen werden, wie z.B. GND, Vcc oder DO bei einer Datenleitung. Wird irrtümlich ein Leiterbahnzug mit einem anderen verbunden, so daß ein Kurzschluß entstehen würde. erkennt Scooter-PCB dies und warnt den Anwender davor. Dieses Verfahren, daß mit der Bezeichnung Online-Design-Rule-Check benannt ist, ist ein sehr hilfreiches Werkzeug, um auch wirklich eine richtig geroutete Leiterplatte zu erhalten.

Oberflächliches

Startet man das über 300 KByte große Scooter-PCB, findet man sich in der völlig neu überarbeiteten Benutzeroberfläche wieder, die einiges Revolutionäre beinhaltet. Die erste Neuerung gegenüber dem Vorgänger ist die Großbildschirmfähigkeit. Das Programm läuft jetzt problemlos mit Grafikerweiterungen wie OverScan, Pixel-Wonder oder der hohen TT-Auflösung. Einzige Voraussetzung ist der Betrieb im monochromen Modus, da Farbgrafik noch nicht unterstützt wird. Dies ist jedoch nicht allzu tragisch, da die einzelnen Layer durch unterschiedliche Füllmuster gut zu unterscheiden sind.

Altbewährt ist die Teilung der Menüs, die die Bedienung des Programmes sehr erleichtert. Häufig benötigte Funktionen befinden sich im Menü seitlich vom Arbeitsfenster und sind schnell mit der Maus erreichbar, weniger benutzte Funktionen befinden sich im Drop-Down-Menü oberhalb des Fenster. Auf die immer häufiger in Programmen auffindbaren Icons wurde hier bewußt verzichtet. Nicht etwa, um den ansteigenden Analphabetismus einzudämmen, sondern weil der Anwender die Menüs selber definieren und gemäß seinen eigenen Ansprüchen zusammenstellen kann. Wird ein Menüpunkt bei gehaltener Shift-Taste angeklickt, erscheint eine Dialogbox, wie in Bild 1 dargestellt ist. Dort befinden sich Eingabezeilen, in die der Menütitel und der Befehlstext eingegeben werden können. Wird ein Menüpunkt angewählt, dies kann per Mausklick oder über Tastencodes per Tastatur geschehen, wird der Befehlstext einem Kommando-Interpreter übergeben, der den Text auswertet und schließlich die Funktion ausführt. Wird beispielsweise der Befehl „LOAD MACIC\DIL16.MAC“ eingegeben. wird automatisch das 16polige DIL-IC als Makro geladen. Man kann sich so die häufig gebrauchten Bauteile im Menü definieren und auf Knopfdruck aktivieren. Das Seitenmenü bietet mit seinen fünf Unterspalten genügend Platz für solche Aktionen.

Erstaunlicherweise läßt sich selbst das Drop-Down-Menü auf diese Weise manipulieren, um z.B. die voreingestellten Linienbreiten den eigenen Bedürfnissen anzupassen. Selbstverständlich lassen sich alle Voreinstellungen sichern, damit sie beim nächsten Programmstart wieder verfügbar sind. Insgesamt erscheint das Verfahren sehr zukunftsweisend zu sein.

Weitere Bedienelemente sind Pop-Up-Menüs, die gelegentlich zur genaueren Spezifikation eines Befehls notwendig sind. Sie erscheinen immer unter der Maus und ermöglichen eine schnelle Auswahl.

Cache as Cache can

Um mit dem Programm arbeiten zu können, benötigt man mindestens ein Megabyte RAM, mehr kann aber nicht schaden. Nicht benötigter Speicher wird von Scooter-PCB nicht etwa brachliegen lassen, sondern als Video-Cache benutzt.

Wer schon mal mit einem vektororientierten CAD-Programmen gearbeitet hat, weiß, daß beim Neuzeichnen des Bildes Element für Element auf dem Bildschirm gezeichnet werden muß. Möchte man einen anderen Bereich der Platine sehen, muß der Bildschirm wieder komplett neu aufgebaut werden. Dieser Neuaufbau ist recht zeitintensiv und kann ganz schön stören.

Nicht so bei Scooter-PCB. Hier wird so viel wie möglich von der Platine im Speicher gezeichnet und anschließend nur ein kleiner Bereich davon in das Fenster kopiert. Beim Scrollen braucht meistens nur ein neuer Bereich aus dem Cache in das Fenster kopiert zu werden, was sehr schnell geht. Erst wenn der neue sichtbare Bereich außerhalb des Fensters liegt, erfolgt ein Redraw.

