Die Pixel-Gier: Zehn 17"-Monitore im Test

Bei einer grafischen Oberfläche wie dem GEM des ATARI kann der Bildschirm gar nicht groß genug sein. Moderne Programme benutzen für jede Aktion Fenster, die z.T. offen bleiben. Unter MultiTOS lassen sich gar mehrere Programme auf einem Schirm betreiben. Wer den Überblick nicht verlieren will, trachtet nach höheren Auflösungen. Da Farbe mittlerweile zum Stand der Technik gehört, schauten wir uns eine Auswahl von 17"-Monitoren für Sie an.

Der enorme Preisverfall, dem der PC-Markt ausgesetzt ist, macht sich bei den 17-Zöllern auch für den ATARIaner positiv bemerkbar. So sind innerhalb Jahresfrist die Preise für 14"- und 17"-Monitore derart gefallen, daß die Summe, die Anfang ’92 für ein kleines Gerät zu berappen war, heute fast schon für ein 17"-Rohr reicht. In der April-Ausgabe ’92 testeten wir 14"- Monitore [1], an diesen Bericht schließt der vorliegende an.

Wer an einen 17-Zöller denkt, vergißt zumeist dessen monströse Ausmaße. Die kleine Ecke im Arbeitszimmer mit dem Tisch an der Wand wird nun nicht mehr reichen. Der Monitor verlangt ca. 50 cm Tiefe, und auch sein Gewicht von 20-25 kg ist keinem ATARI-Gehäuse mehr zuzumuten.

Nachdem die erste Hürde - die der Unterbringung - genommen ist, stellt sich die Frage, woher das Bild kommen soll. Aus dem ATARI natürlich. Doch die maximal 640 mal 480 Punkte, die TT und Falcon liefern, sind für einen 17-Zöller eine Unterforderung. Alle Geräte lösen bis zu 1024 mal 768 Punkte auf, die meisten sogar noch 1280 mal 1024. Da die Ansteuerung auf analogem Wege geschieht (siehe [1] und [2]), spielt die Anzahl der darzustellenden Farben keine Rolle.

Ist der Monitor an den Rechner angeschlossen, wird es ernst. Meist wird die Anzeige des ersten Bildes verzerrt sein - nun sind die Einstellregler gefragt. Bei fast allen Geräten ist dazu ein Kniefall vor dem Monitor angesagt. Denn die Regler früherer Zeiten sind „ach-so-modernen” Tasten gewichen, die zumeist unter kleinen Klappen weniger an der Front als am Boden der Monitore angebracht sind.

Drei löbliche Ausnahmen gibt es: Der Samtron hat sie noch; die dicken Drehregler. Wie erfrischend einfach ist die Bedienung eines Potentiometers! Der Acer besitzt ein Menü, das auf dem Schirm erscheint, wenn man eine Taste drückt, ähnlich wie das bei modernen Fernsehern geschieht. Und beim Panasonic klappen die Tasten richtig aus dem Gerät heraus.

Eine Frage der Einstellung

Bei den meisten 17-Zöllern gibt es eine Menge einzustellen. Neben Helligkeit und Kontrast, Bildlage und -größe ist das vor allem die Entzerrung des Bildes. Bildverzerrungen treten bei diesen Röhren normalerweise immer auf, praktisch ist es, wenn man sie manuell entzerren kann. Dabei werden häufig die Kissen-, Tonnen- und/oder Trapezentzerrung einzeln eingestellt.

Ein weiteres physikalisch bedingtes Phänomen sind die Konvergenzfehler. Sie machen sich durch Farbränder besonders beim Übergang von Schwarz nach Weiß (Desktop-Fenster!) bemerkbar, ganz kraß sichtbar sind sie bei Rändern von Magenta (Lila) nach Schwarz. Dort tritt dann ein deutlicher blauer Rand auf. Diese Fehler stammen daher, daß die drei Elektronenstrahlen für Rot, Grün und Blau nicht immer präzise die entsprechenden Löcher in der Lochmaske der Bildröhre treffen, sondern auf benachbarte Punkte überstrahlen.

Diese Konvergenzfehler erzeugen einen erheblichen Unschärfeeindruck. Daher kann man sie bei einigen Monitoren einstellen. Der Haken allerdings ist, daß sie selten überall auf dem Bild gleich groß sind. Einige Geräte lassen die Einstellung der Farben zu. Das bedeutet, daß der Benutzer seinen eigenen Weißabgleich herstellen kann. Ob das notwendig ist, sei dahingestellt. Aber es wäre z.B. eine Möglichkeit, die Darstellung ein und desselben Bildes auf mehreren Monitoren einander anzugleichen.

