MAIL-Service II - Starker Partner für professionelle Mailings

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Ein sehr bekannter und beliebter Politiker hat kürzlich eine markante Feststellung getroffen: "Die Welt wird besser, sie wird aber auch komplizierter." Diese Aussage trifft nicht nur in der Politik zu, sondern auch im täglichen Leben. Insbesondere die Gebührenstruktur der "Deutschen Bundespost Postdienst" ist für viele Kunden ein Buch mit sieben Siegeln.

MAIL Service II gehört zu den typischen Programmen, bei denen man einige Zeit benötigt, um den Sinn und Zweck des Programmes ausfindig zu machen. Der Grund hierfür ist eigentlich ganz einfach: MAIL Service II vereinigt so viele Funktionen unter einem Dach, daß wir leider kein Schlagwort oder Synonym für seine Vielfalt gefunden haben. Trotzdem überzeugt das Programm auf der ganzen Linie, wenn man erst einmal das Funktionsprinzip verstanden hat. Dabei ist MAIL Service II eigentlich ein alter Bekannter: Bereits in der Ausgabe 1/ 93 der ST-Computer haben wir uns mit dem Programm auseinandergesetzt. Inzwischen liegt MAIL Service überarbeitet und erweitert in der zweiten Generation vor, so daß wir erneut einen Blick auf das Programm werfen möchten.

Der erste Blick

Nach dem Auspacken der Versandhülle fällt unser Blick sofort auf das neu gestaltete 200seitige Handbuch, das nun in einem stabilen Schuber ausgeliefert wird. Mit Calamus entworfen, offenbart es eine wesentlich angenehmere Schrift und einen übersichtlicheren Aufbau. In der jetzigen Form sollte es vielen anderen als Vorbild dienen. Zum Programm selbst bleibt zu sagen, daß es nicht kopiergeschützt auf zwei Disketten ausgeliefert wird. Nach erfolgter Installation läuft MAIL Service problemlos auf nahezu allen TOS-Versionen mit Auflösungen ab 640*200 Pixeln. Obwohl in MAIL Service nur modale Dialoge Verwendung finden, kann man die GEM-Einbindung trotzdem als zufriedenstellend bezeichnen. In der uns vorliegenden Version 2.00.2b existiert noch ein kleiner Bug unter MultiTOS, der allerdings in der Update-Version 2.0 1.0 bereits beseitigt sein wird. Wesentlich verbessert wurde die kontextsensitive Online-Hilfe, die sowohl über die Menüleiste als auch über den Hilfe-Button in jeder Dialogbox erreicht werden kann.

Verbesserungen

Der Entwicklungseifer des Programmierers hat auch vor dem integrierten Texteditor nicht halt gemacht: Obwohl der ASCII-Editor mit kommerziellen Editoren nicht vergleichbar ist, genügt er voll und ganz für einfache Textvorlagen. Hierbei sollte man durchaus bedenken, daß es nur wenige Editoren gibt, die über 32.000 Zeichen pro Zeile anbieten können. Insbesondere am Bedienungskomfort wurde geteilt: Über eine Dialogbox lassen sich jetzt bequem die Sonderzeichen einsetzen, zudem kann man zwischen dem INSERT- und OVERWRITE-Modus wählen. Die Zeilenlänge und -zahl kann nun ebenfalls variiert werden, und einfache Blockfunktionen wie SUCHEN/ERSETZEN oder GEHE ZU runden das Spektrum ab. Angenehm ist auch die Möglichkeit des automatischen Scrollens, wenn man mit der Maus an den oberen oder unteren Fensterrand bei gedruckter linker Maustaste gelangt. Erwähnenswert ist auch die Tatsache, daß sämtliche Dokumente, Daten und Listen alternativ über den seriellen Anschluß ausgedruckt werden können. Die Funktion SERIENBRIEFE unterstützt nun auch mehrere Schriftbreiten in einem Dokument.

Bäumchen wechsle dich


Im D-Mover kann die Struktur der Adreßdaten verändert werden.

Am D-MOVER, dem bidirektionalen Adreßdaten-Konverter, wurde ebenfalls kräftig gefeilt. Zur Erinnerung: Mit dieser Funktion kann man Adreßdateien mausgesteuert in ihrer Struktur verändern, d.h. Datenfelder verschieben, hinzufügen oder löschen. Zudem kann das Exportformat einer Adreßdatei geändert werden, d.h., auseinerASCII- Dateikannmanbeispielsweise eine WORD-Datei erzeugen. Zu den bisher angebotenen Fonnaten sind zahlreiche neue Formate hinzugekommen (z.B. Q-Fax, TempusWORD, TeleOffice usw.). Auch der Import wurde verbessert: Über eine Umlauttabelle können abweichende ASCII-Zeichen konvertiert werden. Die Bedienung des D-MOVERs ist durch den Einbau einer Werkzeugleiste komplexen geworden: Mit einer Lupe kann man die Inhalte bestimmter Datenfelder untersuchen, mit einer Schere Datenfelder auftrennen, mit einer Klebetube zwei Datenfelder zusammenfügen und mit einer Kamera in allen Datensätzen ein bestimmtes Datenfeld kopieren. Integriert wurde zudem ein sogenannter "Abakus", mit dem man bestimmte Datenfelder mittels logischer Anweisungen nach einer Zeichenfolge durchsuchen und diese durch eine andere ersetzen lassen kann. Auch die Bezeichnungen der Datenfelder können nun importiert und exportiert werden.