Der Redraw-Vorgang selbst ist gegenüber der Vorgängerversion, die schon recht schnell war, fast um den Faktor 10 beschleunigt worden. Wo man im PC-Bereich dem Kunden teure Grafikkarten mit intelligentem Grafikprozessor und VIDEO-RAM empfehlen würde, wurde hier einfach mit intelligenten Assembler-Routinen gearbeitet, um diesen Leistungssprung herauszuholen. Auf langsame GEM-Routinen wurde hier vollständig verzichtet. Laut Hersteller sind die verwendeten Zeichenroutinen voll und ganz auf die Bedürfnisse des Platinen-Layouts zugeschnitten. Kreise, die z.B. häufig für Lötaugen verwendet werden müssen, sind bis zu einem gewissen Durchmesser fest programmiert, so daß keine aufwendigen Berechnungen stattfinden müssen. Der Redraw des Titelbildes dieses Testberichtes hat gerade mal 3 Sekunden auf einem 8-MHz-ST gedauert. Klarer Nachteil dieses Verfahrens ist, daß noch keine Farbgrafikkarten unterstützt werden. Eine Anpassung ist aber laut Hersteller geplant.

Flächenfüllung

Eine echte Sensation ist die Flächenfüllfunktion. In dieser Qualität ist sie wohl noch nie auf einem ATARI verfügbar gewesen. Im PC Bereich kann sie sich durchaus mit Programmen ab DM 20.000.- messen. Die Erzeugung geht für den Anwender ganz einfach vonstatten. Auf der fertig gerouteten Platine werden die Außenumrisse der Massefläche als Polygon mit der Maus definiert, ohne irgendwelche Rücksicht auf Überschneidungen mit Leiterbahnen oder anderen Objekten nehmen zu müssen. Anschließend wählt man die Flächenfüllfunktion an und gibt die gewünschten Parameter ein (Bild 2). Hier gibt man den Namen der zu füllenden Fläche an, denn Masseflüchen werden wie Bauteile als Makro verwaltet. Ebenfalls wichtig sind die Angabe des Ziel-Layers, auf dem die Füllung erfolgen soll, und der Sicherheitsabstand, der mindestens eingehalten werden muß. Ferner kann ein Signal angegeben werden, mit dem die Massefläche Kontakt aufnehmen darf. Dies ist typischerweise das GND-Signal, kann aber auch im Falle einer Multilayer-Platine ein anderes Stromversorgungssignal einer Stromversorgungsebene sein. Damit Lötaugen, die voll und ganz in einer Massefläche stecken, besser zu löten sind, können diese wahlweise auch mit Wärmefallen versehen werden.

Bild 1: Die Menüs sind vom Benutzer definierbar
Bild 2: Umfangreiche Parameter zum Flächenfüllen
Bild 3: Flächenfüllung vom Feinsten
Bild 4: Der Druckertreiber läßt kaum noch Wünsche offen

Im Falle von Hochfrequenzschaltungen ist es nicht nur wichtig, daß der Sicherheitsabstand genau eingehalten wird, damit der Wellenwiderstand einer Leiterbahn konstant bleibt, sondern auch, daß zwischen den Leiterbahnen keine Kupferinseln entstehen. Diese Kupferinseln haben keinen Kontakt zur Hauptmassefläche und somit auch keine abschirmende Wirkung mehr. Sie würden das Übersprechen zwischen den Leiterbahnen sogar noch vergrößern. In Niederfrequenzschaltungen stören diese Kupferinseln weit weniger. Sie sind sogar günstiger, da weniger Ätzmittel benötigt und die Umwelt mit weniger herausgelösten Kupfersalzen belastet wird. Im Programm können wahlweise Kupferinseln zugelassen werden oder nicht.

Zu guter Letzt kann das Füllmuster der Massefläche definiert werden, wobei zwischen Massiv- und Schraffurfüllung unterschieden wird. Die bei der Füllung zu verwendenden Linienstärken, -abstände und Winkel sind natürlich frei einstellbar.

Wird die Flächenfüllung gestartet, ist der Rechner je nach Prozessor und Größe der Platine eine gute Viertelstunde beschäftigt. Bei dem Umfang der durchzuführenden Berechnungen ist das nicht verwunderlich. Das Ergebnis ist jedoch erstklassig und gibt einer Platine erst das richtig professionelle Aussehen (Bild 3).