Frequenzwahl

Nun ist aber noch zu klären, wie Sie erkennen können, welcher Monitor mit welcher Grafikkarte kooperieren kann. Um die die Anschaffung einer solchen Karte kommt der Farbbildjünger nicht herum. Es gibt mittlerweile ein reiches Angebot für den VME-Bus-Adapter des MEGA STE und des TT [3], aber auch für den MEGA ST werden einige Grafikerweiterungen angeboten.

Da die meisten dieser Karten auf VGA-Chipsätzen beruhen, benutzen Sie auch VGA-typische Frequenzen, um dem Monitor die Daten zu übermitteln. Wichtige Stichworte dabei sind:

  1. Pixel-Takt (auch Bandbreite genannt). Dieser Wert beschreibt die Frequenz der einzelnen Bildpunkte.
  2. Horizontalfrequenz. Dieser Wert beschreibt die zeitliche Folge zweier waagerechter Bildzeilen.
  3. Vertikal- bzw. Bildwiederholfrequenz. Das ist der anschaulichste Wert. Er charakterisiert die zeitliche Folge der Bildschirmbilder. Liegt er unter 70 Hz, ist ein Flimmern des Bildes wahrnehmbar.

Ein Rechenexempel: Soll ein Bild mit 1024 x 768 Punkten 72mal pro Sekunde dargestellt werden, bedeutet das eine Zeilenfrequenz von 72 x 768 Zeilen = 55,3 kHz. Der Pixel-Takt beträgt dann 55,3 x 1024 = 56,6 MHz. Das sind allerdings theoretische Werte. In der Praxis sind Horizontal- und Pixel-Frequenz höher, da der Elektronenstrahl der Röhre Zeit für den Zeilenwechsel benötigt.

VGA-Karten wie die Crazy Dots von TKR besitzen Pixel-Takte bis ca. 80 MHz. Das heißt, man kann 1024 x 768 Punkte mit sehr hohen Bildwiederholraten darstellen, 70 Hz sollten es auf jeden Fall sein.

Wer mehr will, greift zu den Grafikkarten von Matrix. Sie besitzen Pixel-Takte bis zu 110 MHz, die dem Monitor deutlich mehr abverlangen. 1280 mal 1024 Punkte mit einem absolut ruhigen Bild (über 70 Hz) sind mit einem entsprechenden Monitor dann kein Problem mehr. Solche Werte können allerdings nur die relativ teuren Geräte von Eizo, Taxan und Panasonic verkraften.

Preiswertere Geräte wie der Samtron können sich nicht automatisch auf jede Horizontalfrequenz, die ihnen geboten wird, einstellen. Sie erkennen nur bestimmte, feste Werte. Liegt die gelieferte Frequenz daneben, flimmert der Monitor. Diese sog. VGA-Monitore sind also fest an die Fähigkeiten entsprechender Grafikadapter angepaßt.

Monitor Bedienung technische Leistungsdaten Ausstattung Bildschärfe Konvergenz Bildgeometrie
AcerView 76i + O + - O +
ADI MicroScan 5A - O + + + +
Mitsubishi Diamond Pro 17 O O + O - +
Eizo FlexScan F550iW + O + - + +
NEC MultiSync 5FGe + O O - O +
Panasonic PanaSync Pro5 + + + - O +
Qume Crystal Screen QM870 LRM - O + + + +
Samtron SC 726V + - - - - -
Targa TM 1710 NLD O O - O O -
Taxan MV 875 LRM O + O O - +

Kluge Köpfe

Der ATARIaner hat mit seinen Grafikkarten die Möglichkeit, verschiedene Auflösungen selbst einzustellen und damit die Fähigkeiten des Monitors tatsächlich auszunutzen. Von daher betrachtet, bietet sich der Kauf eines Mehrfrequenzmonitors an: Er synchronisiert jede Frequenz innerhalb eines bestimmten Bereichs. So kann man jede erdenkliche Auflösung erstellen, der Monitor wird mitmachen. (Sie erkennen das in der Übersichtstabelle in der Zeile , Horizontalfrequenz1. Ist dort ein Bereich angegeben, handelt es sich um einen solchen Mehrfrequenzmonitor.)

