Scan mal wieder! Bild-Scanner im Überblick

Man mag’s kaum glauben, aber Scanner sind in aller Munde. Das Spektrum des Einsteigermarktes reicht von Hand-Scanner-Modellen mit ROM-Port-Anschluß bis hin zu A4-Flachbett-Scannern mit SCSI-Anbindung. Da wir in der ST-Computer bislang noch nicht viel über Scanner berichtet haben, wird es Zeit, einmal Licht in das Dunkel zu bringen. Wir haben uns für Sie die aktuellen Modelle und deren Software-Ausstattung angeschaut.

Zunächst wollen wir die beliebten Hand-Scanner betrachten. Alle zum Test zur Verfügung gestellten Hand-Scanner werden überden ROM-Port mit dem ATARI verbunden.

Cameron Handy 10/II

Zum Lieferumfang dieses Hand-Scanners gehören das Programm ScanLab 1.2, IDC/GDPS-Treiber und AMCGDOS. Das von Crazy Bits, Berlin, zur Verfügung gestellte Testgerät beherrscht eine maximale horizontale Auflösung von 400dpi und bietet bis zu 64 Graustufen. In der höchsten Auflösung,

400dpi, beträgt die Graustufenauflösung 1 Bit, sie ist also monochcrom. 200 dpi werden in einer maximalen Auflösung von 4 Bit gescannt, und in 100 dpi stehen 6 Bit zur Verfügung.

Im GDPS-Treiber können die Breite und die Höhe des Scans, die horizontale Auflösung, die Graustufenanzahl und die Timeout-Zeit bestimmt werden, außerdem befindet sich in diesem Dialog eine Anzeige über das zu erwartende Datenvolumen.

ScanLab 1.2

Das zum Lieferumfang des Scanners gehörende Programm dient, wie es der Name schon andeutet, der Ver- und Bearbeitung der gescannten Grafiken. „ScanLab“ verarbeitet ausschließlich monochrome Grafiken ohne Graustufen, ist jedoch in der Lage, den Grauwert gerasterter Vorlagen zu bestimmen und zu manipulieren und stellt auf diese Weise ‘Pseudograustufen’ zur Verfügung. ScanLab erkennt und nutzt GDPS-Treiber.

Nachdem Programmstart findet sich der Anwender auf dem ScanLab-Desktop wieder, auf dem sich einige Icons mit der Beschriftung SCAN_PIC.IMG befinden. Ein Doppelklick auf eines dieser Icons öffnet das dazugehörige Grafikfenster, an dessen linkem Rand sich verschiedene Icons für Dateioperationen, Scan-Starts, Hilfslinien und Bemaßungslineale befinden. Der Grafikbereich dieser Fenster ist von horizontalen und vertikalen Linealen umgeben, die die Orientierung im Bild erleichtern. Ein weiterer Doppelklick auf das Scanner-Symbol führt in den Scan-Dialog des GDPS-Treibers, und das Scannen kann beginnen.

Neben den üblichen Blockoperationen wie Spiegelungen und Drehungen lassen sich selektierte Bildbereiche oder „Ausschnitte“ auf verschiedene Weisen manipulieren. Im „Bearbeiten“-Menü stehen Löschen, Invertieren, Füllen und Unterlegen zur Verfügung. „Füllen“ überschreibt den gewählten Ausschnitt mit einem zu bestimmenden Deckungsgrad eines Bayer-, Mesh-Point-oder Spiral-Dither-Musters, „Unterlegen" addiert hingegen den Grauwert der Füllung zu dem des betreffenden Ausschnittes. Eine monochrome Lupe erlaubt das pixelorientierte Verändern des Bildes. Im „Bearbeiten“-Menü finden sich drei weitere, rasterorientierte Einträge: Mit Hilfe von „Ausschnitt aufrastern“ werden Pixel-Daten in Raster gewandelt bzw. schon bestehende Raster in eines der beiden anderen Raster umgewandelt. Ein Klick auf „Ausschnitt bearbeiten" öffnet einen Dialog, der es in sich hat: Hier lassen sich Kontrast, Helligkeit, Raster, Schwarz- und Weißschwelle sowie Schwarz- und Weißwert des gewählten Bildausschnittes beeinflussen. Vier Cursor-Tasten verschieben den Ausschnitt in jede beliebige Richtung.