Der Autorouter

Gegenüber der Vorgängerversion ist der Autorouter nur wenig verbessert worden. Neu hinzugekommen ist das wählbare Routing-Raster, das der nach dem Lee-Algorithmus arbeitende Router verwenden soll. Mit einem 10Mil-Raster ist der Autorouter so auch in der Lage, zwei Leiterbahnen zwischen zwei IC-Pins durchzuführen. Der Sicherheitsabstand ist ebenso einstellbar wie die Breite der zu verlegenden Leiterbahnen. Auch kann jetzt einfach im Menü festgelegt werden, ob ein-oder doppelseitig geroutet werden soll. Das Anlegen von Sperrflächen entfällt damit weitgehend. Unter dem Menüpunkt „Strategie“ kann die Arbeitsweise des Autorouters festgelegt werden.

Möglich sind Angaben, ob der Autorouter einen Verlegewinkel von 90 oder gemischt 45° und 90 verwenden soll. Ein weiterer Parameter ist die Vorzugsrichtung auf den Plalinenlagen. Bei doppelseitigen Platinen ist es z. B. wichtig für einen möglichst großen Routing-Erfolg, daß die einzuhaltenden Vorzugsrichtungen auf den beiden Platinenlagen verschieden sind. Bei einer strengen Einhaltung ist der Autorouter-Erfolg am größten, aber auch die Anzahl der Durchkontaktierungen.

Als Arbeitsbereiche kann der Autorouter die ganze Platine, einen rechteckigen Bereich, ein Signal oder eine einzelne Verbindung routen. Der Autorouter ist kein 100-Prozent-Router. Er kommt in der Regel zu einem Ergebnis von 80-90 Prozent, je nach Komplexität der Platine. Eine manuelle Überarbeitung der Platine ist also in der Regel notwendig. Beim interaktiven Routen erspart er dem Anwender eine Menge manuelle Verlegearbeit.

Im ST-Bereich ist Scooter-PCB eines der wenigen vektororientierten Platinen-Layout-Programm mit Autorouter. Verglichen mit den restlichen Autoroutern für den ATARI, die fast alle mit dem Blockrasterverfahren arbeiten, ist das Routing-Ergebnis wesentlich besser. Besonders die freie Wahl von Routing-Raster, Sicherheitsabstand und Leiterbahnbreite ist beachtlich.

Durchkontaktierte Platinen

In der heutigen Zeit verliert die einseitig beschichtete Platine immer mehr an Bedeutung, da schon einfache Schaltungen mit wenigen ICs sich nicht mehr 100prozentig planarisieren lassen. Drahtbrücken auf der Platinenoberseite stellen auch nur eine begrenzte Lösung dar, da der eigentliche Sinn der Platine, alle Verbindungen zwischen den Bauteilen zu erzeugen, verlorengeht.

In der industriellen Fertigung werden doppelseitig metallisierte Platinen mit verschiedenen Verfahren hergestellt. Unterschieden wird zwischen additiven und subtraktiven Verfahren. Bei additiven Verfahren werden die Kupferbahnen chemisch auf die leere Epoxidharzplatine aufgetragen. Bei subtraktiven Verfahren wird das Leiterbahnbild durch Ätzung von vollständig kupferkaschierten Platinen erzeugt. Ein Hauptproblem stellt die Durchkontaktierung von Bohrlöchern dar. Hier hat sich die stromlose Kupferabscheidung durchgesetzt, die gegenüber galvanischen Verfahren auf kein homogenes elektrische Feld angewiesen ist, um konstante Kupferstärken zu erhalten. Der chemische und mechanische Aufwand für die Durchkontaktierung ist sehr hoch. Die Bohrlochoberfläche muß mikroporös und benetzbar gemacht werden. Ein Haftvermittler muß aufgetragen und sensibilisiert werden, damit sich schließlich ionogenes Kupfer daran abscheiden kann. Bis zur fertigen Platine sind je nach Verfahren 20 bis 30 Arbeitsschritte notwendig.

Für den Hobbyisten scheiden solche Verfahren schon aufgrund des der recht teuren, sehr giftigen und begrenzt haltbaren Chemikalien aus. Für ihn bieten sich leider nur die umständlichen Möglichkeiten an. Bauteile von beiden Seiten zu verlöten oder Kupferhohlnieten zu verwenden. Wenn man hier etwas erfinden würde, wäre sicher eine lukrative Marktlücke geschlossen. Also, fangen Sie an zu forschen!