Es kommt bei der Arbeit am Rechner häufig vor, daß die Auflösung gewechselt wird. Aus Geschwindigkeitsgründen schaltet man z.B. von 1024 x 768 Punkten mit 32000 Farben (Bildbearbeitung) zurück auf 800 x 600 monochrom. Danach ist eine neue Justierung des Monitors fällig. Denn Bildlage und -größe stimmen nun nicht mehr. Neben der Lage der Einstellknöpfe ist entscheidend, daß der Monitor sich die einmal justierte Bildlage merken kann.

Und genau das tun alle hier getesteten Geräte mit Ausnahme des Samtron. Sie schauen sich bei einem Wechsel der Auflösung die Frequenzen an, suchen in ihrem Speicher, ob dafür einmal getätigte Einstellungen existieren und benutzen diese.

Qualitätsmerkmale

Wonach beurteilt man nun einen Monitor? Was haben wir in unserem Test beachtet, worauf sollten Sie Wert legen?

Zum einen sind das natürlich die technischen Daten. Sie sollten einen Betrieb mit hohen Wiederholraten zulassen. Aber achten Sie auf alle Frequenzen. So bietet auch ein Monitor mit 110 MHz Bandbreite kein überzeugendes Bild bei 1280 x 1024 Punkten, wenn die Zeilenfrequenz lediglich 64 kHz beträgt (denn 64000/1024 ergeben ungefähr 60 Hz Bildwiederholrate).

Eine Einstellmöglichkeit für die Kissenentzerrung sollte das Gerät ebenfalls besitzen. Bei den großen 17-Zoll-Röhren ist eine solche Verzerrung offensichtlich nicht auszuschließen. Und auf die Dauer ist es sehr anstrengend, vor einem Bild zu sitzen, das an den Rändern verzerrt ist.

Wenn Sie häufig die Auflösung wechseln oder den Monitor auch an anderen Rechnern (PC/MAC) betreiben wollen, sollten Sie darauf achten, daß er die Einstellungen für die verschiedenen Auflösungen speichert. Wenn Sie im ATARI eine VGA-Karte betreiben, reicht ein VGA-Monitor aus. Für höhere Ansprüche, vor allem für Besitzer von Matrix-Karten, sind nur Mehrfrequenzmonitore zu empfehlen.

Die nun folgenden Kriterien sind noch wesentlich wichtiger, allerdings nicht einem Datenblatt zu entnehmen. Daher sollten Sie auf jeden Fall den Monitor beim Händler ‚testsehen‘. Wer ein No-Name-Gerät im Versandhandel kauft, geht das Risiko ein, in die unscharfe Röhre zu schauen.

Die Bildschärfe gilt es nämlich als erstes zu beurteilen. Das heißt, vor allem die Darstellung schwarzer Schrift auf weißem Grund, wie sie beim ATARI ja fast ausschließlich stattfindet. Bedenken Sie, daß die ‚Farbe‘ Weiß die schwierigste Aufgabe für einen Farbmonitor ist. Denn er muß für sie die drei Grundfarben zu gleichen Teilen auf jeden Bildpunkt bringen.

Konvergenzfehler lassen sich gut an einem Testbild beurteilen. Oder malen Sie doch einfach eine lila Kiste auf schwarzen Grund. Zeigen sich blaue Ränder? Dann sollten Sie nach einer Einstellmöglichkeit fahnden.

Wir haben alle Monitore an der Crazy Dots von TKR getestet. Diese Grafikkarte beruht auf einem VGA-Chipsatz. Als zweite Referenz diente uns die TC1208 von Matrix, die mit ihren max. 110 MHz dem Monitor zu schaffen machen kann. Getestet wurden 800 mal 600 Bildpunkte mit 82 Hz sowie 1024 mal 768 mit 70 Hz. Letztgenannte Auflösung ist schon nicht mehr mit allen Monitoren machbar, denn dabei beträgt die Zeilenfrequenz 56 kHz. In diesen Fällen mußte dann die Bildwiederholrate gesenkt werden. Einige Monitore lassen hingegen noch größere Auflösungen zu (z.B. 1280 mal 1024), allerdings kann die Bildschärfe dabei unangenehm sinken. Daher haben wir diese Fähigkeit nicht als Maßstab genommen.