ScanLab stammt offensichtlich aus den Zeiten, als Scanner zwar schon Rasterungen, aber noch keine echten Graustufen kannten. Es ist zwar in seiner Domäne durchaus leistungsfähig, was die Rasteroperationen betrifft. Heutzutage hat es allerdings allenfalls zur Druckvorbereitung für Schwarzweißdrucker noch einen gewissen Nährwert.

Das günstigste Angebot weist, wie so oft, auch nicht die besten Leistungsdaten auf. Das Gerät bietet in den Graustufenmodi leider nur geringe Auflösungen und ist ein wenig unhandlich, da sehr breit. Allerdings kann man bei dem Preis nicht allzu viel falsch machen, und zum gelegentlichen Schwarzweiß-Scannen reicht auch dieses Gerät allemal aus. Das ScanLab läßt sich dank GDPS-Treiber aber auch durch aktuellere Scan-Software ersetzen.

Mustek GS-800 und CG-6000

Zum Lieferumfang beider Scanner gehören das Programm „Scan Light“ vl.5e, GDPS-Treiber und das nichtlizenzierte Shareware-Programm „Crackart“, dem ein Mustek-Scanner-Treiber beigefügt wurde.

Der Mustek GS-800 bietet eine maximale Auflösung von 800dpi im Schwarzweißmodus und 256 echte Graustufen bei einer Auflösung von 400 dpi. Das Gehäuse weist auf seiner linken Seite den Scan-Startknopf und einen Raster-bzw. Graustufenschalter auf. Auf der rechten Seite befinden sich ein Schalter für die Auflösungswahl und eine Helligkeitskontrolle. Wahrscheinlich zur Verhinderung störender Einflüsse durch Streulicht wurde die obere Abdeckung des Scan-Fensters aus nichttransparentem Material gefertigt. Leider hat diese Undurchsichtigkeit einen nicht zu unterschätzenden Nachteil: Es wird wesentlich schwerer, den Scanner exakt rechtwinklig zur Vorlage auszurichten.

Der Mustek CG-6000 ist der einzige Farb-Handyscanner im Test. Seine Auflösungspalette reicht bis zu 400 dpi im Schwarzweiß- und im 64-Graustufen-Modus, bis zu 200 dpi im 12-Bit- und im 18-Bit-Farbmodus.

Sie haben richtig gelesen, der Handyscanner unterstützt pro Grundfarbe 64 Abstufungen, insgesamt also 262.144 Farben! Diese Farbenfreudigkeit hat allerdings ihren - nicht nur pekuniären - Preis: Vor dem eigentlichen Scan-Vorgang in 12- oder 18-Bit-Farbauflösungen muß der Scan-Kopf erst aufgeheizt werden, und das 50 sec. lang. Dieser Heizvorgang läßt sich aber durch einen Mausklick jederzeit abbrechen. Zudem ist dieses Gerät, wohl wegen der Heizung, deutlich schwerer als die Konkurrenzmodelle. Dieses Gewicht tat der Scan-Qualität aber wider Erwarten keinen Abbruch, es war erstaunlich „leichtfüßig" in der Handhabung.

Das sattschwarze Gehäuse weist einige Bedienungselemente auf: Auf der linken Seite zwei Schalter zur Wahl der Farbauflösung und der Rastergröße und auf der rechten Seite ebenfalls zwei Elemente, eine Helligkeitskontrolle und ein Zoom-Schalter, der vier Vergrößerungen zur Verfügung stellt. Auf der Oberseite befindet sich der Start /Stop-Knopf des Scanners. Die obere Abdeckung des Scan-Kopfes ist erfreulicherweise im Gegensatz zum GS-800 aus transparentem Kunststoff gefertigt, so daß die Positionierung des Scanners auf der Vorlage problemlos gelingt.

