10 Streamer im Kurztest: Angebändelt

Auch HP baut Streamer-Laufwerke
Der TEAC MT-01F
Praktisch für viele Laufwerke: der Mini-SCSI-Tower

Wie der Titel schon sagt, wollen wir dieses Jahr das Thema Streamer nicht unnötig breit reden. Auf der Software-Seite hat sich auch nichts Besonderes getan. Die einzig zur Zeit weitverbreitete Back-up-Software ist Gemar, und dort hat sich seit dem letzten Jahr nichts Wesentliches geändert. Der Autor ist aber intensiv mit einer neuen Version beschäftigt, die wir in einer der nächsten Ausgaben testen werden.

In einem Schwerpunkt Massenspeicher dürfen Streamer natürlich nicht fehlen. Im letzten Jahr hatten wir einen leichten Überhang an QIC-Laufwerken, während 1994 ganz klar die DAT-Laufwerke dominieren. Sieben Geräte von vier verschiedenen Herstellern konnten wir am ATARI-TT anschließen. Zwar sind die DAT-Laufwerke schnell, aber zehn Streamer nach dem zeitraubenden Verfahren des letzten Jahres zu testen hätte mehrere Wochen gedauert. Um die Geschwindigkeit der Drives zu testen, haben wir uns diesmal eines kleinen Programmes bedient, das versucht, eine Buffer-Füllung des Streamers zu erzwingen. Dadurch bleibt der Streamer unter „Dauerbeschuß“, und es läßt sich die Transferrate, mit der er die Daten abnimmt, messen. Dieses Testprogramm ist ein „Hack“ aus der Gemar-Software, der vielleicht in die zukünftige Gemar-Version als Plugin mit einfließen wird.

DAT geht gut

Wie schon in [1] spekuliert, haben sich 1994 die 120m-Bänder in den Markt geschoben. Unter der Bezeichnung DDS2 ist der DAT-Streamer in der Lage, 4 GB an Daten unkomprimiert zu sichern. Wenn die Laufwerke noch eine hardwareseitige Kompression besitzen, kann die Kapazität auf bis zu 16 GB hochgeschraubt werden. In diesen Bereich ist die QIC-Technik noch nicht vorgedrungen. Der z.Zt. größte Vertreter im QIC (Quarter-Inch)-Markt ist Tandberg. Mit Kompression werden hier allerdings nur 5 GB weggestreamt. Die nächste Größe von 13 GB wird erst für 1995 erwartet, und wer weiß, was DAT bis dahin macht.

Klein und fein

Wer nicht auf die riesigen Mengen von mehreren GB pocht, dem sollten die 3.5"-QIC-Laufwerke nahegelegt werden. TEAC stellte das Drive bereits auf der Systems 1993 vor, und Tandberg hat seines 1994 an die Öffentlichkeit gebracht. Die beiden Laufwerke unterscheiden sich schon dadurch, daß das Tandberg-Laufwerk die Kassette vollautomatisch verschlingt, während das TEAC-Drive auf manuelle Hilfe von außen angewiesen ist. Dort muß die Kassette über einen Druckpunkt bis an den inneren Anschlag eingeschoben werden. Die Kassette schaut zum Schluß noch gut einen Zentimeter aus dem Laufwerk heraus. Sony hat sich diese Eigenart zunutze gemacht und ein Tape produziert, das 2.1 GB Kapazität hat. Die Kassette schaut zwar extrem weit heraus, aber es gibt keine Probleme mit der Datensicherheit. Ein kleines Problem gibt es aber z.Zt. noch mit dem 3.5"-QIC-Format: Es gibt keinen allgemeingültigen Standard. Die QIC-Gemeinschaft sieht sich nicht im Stande, einen Standard zu veröffentlichen, und es wird auf die Marktresonanz gewartet. Wer sich durchsetzt, hat gewonnen, indem er den Standard zugesprochen bekommt. Für den Anwender bedeutet dies im Klartext, daß er ein Back-up vom Tandberg-Drive nicht im TEAC lesen kann.

Vorsicht!

Die gleich aufgelisteten Daten der Laufwerke sind mit Vorsicht zu genießen! Es muß grundsätzlich beachtet werden, daß die Kompression sehr unterschiedlich in ihrer Auswirkung sein kann. Das Testprogramm schickte lediglich unkomprimierte Daten zum Streamer, um dessen höchste Transferrate auszutesten. Die eigentliche Transferrate, die sich bei einem Backup ergibt, liegt i.d.R. um einiges darunter.

Tandberg TDC 4222 1200 KB/sec.
Tandberg TDC 3500 270 KB/sec.
HP 35470A 176 KB/sec.
HP 35480A 180 KB/sec.
HP C1533A 513 KB/sec.
WangDAT 3400DX 1060 KB/sec.
Conner 4326RP 1083 KB/sec.
Conner 4324RP 1149 KB/sec.
Exabyte 4200c 714 KB/sec.
TEAC MT-01F 230 KB/sec.