Als Testbild diente uns das ‚MONITEST.PRG‘ der Redaktion, das Sie bei uns erhalten können. Den Abbildungen der oberen linken Monitorecke können Sie die Bildqualität der einzelnen Geräte entnehmen.

Strahlungsarm - was ist denn das?

Jeder von uns kennt das Knistern der elektrischen Aufladung, die man erfährt, wenn man sich einer Femsehröhre nähert. Jedes Kind weiß aber auch, daß es nicht gesund ist, wenn man zu nah vor dem Schirm sitzt. Doch letztlich tut der Computerfreak nichts anderes. Die Konsequenz ist, daß er ständig einem hohen elektrischen und magnetischen Wechselfeld ausgesetzt ist. (Die Röntgenstrahlung, die von einem modernen Monitor ausgeht, ist vernachlässigbar gering). Vor allem im Winter, in trockener Heizungsluft, machen sich die Aufladungen störend bemerkbar. Nicht nur Brillenträger merken dann, wie der Monitor sie förmlich mit Staubpartikeln beschießt.

Als erstes Land legte Schweden sehr strenge Grenzwerte für die elektromagnetische Störstrahlung von Bildschirmen fest. Ausgangspunkt war dabei die Überlegung, welches Mindestmaß technisch erreichbar ist, nicht die Frage, ab welcher Grenze die Strahlung für den Menschen wohl gefährlich sein könnte. Denn das festzustellen, braucht sehr lange Zeit, und vielleicht ist es dann schon zu spät?

Die schwedischen Grenzwerte sind seit 1990 in der sog. MPR-II-Richtlinie zusammengefaßt. Diese definiert eine Prüfung und die Grenzwerte, die es einzuhalten gilt. In Deutschland führt der TÜV Rheinland diese Tests durch und vergibt daraufhin das Prüfsiegel ‚TÜV-Ergonomie geprüft‘. Dieses Siegel war für uns Grundvoraussetzung für die Aufführung der Geräte in diesem Test. Sie sollten beim Kauf eines Monitors unbedingt darauf achten, daß es vorhanden ist oder daß der Bildschirm eine entsprechende MPR-II-Prüfung absolviert hat. Das GS-Zeichen eines TÜV allein hat damit überhaupt nichts zu tun, genausowenig wie die Bescheinigung der Funkentstörung oder der Röntgenverordnung.

Die Moral...

... von der Geschieht’ erwarten Sie zu Recht an dieser Stelle. Auch in diesem Test zeigte sich einmal mehr, daß gute Ware auch gutes Geld kostet. Die Monitore mit den besten Bildern haben fast alle auch die höchsten Preise. Und sie bieten insgesamt am meisten Komfort. Was allerdings nicht heißt, daß preiswerte Monitore indiskutabel schlecht sind. Der ADI, der Qume und der Acer sind im mittleren Preisbereich sehr empfehlenswert. Es heißt allerdings auch nicht, daß Teures zwangsläufig sehr gut ist. Das beweisen uns leider der Mitsubishi und der Taxan. Beim Targa und vor allem beim Samtron als Vertreter des untersten Preissegmentes müssen allerdings kräftige Qualitäts- und Komforteinbußen hingenommen werden.

Noch ein Wort zu den von uns genannten Preisen: Es handelt sich dabei (bis auf eine Ausnahme) um die unverbindlichen Preisempfehlungen, die die Hersteller ihren Händlern geben. Zum Teil werden die Geräte für wesentlich weniger angeboten. Doch dabei müssen wir sie auf den Anzeigenteil verweisen, unser Maßstab bleibt die Empfehlung.

IB

Literatur:

[1] Augenweide Farbbild (Test 14"-Monitore), ST-Computer 4/92, S. 20ff.

[2] Elektronische Bildverarbeitung, Teil 1, ST-Computer 6/93, S. 86ff.

[3] Bunter Pixel-Strom (Test VME-Bus-Grafikkarten, ST-Computer 9/92, S. 24ff.

AcerView 76i

Erst auf der diesjährigen CeBIT hat Acer den neuen 17-Zöller vorgestellt; eines der ersten Seriengeräte erreichte uns zum Test. Auffälligstes Merkmal ist das sogenannte On-Screen-Display. Dadurch fällt die Einstellung des Monitors wirklich leicht, letztendlich läßt er sich mit wenigen Tasten vollständig bedienen.

