Endlich: Ab sofort können Sie mit Ihrem ATARI auch eine Mini-Videokamera ansteuern und Ihren Computer mit einem reichhaltigen Angebot an Bilddaten füllen.
Es bewahrheitet sich immer wieder - sofern technisch realisierbar, werden alle notwendigen Entwicklungen auch für ATARI-Systeme umgesetzt. Jüngstes Beispiel ist die Connectix-QuickCam, die von der Firma Woller & Link an den ATARI angepaßt wurde.
Im Gegensatz zu handelsüblichen Videokameras für den Einsatz an Personalcomputern, die ihr Bild von einem CCD-Element (CCD steht für Charge Coupled Device) in ein PAL-kompatibles Videosignal umsetzen, welches dann über eine Videokarte für den PC mit Analog/Digital-Wandlern erst wieder in ein digital verwertbares Signal umgesetzt werden muss, sendet die Connectix QuickCam direkt einen digitalen Bilddatenstrom an die parallele (in diesem Fall über den ROM-Port) Schnittstelle. Die Anschaffung zusätzlicher Digitizer-Hardware entfällt also.
Die verwendete QuickCam von Connectix liefert über 1/4" mono CCD 3 Auflösungen: 80x60 Bildpunkte bei 25 Bildern pro Sekunde (frames (Bilder) per second), 160x120 Bildpunkte bei 15 fps und 320x240 Bildpunkte bei 4 fps. Die tatsächlich erzielbare Framerate hängt auch vom verwendeten Rechnersystem ab, auf unserem Test-Falcon mit der serienmäßigen Taktung und Grafikhardware blieb die Framerate nur unwesentlich hinter den vorgegebenen Werten der Kamera zurück. Bei Verwendung von Grafikkarten oder etwas schnelleren Systemen sollten die obigen Werte immer erreicht werden.
Die Kamera liefert bewegte Bilder mit 6bit Farbtiefe (64 Graustufen).
Sie ist in der Lage, softwaregesteuert einen Heiligkeits- und Weißabgleich automatisch vorzunehmen.
Die Versorgungsspannung bezieht die Kamera über den ROM-Port-Adapter, der benötigte Strom liegt unter 350 Milliwatt.
Das Sichtfeld der QuickCam liegt bei ca. 65 Grad, das entspricht ungefähr den Werten von 35 mm bis 38 mm Objektiven aus dem Fotoapparatebau. Sie focusiert im Bereich ab 18 inch bis unendlich. Die Linse hat eine Lichtstärke von 9 flux.
Die für die ATARI-ROM-Port-Adaptierung verwendete Kamera selbst entspricht der für den Parallelport an Windows-Rechnern konzipierten Variante, passende Windows- Software wird frei mitgeliefert. Kugelförmig liegt sie (z.B. auf dem Monitor) in einer pyramidenförmigen, mitgelieferten Gummihalterung. Alternativ dazu läßt sie sich auch über ein in die Kugelform eingelassenes Gewinde auf handelsüblichen Stativhalterungen aus dem Fotohandel befestigen.
Bei der beiliegenden Software "QuickView" (QCAMVIEW.APP) in der Version 1.0 (erscheint pünktlich zur Düsseidorfer Messe, dort beginnt auch offiziell der Verkauf für QuickCams für ATARIs und Kompatible), von der jetzt eine Beta-Version vorliegt, handelt es sich um ein sauber in GEM eingebundenes Programm von Jens Fellmuth, der unter anderem auch die neue "CDRecorder 2"-Software aus dem Hause SoundPool entwickelt hat.
Das Kamerabild wird in einem GEMFenster dargestellt, über einen Einstellungsdialog lassen sich die Bilddarstellungen (320x240, 160x120 oder 80x60 Bildpunkte) bei 16 bzw. 64 Graustufen anwählen (siehe Bild 1/2).
