Preview: Arthur2002

Arthur ist ein praktisches Übersetzung-Werkzeug für Atari-Anwender. Richard Gordon Faika gewährte uns einen ersten Blick auf die kommende Version 2002.

Die Welt wird immer kleiner. Nicht erst durch elektronische Medien wie Fernsehen und Internet rückt die Menschheit immer weiter zusammen. Begriffe wie Globalisierung und Weltmarkt erzeugen ebensoviel Euphorie wie Abneigung. Umso wichtiger ist heute sichere Kommunikation in verschiedenen Sprachen.

Der Computer bietet sich hier als optimale Datenbank für Sprachen an. Wörterbücher sind dagegen immer weiter auf dem Rückzug. Der Grund liegt auf der Hand: ein Wörterbuch muss erst aus dem Regal geholt, aufgeschlagen und manuell nach dem richtigen Begriff durchforstet werden. Eine Eingabe in einem Computer führt dagegen im Bruchteil derselben Zeit zum Ziel. In einem Zeitalter, in dem viele Anwender ihre Maschine sowieso 24 Stunden am Tag laufen haben und leichte Laptops auch unproblematisch ins Reisegepäck passen, entfallen auch immer weiter oft genannte Kritikpunkte.

Arthur2002 führt endlich das beliebte Übersetzungsprogramm von Richard Gordon Faika in eine zweite Runde.

Auch der Atari kann als praktisches Nachschlagewerk eingesetzt werden. RCF Software hat seit Jahren sein Programm Arthur im Programm, das in der Zwischenzeit viele zufriedene Anwender finden konnte. Lange wurde es dann still um das Programm. In diesem Jahr will Richard Cordon Faika mit Arthur2002 jedoch endlich einen von Grund auf renovierten Nachfolger präsentieren. Der Redaktion der st-computer gewährte er einen ersten Einblick.

Grundsätzliches

Arthur ist modular aufgebaut. Das eigentliche Hauptprogramm arbeitet also mit verschiedenen nachladbaren Sprachbibliotheken. Dies hat zum Vorteil, dass die eigentliche Applikation schlank und flexibel bleibt und immer nur die Bibliotheken im Speicher gehalten werden, die in einem bestimmten Fall benötigt werden. Gerade mit Blick auf die klassischen Atari-Rechner, die oftmals nicht mit allzu viel RAM ausgestattet sind, ist dieses Konzept von Vorteil. Außerdem kann Arthur so ständig extern erweitert werden, sodass die Anzahl der Sprachbibliotheken weiter wachsen kann.

# Eine flexible Lösung

Nicht nur auf dem Atari gibt es leistungsfähige Übersetzungstools. Ein sehr interessantes Programm auf dem Macintosh ist z.B. „Ask The Web". Zwar bietet es bei weitem nicht eine so komfortable Oberfläche wie die neue Arthur-Version, nutzt aber (der Name verrat es) intelligent das Internet als ständig wachsende Datenbank. Nach Eingabe eines Begriffs wird dieser gemäß der gewünschten Landessprache an einen Übersetzungsserver im Web weitergegeben. Dessen Ergebnis wird dann wiederum im Hauptprogramm angezeit. Der Vorteil liegt auf der Hand: die Applikation ist nicht mehr von eigenen Bibliotheken abhängig, sondern nutzt die ungleich größeren Varianten aus dem Netz. Theoretisch kann auf diesem Wege jede erdenkliche Sprache unterstützt werden, für die ein Online-Server existiert. Der Nachteil ist natürlich, dass der Anwender bindend online sein muss, um die Übersetzungen zu nutzen. Im Zeitalter von DSL-Flatrates ist dies natürlich kein wirkliches Problem mehr. Da der Atari jedoch hauptsächlich im Homeoffice eingesetzt wird und ohne Ethernet-Anbindung kein DSL nutzen kann, muss für diesen Anwenderkreis vorsichtig agiert werden.

Wünschenswert wäre aber sicherlich, wenn Arthur in zukünftigen Versionen auch eine Nutzung des Web zulassen würde. Ein Grundstamm an Bibliotheken könnte weiterhin offline vorhanden sein. Als sinnvolle Ergänzung könnte dann das Internet genutzt werden.