Das beiliegende Programm „Scan Light“ unterstützt die GDPS-Treiber und dient einer ersten Bearbeitung der gescannten Grafiken. In der vorliegenden Version verarbeitet es ausschließlich monochrome Daten und bietet fünf verschiedene Dateiformate: IMG, PCX, TIFF, STAD [PIC, PAC] und Degas [PI3].

Im „Datei“-Menü findet man eine Informationsanzeige zum RAM- und Massenspeicher, einen „Drucken“-Dia-log und zwei weitere Einträge zum Anlegen eines Ordners und Formatieren einer Diskette. Der „Drucken“-Dialog kennt vier Druckertypen (9-Nadler, 2 24-Nadler-Emulationen, HP DeskJet) und jeweils vier vom Druckertyp abhängige Auflösungen.

Im „Bild“-Menü entdeckt man den „Scannen“-Eintrag, der den GDPS-Treiber aufruft. „Spiegeln" kippt das Bild um die X- oder Y-Achse, „Drehen" ermöglicht Rotationen im oder gegen den Uhrzeigersinn. Zusätzlich lassen sich hier Grafiken invertieren und zusammenfügen, Übersichten der Scans und größendefinierbare Radiergummis zur Beseitigung störender Streu-Pixel aufrufen.

Das Programm ist leider programmtechnisch und leistungsmäßig nicht mehr auf der Höhe der Zeit: Eine fehlende Unterstützung von Graustufen und erhebliche Redraw-Probleme bei Verwendung beim Grafikkartenbetrieb sollten eigentlich der Vergangenheit angehören. Die Scanner haben dieses Programm nicht verdient, und die Käufer seien gleich auf „Scan It" verwiesen, das der Leistungsfähigkeit der Scanner wesentlich eher gerecht wird.

Beide Scanner liefern gute bis sehr gute Ergebnisse. Das Farbmodell CG-6000 streute sporadische Falschfarben-Pixel ein, überzeugt ansonsten aber durch eine erstaunlich originalgetreue Reproduktion. Er lag angenehm in der Hand und verzieh unterschiedliche Scan-Geschwindigkeiten gnädig. Sein Preis von knapp 500 - DM reicht allerdings schon ziemlich nah an gewisse Low-Cost-Flachbett-Scanner heran.

Auch der GS-800 ist, vor allem aufgrund seiner hohen Auflösungen, ein leistungsfähiger Handyscanner. Leider ist die zum Lieferumfang gehörende Software „Scan Light“ ziemlich schwach auf der Brust.

Ein GDPS-SCSI-Scanner-Treiber

Omron B5N-22

Zum Lieferumfang des Gerätes gehören der ROM-Port-Adapter, ein Netzteil, die Software, auf die weiter unten eingegangen wird, sowie die ausführliche Beschreibung in A5-Heftform. Der Scanner bietet maximal 256 echte Graustufen bei 400 dpi. Das Gehäuse weist auf der linken Seite drei Bedienungselemente auf: einen Start-Schalter zum Starten bzw. Abbrechen des Scan-Vorganges, einen Rasterschalter (256 GS, grobes und feines Raster, schwarzweiß) und einen Helligkeitsregler. Die Oberseite ziert neben einer Leuchtdiode ein Buckel am unteren Ende des Gehäuses, der vermutlich einer Verbesserung der Scan-Ergebnisse durch die Anpassung an die Anatomie der Hand dienen soll.

Tatsächlich unterstützt die Wölbung den oberen Rand des Handtellers in angenehmer Weise, und bereits der zweite Scan-Vorgang führte zu einem völligzufriedenstellenden Ergebnis, was die Geometrie des Bildes betrifft. Wer jetzt ‘Schnickschnack’ denkt, hat noch nie frustierte Stunden mit verzitterten Hand-Scan-Ergebnissen verbracht.

