Die MagiC-PC-Ecke

NVDI PC sorgt für Dampf

Erwartungsgemäß erschien derweil auch NVDI PC, also ein NVDI, das an die neuen Bedürfnisse von MagiC-PC angepaßt ist. Nach nunmehr ausgedehntem Praxistest kann man sagen, daß es problemlos läuft und für NVDI PC dasselbe gilt wie für NVDI ATARI oder NVDI Mac: Im Prinzip muß man es haben. Man weiß allerdings erst, wenn man es hat, wieso man es braucht. Schade eigentlich, daß man es nicht gleich im Paket mit MagiC-PC erwerben kann.

Mißverständnisse

Scheinbar sorgen einige Funktionsprinzipien von MagiC-PC noch für Verwirrung. Wir wollen hier versuchen, Abhilfe zu schaffen.

Drucken und Druckertreiber

Drucken kann man mit MagiC-PC immer dann, wenn man mit Windows auch drucken kann. So sollte es jedenfalls sein, denn die Druckausgaben, die MagiC-PC auf der ATARI-Seite abfängt, gibt es ganz sauber an die Windows-Systemroutinen weiter. Man wählt also auf Windows-Seite den passenden Treiber für den Drucker (sofern man das nicht sowieso schon lange getan hat). Für die ATARI-Seite sieht es so aus, daß man sich vorstellen muß, man säße am ATARI und hätte den Drucker direkt angeschlossen. Also gilt hier, daß man eben wieder in den Programmen jeweils den passenden Druckertreiber selektieren muß. Setzt man NVDI ein (egal ob NVDI ATARI oder NVDI PC, wobei letzteres aus Geschwindigkeitsgründen natürlich vorzuziehen ist), dann kann man die verwendeten Programme so konfigurieren, daß sie über GDOS ausgeben, womit dann NVDI für die Ausgabe zuständig ist und dort der Drucker einmal richtig einzustellen ist.

Für Calamus gibt es derweil übrigens auch einen GDOS-Treiber, den die Firma adequate Systems (06241-955065) entwickelt hat.

Das ist nicht ganz neu, aber in diesem Zusammenhang sehr passend. Vielleicht hat es der eine oder andere ja nicht mitbekommen. Spaßigerweise ist es MagiC-PC auch völlig egal, wenn Programme versuchen, auf die ATARI-Hardware zu drucken. Solcherlei Versuche schlagen nicht fehl, sondern werden von MagiC-PC ebenfalls an den Standard-Windowsdrucker weitergegeben. Standard-Windowsdrucker bedeutet übrigens auch, daß dieser Drucker ein Netzwerkdrucker sein kann, der irgendwo im Netz hängt und auf Daten wartet.

Serielle Schnittstelle

MagiC-PC emuliert einen ATARI ST. Infolgedessen gibt es nur eine Modemschnittstelle, nämlich Modem 1. Diese ist nicht zwingend die PC-Schnittstelle C0M1, sondern kann im MagiC-PC-Menü unter "Einstellungen/Serielle Schnittstelle" gewählt werden. Hier läßt sich auch die Baudrate konfigurieren, mit der die Schnittstelle bedient wird. In der Regel wird man diese so hoch wie möglich einstellen. Bei langsamen PCs kann aber nicht jede beliebige Geschwindigkeit garantiert werden. Wie gesagt, in diesem Dialog kann auch COM2, COM3 oder COM4 für die ATARI-Schnittstelle Modem 1 gewählt werden.

Eine kleine Falle lauert für TT-Besitzer & Co. Wenn man beispielsweise ein Terminalprogramm vom ATARI inkl. der Parameterdateien kopiert und es auf dem TT auf Modem 2 konfiguriert war, dann läuft vermutlich gar nichts, weil dann auch unter MagiC-PC nach Modem 2 gesucht wird, aber das gibt es eben nicht. Also gleich mal in der Konfiguration nachsehen, ob dem so ist.

Bildwiederholrate

Für viel Aufruhr sorgt die Bildwiederholrate, die im MagiC-PC-Menü unter Systemparameter/Refresh-Rate eingestellt werden kann. Diese hat natürlich nichts mit der Bildfrequenz des Monitors zu tun. Leider malen sehr viele ATARI-Programme (insbesondere die älteren Datums) unmotiviert auf dem Bildschirm herum, ohne das Betriebssystem davon in Kenntnis zu setzen.

Daher muß MagiC-PC zur sicheren Gewährleistung des Bildaufbaus Windows vor diesen Programmen schützen. In einem Speicherbereich, der nichts mit dem Windows-Bildspeicher zu tun hat, wird daher der ATARI-Bildschirm aufbewahrt. Der Inhalt dieses "ATARI-Screens” wird in periodischen Abständen auf das Windows-Fenster kopiert, so daß auch dann nichts schiefgeht, wenn man das Fenster mal verschiebt und ein störrisches ATARI-Programm drauflosmalt. Wie oft das pro Sekunde passiert, bestimmt die Refresh-Rate. Logischerweise bedeutet das, daß eine hohe Refresh-Rate das System bremst, während eine zu niedrige dafür sorgt, daß die Maus scheinbar ruckelt, weil man sie schnell bewegt und die Bilder dann nicht oft genug übermittelt werden, so daß keine fließende Bewegung mehr zu sehen ist.

Damit der Rechner nicht völlig in die Knie geht, beobachtet MagiC-PC das Geschehen auf dem Bildschirm und kopiert nur die geänderten Bereiche des Bildes und auch nur dann den Bildinhalt, wenn überhaupt irgendwas geschehen ist. Mit NVDI kann man dieses Verfahren ganz umgehen. Dann ist aber Voraussetzung, daß man Programme verwendet, die "ordentlich malen", so daß das Betriebssystem immer davon Kenntnis hat, was vor sich geht. Technisch gesprochen sieht das so aus, daß dabei VDI-Aufrufe in direkte GDI-Aufrufe für das Windows-System umgesetzt werden.



Aus: ST-Computer 10 / 1996, Seite 16

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