Das Programm

Die deutlichste Veränderung ist bereits nach dem Programmstart sichtbar. Arthur2002 kommt mit einer komplett überarbeiteten Benutzeroberfläche daher, die schon auf den ersten Blick aufgeräumt und einladend aussieht. Die obere Hälfte des Programmfensters gehört den Eingaben und den dazugehörigen Definitionen. Wichtigste Eingabe ist hier selbstverständlich der Suchbegriff, der genauer eingeschränkt werden kann. Die Tiefensuche bezieht Unterbegriffe mit ein, auf Wunsch werden nur Begriffe ausgegeben, in denen der Suchbegriff ein Teil bildet. Für die komplette Version ist außerdem die Möglichkeit der Eingabe von Platzhaltern geplant. Über einen kleinen Button soll offensichtlich zusätzlich eine Such-Historie eingefügt werden, die die gezielte Auswahl schon eingegebener Begriffe per Maus zulässt.

Die Sprachdatenbank wird komfortabel per Aufklappmenü ausgewählt. Theoretisch kann ein Begriff also ohne große Mühe nacheinander in verschiedene Sprachen übersetzt werden.

Schon jetzt weiß Arthur2002 durch seine hohe Suchgeschwindigkeit zu überzeugen. Auf moderner Hardware werden Ergebnisse zumeist von ein bis zwei Sekunden angezeigt. Grund dafür ist das binäre Format der Wörterbücher. Zwar können dadurch nicht mit jedem Editor selbständig Einträge hinzugefügt werden, allerdings ist die Arbeitsgeschwindigkeit immens. Gerade auf originaler Atari-Hardware ist dies wichtig.

Drag & Drop

Gefundene Begriffe können schon jetzt sehr unkompliziert einfach per Drag & Drop in andere Programme übernommen werden. Arbeiten Sie z.B. an einem Brief in englischer Sprache und wissen die Übersetzung eines bestimmten Wortes nicht, können Sie dies komfortabel mit Arthur bestimmen lassen. Die Übersetzung packen Sie dann einfach per Maus an, um sie an der Cursorposition im Dokument einzufügen. Natürlich kann auch mit dem Clipboard gearbeitet werden.

Legen Sie zusätzlich zum elektronischen Wörterbuch Wert auf eine gedruckte Form, so kann eine Datei auch komplett ausgedruckt werden.

In der fertigen Version soll Arthur2002 auf die Zusammenarbeit mit dem Texteditor Luna aus demselben Hause optimiert werden. Neueinträge in die Bibliotheken können dann direkt mit Luna gemacht werden.

Wörterbücher

Die Anzahl der verfügbaren Sprachbibliotheken für Arthur wächst ständig. Schon jetzt stehen mehr als 56 MBytes an Datenbanken zur Verfügung, wobei mit der Komplettversion noch mehr ausgeliefert werden sollen. Die Basisversion soll mit den Bibliotheken „Englisch-Deutsch/Deutsch-Englisch" sowie „Niederländisch-Deutsch/ Deutsch-Niederländisch" ausgeliefert werden. Weitere Sprachsammlungen sollen gegen Aufpreis verkauft werden, Preise stehen allerdings noch nicht fest. Bereits jetzt stehen 19 (!) Bibliotheken in beide Richtungen bereit. Darunter auch Exoten wie Latein, Finnisch, Indisch und Japanisch. Eine komplette Übersicht entnehmen Sie bitte unserer Infobox.

Wünsche

Es sei nochmals darauf hingewiesen, dass die uns vorliegende Version noch nicht reif für eine Veröffentlichung ist. Richard Gordon Faika will z.B. die Oberfläche noch optimieren. In erster Linie ist es hier wünschenswert, dass das Arbeitsfenster größer gezogen werden kann, damit der Anwender nicht mühsam den Scrollbalken nutzen muss, um alle Suchergebnisse darzustellen. Auf großen Monitoren macht da eher ein Aufziehen des Fensters Sinn. Eine zusätzliche nützliche Spielerei wäre es außerdem, wenn die Wörterbücher zusätzlich ein kleines Piktogramm mit einer Landesflagge erhielten, mit dem eine Zuordnung noch einfach wäre.

Praktisch: Suchergebnisse sind komfortabel per Drag 6t Drop in andere Programme zu übernehmen, hier am Beispiel von papyrus.

Erstes Fazit

Arthur2002 wird mehr denn je eine praktische Datenbank zum Suchen nach Übersetzungen sein. Die hohe Arbeitsgeschwindigkeit und der hohe Datenbestand wissen schon jetzt zu begeistern. Wird z.B. die Zusammenarbeit mit anderen Programmen noch erweitert, steht dem Atari wieder einmal eine Anwendung bereit, die sich auch plattformübergreifend nicht zu verstecken braucht.

Preis: noch unbekannt

RCF Software, Richard Gordon Faika, Richard Sorge Str. 24, D-10249 Berlin rgfsoft.com


Thomas Raukamp
Aus: ST-Computer 02 / 2002, Seite 44

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