An der rechten Seite schließlich findet sich der Schalter für die Auflösungswahl, der 100, 200, 300 und 400 dpi bereitstellt.

Die mitgelieferte Software umfaßt einen GDPS-Treiber, die GDPS-Bildverarbeitungs-Software Scan It 2.0, AM-CGDOS 3.10 und eine Demoversion von Chagall.

GDPS-Treiber

GDPS-Treiber haben im Hand-Scanner-Bereich eine weite Verbreitung gefunden, liegen die Vorteile einer standardisierten Programmschnittstelle doch auf der Hand. Der Treiber des Omron-Scanners bietet gegenüber denen seiner Konkurrenzmodelle eine Besonderheit: Der Anwender muß vor dem Scannen nicht die vertikale Abmessung des Scans eingeben, sondern kann während des Scannens diesen jederzeit durch einen wiederholten Druck auf die Start-Taste abbrechen. Der darauffolgende Dialog erlaubt ihm oder ihr die Wahl, das Scan-Ergebnis in die Applikation zu übernehmen oder zu verwerfen.

Scan It 2.0

Die Scan-it-Software

Zum Lieferumfang des Omron-Scanners gehört eine lizenzierte Version des Scanner- und EBV-Programmes „Scan It“. Scan It unterstützt GDPS-Treiber und bietet umfangreiche Funktionen zur Bearbeitung von farbigen und grauskalierten Scans, z.B. Gammakorrekturen und Filterfunktionen. Grafiken können in 10 verschiedenen Formaten (TIF, IMG, ESM etc.) im- und exportiert werden. In den beiden Toolbars findet der Anwender Werkzeuge zur Bearbeitung der Scans: Die Größenänderung erlaubt das Reskalieren der Bilder, das Filtersymbol verbirgt Einträge zum Schärfen und Glätten, zur Helligkeitsänderung und zum Invertieren sowie zur Schwarzweißkorrektur, wobei der Wirkungsgrad der Filterfunktionen im zweiten Toolbar prozentual bestimmt werden kann. Ein weiteres Symbol dient zur Rotation selektierter Bildbereiche; der Rotationswinkel ist frei wählbar. Mit dem vierten Werkzeug der Toolbar wird die Gammakorrektur aufgerufen, in der die RGB- bzw. Grauwertsättigung manipuliert wird. Neben der Gammakurve gibt es einen weiteren Kurventyp, dessen Verlauf frei definierbar ist. Das fünfte Werkzeug dient der horizontalen und vertikalen Spiegelung selektierter Bildbereiche, das sechste der Wandlung derGrafikformate, z.B. grauskaliert in farbig.

Die zweite Toolbar verfügt außerdem über Helligkeits- und Kontrastregler, mit denen sich die jeweiligen Werte der gesamten aktuellen Grafik manipulieren lassen. Ein „Neutral“ Button macht diese Änderungen rückgängig. Der Druckerdialog bietet die Ausgabe über die HP500C- und 550C-Modelle oder über GDOS-Treiber. Die möglichen Einstellungen umfassen Rastertyp und -dichte, Druckposition und -große, Zoom-Faktor und Druckauflösung, außerdem können der Farbdruck an- oder ausgeschaltet und die Brillanz des Ausdruckes beeinflußt werden. Im „Bearbeiten“-Menü finden sich die üblichen Blockoperationen, unter „Optionen“ Programmeinstellungen und Systeminformationen. Bemerkenswert ist der Optionen/Scan-Ein-stellungen-Dialog, in dem Scan ltdazu veranlaßt werden kann, die Auflösung der Scans über eine Interpolation auf das Zwei- oder Vierfache zu steigern. Scan It ist fast zu schade, um es „nur“ auf grauskalierte Grafiken anzuwenden. Es läuft problemlos auf Grafikkarten in allen erdenklichen Auflösungsmodi. Ihm fehlen zwar jegliche Zeichenfunktionen, was aber kein eigentliches Manko darstellt, und schließlich bietet selbst der PD-/Shareware-Markt ein reichhaltiges Angebot. Jenen Scanner-Besitzern, die zwar über einen Scanner und einen GDPS-Trei-ber (und ein Modem), aber nicht über ein vernünftiges EBV-Programm verfügen, sei der Download der leicht abgespeckten Shareware-Version von Scan It wärmstens empfohlen.

Der Omron-Scanner avancierte im Laufe des Testes zum Matchwinner unter den Handyscannern. Der Eindruck der hohen Leistung von 400 dpi Scan-Auflösung in Verbindung mit 256 echten Graustufen wird noch durch einen hervorragenden Kontrast abgerundet. Der Scanner ist ergonomisch geformt und bringt eine erstklassige Software mit. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist somit sehr gut.

Fazit Handyscanner

Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis wies der Omron-Scanner auf. Eine recht hohe Scan-Leistung, eine gute Dokumentation und sehr gute Software, gepaart mit einem günstigen Preis, lassen seine Mitbewerber ein wenig blaß aussehen. Ein weiteres interessantes Gerät ist das Mustek-Modell, der einzige Farb-Hand-Scanner, der mit einer 18-Bit-Farbauflösung auftrumpft. Seine Minuspunkte kassiert er durch einen relativ hohen Preis und die, pardon, mickrige Software-Ausstattung in Form von Scan Light, wobei die Kritik den GDPS-Treiber ausdrücklich ausnimmt. Das zweite Modell, der Mustek GS-800, bietet die höchsten Scan-Auflösungen, hat aber durch seinen im Vergleich zum Omron-Scanner relativ hohen Preis, die nichttransparente Scan-Kopfabdeckung und die ebenso schlechte Software-Ausstattung schon zu kämpfen. Der Cameron-Handyscanner ist technisch eindeutig schwächer als die Konkurrenten, aber eben auch das preiswerteste Gerät.

Epson GT-6500

Dieses Modell ist nach zum Teil kräftigen Preissenkungen auch für den Heimanwender interessant geworden. Das Gerät ist in zwei Ausführungen erhältlich: Wahlweise mit einer bidirektionel-len parallelen und einer seriellen RS232-Schnittstelle oder, wie bei unserem Testgerät, mit zwei SCSI-lnter-faces. Die SCSI-Terminierung und -Adresse sind über Schalter an der Rückwand des Gehäuses wählbar. Über ein zusätzliches Interface läßt sich der GT-6500 optional mit einem automatischen Vorlageneinzug (z.B. für OCR-Aufgaben) und einem Durchlichtaufsatz (Overhead-Folien, Dias) aufrüsten. An der Vorderseite des Gehäuses erblickt das Auge den Netzschalter, drei Bedienungstasten und ein Fach, das DIP-Schalter zur Konfiguration verschiedener Scanner-Funktionen (Schnittstellen, Direktdruck. Scan-Parameter) und eine Reset-Taste verbirgt. Natürlich sind die DIP-Schalter nur für das Parallel/Seriell-Modell von größerem Interesse.

Mit Hilfe der drei Bedienungstasten können der Zoom-Faktor und die Helligkeitsstufe manuell gewählt werden; diese Werte lassen sich jedoch einfacher über die jeweilige Scanner-Software einstellen.

Zu den technischen Daten: Der GT-6500 ist ein 24-Bit-Scanner mit einer physikalischen Auflösung von 300 dpi. Er gehört zu den sogenannten ‘Single Pass'-Geräten, d.h., er kann Farbvorla-gen mit einer einzigen Schlittenbewegung erfassen. Zur Verfügung stehen ein schnellerer „Three Pass“-Modus ohne Farbkorrekturen und ein gemächlicherer „Single Pass“-Modus, der vier Korrekturoptionen (Farbmonitor, Matrix-, Thermo- und Tintenstrahlfarbdrucker) zur Verfügung stellt. Die Gammakorrektur bietet fünf Voreinstellungen für verschiedene Monitor- und Drucker- bzw. Vorlagentypen, sowie eine durch den Anwender zu definierende Einstellung an. Der GT-6500 beherrscht 23 verschiedene Ausgabeauflösungen von 50 bis maximal 600 dpi, wobei die Auflösungen jenseits der 300 dpi durch Interpolationen gewonnen werden. Jede dieser Auflösungen läßt sich zusätzlich mit einem Zoom-Faktor von 50-200% (in 1%-Schritten) kombinieren, so daß theoretisch eine maximale Auflösung von 1.200 dpi zur Verfügung steht. Die Farbtiefe beträgt 1-8 Bit/Pixel/Farbe, für Farbtiefen bis zu 2 Bit/Pixel/ Farbe stehen zudem 7 Raster oder Halbtonmuster zur Verfügung. Der Scanner unterstützt zusätzlich zwei weitere, anwenderdefinierte Raster, aber uns ist keine TOS-Software bekannt, die dieses Feature unterstützen würde. Die Helligkeit läßt sich zusätzlich zur Gammakorrektur über sieben Stufen gegebenenfalls an die Vorlage anpassen, fünf Stufen stehen zum Nachschärfen oder „Weichzeichnen“ zur Verfügung.

Der Epson GT-6500 bietet einen preiswerten Einstieg in die ‘True Colour’-Welt, wenn man von den nötigen zusätzlichen Investitionen in Form von Massenspeichern, Grafikkarten und Monitoren einmal absieht. Das uns von Hard & Soft, Castrop-Rauxel zur Verfügung gestellte Testmodell wird dort für 1.398 - DM im Bündle mit GT Look II v2.0 angeboten. Bedenkt man, daß GT Look 2.0 alleine schon 250 - DM kostet, so ist der Preis angesichts des etwas mageren Angebotes an verfügbaren Scannern für TOS-Rechner als günstig zu bezeichnen.

Epson GT-9000

Das aktuelle Topmodell der ‘Epson GT’-Reihe kommt in einem gefälligen, formschönen und vor allem robusten Gehäuse daher. Der Anschluß des Schwergewichtes von 12 kg an den Rechner gestaltet sich einfach: Zwei SCSI- und eine parallele, bidirektionale Schnittstelle erlauben den Betrieb an 2 Rechnern, der Scanner schaltet bei Bedarf automatisch intern auf die erforderliche Schnittstelle um. Wie beim kleineren Bruder, dem GT-6500, ist erfreulicherweise eine Terminierung des SCSI-Busses über einen externen Schalter vorgesehen. Die SCSI-Adresse läßt sich ebenso an der Rückseite des Gehäuses über einen Drehschalter einstellen. Die Vorderseite weist im Gegensatz zum kleineren Modell nur noch zwei Tasten auf: den Netzschalter und eine Reset-Taste. Außerdem zieren die Vorderseite noch drei Kontroll-LEDs, die Fehler, Betriebsbereitschaft und Scanvorgänge signaliseren. Auch zum GT-9000 sind ein automatischer Vorlageneinzug für Texterkennungsaufgaben und ein Durchlichtaufsatz zum Erfassen transparenter Vorlagen erhältlich.

Die physikalische Auflösung dieses Modelles beträgt 600 dpi, die über interne Interpolationen auf bis zu 2.400 dpi erhöht werden kann. Die Rasterauflösung beträgt, bezogen auf eine A4/Letter-Seite, 5096*7016 Punkte. Diese Werte kennzeichnen zur Zeit den oberen Rand des Einsteigersegmentes oder gar des sogenannten ‘SOHO’-Marktes (Small Office/Home Office).

Dem Anwender stehen 29 verschiedene Auflösungen von 50 bis 2.400 dpi zur Verfügung, wobei, wie schon erwähnt, die 600 dpi überschreitenden Werte per Interpolation erzielt werden. Ein Zoom ist von 50% bis zu 200% in 1%-Schritten wählbar.