Regelbar sind neben den üblichen Parametern die Kissen- und Trapezentzerrung sowie die individuelle Farbeinstellung. Für letztere stehen fünf Speicherplätze zur Verfügung, an denen eigene Definitionen gesichert werden können. Zusätzlich merkt sich der Acer 16 benutzerdefinierte Parametereinstellungen, die er automatisch aufruft, wenn er die Frequenz wiedererkennt.

Beeindruckend sind die 110 MHz Bandbreite, die der Acer bietet. Bei genauerem Hinsehen allerdings fällt auf, daß 64 kHz Horizontalfrequenz nicht genügen, um mehr als 1024 mal 768 Punkte in ausreichender Bildwiederholrate darzustellen.

Neben der Bedienung hat uns auch die Bildqualität des Acer gut gefallen. Lediglich die Konvergenz weist leichte Fehler auf, die sich mangels Einstellungsmöglichkeit leider nicht beheben lassen. Insgesamt hinterläßt der AcerView 76i einen guten Eindruck zu einem günstigen Preis.

Bedienung auf dem Schirm: On-Screen-Display beim AcerView

ADI MicroScan5A/Qume CrystalScreen QM 870 LRM

Als vollkommen baugleich entpuppten sich diese beiden Monitore, als wir sie aus ihren voluminösen Kartons hoben. Umso wenig erstaunt die nahezu gleiche Preisgestaltung bei ADI und Qume. Das Gehäuse der Geräte ist erfreulich klein geraten, der Platzbedarf hält sich daher in Grenzen.

Die Bedienung der ADI-/Qume-17-Zöller läßt fast keine Wünsche offen. Neben normalen1 Einstellmöglichkeiten können auch Kissen- und Trapezentzerrung justiert werden. Aber auch nichtlineare vertikale und horizontale Veränderungen der Bildgeometrie sind möglich. Insgesamt kann sich der ADI/Qume acht solcher frequenzabhängiger Parametersätze merken. Welchen er gerade ausgesucht hat, zeigt er mit einer LED-Anzeige an der Front an. Zum Speichern eigener Weißabgleicheinstellungen stehen zusätzlich zwei Plätze zur Verfügung.

Kritikwürdig allerdings ist die Art und Weise, in der die Einstellungen erfolgen. Kleine, vierfach belegte Tasten verbergen sich hinter einer kleinen Klappe. Erreichbar sind sie über die Helligkeits-/Kontrast-Regler, die ebenfalls als Tasten ausgebildet sind. Zum Justieren der Geräte mußten wir immer wieder die Handbücher heranziehen, intuitiv ließ sich da nichts machen.

Vom Bild, das uns ADI und Qume auf die sehr flache Röhre zaubern, läßt sich wiederum nur Gutes berichten. Schärfe, Bildgeometrie und auch die nicht justierbare Konvergenz sind sehr gut. Die Bandbreite von nominell 70 MHz verbietet allerdings jeden Betrieb mit Auflösungen, die deutlich über 1024 mal 768 Punkten liegen. Die 17-Zöller von ADI und Qume hinterlassen einen positiven Eindruck, wenn man von der Bedienung einmal absieht; ihr Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut.

Eizo FlexScan F550iW

Die auffälligste Neuerung am Nachfolger des bislang von Eizo produzierten FlexScan F550i ist seine Energiespartechnik. Vergessen Sie einfach Ihren Bildschirmschoner, der neue Eizo schont sich selbst. Er erkennt eigenständig, wenn das Bildsignal länger als drei Minuten unverändert bleibt und versetzt sich dann in einen Schlafmodus.

Dabei senkt er seine Energieaufnahme auf 10% des ursprünglichen Wertes. Und der beträgt rund 100 Watt, ein für Monitore dieser Größe nicht einmal hoher Wert.

In diesen Sleep-Modus fällt er auch, wenn der Rechner ausgeschaltet wird. Doch nicht nur das, nach einer längeren Zeitspanne erfolgt ein weiteres Zurückfahren des Gerätes: Der Eizo verbraucht dann nur noch 7% seiner Nennstromaufnahme. Um wieder ein Bild zu zeigen, braucht er dann 15 Sekunden, in der ersten Stufe lediglich drei. Immerhin ist der Einsparungseffekt nicht von der Hand zu weisen. Bedenkt man, wie oft Monitore ungenutzt eingeschaltet bleiben, kommt so manche verschwendete Kilowattstunde zusammen.