Drucken wie gedruckt

Was nützt das beste Platinen-Layout-Programm, wenn das Ergebnis nicht richtig zu Papier gebracht werden kann? Dies muß sich auch der Entwickler gedacht haben. Der hier vorhandene Druckertreiber dürfte einige der Konkurrenten zum Schwitzen bringen (Bild 4).

Zuerst sollte erwähnt werden, daß der Druckertreiber auf Zusatzprogramme wie GDOS nicht angewiesen ist. Dadurch entfallen aufwendige Installationen. Angeboten werden Anpassungen für nahezu jeden 9- und 24-Nadeldrucker, HP-Desk-Jet, HP-LaserJet und ATARI-Laserdrucker. Mit dem neuen PostScript-Treiber können jetzt auch PostScript-Geräte wie Laserdrucker oder Filmbelichter unmittelbar angesteuert werden. Ebenfalls neu ist ein Treiber, mit dem GEM-Image-Dateien von der Platine erzeugt werden können. Diese IMG-Dateien können heute von fast jedem Textverarbeitungsprogramm eingelesen werden. Auch die Ausgabe vom vektororientierten Metafile-Format ist möglich, so daß eine Übergabe an Programme wie z.B. Calamus möglich ist.

Der Ausgabemaßstab ist stufenlos einstellbar. Mechanische Toleranzen beim Drucken können durch Korrekturfaktoren behoben werden. Selbst der Nadeldurchmesser wird berücksichtigt, um Leiterbahnen in der gewünschten Breite zu bekommen. Bei schwachen Farbbändern kann eine Druckzeile auch mehrfach bedruckt werden. Für jeden Drucker stehen meist verschiedene Auflösungen zur Verfügung, je nachdem, ob ein schneller Probeausdruck oder ein hochwertiger Ausdruck stattfinden soll. Selbstverständlich können nicht nur die Platinenlagen gedruckt werden, sondern auch Bestückungspläne, Bohrschablonen und Lötstopmasken generiert werden.

Bild 5: Der Output kann sich sehen lassen

Der Plotter-Treiber...

...unterstützt folgende Datenformate: HPGL, CAlComp, Gerber-Foto-Plotter und Excellon-Bohrautomaten. Bei den Stift-Plottern wird Wegoptimierung, freie Wahl der Stiftdurchmesser und stufenloser Ausgabemaßstab unterstützt. Neu hinzugekommen ist eine Stiftoptimierung, bei der zur Beschleunigung der Ausgabe immer der größtmögliche Stift zur Zeichnung eines Elementes verwendet wird. Zur Kontrolle des Layouts ist auch ein Farb-Plot möglich. Hier wird für jede Ebene eine andere Farbe verwendet. In der industriellen Leiterplattenfertigung werden meistens Foto-Plotter verwendet, die mit Gerberdateien gesteuert werden. Auch diese werden unterstützt. Beim Foto-Plotter fällt ein Lichtstrahl durch eine veränderliche Blende und erzeugt auf einem Film das Leiterbahnbild. Die Vergabe der Blendennummern erfolgt manuell in der Aperturtabelle, so daß auch Foto-Plotter mit fest vergebenen Blendennummem unterstützt werden.

Ebenfalls werden in der professionellen Leiterplattenfertigung CNC-Maschinen zur Bohrung der Platinen verwendet. Auch das häufig verwendete Excellon-Format, welches in DIN-Norm-66025 definiert ist, wird von Scooter-PCB unterstützt.

Um die Praxistauglichkeit des Programms zu testen, haben wir uns entschlossen, ein kleines 8031-Mikro-Controller-Board zu entflechten, das für universelle Aufgaben eingesetzt werden kann.

Damit das Platinen-Layout-Programm weiß, welche Verbindungen hergestellt werden sollen, muß eine Verbindungsliste erzeugt werden. Hierfür gibt es mehrere Möglichkeiten. Die bequemste ist sicher* lieh die Erzeugung mittels Schaltplanprogramm. Wer z.B. Zugang zu dem PC-Schaltplanprogramm OrCAD-SDT hat, kann es problemlos verwenden. Laut Hersteller soll noch Ende diesen Jahres ein Schaltplanprogramm für den ATARI folgen.

Alternativ kann auch mit einem Texteditor sehr einfach eine Verbindungsliste erstellt werden. Mit einem kleinen Übersetzungsprogramm wird dieser Text dann in ein Netzlistenformat überführt, das von Scooter-PCB lesbar ist. Für die Beschreibung dieser Platine waren so lediglich 11 Zeilen Text notwendig.

