Grafiken zum Leben erweckt: Whirlgif und Gemgif

Wer im Internet "surft", der kennt auch die mittlerweile weit verbreiteten GIF-Animationen auf diversen Homepages. Diese werden zumeist als Blickfänger für Logos, Buttons oder Werbegrafiken eingesetzt.

Auch CAB unterstützt diese Animationen ja schon seit einiger Zeit, und somit können auch ATARI-Anwender mit Internet-Zugang in den Genuß etwas "lebendigerer" wirkenden WWW-Seiten kommen.

Wer jedoch nicht einfacher "Zuschauer" bleiben möchte, sondern selbst Internetseiten gestaltet, fragt sich bald, ob sich GIF-Animationen auch auf dem ATARI erzeugen lassen. Ein einfaches, aber effektives Tool zur Lösung dieses Problems stellt das Gespann WHIRLGIF und GEMGIF dar.

Die Theorie

GIF und JPEG sind wohl die am weitesten verbreitesten Grafikformate im Internet, da sie für diesen Zweck relativ gute Packalgorithmen beinhalten. Das GIF-Format hat dabei noch eine erfreuliche Eigenschaft, die es Ihnen erlaubt, mehrere GIF- Bilder innerhalb einer einzigen GIF-Datei zu speichern. Wenn eine solche GIF-Datei dann (zum Beispiel) in einen Browser geladen wird, der mit diesen Dateien etwas anfangen kann (und das sollten nahezu alle gebräuchlichen Browser), werden die individuellen Bilder nacheinander abgebildet, wodurch sie eine Animation erzeugen. Wie die Bilder abgespielt werden, hängt davon ab, wie sie gespeichert wurden. Die Animation kann entweder ein einziges Mal, mehrere Male oder kontinuierlich abgespielt werden.

Das Erschaffen

Bei WHIRLGIF handelt es sich um eine TTP-Datei. Es benötigt nach dem Start also zwingend Benutzereingaben, um mit diesen arbeiten zu können. Da eine solche Verfahrensweise jedoch nicht jedermanns Sache ist (oder besser gesagt: niemandens Sache), will ich auf eine mögliche Eingabesyntax für das TTP nicht weiter eingehen. Glücklicherweise existiert nämlich ein recht praktisches in GEM eingebundenes Front- End für das WHIRLGIF.TTP, das sich GEMGIF nennt und das Leben des geplagten ATARIWeb-Designers um einiges leichter macht.

Nachdem man sich das Komplettpaket von der Homepage des Autors von GEMGIF (siehe unten) heruntergeladen und entpackt hat (WHIRLGIF und GEMGIF müssen sich im dem gleichen Verzeichnis befinden), kann GEMGIF ohne weitere Einstellungen von Suchpfaden etc. gestartet werden. Es trägt die Menüpunkte "File" bzw. "Edit" ein.

Die Bedienung des Programms ist sehr simpel. Zuerst muss im "Edit"-Menü der Punkt "Create GIF list" aufgerufen werden, worauf sich ein recht übersichtliches Fenster (siehe Abbildung 1) öffnet. Hier sollte zunächst der Name des Textfiles eingegeben werden, in das die für die Animation geplanten GIFs vom Programm automatisch eingetragen werden, um später an das TTP übergeben werden zu können. Man erledigt das durch Betätigen des "List file"-Buttons. Trägt man in den sich öffnenden File-Selector den Namen eines noch nicht existierenden Textfiles ein, so wird dieses erzeugt und in der Box neben dem Button angezeigt. Durch den Button "GIF file" wählt man die jeweiligen GIFs der Reihe nach aus. Sie werden in eine aufklappbare Liste neben dem Button eingetragen. Will man nun eine Grafik aus der Liste löschen, so wählt man den dazugehörigen Eintrag an und betätigt dann den "Delete"-Button. Die ganze Liste kann mit "Clear all" gelöscht werden. Leider ist diese Lösung etwas unglücklich gewählt, da man bereits ab einer etwas tieferen Verschachtelung den Namen der GIF-Dateien nicht mehr erkennen kann, weil die Liste etwas zu knapp dimensioniert ist. Hat man diese Voreinstellungen erledigt, verlässt man das Fenster über den "OK"-Button und ruft mit "Parameters" die nächste Dialogbox (siehe Abbildung 2) auf. Das vorher definierte Textfile wird hier bereits angezeigt, allerdings kann auch eine andere Datei zur Nachbearbeitung gewählt werden.

Es kann nun festgelegt werden, ob die Animation in einen "Loop" gelegt, also wiederkehrend abgespielt werden soll. Die gewünschte Verzögerungsrate (also wie schnell die einzelnen Grafiken aufeinander folgen sollen), kann in 10tel Sekunden durch einen Slider eingestellt werden.

Soll eine der in den Dateien vorhandenen Farben transparent dargestellt werden, kann diese in einer RGB-Skala bestimmt werden. Laut Aussage des Autors soll hier bald auch ein Farbfeld dargestellt werden, das eine Farbkontrolle innerhalb des Programms zulässt. über den "Output"-Button wird dann noch der Pfad bzw. der Name der zu erzeugenden GIF-Animation festgelegt. Nach Klick auf "OK" werden die in der erzeugten Textdatei enthaltenen Daten an das TTP übergeben, das auch sogleich sein Arbeit aufnimmt.

Wie es bei TTPs oftmals der Fall ist, werden Programmausgaben etwas unschön auf den Desktop "gepinselt", was sich aber durch das öffnen eines Fensters ja schnell wieder beseitigen lässt.

Der Test

Das animierte GIF steht nun zur Verfügung. Leider enthält GEMGIF keinen internen Viewer, weshalb man CAB starten muss, um das Ergebnis zu kontrollieren. Eine Kommunikation über OLGA wäre hier eine feine Sache und würde gleichzeitig ein "Aufblähen" der sehr kompakten Programme effektiv verhindern. In CAB sollten Sie aber eine wunderschöne GIF-Animation zu sehen bekommen, womit GEMGIF/WHIRLGIF seinen Zweck gut, schnell und einfach erfüllt hat und man sich weiter seines Lebens freuen kann.

Tips

Was passiert eigentlich in Browsern, die tatsächlich keine animierten GIFs abspielen können oder diese ausgeschaltet sind? Nun, in diesem Fall wird immerhin das erste Bild der GIF-Serie dargestellt, womit nicht alles verloren ist. Sie sollten bei dem Design Ihrer Homepage aber daran denken, dass die Größe der Datei mit jedem hinzugefügten einzelnen GIF-Bild steigt (nämlich um den Wert der jeweiligen Bildgröße). Verwenden Sie also nur möglichst kleine Grafiken für eine Animation und optimieren Sie gerade diese so weit wie möglich in ihrer Farbtiefe. Denken Sie außerdem daran, dass die einzelnen Grafiken stets über dieselbe Grundfläche verfügen, da sonst evtl. das vorherige Bild einer GIF-Folge unter dem aktuellen noch sichtbar wird, was nicht gerade professionell aussieht.

Bezugsmöglichkeiten

Es sei an dieser Stelle bemerkt, dass der Autor von GEMGIF sehr offen für Verbesserungsvorschläge ist. Sowohl WHIRLGIF wie auch GEMGIF sind Freeware-Programme und auch über die SP-Disk 3/98 erhältlich.


Thomas Raukamp
Aus: ST-Computer 03 / 1998, Seite 24

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite