Internet mit dem Atari, Teil 7: #atari.de - Stammtisch virtuell

Interaktiv, kommunikativ, vernetzt und virtuell - das sind Schlagwörter, mit denen sich der Kurs jeder noch so kleinen Internetaktie in schwindelerregende Höhen treiben lässt. Es sind jedoch - grob gesagt - auch die Charakteristiken des IRC-Channels #atari.de - und so bleibt zu hoffen, dass auch die Teilnehmerzahlen dieses Kanals mit diesem Artikel in ähnliche Höhe getrieben werden…

IRC, Channels, #atari.de?

Für diejenigen, denen Begriffe wie IRC, Channel und #atari.de nichts sagen, noch einmal eine kurze Zusammenfassung: IRC steht für Internet Relay Chat und ist wie Web, eMail und Co. ein Service des Internets. Via IRC kann man sich in sogenannten Channels treffen und munter drauflos chatten. Ein Channel wird vorzugsweise mit einer voranstehenden Raute adressiert, also bspw. #atari.de.

Für die Atari Plattform gibt es inzwischen mehrere Clients für diesen Service. Wer mit IConnect oder Draconis ins Netz geht, kann z.B. auf Chatter von Jürgen Koneczny zurückgreifen. Chatter ist Shareware und wurde in Ausgabe 12/1999 bereits ausführlich vorgestellt. Für STiK bzw. STinG gibt es AtarIRC von Lonny Pursell. AtarIRC ist Freeware.

Ist das nötige Handwerkszeug beisammen, muss jetzt nur noch der passende Server ausgewählt (siehe Serverliste) und ein Channel wie #atari.de „gejoined" werden - und los geht der Spaß. Ähnlich wie in Newsgroups sind auch im Chat das „Du" sowie die Netiquette angesagt.

Die Geschichte, die Themen, die Prominenz

Es ist schon erstaunlich, was sich alles aus einer kleinen Idee heraus entwickeln kann. So wurde im letzten Jahr mit der Veröffentlichung des IRC-Clients Chatter in einer Atari-Gruppe des MausNet der Vorschlag gemacht, dass sich doch einfach einmal alle im IRC zu treffen. Gesagt getan - und seitdem erfreut sich der Atari-Channel #atari.de jeden Mittwoch ab 21 Uhr über ein mehr oder minder festes Stammpublikum. In lockerer Runde wird dann gechattet, was das Zeug hält und was der Channel an Themen hergibt. Das reicht vom Austausch von Tipps und Tricks rund um Hard- und Software über die Zukunft der Plattform im Allgemeinen bis hin zu „Extrem-Online-Benchmarking“.

Auch Atari-Prominenz ist inzwischen reichlich anzutreffen. Neben bekannten Programmierern und Demoscenern gehören z.B. auch ein paar Autoren aus der st-computer-Redaktion zum Stammpublikum. Mit ziemlicher Sicherheit ist dort Benjamin Kirchheim (bkx) anzutreffen - und auch Thomas Raukamp (cousteau) gibt sich ab und an die Ehre. Ich (milhouse) bin natürlich auch öfters mal dabei.

Lust bekommen?

Wenn wir alle noch etwas zusammenrücken, ist sicherlich auch noch Platz für ein paar Neulinge. Und wer nun ausgerechnet Mittwochs keine Zeit hat, der kann auch gerne einmal zu einem anderen Zeitpunkt vorbeischauen.

Noch Fragen?

Während auch Atari-Anwender zunehmend die Internetdienste des World Wide Web nutzen oder eMails schreiben, ist der Internet Relay Chat immer noch für viele eine unbekannte Welt. Aus diesem Grunde wollen wir Sie nach der kurzen Vorstellung des IRC-Kanals #atari.de in diesem Teil unseres Internet-Workshops in die Konfiguration eines IRC-Clients einführen. Da wir uns in den letzten Teilen unseres Workshops bereits ausführlich mit verschiedenen STinG-Clients beschäftigt haben, ist heute einmal IConnect an der Reihe: Wir werfen einen Blick auf Chatter. Allerdings finden sich die meisten der beschriebenen Punkt auch bei dem STinG-Gegenstück AtarIRC, sodass Sie vieles auch für dieses Programm nutzen können.