Wenn der Text fehlerfrei übersetzt wurde, kann mit dem Platinen-Layout begonnen werden. Zuerst werden die benötigten Bauteile aus der mitgelieferten Bibliothek geladen und provisorisch auf der Platine abgelegt. Dann gibt man den Bauteilen ihre Namen und Bauteilwerte. Jetzt kann die Verbindungsliste eingelesen werden. Die Bauteile werden mit dünnen Luftlinien verdrahtet, die sich beim Verschieben der Bauteile wie Gummibänder mitbewegen. Wenn eine vorerst optimale Bauteillage gefunden ist, kann mit dem Routen begonnen werden. In diesem Fall haben wir uns vorwiegend für das manuelle Routen entschieden, um ein einseitiges Platinen-Layout ohne jede Brücke zu erzeugen. Kurze Stücke wurden vom Autorouter verlegt.

Das manuelle Routen geht sehr einfach. Man klickt einfach ein Ende einer Luftlinie an und verlegt Leiterbahnen mit der Maus, bis das andere Ende der immer mitgeführten Luftline erreicht ist. Mit der rechten Maustaste kann dabei der Knickwinkel für Leiterbahnen festgelegt werden, wobei auch kreisförmige Leiterbahnzüge möglich sind.

Leiterbahnen oder Bauteile, die nicht richtig liegen, können nachträglich problemlos verschoben werden, um Platz für andere Leiterbahnen zu schaffen. Die angeschlossenen Leiterbahnen werden dabei ebenfalls wie Gummibänder mitgezogen. Insgesamt kann das Handling als sehr gelungen bezeichnet werden.

Zur Herstellung der Platine gibt es mehrere Möglichkeiten. Hat man einen Nadeldrucker, druckt man die Platine am besten im Maßstab 2:1 aus und läßt sich die Zeichnung im nächstgelegenen Copyshop auf Folie oder besser Transparentpapier kopieren. Besitzer von Laserdruckern haben es einfacher. Sie können direkt auf solche Materialien drucken und damit ihre Platinen belichten.

Auch die industrielle Herstellung von Platinen ist mit Scooter-PCB möglich: Die Treiber von Scooter- PCB unterstützen alle notwendigen Datenformate einer vollautomatischen CNC-Leiterplattenfertigung. Da jeder „PC“ ATARI-Disketten lesen kann (was leider nicht jeder weiß), ist der Datentransfer ebenfalls problemlos. Wir hatten in letzter Zeit wiederholt Gelegenheit, mit Scooter-PCB entworfene Leiterplatten fertigen zu lassen, das Ergebnis war durchweg professionell.

Fazit

In diesem Testbericht konnte wirklich nur das Wichtigste erwähnt werden. Zu vielfältig sind die Möglichkeiten, die Scooter-PCB bietet. Ein Converter, der alte „Platine-ST“-Dateien übersetzt, blieb ebenso unerwähnt wie die Möglichkeit, eigene Bauteile zu erzeugen. Unschlagbar an diesem Programm ist ganz bestimmt das Preis-Leistungsverhältnis. Mit allen zuvor beschriebenen Eigenschaften wie Autorouter, Druckertreibern, Plotter-Treibern, Bauteilbibliotheken und Übersetzungsprogrammen kostet das Komplettpaket 279,-DM. Mit der konsequent verwendeten Vektororientierung ist einfache Bedienbarkeit auch bei anspruchsvollen Platinen gewährleistet. Positiv ist auch die Stabilität, mit der schon die Vorabversion des Programmes lief. Ernsthafte Fehler oder gar Abstürze waren nicht feststellbar. Sicherlich gibt es auch Schwachstellen in diesem Programm, wie z.B. eine fehlende Undo-Funktion. In manchen Funktion ist Scooter auch nicht gerade schnell. Wer innerhalb kurzer Zeit ein 486er-Board entflechten muß, weil er sein Geld damit verdient, sollte also vielleicht doch lieber bei 20.000,- DM-Programmen bleiben. Für alle anderen Anwender kann man Scooter-PCB uneingeschränkt empfehlen!

Bezugsquelle:
HK-Datentechnik Hubert Kohlert Heerstraße 44 W-4047 Dormagen 11


Jürgen Piscol
Aus: ST-Computer 09 / 1992, Seite 35

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