Heiligkeit, Kontrast und Weißabgleich lassen sich über Schiebregler stufenlos einstellen, für die Helligkeit kann eine hardwaremäßig vorhandene Auto-Funktion aktiviert oder deaktiviert (falls individuelle Einstellungen z.B. im Falle von starkem Gegenlicht ge- wünscht sind) werden. Innerhalb der Weißabgleichfunktion kann die Kamera über einen eigenen Reset-Befehl zur Neukalibrierung bewegt werden.
Im GEM-Menü befinden sich Funktionen wie FREEZE, um das laufende Kamerabild zu stoppen, oder COPY, um das aktuelle Bild als XIMG und CLIPBOARD zu sichern, von wo aus es dann beliebig in andere Programme eingebunden werden kann.
Die gespeicherten XIMGs belegen abhängig von der verwendeten Auflösung zwischen 64 KB (320x240, 6 Graustufen) und 5 KB (80x60, 1 Graustufen).
Für die Version 1.0 ist vorgesehen XIMG-Serien in beliebiger Länge (begrenzt nur durch den Platz der Festplatte) abspeichert zu können. Die Speicherintervalle können dann frei konfiguriert werden, ganz praktisch läßt sich mit dieser Funktion z.B. ein einfache Raumüberwachung realisieren.
In letzter Minute vor den Elmshorner Computertagen wurde auch noch ein Modul zur QuickCam für den Bildschirmschoner TwiLight fertiggestellt. Das laufende Kamerabild wird bildschirmfüllend in TwiLight eingebunden. Über das Modul lassen sich Auflösung, Kontrast und Helligkeit justieren. Das TwiLight-Modul wird zur QuickCam kostenlos mitgeliefert und wird dein kommenden TwiLight-Update ebenso beiliegenden.
Für die Weiterentwicklung der Software "QuickView" ist die Einbindung von Videoencodingroutinen geplant, die bewegte Bilder, z.B. im auf Windows-Systemen gängigen AVI-Format, anlegen können.
In Entwicklung befindet sich die Anpassung der Colour QuickCam von Connectix, diese Kamera bietet 24bit Farbtiefe, bei 640x480 Bildpunkten, sicher für der Einsatz im DTP/EBV-Bereich eine weitere interessante Möglichkeit, um schnell Bilddaten zur Weiterverarbeitung zu einem günstigen Preis erfassen zu können. Diese Lösung soll im Komplettset inkl. ROM-Port-Adapter und Software ca. 580 DM kosten. Selbstverständlich werden wir Sie darüber auf dem laufenden halten.
Es ist sehr erfreulich, dass die QuickCam auch für den ATARI angepaßt wurde. Die Installation und die handhabung erweisen sich als extrem einfach: Der mitgelieferte ROM-Port-Adapter wird an die entsprechende Stelle eingeführt und die Software gestartet.
Richtiges Film-Feeling kommt zwar leider nur bei geringen Auflösungen auf, doch ist die bei anderen Computersystemen ebenso. Derzeit sind die Einsatzmöglichkeiten recht gering, doch mit entsprechender Verbreitung der Hardware sollten sich auch mehr und mehr Sortwarelösungen für die Mini-Videokamera finden.
Die erzielten Ergebnisse, die Sie in diesem Heft finden, wurden mit der Beta-Version mit nur 16 Graustufen erzielt- Das spricht für die Qualität.
Für die Zukunft würden wir uns den Betrieb als Accessory oder als Twain-Anbindung wünschen. So könnte die QuickCam in bestehende Software eingebunden und sinnvoll eingesetzt werden.
Vielleicht finden sich auch schon bald Programmierer, die ein Modul für Video- Konferenzen, ggf. per Internet, entwickeln.
Der Preis für das Komplettpaket Connectix QuickCam CCD Kamera s/w inklusive ROM-Port-Adapter, Software "QuickView 1.0" und TwiLight-Modul zur QuickCam beträgt 349 DM.
Quelle:
woller & link gbr
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