Alle zwei Jahre wieder - Photokina in Köln

Im regelmäßigen Abstand von zwei Jahren trifft sich die Foto- & Videowelt in Köln zur Photokina. Wir haben uns dort umgesehen, um die Entwicklung der Fotoindustrie in Richtung Digitalisierung zu beobachten.

Polaroid

Erstmals auf der Photokina '94 wurde der neue Home-Video-Printer ScreenShot von Polaroid gezeigt. Der Video-Printer erzeugt Polaroid-Image-Sofortbilder von Camcordern, Videorecordern, Photo-CDs, Laser Disks und Videospielen sowie von Antennen-, Kabel-, und Satellitenprogrammen. Diese neue „Schnittstelle zur Videotechnik“ ermöglicht Videoamateuren, ihre Lieblingsszenen in nur zehn Sekunden auf einem Polaroidbild festzuhalten. Polaroids erstes Produkt für die Unterhaltungselektronik wird nach der Photokina '94 zunächst in Japan auf den Markt kommen. Europäische PAL-Versionen sind für 1995 geplant.

Fuji

Digitale Fotografie zeigte Fuji mit seinen Kameras Fujix DS-505 und Fujix DS-515, Basierend auf einem Nikon-Apparat, nimmt die CCD-Optik ein Bild mit der Auflösung von 1280 x 1000 Pixeln auf. Bei einer Aufnahmefrequenz von 1 Bild/Sekunde werden die Bilddaten auf einer 15MB-PCMCIA-Karte gespeichert. Maximal passen 84 Bilder, die zuvor mit JPEG komprimiert wurden, auf das Medium. Während man einerseits die PCMCIA-Karte auch in einen PC zum Auslesen stecken kann, kann andererseits ein Kabel an den Video-Output (NTSC/PAL) oder RS422 Digital-Output gesteckt werden, um die Bilder direkt zu einem Computer zu übertragen. Das System ist nach der Photokina '94 erhältlich. Neben Polaroid zeigte auch Fuji einen Video-Printer, der auf einen Thermo-Autochrome-Prinzip basiert.

Sony

Für Präsentationen wurde die Rückprojektionseinheit RVP-4010QM von Sony entwickelt. Das Gerät im Monitordesign ist gedacht für Schulung und Ausbildung, das Vermiet- und Messegeschäft oder den Einsatz im Konferenzraum. Das multiscanfähige System für Video- und Datenprojektion (Horizontalfrequenzbereich: 15 bis 85 kHz) mit einer Bildschirmdiagonalen von 102 cm überzeugt nicht nur durch die hohe Bildqualität, sondern auch durch die große Bildhelligkeit. Das Gerät ist seit August 1994 für 25.900 DM verfügbar.

Nikon

Seit einigen Jahren führend in der Highend-Filmscanner-Technologie, stellt Nikon jetzt seinen ersten Color-Flachbett-Scanner vor. Der Nikon-ScanTouch ist für das Abtasten von Grafiken oder Strichvorlagen bis zu einem Format von 216356mm ausgelegt. Um eine höchstmögliche Farbtreue zu gewährleisten, verarbeitet er die Scan-Werte intern mit 10 Bit je Farbe (R, G, B). Die physikalische Auflösung beträgt 5651200 dpi bei einer Ausgabe von 16,7 Mio. Farben. Das Nikon-eigene Systemprogramm erlaubt eine Interpolation von 1200*1200 dpi, die per Software auf 2400-2400 dpi gesteigert werden kann. Für den Scanner ist ein Durchlichtaufsatz erhältlich, der es ermöglicht, Dias und Negative bis zu einem Format von 45" zu verarbeiten. Angeschlossen wird der ScanTouch Uber eine Standard-SCSI-II-Schnittstelle und kostet ca. 2990,- DM.

Kodak

Der größte Aussteller mit 5000 Quadratmetern in Halle 8 war der Weltkonzern Kodak - in der Consumer-Branche in den letzten zwei Jahren besonders durch die Einführung der Photo-CD dem Computeranwender bekannt. Auf der Photokina präsentierte Kodak eine Reihe neuer Produkte. „Mach mehr aus Deinen Fotos“ ist ein Konzept, das Kodak erstmals in Europa präsentiert. Wenn der Handel mitzieht, steht im nächsten Jahr in einigen Fotoläden eine Station, die es erlaubt, aus seinen Fotos Gruß- oder Glückwunschkarten zu machen. Auch eine Collage aus mehreren Bildern mit Texteinbindung bis zu einer Gesamtgröße von 20 * 24 cm ist möglich. Zur Archivierung wird ein Index-Print angeboten, der alle Motive eines Negativstreifens in Daumennagelgröße ausgibt. Durch die einheitliche Numerierung der Motive mit Zahlen auf dem Negativstreifen ist ein Nachbestellen kinderleicht. Auch die Übersicht bleibt damit gewahrt.

Bei den Photo-CDs hat sich nicht viel getan. Während man noch gespannt auf die 8cm-Photo-CD wartet, stellte Kodak nun die Catalog-CD vor, die für die Speicherung von ca. 4500 Bildern Platz bietet. Die Bilder liegen dann allerdings nur in der niedrigen Auflösung vor. Des weiteren stellte Kodak den neuen PCD Writer 225 vor, der mit Audiofunktionen ausgestattet ist und in doppelter Geschwindigkeit arbeitet.

Die im Frühjahr angekündigten und rechtzeitig zur Sommersaison eingeführten Kodak-Gold-Filme sind Vertreter einer neuen Filmgeneration mit neuen zusätzlichen Filmschichten, die zu einem noch besseren Bildergebnis führen. Sie zeichnen sich durch eine sehr gute Farbwiedergabe und feines Korn aus. Ein Mitglied dieser Filmfamilie, der Kodak Gold 400, ist nicht zuletzt wegen seines innovativen Schichtausbaus von elf führenden europäischen Fotomagazinen zum „Europäischen Farbnegativfilm des Jahres 94/95“ gewählt worden. Die Preisverleihung fand auf der Photokina statt.

Nicht für den schmalen Geldbeutel gedacht ist die DCS-460-Kamera von Kodak. In eine Nikon N90 baute Kodak einen CCD-Chip. der eine Kapazität von 6MB hat. Durch 12 Bit Farbtiefe pro Farbe (R, G, B) und einer Auflösung von 3060 * 2036 Pixeln ist die Kodak DCS 460 die erste 35mm-SLR-Kamera mit einer derart hohen digitalen Auflösung. Bei einer Frequenz von 2,5 Bildern/Sekunde werden ca. 700 Bilder auf die PCMCIA-ATA-Typ-III-Karte geschrieben. Der Akku schafft pro Ladung mindestens 300 Bilder und ist nach einer Stunde wieder voll aufgeladen. Kosten: 50.000 - DM!

JH



Aus: ST-Computer 11 / 1994, Seite 22

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