CD-Produktion von zu Hause aus (2)

Im zweiten Teil meines Beitrages geht es darum, einige weitere Tips zu geben, die das Arbeiten mit dem CD-Writer und das Erstellen von Musik-CDs erheblich vereinfachen.

Nach dem Verändern der Songstruktur (die Länge des Songs, die Anzahl und Namen der Spuren können auch nachträglich noch bequem verändert werden), kann es vereinzelt zu Programmabstürzen kommen (so zumindest auf meinem Falcon). Es empfiehlt sich daher, beim Anlegen des letzten Songs auf einer Partition noch ausreichend Speicherplatz frei zu lassen, damit ein Undo-Buffer eingerichtet werden kann. Dies ist auch dazu dienlich, die Songstruktur insgesamt ändern zu können.

Es sollte schon fast unnötig zu erwähnen sein, dass speicherfressende Programme wie z.B. Bildschirmschoner etc. während des Betriebes der Harddiscrecording-Software ausgeschaltet werden sollten, damit eventuelle Abstürze nicht auch noch provoziert werden. Theoretisch, so heißt es im übrigens sehr guten und umfangreichen Handbuch, sollte die Software auch unter MagiC laufen. Leider habe ich persönlich noch keine Tests in diesem Bereich sammeln können, so dass es schön wäre, wenn Sie der Redaktion Ihre Erfahrungen in wenigen Worten mitteilen würden.

Die Funktionen "Punch-in" und "do-out" funktionieren in der Regel, aber manchmal hinterlassen sie auch ein unschönes, digitales Verzerrgeräusch, das nachträglich herausgeschnitten werden muss. Also ist hierauf ebenfalls zu achten.

Wer die "Snapshot"-Funktion des Cubase-Mixer-Moduls kennt, der wird sich über die einfache Bedienbarkeit dieses Konzeptes freuen: Ein komplettes Mix kann eingestellt, mit einem Mausklick festgehalten und zu jedem späteren Zeitpunkt wieder aufgerufen werden. Leider wird dieses Konzept beim Audio-Tracker nicht verfolgt, doch ich habe eine einfache Lösung: Sie sollten die verschiedenen Teile des Songs erst nach dem MixDown anein-anderzukleben, um sprunghafte Pegelveränderungen zu vermeiden.

CD-Recorder - die Software

Mit Audiotracker aufgenommenes Material, wenn es in Stereo und 44.1 kHz vorliegt - ganz einfach: sechs Spuren mit "MixDown" auf zwei zusammengemischt, als AVR-Datei exportiert - lässt sich mit dem Programm CD-Recorder von SoundPool auf eine handelsübliche CD-R brennen, und zwar vorbildlich einfach. Das Handbuch wird hier so gut wie gar nicht benötigt, denn sämtliche Funktionen erklären sich fast von selbst. Bedenken muss man einfach nur bei Einlauf einer Festplatte: Man hat die zu brennenden Daten einmal als reine Audio-Tracker-Datei und einmal als exportierte AVR-Datei, und für beides muss auf der Festplatte ausreichend Speicherplatz vorhanden sein. Hat man nun zu allen Glück noch mehrere CD-Projekte gleichzeitig in Bearbeitung, kann der Platz auf einer Festplatte schnell zu eng werden. Also: zu große Festplatten kann es nicht geben. Der Hersteller empfiehlt übrigens die Verwendung von IDE-Platten.

CD-ROMs lassen sich mit dem CD-Recorder ebenso brennen, was selbstverständlich genau so einfach funktioniert wie das Erstellen von Musik-CDs. Bislang wurde ich nur von sehr wenigen Abstürzen überrascht, und verglichen zu dem Pech vieler PC-User, die eine CD-R nach der anderen untauglich machen, bin ich mit den Ergebnissen und der Laufsicherheit meiner Software doch mehr als zufrieden.

Und nun noch einige Worte zur Datensicherung: Mein Plan, die Audiotracker-Aufnahmen auf CD-ROM zu sichern, schlug fehl. Das Einrichten des Tape scheint einer Formatierung der Partition gleichzukommen, denn ein "Tape", das verschoben wurde, kann partout nicht mehr gelesen werden. Im Programm ist lediglich eine Streamer-Funktion vorgesehen, die mit einem DAT-Recorder funktioniert. Es bleibt für Sparmeister wie mich nur die Speicherung als AVR-Datei, was etwas schade ist, da man die Mischung nicht im nachhinein noch einmal ausbessern kann.

Fazit

Beschrieben ist hier der nicht-amtliche Weg, mit möglichst wenig Aufwand und Ausgaben CDs im Eigenheim herzustellen. Von der Firma SoundPool bin ich ausdrücklich darauf hingewiesen worden, dass mein Weg nicht der tatsächlich vorgesehene ist, doch er funktioniert und bedingt einen vergleichsweise geringen Aufwand an Hard- und Software.

Das Fazit lautet also, dass man mit einem so begrenzten Budget, wie es mir zur Verfügung steht, auch in einem viereinhalb Quadratmeter großen Zimmer (ich habe es ausgemessen!) seine Musik zu einem sagenhaften Preis auf CDs brennen kann.

Wie gesagt, am Telefon wurde mir zugesichert, dass mein Weg nicht der "amtliche" sei, aber dennoch zufriedenstellend funktionieren könnte. Die Qualität, die ich erreiche, ist objektiv betrachtet hervorragend. Für ein ebenso preiswertes Homere-cording-System hat man höchstens eine gebrauchte 8-Spur-Tonband-Aufnahmestation als Alternative zu erwarten, die im Vergleich zu den Möglichkeiten, die man mit einem Falcon hat, geradezu antiquiert und lächerlich wirken würde. Schließlich kann ich mit meinem Falcon außerdem einzelne Samples bearbeiten, Musikabschnitte kopieren, schneiden, Spuren vermischen und alles das ohne jeglichen Qualitätsverlust. Und auch wenn es um das Brennen von CDs geht, werde ich niemals die digitale Ebene verlassen müssen.

Der Atari-Markt bietet also nach wie vor hochgradig professionelle Software zu einem erschwinglichen Preis. PC-Enthusiasten sollten doch einmal versuchen, mit einem 16MHz-Rechnersystem das gleiche auf die Beine zu stellen. Und selbst das Argument, dass die Technik der PCs inzwischen ja deutlich vorangeschritten sei, kann nicht standhalten, denn während ein Falcon schon ab 500,- DM zu haben und dann voll einsatzbereit ist, wird man für ein vergleichbar leistungsfähiges, gebrauchtes PC-System nach wie vor weit über 1000,- DM ausgeben müssen.

Ich bin auf jeden Fall schon jetzt zufrieden und erwäge nur, in absehbarer Zeit den Audio-Master zu erwerben, um mich dem "vorgesehenen" Weg ein wenig zu nähern.


Claus Rogge
Aus: ST-Computer 03 / 1999, Seite 46

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