CD Writer Suite & ExtenDOS

Komplettpaket für den Atari

Auch deutsche Anwender brennen Ihre CDs schon lange direkt am Atari - noch nicht allzu verbreitet ist dabei aber das kanadische Programmpaket CD Writer Suite.

Besonders der Atari TT und der Atari Falcon bieten eigentlich beste Voraussetzungen zum Brennen von CD-ROMs: Beide Geräte sind besonders im Heimbüro angenehm flink und bringen eine SCSI-Schnittstelle als schnelle Verbindung zur Außenwelt gleich mit. Und so verwundert es auch nicht, dass Software zum Beschreiben von CDs schon kurz nach dem Preisverfall entsprechender CD-Brenner veröffentlicht wurde. In Deutschland ist besonders das Programm CDRecorder sehr beliebt. Allerdings hat sich dessen Entwicklungsunternehmen Soundpool [1] mittlerweile aus dem aktiven Atari-Geschäft zurückgezogen, sodass das Programm zwar noch erhältlich ist, aber nicht mehr unterstützt bzw. weiterentwickelt wird.

Ständige Programmpflege ist ein attraktives Merkmal einer Software aus Kanada: Die CD Writer Suite von Anodyne Software weiß alle paar Wochen mit Aktualisierungen zu glänzen. Eine Komplettlösung für alle Atari-Anwender also?

Bestandteile

Wie der Name bereits andeutet, handelt es sich bei CD Writer nicht um eine einzelne Applikation, sondern um eine komplette Programmsuite zum Brennen und teilweise zur Benutzung von CD-ROMs. Enthalten sind die folgenden Teile:

Das eigentliche Treibersystem gehört nicht zur Programmsuite dazu. Zwingende Voraussetzung zur Benutzung der CD Writer Suite ist ExtenDOS, ein Treiberpaket zur Nutzung von CD-ROM-Laufwerken und CD-Brennern (CD-R und CD-RW) am Atari. ExtenDOS Gold muss zur Suite hinzu gekauft werden.

ExtenDOS Gold

Bleiben wir gleich auf der unteren Systemebene. Damit externe Hardware an einem Computer erkannt werden kann, muss ein entsprechender Treiber in das Betriebssystem eingebunden werden. Einige Treiber sind bereits standardmäßig im Betriebssystem des Atari vorhanden - so muss für das Diskettenlaufwerk keine Extra-Software installiert werden. Andere Hardware wird nur über nachträglich eingebundene Treiber erkannt. Dazu gehören spezielle Druckermodelle, Festplatten und eben CD-ROM-Laufwerke. Weder TOS, noch MiNT, noch MagiC bieten integrierte CD-ROM-Treiber, obwohl Atari selbst in den 90ern die Erweiterung Meta-DOS veröffentlichte, was sich jedoch nicht sonderlich weit durchgesetzt hat. Eine in der Atari-Welt recht verbreitete Lösung ist Spin!, der in Verbindung mit einem SCSI-Treiber CD-ROM-Laufwerke am Atari erkennt. Der Vorteil ist, dass Spin! als Freeware ohne Entgelt genutzt werden kann. Allerdings werden in der Regel nur reine SCSI-Laufwerke erkannt, CD-Writer fallen unten durch. Außerdem muss die Konfiguration komplett manuell erfolgen, was nicht jedem Anwender liegt.

ExtenDOS Gold ist ein Treibersystem, das sowohl CD-ROM-Laufwerke als auch CD-R- sowie CD-RW-Laufwerke unterstützt und somit die Grundlage zur Benutzung von Brennersoftware bildet. Einzige Voraussetzung für das Erkennen ist ein Atari, der einen SCSIDRV-Treiber bereits installiert hat und somit die SCSI-Schnittstelle des Rechners ansprechbar macht. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn Sie HDDriver als Festplattentreiber installiert haben oder MagiCMac bzw. MagiC PC benutzen. Als Alternative reicht auch das frei verfügbare "scsidrv.prg" von Steffen Engels im Autoordner des Atari.

Unterstützt werden generell alle Laufwerke mit SCSI-Anschluss (auch solche mit SCSI-Arbitration). TOS-Systeme mit IDE-Schnittstelle (Hades, Milan) können auch ATAPI-Brenner nutzen, die notwendigen Routinen sollte wiederum das SCSIDRV-Interface liefern. ST- und STE-Benutzer müssen ihren Atari mit einem SCSI-Interface wie Link96 oder Link97 ausgerüstet haben. CD-ROMs können dabei in verschiedenen Formaten vorliegen; ExtenDOS Gold erkennt die folgenden Formate:

ExtenDOS arbeitet laut Hersteller mit allen bekannten TOS-Betriebssystemen zusammen. In unseren Tests lief es problemlos unter Single-TOS 4.04 und MagiC 6.2.