In der Kategorie IRC tragen Sie die Serverdaten und Ihren Namen ein.
In der Kategorie Sonstiges können Sie festlegen, welcher Channel automatisch betreten wird.

Erste Schritte

Beim ersten Programmstart öffnet Chatter kein eigenes Fenster und trägt sich nur in die Menüleiste Ihres MagiC-System (Chatter setzt bisher MagiC und NVDI bindend voraus, was auf AtarIRC nicht zutrifft) ein. Wichtigster Menüpunkt für unseren ersten Start in den Internet Relay Chat ist dabei der Menüpunkt Bearbeiten/Hotlist. Wählen wir diesen Punkt an, öffnet sich ein recht übersichtlich gestaltetes Fenster, in das Sie verschiedene IRC-Server und einige Optionen eintragen können. Natürlich könnten Sie auch den Server Ihrer Wahl direkt über den Menüpunkt Sitzung/Neu öffnen, da die Liste ja aber auch für spätere Besuche weitergenutzt werden soll, empfiehlt sich eine direkte Bearbeitung der Hotlist.

Wenn Sie Chatter zum ersten Mal benutzen, ist leider noch kein Server eingetragen - vielleicht könnte man den Neueinstieg in Zukunft etwas vereinfachen, indem man zumindest die wichtigsten Adressen für den Atari-Chat voreinstellt. Aber bisher ist Eigenarbeit angesagt - zum Glück ist diese nicht allzu schwer. Zuerst einmal muss die für das Programm wichtigste Information eingetragen werden: die Adresse des gewünschten Servers. Entnehmen Sie am besten einer der Adressen aus unserer kleinen Liste und tragen Sie diese in die Dialogbox ein. Das Aufklappmenü Kategorie sollte dabei auf IRC stehen. Nun tragen Sie in der Zeile darunter den Port ein, auf dem Sie den Server betreten möchten. Normal ist die Einstellung 6668. Danach ist etwas Kreativität gefragt: Nickname und Username (also Spitz- und Anwendername) sollen eingetragen werden. Diese können durchaus identisch sein. Es gibt bei der Auswahl eigentlich keine Einschränkungen, allerdings sollten Sie vielleicht darauf achten, dass der Name nicht allzu lang und kompliziert ist, da er ja von vielen anderen Teilnehmern z.B. für Ihre Ansprache genutzt werden soll. Nun fehlt eigentlich nur noch die Eintragung Ihres wirklichen Namens. In einigen Diskussionsgruppen hat sich die Unart breit gemacht, dass dieser verschwiegen wird. Anonymität hin oder her: Auch im Internet weiß man schon sehr gern, mit wem man es zu tun hat - und das trifft gerade auf einen vielleicht persönlichen Chat zu. Tragen Sie Ihren Namen also auf jeden Fall ein, denn wir haben ja alle nichts zu verbergen.

Der letzte Schritt in dieser Kategorie ist nun die Eintragung des eigentlichen Servernamens. Hier können Sie die für Sie am einfachsten zu merkende Formulierung eintragen, es kommt hier nicht auf die Syntax an, da dieser Name ja nicht an den Server übermittelt wird. Nachdem der Name eingetragen ist, gibt Chatter auch den Button Hinzu frei, damit der eingetragene Server nun in die Hotlist eingetragen wird.

In der Kategorie Farben können Sie verschiedenen Mitteilungen verschiedene Farben zuweisen, um die Übersicht im Chat zu wahren.
Am schnellsten wählen Sie einen Server über das Aufklappmenü unter Sitzung/öffnen aus.
Immer etwas los am Mittwochabend: Im IRC-Channel #atari.de treffen sich Atari-Anwender aus ganz Deutschland. Hier ist man auch mit Fragen und Problemen herzlich willkommen.

Vereinfachungen

Theoretisch haben Sie nun alle Informationen eingetragen, die für eine erste Kontaktaufnahme mit einem IRC-Server nötig sind. Um auf Nummer Sicher zu gehen, sollten Sie schon jetzt einmal Ihre Daten über den Menüpunkt Optionen,/Sichern speichern.

