Eclipses - Sonne, Mond und Sterne

Mond- und insbesondere Sonnenfinsternisse gehören sicherlich zu den beeindruckendsten Naturschauspielen. Dabei ist es der besonderen Stellung und Bewegung von Erde und Mond zu verdanken, daß Sonnenfinsternisse auf der Erde so spektakulär sind: Dadurch, daß die Sonne zwar fast den 400fachen Monddurchmesser besitzt, aber auch 400mal weiter von der Erde entfernt ist als der Mond, erscheinen uns beide am irdischen Himmel etwa gleich groß. Bei einer totalen Sonnenfinsternis, die nur bei Neumond stattfinden kann, deckt daher unser Trabant die Sonnenscheibe genau ab. Die Dauer der Totalitätsphase kann trotz der sehr langsamen Eigenbewegung des Mondes gegenüber der Sonne nur maximal siebeneinhalb Minuten dauern, meist liegt sie deutlich darunter.

Da der Mond eine elliptische Umlaufbahn um die Erde beschreibt. kann es auch passieren, daß er - wenn er zur Zeit der Finsternis in der Nähe des Apogäum (erdfernsten Bahnpunkt) steht - am Himmel etwas kleiner als die Sonnenscheibe ist und diese nicht ganz bedecken kann. Es kommt zu einer ringförmigen Sonnenfinsternis, bei der um die verfinsternde Mondscheibe ein heller Sonnenring sichtbar bleibt, was ebenfalls ein faszinierendes Himmelsereignis ist.

Neben den Sonnenfinsternissen gibt es auch Mondfinsternisse, bei denen der Vollmond durch den Schatten der Erde wandert. Auch diese zu beobachten ist sehr interessant, da der Mond während einer totalen Finsternis trotz der fehlenden Bestrahlung mit Sonnenlicht nicht völlig unsichtbar wird, sondern sich rötlich färbt, weil speziell die langwelligen roten Lichtstrahlen von der Erdatmosphäre in den Erdschatten hineingebrochen werden. Die Helligkeit des Mondes ist dabei von der Lichtdurchlässigkeit der höheren Schichten der Atmosphäre abhängig. Zur Zeit ist sie - bedingt durch den Ausbruch des Vulkans Pinatubo im Juli 1991 - relativ schlecht, so daß der Mond bei Finsternissen derzeit sehr dunkel wird, wie bereits die Beobachtungen der Finsternisse in den Jahren 1992 und 1993 zeigten.

Während man im Altertum und im Mittelalter die Ursache von Sonnen- und Mondfinsternissen nicht kannte und daher die plötzlich und unvorhersehbar auftretenden Finsternisse häufig als göttliche Zeichen deutete, lassen sie sich heute zuverlässig für viele hundert Jahre in der Zukunft vorhersagen und in die Vergangenheit zurück verfolgen.

ECLIPSES (engl. für Finsternisse) ist nun ein Programm zur Berechnung und Darstellung von Sonnen- und Mondfinsternissen. Es bietet umfangreiche Möglichkeiten, die von der Errechnung von Übersichtslisten und weltweit oder auch an einem beliebigen Standort auf der Erde staufindenden Finsternissen über die automatische Suche von bestimmten Finsternissen bis hin zu einer Finsternissimulation reichen! Es werden bereits knapp 2000 Standorte als Datei mitgeliefert, so daß man nicht erst die Koordinaten eingeben muß. Die registrierte Version bietet einen Zeitbereich vom Jahr 1 bis 4000, bei der Testversion ist er etwas eingeschränkt. Natürlich präsentiert sich das Programm mit einer grafischen GEM-Benutzeroberfläche, so daß es trotz seines großen Umfangs (der Quelltext hat eine Länge von über 300 DIN-A4-Seiten) übersichtlich bleibt.

Das Programm wurde übrigens für den Schülerwettbewerb "Jugend forscht“ programmiert und hat dort sehr erfolgreich teilgenommen.

Autor: Marc Roloff
ST-PD713

Positiv:

GEM-Einbindung einfache Bedienung
gute Anleitung

Negativ:


Joachim Heller
Aus: ST-Computer 09 / 1994, Seite 113

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