MagiC 6.2

Endlich gab es wieder ein Update zum beliebten Multitasking-Betriebssystem MagiC, doch die Installation zauberte eher lange Gesichter. Wir bewahren für Sie den Durchblick und geben Tipps zum Installieren des Updates auf Ataris und Clones.

Nachhilfe in Magie

Lange hatte ASH das Betriebssystem MagiC nicht mehr aktualisiert. Und als niemand mehr an ein Update des verbreitetsten OS glaubte, veröffentlichte die Softwareschmiede aus Heidelberg kostenlose Updates für alle Plattformen.

Vorbereitung

Als nicht besonders einfach darf man die Art und Weise bezeichnen, wie das Update auf dem eigenen Rechner zu installieren ist. Wir wollen an dieser Stelle Schritt für Schritt erklären, wie die Aktualisierung auf einem originalen Atari-Computer, einem Milan oder auf einem Hades vorzunehmen ist. Für MagiCMac-Anwender hat ASH nach der Veröffentlichung einer überaus kompliziert durchzuführenden

Aktualisierung einen leicht zu bedienenden Updater zur Verfügung gestellt. Für MagiC PC stand bei Redaktionsschluss noch kein Update bereit.

Voraussetzungen

Das aus dem Internet [1] geladene Update-Archiv muss auf einer Partition entpackt werden, auf der lange Dateinamen aktiviert sind. Wer keine Partition dafür konfiguriert hat, kann mit dem Programm "VFATCONF" die temporäre Unterstützung für lange Dateinamen freischalten. Dann muss darauf geachtet werden, dass man das ZIP-Archiv nicht mit dem Programm "ST-ZIP" entpackt, sondern einen modernen Entpacker benutzt. Das mit dem Desktop jinnee mitgelieferte UnZip ist bestens geeignet, eine aktuelle Version kann auch aus dem Web [2] geladen werden.

Vorbereitungen

Um MagiC 6.20 zu installieren, werden die Daten der originalen Installations-Diskette von MagiC 6.10 benötigt. Dazu kopiert man am besten den ganzen Inhalt der Diskette auf die Festplatte und arbeitet dann ohne Disketten weiter.

Für das weitere Vorgehen ist es nun äußerst wichtig, dass unter MagiC-Desk gearbeitet wird. Dazu ist es nicht notwendig, MagiCDesk als Standard-Desktop installiert zu haben, es kann ruhig auch als normale Applikation nachgestartet werden. Nochmals: unter alternativen Desktops wie jinnee kann nicht gearbeitet werden!

Erstellen der MagiC 6.20-lnstallation

Wir werden nun aus den auf die Festplatte kopierten Daten der MagiC 6.1-Installation eine 6.2-lnstallation kreieren. Als erstes muss die Kernel-Datei aktualisiert werden, indem man das Batchskript benutzt, dass man unter dem Pfad "\KRYPT\Atari\Decrypt.btp" in den Update-Dateien findet (statt "\Atari" kann der betreffende Ordner je nach System auch "\Milan" oder "\Hades" heißen). Wir ziehen nun die Datei »

» "MAGIC.RAM" (a), die sich im Ordner "MAGX"2" der 6.1-Installationsdateien befindet, auf die Datei "Decrypt. btp". Wichtig ist hier, dass man nicht die persönliche Datei "MAGIC.RAM" benutzt, die sich im Wurzelverzeichnis des Bootlaufwerks befindet.

Wenn nun alles geklappt hat, so sollte man im selben Ordner, wo sich die Datei "Decrypt.btp" befindet, eine Datei nemens "magic.ram.620" bzw. "mmilan.ram.620" vorfinden (b). Wir nennen die frisch erstellte Datei in "MAGIC.RAM" um und ersetzen die alte "MAGIC.RAM"-Datei der 6.1-lnstalla-tionsdateien (a) durch die neue (b). Dann müssen noch die restlichen Update-Dateien an die betreffende Stelle kopiert werden, wo die ursprünglichen 6.1-Installationsdateien liegen.

Die Dateien "MAGXDESK.APP", "MGEDIT.APP", "VT52.PRG", "VT52. RSC" und "MOD_APP.TTP" gelangen in das Verzeichnis "\MAGX_1_COPY\ GEMSYS\GEMDESK", die Datei "MAGX.INF" in "\MAGX_2\EXTRAS".

Installation

Mit den getätigten Aktionen liegt nun eine komplette MagiC 6.20-Installation vor, die ganz normal mit dem Installationsprogramm "INSTMAGC.PRG" vorgenommen werden kann. Nach Eingabe von Namen und Seriennummer wird die neue Version des Betriebssystem installiert.

Neuerungen

Auf den ersten Blick wird kaum jemand Änderungen zwischen den Versionen 6.1 und 6.2 feststellen. Der Programmierer hat bei diesem Update den Schwerpunkt auf MiNT-Kompatibilität und Fehlerkorrekturen gesetzt.

Welche Vorteile die erhöhte MiNT-Kompatibilität bringt, wird sich wohl erst in Zukunft zeigen. Denkbar wäre zum Beispiel, dass sich Programme aus der MiNT- bzw. UNIX-Welt besser auf MagiC portieren lassen. Eine detaillierte Liste aller neu implementierten Systemfunktionen liegt dem Update als Textdatei bei. Für den Anwender bringen diese Neuerungen nur eine "sichtbare" Veränderung: die Gerätenamen im Verzeichnis "u:\dev" können fortan in der Datei MAGX.INF definiert werden.

Weiterhin wurden kleinere Neuerungen eingeführt, wie z.B. die Unterstützung der Ikonifizierung für die VT52-Terminalemulation, Verbesserungen im Menümanager und eine Erweiterung auf maximal 64 Einträgen im Laufwerk "u:".

Unter den Bugfixes wollen wir besonders auf Korrekturen bei der Verwaltung von FAT32-Partitionen hinweisen.

Fazit

ASH ist mit der Veröffentlichung der neuen Version auf heftige Kritik gestoßen, besonders was die Installation angeht, jedoch sollte man nicht übersehen, dass dieses Update kostenlos ist und wichtige interne Änderungen mitbringt, die aufwändig zu realisieren waren. Es stellt sich nun die Frage, inwiefern sich die Installation des Updates lohnt. Wir empfehlen allen Benutzern, die sich vor ein wenig "Handarbeit" nicht scheuen, die neue Version zu installieren. Das Update bringt immerhin neben den versteckten Neuerungen auch zahlreiche Fehlerkorrekturen, die das System stabiler machen.

[1] application-systems.de

[2] home.tiscalinet.ch/donze/software



Aus: ST-Computer 10 / 2001, Seite 44

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