Willkommen zurück in der st-computer! Ich habe die zurückliegenden Sommerwochen genutzt, um mich intensiv mit einigen Anbietern und Entwicklern am Markt zu unterhalten, um mir ein Bild darüber machen zu können, wie der verbliebene Markt die derzeitige Situation sieht. Das Ergebnis war etwas niederschmetternd. Auf der einen Seite stehen durchaus willige und fähige Shareware-Entwickler, die trotz des vergleichbar kleinen Marktes nach wie vor bereit sind, Programme für das Atari-System zu entwickeln. Auf der anderen Seite stehen Anwender, die nach neuen Produkten für den liebgewonnenen Rechner verlangen. Immer wieder wird schließlich das Argument formuliert, dass das Hauptproblem des Atari-Markts die fehlende Versorgung mit aktueller Software sei.
Doch irgendwie scheinen diese beiden Interessensgruppen nicht zusammen zu kommen. Richard Gordon Faika, Entwickler von Arthur XP, einem durchaus interessanten Übersetzungsprogramm, kommt gerade einmal auf ein Dutzend Bestellungen für das Programm, das immerhin in der st-computer getestet und ganzseitig beworben wurde. Mia Jaap, die auch bereits einigen Anwendern durch qualitativ hochwertige Software wie HP Penguin bekannt sein sollte, kann die Bestellungen für den von ihr weiter gepflegten Organizer spareTIME (Test in diesem Heft) buchstäblich an einer Hand abzählen. Und in der Redaktion der st-computer merken wir, dass uns zwar immer wieder bescheinigt wird, dass unser Heft nach wie vor den Geschmack der Anwender trifft - trotzdem geht die Zahl der Leserbriefe zurück. Informieren über das Fortkommen des Systems ist eine Sache, das Schreiben eines Briefs wohl eine andere...
Es drängt sich etwas die Frage auf, ob Atari-Anwender nicht mehr bereit sind, in ihr System zu investieren. Der Atari scheint reines Hobby zu sein, und wenn überhaupt in Software investiert wird, dann höchstens in Programme für den daneben stehenden PC oder Mac. Für Atari-Entwickler bleibt da meist kein Cent über. Dies ist selbstverständlich ein Teufelskreislauf, denn immerhin wird ihnen damit signalisiert, dass kein Markt mehr da ist, auf dem zumindest ein Anerkennungsbeitrag erzielt werden kann.
Wie ist Ihre Meinung zu diesem kontroversen Thema? Wir freuen uns auf möglichst viele Leserbriefe.
Ihr Thomas Raukamp