Die Bedienung des F550iW erfolgt über eine Reihe von Folientasten an der Unter-/Vorderseite (Kniefall nötig!). Allerdings läßt sich nach Vorwahl durch eine Taste mit dem großen Drehknopf (Lob!) hier so gut wie alles einstellen. Neben den üblichen Parametern sind dies auch die Entzerrung des Bildes, die Konvergenz sowie der Farbabgleich. Für den letztgenannten stehen drei Speicherplätze zur Verfügung, 28 andere können benutzereigene Bildinformationen speichern.

Die Bildqualität der flachen Bildröhre ist überzeugend, die Schärfe sehr gut. Die maximale Zeilenfrequenz von 65 kHz setzt allerdings auch hier vor die 1280-mal-1024-Auflösung den Riegel der flimmernden 60 Hz. Der Eizo ist eines der hochpreisigen Angebote im Test, aber auch eines der überzeugendsten. Die Energiespartechnik ist richtungsweisend und die Bildqualität sehr gut - bei ihm ist das Geld also gut angelegt.

Mitsubishi Diamond Pro 17

Als einziges Gerät dieses Tests beinhaltet der Mitsubishi eine Trinitron-Röhre. Sie zeichnet sich vor allem dadurch aus, daß sie lediglich in einer Richtung gewölbt ist. Geometrieverzerrungen sind bei dieser Röhrenbauart sehr gering. Trotzdem kann man die Bildgeometrie des Diamond Pro noch auf vier Weisen üppig verändern.

Auch der manuell justierbare Weißabgleich und die einstellbare Konvergenz (senkrecht und waagerecht getrennt) verdienen Beachtung. Allerdings fällt die Bedienung der fummeligen Tasten hinter der Klappe schwer. Der bekannte Kniefall ist auch hier vonnöten.

Leider fällt die Geräuschentwicklung - ansonsten bei Monitoren eigentlich kein Kriterium - des Mitsubishi unangenehm auf. Die Lösung des Rätsels der steten Unruhe: Ein Lüfter arbeitet im Gehäuseinnern. Ob das unbedingt notwendig ist? Kaum vorstellbar, zumal mehr Krach am Arbeitsplatz ja auch ein Rückschritt ist.

Die Konvergenzfehler des Monitors sind leider nicht überall im Bild gleich groß, so daß auch die Einstellmöglichkeit nicht erlaubt, sie vollkommen zu kompensieren. Die technischen Leistungsmerkmal geben keinen Grund zur Klage, zur Speicherung benutzerdefinierter Parametersätze stellt der Diamond Pro insgesamt vier Speicherplätze zur Verfügung. Bei maximal 64 kHz Horizontalfrequenz heißt auch hier die Obergrenze für flimmerfreie Bilder: 1024 mal 768 Punkte.

Für seinen nicht unbescheidenen Preis von 3749 DM existieren beim Mitsubishi zu viele Einschränkungen.

NEC Multisync 5FGe

Über Geschmack läßt sich bekanntlich streiten. Und dennoch: Ich finde das Gehäusedesign der NEC-MultiSync-Familie gelungen. Zugegeben, man schaut ganz schön viel Kunstoff an, wenn man ihm ins Gesicht sieht. Aber nehmen wir zum Beispiel den Rücken. Welcher Monitor ist von hinten so elegant anzusehen? Kein Kabel, kein Schild verunstaltet ihn dort. Das zeichnet ihn aus, wenn er auf einem Tisch im Raum steht.

Sollte er dennoch an der Wand plaziert werden, so sorgt sein halbrundes Heck dafür, daß er beim Schwenken nicht aneckt. Allerdings soll fairerweise nicht verschwiegen werden, daß er acht Zentimeter länger ist als z.B. der AcerView 76i.

Auf seiner flachen Röhre bietet uns der NEC ein untadeliges Bild. Die Schärfe ist sehr gut, die Bildgeometrie ebenfalls. Die Kissenentzerrung läßt sich überdies justieren. Allerdings ist die Konvergenz nicht gerade rühmlich, und hier fehlt die Einstellmöglichkeit. Das ist schade, dieser Fehler trübt das Gesamtbild.

Wie schon einige Male erwähnt, 62 kHz Zeilenfrequenz reichen gut für 1024 mal 768 Bildpunkte. Von nennenswert größeren Auflösungen sollte man allerdings Abstand nehmen. Die Bedienung mittels kleiner Tasten hinter einer Klappe ist akzeptabel, die Regelung der wichtigsten Parameter, nämlich Helligkeit und Kontrast, erfolgt klassisch über zwei große Drehregler. Abgesehen von den Konvergenzproblemen gehört die Bildqualität des NEC ins Spitzenfeld des Tests, sein Preis-Leistungs-Verhältnis ist insgesamt gut.