Die Farbleistung beträgt max. 10 Bit/Pixel/Farbe, die jedoch auf 8 Bit heruntergerechnet werden. Insgesamt stehen drei Farbmodi zur Verfügung: monochrome Abtastung, 8-Bit-Graustufenabtastung und 24-Bit- oder ‘True Colour’-Abtastung. Der GT-9000 entspricht dem kleineren Modell GT-6500 in vielen Eigenschaften: Im Monochrommodus ist eine Blindfarbe wählbar, die Farbabtastung geschieht zeilen- oder seitenweise, wobei letztere drei Schlittenbewegungen erfordert und nur bei abgeschalteter Farbkorrektur verfügbar ist. Bereits während des Scannens kann die Helligkeit der Grafik über 7 Helligkeitsstufen beeinflußt werden. Die Daten der Gammakorrektur, der Rasterfunktionen und der Farbkorrektur sind ebenfalls identisch geblieben. Der Epson GT-9000 bietet eine hohe optische Auflösung und 30-Bit-Farbtiefen. Diese Technik hat noch ihren Preis, Epson versüßt den finanziellen Rückschlag allerdings mit einer sehr hohen Verarbeitungsqualität, einer kompletten Ausstattung und dem üblichen, gut verständlichen und recht umfangreichen Handbuch. Für den Heimanwender vielleicht doch ein wenig teuer, zielt dieses Gerät doch eher auf den (semi ) professionellen Markt.

Tragisches

Eigentlich sollte an dieser Stelle über zwei weitere Scanner-Modelle der Fa. Cameron berichtet werden. Leider ließen sich beide Scanner - ein 300-dpi-Graustufen-Scanner und ein 300-dpi-24-Bit-Scanner - trotz guter Zurede nicht zum ordnungsgemäßen Betrieb an TT oder Mega STE überreden. Sobald uns lauffähige Geräte zur Verfügung stehen, werden wir den Test nachreichen.

Fazit Flachbett-Scanner

Leider war dieser Test in Ermangelung von Konkurrenz ein Epson-Heimspiel. Die beiden Kandidaten überzeugten durch eine komplette Ausstattung, versahen klaglos ihren Dienst, und es war, nebenbei gesagt, eine Freude, die wirklich guten Scan-Ergebnisse zu betrachten. Der GT-9000 stellt dabei

auch preislich den oberen Rand des ‘Small Office/Home Office’-Marktes dar, in dem in den nächsten Monaten auf breiter Front mit einem Abbröckeln der Kurse zu rechnen ist. Ein Blick in Nachbars Garten muß einen ATARI-Anwender schon neidisch stimmen, tummelt sich dort doch ein breites Angebot an ‘Low Cost’-Scannern. Bisher mußten ATARIaner sich mit diesem etwas neidischen Blick begnügen, aber wie zu erfahren war, ist baldige Abhilfe in Aussicht. Wir werden berichten ...

Produkt Cameron 10/11, ScanLab 1.2, GDPS-Treiber Omron B5N-22, Scan H 2.0, GDPS-Treiber Epson GT-6500, GT Look II, v2.0 Mnstek GS-800 und CG-6000, Scan-Light 1.5e, GDPS-Treiber Epson GT-9000 Scan IT Epson GDPS-Treiber
Preis 199,- DM 249,- DM 1.398,- DM 349,-DM bzw. 498,- DM 2498,- DM Shareware Shareware 30,-DM
Adresse Crazy Bits Pintschstraße 6 10249 Berlin Hard&Soft Obere Münster-str. 33-35 44575 Castrop-Rauxel Hard&Soft Obere Münster-straße 33-35 44575 Castrop-Rauxel Hlnsch & Partner Rethfelder Straße 52 25337 Elmshorn Comtex Rehlingstraße 7 79100 Freiburg Maus-Mailbox LB Ulrich Röhr Gustav-Adolf-Straße 13 63452 Hanau

GT Look II

Von Digital Arts kommt „GT-Look“, ein Programm speziell für Epson-Scanner.

