Leserbriefe

Relax

Eine besonders wichtige Rubrik Ihrer Zeitschrift ist der Spieleteil. Viele Computerspielzeitungen betrachten den ATARI dagegen bereits als gestorben. Als Leser des ehemaligen ST-Magazins kann ich die Tests von Garsten Borgmeier und Rainer Fröhlich nur loben. Die Autoren haben mich beim Kauf eines Computerspiels immer positiv mit umfangreichen und objektiven Tests beeinflußt. Die Wertungskästen gefielen mir allerdings weder im ST-Magazin noch in der ST-Computer. Folgende Daten sollten die Kästen haben: Name des Spiels, Hersteller, Preis (nicht der Preis, den der Hersteller empfiehlt, sondern den Preis des Vertreibers), Genre, Farbe/Mono, Steuerung (Joystick...), Rechnertypen, Sonstiges und genaue Angaben über Schwierigkeit, Sound, Grafik, Motivation, Game-Play und eine Gesamtbeurteilung. Die Bewertungen sollten in Prozent angegeben werden. Sonst bin ich mit der ST-Computer sehr zufrieden. Besonders gefallen mir die PD-Tests. Machen Sie weiter so.

Das Hauptanliegen dieses Briefs ist allerdings der Artikel der Ausgabe 12/93 (Ambermoon). Als Löser; von ?Amberstar" wollte ich mir ?Ambermoon" nicht entgehen lassen. Ich fragte beim HS Hotline Support in Gütersloh nach, wann das Spiel erscheint. Man teilte mir mit, daß die THALION Software GmbH die Produktion auf dem ATARI ST/ TT/Falcon eingestellt hat und weder ?Ambermoon" noch die anderen von Ihnen angekündigten Spiele auf dem ATARI erscheinen werden. Es wird immer bedrückender auf dem ATARI-Markt, wenn man zusehen muß wie, sich eine Soft-ware-Firma nach der anderen vom ATARI abwendet. Und das ist ja bekanntlich nicht nur bei den Spieleentwicklern so. Bitte bleiben Sie weiter am Ball!

S. Hofmann, 02763 Eckartsberg

Red.: Zunächst vielen Dank für das Lob! Wir bemühen uns natürlich auch weiterhin, die Qualität der ST-Computer zu halten bzw. zu steigern.

In der Tat ist die Anzahl der Spieleentwickler für ATARI-Computer stark zurückgegangen. Allerdings muß man dazu sagen, daß viele Spiele in Deutschland gar nicht auf den Markt kommen, sondern nur in England und Frankreich verkauft werden. Dort hat der ATARI-Spielemarkt eine wesentlich größere Bedeutung als in Deutschland. Man kann aber davon ausgehen, daß sich die Situation mit der Einführung des Jaguars wieder deutlich verbessern wird. Viele Software-Häuser, die für den Jaguar Spiele entwickeln, werden sich dann sicherlich auch den ST- bzw. Falcon-Modellen zuwenden.

ATARI-Schwarzfahrer an Bord!

Das ATARI-Schiff befindet sich augenblicklich in schwerer See. So ist um so wichtiger, daß die ATARI-Gemeinde enger zusammenrückt. Aber scheinbar gibt es noch eine Reihe Schwarzfahrer, die ständig die Interessen unser ATARI-Familie untergraben. Viele PD-/Shareware-Programmierer sowie die kommerziellen ATARI-Software-Anbieter werden von diesen mutwillig geschädigt. Lassen wir mal den Tatbestand der Straftat bei Raubkopien außer acht. Das Dumme an diesen Schwarzfahrern ist die Schädigung unserer Programmiererbasis. Die Konsequenzen sind hart, je weniger Programmierer, desto weniger Software für uns alle. Die Ironie des Schicksals ist es, daß gerade diese Schwarzfahrer am meisten über Software-Mangel jammern. Die Kosten für ATARI-Software bzw. Shareware sind in bezug auf andere Systeme meist wesentlich günstiger. Gute Arbeit muß deshalb auch bewußt belohnt werden, um so zukünftige Software-Projekte aktiv zu fördern. Jeder, der meint, daß Schnorrertum irgendwie ehrenhaft wäre, der hat einfach nichts in unserer ATARI-Familie zu suchen. Seien wir uns also bewußt, welche Konquenzen unser eigenes Handeln hat.

J. Schulz, 25368 Kiebitzreihe

ATARI Competence Center

Ich besitze einen Falcon030 mit einer Skunk-32MHz-Erweiterung. Da sich die sogenannten ?ATARI Competence Center" in meinen Augen eher als ATA-Rl-Inkompetenz-Center entpuppt haben, hoffe ich nun, daß Sie mir bei meinem Problem behilflich sein können. Da der Falcon bekanntlich mit guten Soundmöglichkeiten ausgestattet ist, wollte ich dies auch einmal ausprobieren. Ich legte mir ein paar Aktivboxen zu, um einen angenehmeren Sound zu erreichen, dann probierte ich den mitgelieferten System-Audio-Manager aus. Doch ich stellte enttäuscht fest, daß nur aus dem linken Kanal etwas zuhören war. Naja, dachte ich, wird wahrscheinlich nur in Mono sein. Ich nahm nun mein Tapedeck und schloß dieses mit einem entsprechenden Kabel am Mikrofoneingang des Falcon an, und siehe da, der rechte und linke Kanal ließen sich gut aussteuern, und mein erstes Harddiskrecording war perfekt. Nun wollte ich das soeben aufgenommene Stück wieder abspielen, doch es kam nur Musik aus dem linken Kanal. Nachdem ich mittels Kontrollfeld die Balance voll auf den rechten Kanal lenkte und die maximale Lautstärke einstellte, kam ein leichtes Knistern aus dem rechten Kanal. Meine Frage lautet nun, ist etwas mit dem Soundsystem meines Falcon030 nicht in Ordnung, evtl. ein Hardware-Problem, oder ist es vielmehr ein Software-Problem, und mit welcher Software kann ich es beheben? Schließlich habe ich mir ja einen Rechner mit Stereoeffekt gekauft, und da mir diverse ATARI-Händler nicht helfen konnten, hoffe ich, daß Sie nun meine Frage beantworten können.