Zusammenfassung

Wie erwartet, laufen fast alle Streamer reibungslos am ATARI. Besonders angenehm sind die Komplettgeräte aus dem Hause Wave und Tandberg. Frei nach dem Motto ‘Plug and Play’ konnte es losgehen. Besitzer eines älteren QIC-Laufwerks (nicht die Floppy-Streamer) werden sich wahrscheinlich für das große Tandberg-Laufwerk entscheiden, da dies erwartungsgemäß rückwärtskompatibel alle kleineren Bänder lesen und auch beschreiben kann. Bei den DAT-Laufwerken verhält es sich genauso. Die größeren können die 60m- und die 90m-Bänder lesen und beschreiben. Sehr angenehm ist die Geräuschentwicklung, die nahezu gegen Null tendiert. Nur beim Spulen, wo das Band auch Geschwindigkeiten bis zu 6 m/sec. erreicht, hört man etwas. Die Zugriffszeit ist, abhängig von der Steuer-Software, sehr schnell. So kann innerhalb von 40 sec. eine gesuchte Stelle auf dem Band gefunden werden. Das ist besonders angenehm, wenn man mal eine ganz bestimmte Datei „re-storen“ möchte. Auch der Platzbedarf der Medien und die Bandkosten sprechen momentan für DAT. Ein Nachteil zeigt sich jedoch erst nach einiger Zeit: Durch die hohe Speicherdichte auf einem 120m-Band (DDS2) mußten beim Bandmaterial die Ferritanteile erhöht werden. Dadurch könnte einem das Band nach einer gewissen Zeit „wegrosten“. Bei Audio-DAT-B ändern ist der Anteil noch höher und die Gefahr des Datenverlustes um ein wesentliches größer. Diese Bänder sind ungeeignet für ein Back-up, obwohl sie prinzipiell funktionieren! Egal für welches Laufwerk Sie sich entscheiden, Sie sollten die Software nicht vergessen. Gemar bietet alles, was das Herz begehrt und funktionierte auch mit jedem der hier getesteten Streamer. Wir haben die Bezugsquellen noch einmal aufgeführt, falls Sie die Ausgabe vom letzten Jahr nicht mehr haben sollten.

Die Laufwerke bekommen Sie bei den aufgeführten Adressen, und dort erfragen Sie auch bitte die aktuellen Preise. Die hier angegebenen Kosten können vom aktuellen Ladenpreis variieren, da es sich teilweise um empfohlene Preise handelt.

JH

[1] ST-Computer 11!1993, Seite 24 ff

Bezugsquellen:

Alternate Computerversand GmbH Bahnhofstr. 65, 35390 Gießen

WangDAT 3400 DX 1929,- DM
HP-DAT 35470A 1479,- DM
HP-DAT 35480A 1629,- DM
HP-DAT C1533A 1979,- DM

alle Streamer extern anschlußfertig in OPTI Gehäusen

Tandberg Data GmbH
Feldstr. 81, 44141 Dortmund

Actebis
Lange Wende 43,59494 Soest

Exabyte 4200c 2127,- DM
Conner 4324RP 2345,- DM
Conner 4326RP 2748,- DM

TEAC Deutschland GmbH
Bahnstr. 12,65205 Wiesbaden

Gemar Streamer-Software, Steffen Engel
Kröppelstr. 2, 38100 Braunschweig

Streamer Speicherkapazität Schnittstelle Datenübertragungsrate MTBF Abmessungen (BHT)
MT-01F (TEAC) 90m=580 MB. 104m=670 MB 335m=2 1 MB SCSI-1/SCSI-2 258 KB/s >20.000 Stunden 101,6x24.4x145 mm
3400DX (WangDAT) 60m=1,3 GB; 90m=2 GB 120m (DDS2)=4 GB; (8 GB kompr) SCSI-1/SCSI-2 366 KB/s (732 KB/s kompr) >180.000 Stunden 101,6x41,3x146,1 mm
35470A (HP) 60m=1,3 GB, 90m=2 GB SCSI-2 183 KB/s >50.000 Stunden 101,6x41,3x150 mm
35480A (HP) 60m=2,6 GB. 90m=4 GB, (8 GB kompr.) SCSI-2 732 KB/s >50 000 Stunden 101,6x41,3x150 mm
C1533A (HP) 60m=2,6 GB: 90m=4 GB: 120m (DDS2)=8 GB SCSI-2 510 KB/s >200 000 Stunden 102x41x150 mm
EXB 4200C (Exabyte) 60m=1.3 GB, 90m=2 GB; 120m (DDS2)=4 GB, (8 GB kompr) SCSI-1/SCSI-2 233 KB/s >120 000 Stunden 101,6x41,3x146 mm
4324RP (Conner) 60m=1.3 GB. 90m=2 GB SCSI-1/SCSI-2 183 KB/s >150 000 Stunden 101x41x152 mm
4326RP (Conner) 60m=1,3 GB: 90m=2 GB 120m (DDS2)=4 GB (8 GB kompr) SCSI-2 400 KB/s (800 KB/s kompr.) >200.000 Stunden 104x41x152 mm
TDC4200 (Tandberg) 365,8m=2,5 GB (5 GB komp) SCSI-1/SCSI-2 300 KB/s (600 KB/s kompr ) >200.000 Stunden 149x43x216 mm
TDC3520 (Tandberg) 91.4m=840 MB, (1,7 GB kompr ); 121,9m=1 GB (2 GB kompr) SCSI-1/SCSI-2 300 KB/s (600 KB/s kompr) >200 000 Stunden 102,1x41,8x150,5 mm


Aus: ST-Computer 12 / 1994, Seite 28

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