Allerdings können wir an dieser Stelle nun noch einige Voreinstellungen tätigen, die uns das Chatten noch etwas einfacher machen. Zuerst einmal ist hier der Punkt Sonstiges im Aufklappmenü Kategorie zu nennen. Beachten Sie hier die Zeile Auto-Join. Hier können einer oder mehrere Kanäle eingetragen werden, die Chatter nach der erfolgreichen Einwahl in einen IRC-Server automatisch (also ohne, dass Sie irgendeinen kryptischen Befehl eingeben müssten), betreten soll. In unserem Falle wäre der Eintrag Katari.de empfehlenswert, damit Sie sofort in den deutschsprachigen Atari-Chat gelangen. Möchten Sie noch weitere Kanäle automatisch nutzen, müssen diese mit Kommas untereinander getrennt werden. Achten Sie außerdem darauf, das der Punkt Auf PING mit PONG antworten angekreuzt ist, damit der Server auch dann, wenn Sie längere Zeit keinen Kommentar innerhalb eines Kanals geschrieben haben, die Verbindung nicht kappt.

# IRC-Serverauswahl
Server Ports
irc.fu-berlin.de 6665, 6666, 6668, 6669
irc.rus.uni-stuttgart.de 6665, 6666, 6668, 6669
irc.funet.fi 6666, 6668
# Bunt gemischt

IRC-Kanäle sind oftmals sehr gut besucht - so ja auch der Kanal #atari.de. In anderen Kanälen finde sich sogar dutzende oder hunderte Teilnehmer, die alle quer durcheinanderquasseln. Hinzu kommen noch einige Servermitteilungen. Als Neueinsteiger - und auch als alter Hase - verliert man da schnell den Überblick.

Um zumindest etwas Ordnung in das Wirrwarr zu bringen und z.B. Mitteilungen an die eigene Person nicht zu verpassen, bietet Chatter die Möglichkeit, verschiedenen Mitteilungen verschiedene Farben zuzuweisen. Schauen Sie sich die Möglichkeiten der Kategorie Farben am besten selbst einmal an und entscheiden Sie dann nach Priorität. Eine Farbe ist durch einen einfachen Klick auf das Farbfeld veränderbar. Verfallen Sie aber nun nicht dem gegenteiligen Extrem, jeder möglichen Meldung eine eigene Farbe zu geben - Sie sitzen dann sehr schnell vor einem Regenbogen aus Meldungen, was widerum sehr verwirren kann. Beschränken Sie sich also am besten auf die wichtigsten Dinge: die Mitteilungen, die ihren Nickname enthalten (so geht Ihnen keine Schelte mehr verloren), die eigenen Meldungen (so können Sie immer sehen wann Sie was gesagt haben) und die Mitteilungen vom Moderator und Server. Sehen Sie die Liste sehr sorgfältig durch, ob Sie über weitere Dinge informiert werden möchten.

Das war's... für's erste

Sie sollten nun alle Einstellungen getätigt haben, um komfortabel am ersten Chat teilnehmen zu können. Alles, was Sie nun noch tun müssen, ist sich ins Internet einzuwählen (kann über den Menüpunkt Optionen/ IConnect automatisiert werden) und unter Sitzung/öffnen einen Server auszuwählen. Chatter nimmt nun Kontakt zum Server auf, übermittelt diesem Ihre Daten (kann je nach Serverauslastung ein bis zwei Minuten dauern - also nicht ungeduldig werden), öffnet den oder die von Ihnen festgelegten Channels und wirft Sie ins pralle Leben - viel Spaß!

In einer der kommenden Ausgaben gehen wir noch auf einige wichtige IRC-Befehle und Benimmregeln (Netiquette) ein.

Linkauswahl:

Chatter: http://home.camelot.de/zulu/home.html
AtarIRC: http://www.bright.net/~atari/html/atarirc.htm

Jan Daldrup, Thomas Raukamp



Aus: ST-Computer 08 / 2000, Seite 57

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