N. Cordes, 27570 Bremerhaven

Red.: Das Problem ist ganz klar ein Hardware-Defekt im Falcon030 und läßt sich nur bei einem ATARI-Fachhändler beheben. Sollte der dazu nicht in der Lage sein, sollten Sie sich an einen anderen ATARI-Händler wenden oder den Rechner nach Absprache evtl. direkt zu ATARI schicken. Leider gibt es mit dem Sound-Subsystem offensichtlich öfter Probleme, so daß man bei ATARI inzwischen genau weiß, was in solch einem Fall zu tun ist.

Zollangaben

Nun verteidigen auch Sie noch die obsoleten Zollangaben und greifen zu so krampfigen Vergleichen mit Meter-Disketten und Meter-Bildschirmen. Warum geben Sie es nicht gleich in Kilometern an, damit wir ja alle kapieren, wie supertoll die mittelalterlichen Inches sind? Haben Sie noch nie etwas vom deutschen Maß ?cm" gehört? (Wird ausgesprochen ?Zentimeter", ich muß es ja wohl sagen). Ich bin erstaunt. Gerundet sind das, was Sie so kritisieren, 43-cm-Bildschirme und 9-cm-Disketten. (1 MB sind auch nicht 1 .000.000 Byte, sondern 1048576 Byte; überall wird gerundet). Halten Sie wirklich die Leute für so blöd, daß sie keine Vorstellung von 9 oder 43 cm hätten? Ich dagegen weiß noch immer nicht, was 8.2573136 Zoll sind; ich bin eben nicht mehr zu retten. Hat mir aber letzthin mein Schreibprogramm erklärt. Ich sehe mal schnell nach! Also: Das soll die Breite einer DIN-A-4-Seite von 21 cm sein; sei viel, viel, viel praktischer in Zoll. Verbohrt und unbelebt bar, wie ich nach Ihrer Meinung bin, habe ich nur den Kopf geschüttelt. Ich habe meine Fernsehgeräte noch nie nach Zollgrößen gekauft, warum muß ich eigentlich immer noch bei einem anderen in Europa gekauften Gerät diesen amerikanischen Inches-Schwachsinn über mich ergehen lassen? Derartige Maße sind eindeutig in Deutschland verboten, und das ist recht so. Oder wollen wir uns an sie gewöhnen, nur weil die jenseits des Großen Teichs sich immer noch für den Nabel der Welt halten und zu unbeweglich sind, von ihren komischen ?miles" und ?inches" und ?feet" und ?stones" auf das international als verbindlich abgesprochene metrische System überzugehen? Selbst ihre Vettern in Großbritannien sind nicht daran gestorben.

Aber na ja, in einem Land der Hilfsschüler, wo etwa die Hälfte der Einwohner keinen Busfahrplan lesen kann, wären die Umstellungsschocks natürlich entsetzlich. Diese armen geistig Zurückgebliebenen, von ihrem trostlosen Schulwesen und der idiotischen Überbetonung des Sports Kaputtgemachten! Nur, dafür kann doch ich nichts! Soll ich deswegen büßen? Warum muß ich weiterhin mit dpi und Pixelgrößen, die ins metrische System überhaupt nicht passen und die einen ständig zu kompliziertesten Umrechnungen veranlassen, arbeiten? Kommt wirklich keiner mal auf die Idee, an diesen Schwachsinn Hand anzulegen? Selbst deutsche Computer-Schreibprogramme funktionieren einfach nicht präzise mit cm-Maßangaben, weil die Pixelgrößen nicht dazu passen. Wollen wir darum nun auch hier von unseren Zentimetern abgehen, wie es einige Textverarbeitungsprogrammersteller nahelegen? Irgendwo hört der Spaß mal auf! Und somit sollte man endlich kategorisch fordern, daß für Nichtamerikaner, d.h. die übrige Welt, auf dem metrischen System basierende Computer hergestellt werden. Der Markt ist groß genug dafür. Der Inches-Computer-Schwachsinn hätte generell von Anfang an in Europa verboten gehört. Ich jedenfalls haben ihn gestrichen satt. Ich sehe es überhaupt nicht ein, daß hierzulande verbindliche Maßeinheiten von den permanenten US-Quertreibern ausgehebelt werden - das Mittelalter läßt grüßen! - und ich zu einer total hinterwäldlerischen Meßlatte gezwungen werde. Insofern begrüße ich die Aktivitäten des Abmahnvereins als einen Anfang aufs wärmste.


H.Günther
Aus: ST-Computer 05 / 1994, Seite 120

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