Installation

ExtenDOS Gold wird auf einer DD-Diskette ausgeliefert und mittels eines beigelegten Installers auf das Bootlaufwerk kopiert. Dieses Installationsprogramm nimmt dem Anwender alle notwendigen manuellen Arbeiten ab und konfiguriert das angeschlossene Laufwerk. Nach einem ersten Scan der SCSI- bzw. IDE-Schnittstelle (die beim Atari als Quasi-SCSI-Port angesprochen wird) zeigt sich bereits, ob der Treiber das Laufwerk erkennt.

Das Installationsprogramm weist allerdings einige Schwächen auf. So benutzt es modale Dialog, das Multitasking ist also blockiert - ein bei der Installation von Treibersoftware vermeidbarer, aber verzeihlicher Fehler, den die Entwickler mit einem Umstieg auf GEMSetup von Joachim Fornallaz beheben können (dieses bietet auch eine leicht lokalisierbare BubbleGEM-Unterstützung). Vielen deutschen Anwendern wird jedoch die englische Sprache Probleme bereiten, zumal einige Feineinstellungen durchaus auch dem erfahrenen Atari-Nutzer erklärt werden müssen. Zu allem Übel ist auch das Handbuch komplett in englischer Sprache gehalten. Ein Trost ist, dass in den meisten Fällen die Standardeinstellungen keine Probleme beim Zugriff auf das CD-Laufwerk bereiten sollten, sodass der Anwender in der Regel nicht weiter in die Tiefe vordringen muss.

Apropos Handbuch: Wie alle Produkte aus dem Hause Anodyne verfügt auch ExtenDOS Gold über ein hervorragendes gedrucktes Handbuch, das wirklich jeden Schritt und jede Einstellungsmöglichkeit genauestens erklärt und auch erweiterte Informationen zur manuellen Konfiguration und zur Fehlerbeseitigung bietet. Besser geht es eigentlich gar nicht mehr, Anodyne erinnert hier an goldene Atari-Zeiten aus den 80er und 90er Jahren. Schade nur, dass keine Übersetzung vorliegt.

Praxis

ExtenDOS Gold bietet sicheren Zugriff auf alle erwähnten CD-ROM-Formate. Besondere Unterstützung wird für die Audio-CDs geboten: Die Inhalte werden als WAV-Dateien dargestellt, sodass sie wie normale Audiodateien auf die Festplatte kopiert werden können, um zum Beispiel durch ein externes Programm bearbeitet zu werden. Außerdem werden die verschiedenen Tracks auch als PRG-Datei angezeigt. Ein Doppelklick auf einen Track startet die QuickPlay-Funktion und spielt das Stück ab. Wir das "Programm" "DISK.PRG" doppelt angeklickt, Start das Laufwerk hingegen die Wiedergabe der gesamten Audio-CD. Leider wird bei Audio-CDs, die nach dem CD-Extra-Format gebrannt sind, nur die Daten-Partition angezeigt (zum Beispiel integrierte Videos etc.), die Audiodaten können nicht erreicht werden. Eleganter arbeitet hier zum Beispiel das Dateisystem des Macintosh: Es werden einfach zwei zugängliche CDs auf dem Desktop angezeigt.

Das direkte Anklicken im Verzeichnisfenster der CD ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit, Audio-Dateien abzuspielen. Anodyne Software hat es sich nicht nehmen lassen, ExtenDOS mit einem eigenen Audio-CD-Player auszustatten. Das Programm kann als Accessory installiert oder als eigenständiges Programm gestartet werden. CDaudio ist ein absolut gelungenes Programm, das komplett ins GEM eingebunden ist und Zugriff auf alle Audio-Funktionen innerhalb einer attraktiven Oberfläche bietet. Wer schon einmal einen CD-Player bedient hat, wird auch mit CDaudio problemlos zurechtkommen. Der einzige Nachteil gegenüber dem beliebten CD-Player von Alexander Clauss ist, dass keine Titel-Datenbank angelegt werden kann. Auch kann die Tracklist nicht aus dem Internet angefragt werden - dies kann CD-Player zwar auch nicht, CDaudio hätte sich hier als Teil einer kommerziellen Distribution aber positiv absetzen können.