Panasonic PanaSync Pro5

Es gibt wahrscheinlich kaum ein elektrotechnisches Erzeugnis, das der japanische Konzernriese Matsushita, zu dem auch Panasonic zählt, nicht herstellen würde. Logisch, daß auch Computermonitore dazugehören. Mit dem PanaSync Pro5 stellt uns der Hersteller einen üppigen 17-Zöller auf den Tisch.

Die Üppigkeit betrifft vor allem seine Leistungsfähigkeit. 82 kHz Zeilenfrequenz bei einer Bandbreite von 135 MHz setzen diesen Monitor auf den Spitzenplatz. Das heißt: Mit ihm sind auch Auflösungen wie 1280 x 1024 noch mit 78 Hz betrachtbar.

Aber auch die Bedienung überzeugt. Auf Fingerdruck klappt ein Bedien-Panel aus der Vorderseite des Gerätes, auf dem sich die nötigen Tasten befinden. Sie sind nicht zu klein geraten, allerdings mehrfach belegt. Denn neben den üblichen Bildparametern können beim Pro5 auch die Kissenentzerrung und der Weißabgleich eingestellt werden. Insgesamt stehen für die Bildparameter acht benutzerdefinierbare Speicherplätze zur Verfügung sowie einer für die Farbeinstellung.

Komfortable Bedienung: herausklappbare Tasten beim PanaSync

Daß die Konvergenz nicht einstellbar ist, haben wir vermißt, denn bis auf leichte Fehler diesbezüglich kann man die Bilddarstellung des Panasonic als Spitzenklasse bezeichnen. Der PanaSync ist nicht das teuerste Gerät im Test, insgesamt aber das überzeugendste.

Samtron SC-726V

Der Samtron ist mit Abstand das preiswerteste Gerät in diesem Vergleichstest. Das sollte man bedenken, immerhin trennen ihn vom teuersten (dem Mitsubishi) mehr als 2000 DM.

Neben den Bildlagereglern verfügt der Samtron über keinerlei Justagemöglichkeiten. Aber glücklicherweise kann man hier das Bild noch mit Drehreglern einstellen. Dabei sollte man aber schon großzügige Ränder lassen, denn zu den Bildschirmecken hin lassen Helligkeit und Schärfe der Samtron-Röhre stark nach.

Es handelt sich beim SC-726V um den einzigen VGA-Monitor im Test. Er erfaßt also nicht automatisch jede Frequenz, die ihm geboten wird. Mit einer adaptierten VGA-Karte jedoch ist sein Betrieb auch am ATARI kein Problem. Die maximale Horizontalfrequenz von 56 kHz erlaubt es, 1024 mal 768 Punkte mit 70 Hz zu betreiben.

In bezug auf die Bildqualität müssen beim Samtron starke Abstriche gemacht werden. Die Bildgeometrie ist schlecht, eine Kissenentzerrung gibt es nicht.

Targa TM-1710NLD

Auch der Targa ist einer der preiswerten Vertreter der 17"-KIasse. Dementsprechend häufig findet man ihn in den Angeboten der Versandhändler. Er ist ein echter Mehrfrequenzler, denn er vermag sich auf jede Horizontalfrequenz bis 65 kHz einzustellen.

Die Bedienung ist relativ komfortabel. Sie erfolgt mittels Tasten, die normalerweise hinter einer Klappe an der Monitorfront verborgen bleiben. Die wichtigen Einstellmöglichkeiten für Helligkeit und Kontrast sind wie gewohnt über herkömmliche Drehregler erreichbar. Die Einstellungen für die Bildgeometrie lassen sich auf insgesamt 15 Programmplätzen speichern. Welches Programm der Targa gerade gewählt hat, zeigt er uns mit einer LED-Ziffernanzeige.

Die Bildqualität des Targa ist insgesamt durchschnittlich, schmerzlich vermißt haben wir allerdings die Justiermöglichkeit für die Kissenentzerrung. Denn das leicht deformierte Bild läßt sich daher nicht geraderücken.