Das Scan-Programm für die Epson-GT-Modelle 4000-9000 ist nun in der Version 2.0 erschienen. Neu hinzugekommen sind eine Modulschnittstelle und diverse Anpassungen an den GT-9000. Das Programm läuft nun auch unter MagiCMac, die 15-Bit-Auflösung der Macs wird unterstützt.

Die Modulschnittstelle wird gleich durch zwei Module bedient: DA's Opti-mizer-Modul und DA’s Kopiermodul. Ersteres beinhaltet zwei Funktionen: Die Gradationsoptimierung errechnet den Schwarz- und den Weißpunkt aus dem Prescan, mit deren Hilfe sie die optimale Gradation zu erzielen sucht. Der Komplementärfarbenfilter dient der Erhöhung der Farbschärfe. Ein einmaliges Abgleichen pro Scanner läßt dessen Farben kräftiger erscheinen.

Das Kopiermodul modelt den heimischen Drucker in einen Schwarzweißoder Farbkopierer um. Die Treiber beinhalten eine Farbseparation, eine Farb-und eine Gradationskorrektur. Mitgelieferte Druckertreiber: SW-Laser: ATARI SLM 804/805, HP L) ll-VI Tintenstrahldrucker: HP500, 550C, BJC 600, Epson Stylus.

Das Update auf die v2.0 kostet 50,-DM, Optimizer- und Kopiermodul sind nur für registrierte Kunden erhältlich und kosten 100,- DM. Beim Erwerb von einem der beiden Module entfällt die Update-Gebühr.

Als Alternative zu GT Look bietet sich nur die Kombination des GDPS-Treibers GDPS_SC.ACC von Ulrich Roehr mit einer das GDPS-Protokoll unterstützenden Applikation an. Im Testbetrieb traten keinerlei Probleme in Zusammenarbeit mit Scan It auf.

Grüß Gott!

Der Autor möchte sich noch bei der Fa. Computerinsel Huber, Bad Gögging, bedanken, die ihn freundlicherweise mit der Leihgabe einer Grafikkarte beim Test unterstützte. Die Karte ist ein neues Modell vom Typ ‘Supernova 64’ mit 2MB Video-RAM, die Auflösungen bis hin zu 32 Bit Farbtiefe zur Verfügung stellt. Der ‘große Bruder’ dieser Grafikkarte, die ‘Supernova Plus’ mit 4 MB RAM, wurde ausführlicher in der ST 1/95 beschrieben.

Omron B5N-22

Positiv:
hohe Scan-Leistung
256 Graustufen bei 400dpi
ergonomische Form
guter Kontrast Software (Scan It)
Preis-Leistungs-Verhältnis

Negativ:

Mustek GS-800

Positiv:
sehr hohe Auflösung
256 Graustufen bei 400dpi

Negativ:
relativ hoher Preis
Software veraltet, leistungsschwach
nichttransparente Scan-Kopf-Abdeckung

Mustek CG-6000

Positiv:
sehr hohe Farbauflösung, 18 Bit Handhabung
Zoom-Tasten
Verarbeitung

Negativ:
hoher Preis
Scan-Software veraltet
leistungsschwach

Cameron 10/II

Positiv:
günstigstes Gerät

Negativ:
mittelmäBige Scan-Leistung
Scan-Software

Epson GT-6500

Positiv:
durchschnittliche bis gute Scan-Ergebnisse
preiswertes Modell
Software GT Look 2

Negativ:
Gehäusequalität

Epson GT-9000

Positiv:
hohe Auflösung 30 Bit Farbtiefe
SCSI- und parallele Schnittstelle
Design und Gehäusequalität

Negativ:
hoher Preis


Dirk Michel
Aus: ST-Computer 05 / 1995, Seite 22

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