Infopost-Analyse

Die Funktion "lnfopost-Analyse" dient dazu, Infopost-Sendungen zu erstellen. Dabei werden die infrage kommenden Dateien analysiert, ob sie insgesamt für die Infopost nach den aktuellen Bestimmungen der Deutschen Bundespost Postdienst tauglich sind. Vor Einführung der fünfstelligen Postleitzahlen bezeichnete man Infopost als Massendrucksache, die nach einem jetzt nicht mehr gültigen Schema aufbereitet werden mußte. Da heutzutage kein Ort mehr unbedingt eine einzige Postleitzahl haben muß und zudem ein logischer oder rechenbarer Aufbau der Postleitzahl nicht gegeben ist, muß eine Liste her, die die neuen Leitbereiche enthält. MAIL Service orientiert sich hierbei an der originalen komprimierten POSTSORT-Steuerdatei der Deutschen Bundespost zur Optimierung nach Leitbereichen und Postorten. Bevor man jedoch eine genau Infopost-Analyse in Angriff nimmt, muß man verschiedene Parameter einstellen. Hierzu gehört auch die Auswahl des Infopost-Formats. Grundsätzlich bietet der Postdienst nur noch vier definierte Formate an: Standard, Kompakt, Groß und Maxi. Unter Einrechnung des Gewichts einer Sendung nennt Ihnen MAIL Service die Preise für die Infopost, getrennt nach Leitbereich, Ort und Postleitzahl. Danach erfaßt man in einer Dialogbox die Daten für die Vorbindezettel, die jedem Bund beigelegt werden müssen. Anschließend bestimmt man die Form der Ausgabedateien. Alle brauchbaren Adressen werden dabei in einer Datei namens INFO - XXX.AD sortiert abgelegt, alle übrigen Adresse werden nach verschiedenen Kriterien in bestimmte Dateien geschrieben. Der Dialog SCHLUß-ANALYSE zeigt daraufhin wie hoch der Einsparungseffekt nach de Analysephase ist. Insbesondere die Aus wertung nach Leitbereichen, Orten un Postleitzahlen hilft bei der optimierten Versendung der Infopost. Abschließend kann man sich eine komplette Anlageliste, ein Logbuch, die Vorbindezettel und ein Materialliste ausgeben lassen. Die Materialliste dient vor allem dem Disponieren des Materials für ein Mailing und dessen Fertigstellung mit mehreren Personen.

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Gefundene Doubletten werden zur weiteren Behandlung nebeneinander dargestellt.

Fazit

MAIL Service hat in der uns nun vorliegenden Version erheblich gewonnen. Insbesondere das überarbeitete Handbuch und die angepaßte Infopost-Analyse haben au der ganzen Linie überzeugt. Positiv fällt ebenfalls auf, daß die Entwicklung ständig vorangetrieben wird. So soll demnächst eine Version für den Postzeitungsdienst erscheinen, und auch neue Adreßformate sind in Vorbereitung. Für Interessenten sei erwähnt, daß das Behne&Behne-Mailing für NVDI 3.0 mit MAIL Service Il abgewickelt wurde. Für Gewerbetreibende oder Firmen, die eine größere Infopost-Aktion planen, macht sich MAIL Service von alleine bezahlt. Von daher kann man den Kauf als durchaus sinnvoll und empfehlenswert betrachten.

RW

Preise:
Neukauf.- 399 DM
Demo mit Handbuch: 39.9 DM
(Handbuch wird auf den Kaufpreis der Vollversion angerechnet)
Upgrade: 170 DM bis 240 DM je nach Version

Literatur:
[l] MAIL Service - Der Wolf im Schafspelz - ST-Computer 11/93, Seite 105ff

Bezugsquelle:
Darksoft/Avanti Inh. Ulf Dunkel
Alter Postweg 6
49624 Löningen

IR-Modul

Positiv:
leistungsfähige infopost-Analyse
erweiterter D-MOVER
integrierter Text-Editor
integrierte Online-Hilfe
hohe Arbeitsgeschwindigkeit
hervorragendes Handbuch

Negativ:

JH

Aus: ST-Computer 02 / 1995, Seite 96

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