Betrachtet man seinen niedrigen Preis von 1899 DM, scheint der Targa keine schlechte Wahl für den Gelegenheitsanwender zu sein, zumal seine technischen Daten den Betrieb auch über 1024 mal 768 zumindest eingeschränkt erlauben.

Taxan MV 875 Plus LR

Eine Kleinigkeit haben der NEC und der Taxan gemeinsam: Durch die geschickte Anbringung der Anschlüsse mehr an der Unter- als an der Rückseite des Monitors bleibt die rückwärtige Ansicht des Gerätes frei und ,unverkabelt‘. So kann man ihn auf einen Tisch mitten in den Raum stellen, ohne daß man ständig die Strippen baumeln sieht.

Was die technische Leistungsfähigkeit betrifft, gehört der Taxan zur Spitze unseres Testes. Seine Bandbreite von 130 MHz und die Zeilenfrequenz von 78 kHz erlauben auch die Darstellung von 1280 mal 1024 Punkten mit mehr als 70 Hz.

Die Einstellung des MV 875 erfolgt über Drehregler und -Schalter sowie Tasten an der rechten Seite des Monitors. Das scheint zunächst unpraktisch, aber man gewöhnt sich schneller daran als erwartet. Neben der Kissen- und Trapezentzerrung erlaubt der Taxan allerdings lediglich die Einstellung der üblichen Bildlageparameter. Eigentlich täte auch der Konvergenz eine Einstellmöglichkeit ganz gut, hier zeigt die Röhre einige Schwächen.

Insgesamt stehen dem Anwender vier Speicherplätze zur Verfügung, an denen er Parameter abspeichern kann, Farbeinstellungen läßt der Taxan nicht zu. Leider kann die Röhre des MV 875 qualitativ nicht das halten, was die technischen Daten des Gerätes und sein verhältnismäßig hoher Preis erwarten lassen.

Monitor Zeilenfrequenz Bildwiederholfrequenz max. Pixel-Takt max. Auflösung Gewicht Maße (BxHxT in cm) Bemerkungen strahlungsarm nach MPR-II Garantie (Monate) empf. Preis lt. Hersteller incl. MwSt.
AcerView 76i 31-64 kHz 50-90 Hz 110 MHz 1280x1024/60 Hz 20 kg 41 x 40 x 42 Bildentzerrung einstellbar Ja 12 2265,50 DM
ADI Micro-Scan 5A 30-64 kHz 50-100 Hz 70 MHz 1280x1024/60 Hz 20 kg 41 x 40 x 44 Bildentzerrung einstellbar Ja 12 2132,00 DM
Mitsubishi Diamond Pro 17 30-64 kHz 50-130 Hz 100 MHz 1280x1024/60 Hz 21 kg 41 x 41 x 44 Bildentzerrung und Konvergenz einstellbar Ja 12 3749,00 DM
Eizo FlexScan F550iW 27-65 kHz 55-90 Hz 80 MHz 1280x1024/60 Hz 22 kg 41 x 45 x 41 Bildentzerrung und Konvergenz einstellbar Ja 12 3438,00 DM
NEC Multi-Sync 5FGe 31-62 kHz 55-90 Hz 80 MHz 1024x768 24 kg 42 x 45 x 50 Bildentzerrung einstellbar Ja 12 2647,30 DM
Panasonic PanaSync Pro5 30-82 kHz 50-90 Hz 135 MHz 1280x1024 19 kg 41 x 42 X 44 Bildentzerrung und Konvergenz einstellbar Ja 12 3298,00 DM
Qume Crystal Screen QM870 LRM 30-64 kHz 50-100 Hz 70 MHz 1280x1024/60 Hz 20 kg 41 x 40 x 44 Bildentzerrung einstellbar Ja 12 1999,00 DM*
Samtron SC-726V 31,5/35,2/ 35,5/37,8/ 48/56,4 kHz 50-90 Hz 75 MHz 1024x768 22 kg 41 x 41 x 43 - Ja 24 1649,00 DM
Targa TM -1710 NLD 30-65 kHz 50-90 Hz 100 MHz 1280x1024/60 Hz 20 kg 42 x 43 x 41 - Ja 12 1899,00 DM
Taxan MV 875 LRM 30-78 kHz 50-90 Hz >130 MHz 1280x1024 25 kg 41 x 38 x 44 Bildentzerrung einstellbar Ja 12 3448,00 DM

Preis lt. Vertrieb: Fa. Cetera, Kaarst



Aus: ST-Computer 08 / 1993, Seite 47

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