Einzigartig dürfte hingegen der „Record“-Button von CDaudio sein: Das Programm entpuppt sich als als Mini-HD-Recorder zur Aufnahme von Audio-Segmenten einer CD auf die Festplatte. Es können also nicht nur einzelne Titel digital gewandelt, sondern auch Ausschnitte gespeichert werden, ohne dass Verluste durch einen Analog-Digital-Wandler entstehen, wie dies beim Einlesen über den Soundeingang des Falcon der Fall wäre. Auch der komplette CD-Inhalt kann digital gespeichert werden. Unterstützt werden die Samplingraten 25 KHz (STE), 44.1 KHz (Audio-CD) und 50 KHz (Falcon). Gespeichert wird wahlweise in den Formaten AIF, AVR oder WAV. Somit hebt CDaudio den Wert von ExtenDOS Gold ganz erheblich an und entpuppt sich fast als Mini-iTunes für den Atari. Besonders erfreulich ist, dass hier hohe Samplingraten nicht dem Falcon vorbehalten sind, sondern die Digitalisierung grundsätzlich auf allen Atari-Rechnern stattfinden kann. Einzig beim Abspielen der Daten müssen auf ST, STE und TT natürlich Abstriche in Kauf genommen werden.

CDwriter 2

CDwriter ist praktisch das Hauptprogramm der CD Writer Suite. Das Programm dient zum Brennen von Audio-CD am Atari, wobei die fertigen CDs in jedem Standard-Player abgespielt werden können. Die CD-Titel werden aus eigenen Audio-Dateien oder aus anderen Audio-CDs übernommen. Unterstützt wird direkt das Dateisystem ExtenDOS Gold, sodass alle CD-Brenner, die ExtenDOS erkennt, auch mit dem CDwriter genutzt werden können.

Installation

Bei der Installation von Cdwriter ist auf nichts Besonderes zu achten, das Programm kann auf eine beliebige Partition der Festplatte kopiert werden. Ein Installationsprogramm wird nicht verwendet. Trotzdem würde ein kurzes Script für GEMSetup durchaus Sinn ergeben, da das Programm mit verschiedenen Ressource-Dateien lokalisiert wird. Das Umkopieren muss der Anwender bisher manuell vornehmen. Leider enthält die derzeitige Distribution 3.3a nur englische und französische Lokalisierungen, obwohl auf der Webseite von Anodyne ein deutsches Ressource-File zum Herunterladen bereitliegt. Dies sollte sich im Standard-Lieferumfang befinden.

CDwriter ist wie alle anderen Bestandteile der CD Writer Suite mit einem hervorragenden englischsprachigen Handbuch ausgerüstet. Als Online-Hilfe wird BubbleGEM genutzt. Das kommerzielle Programmpaket würde in Deutschland sicher noch mehr Anwender finden, wenn das Handbuch (zur Not als ST-Guide-Datei) lokalisiert würde.

Die CD Writer Suite wird übrigens komplett auf einer CD-ROM ausgeliefert. Vor dem Kopieren auf die Festplatte muss ExtenDOS Gold also bereits installiert sein.

Praxis

Cdwriter empfängt den Anwender mit einer attraktiven, komplett in GEM eingebundenen Benutzeroberfläche, die sehr intuitiv ist. Den größten Teil des Arbeitsfensters nimmt naturgemäß die Auflsitung der zu brennenden Audio-Dateien ein. Zu jedem Titel kann ein Song-Name oder eine kurze Beschreibung eingegeben werden, ergänzt wird dies selbstverständlich mit dem CD-Titel und dem Künstler- bzw. Bandnamen.

Besonders hilfreich beim schnell Erzeugen einer CD ist die "QuickCreate"-Funktion des Programms: CDwriter trägt dann automatisch Audio-Dateien aus einem oder mehreren Verzeichnissen zusammen. Wenn Sie also neben Ihrem Brenner ein weiteres CD-Laufwerk an Ihren Atari angeschlossen haben, können Sie dieses Volume direkt anwählen, CDwriter übernimmt dann die darauf vorhandenen WAV-Dateien, um eine neue CD zu brennen.

In dieselbe Kerbe hauen die Voreinstellungen des Programms. Hier kann der Anwender unter anderem ein Standard-Verzeichnis für Audio-Dateien angeben. Wer häufig CDs kopiert, sollte hier also die entsprechende Volume-Kennung auswählen. Praktisch ist auch der Info-Button in den Voreinstellungen. Cdwriter gibt hier jederzeit Auskunft über den angeschlossenen Brenner.

Beim Brennen wurde die angeschlossene Hardware jedoch vom Atari selbst unsanft ausgebremst. Obwohl laut Dokumentation die SCSI-Schnittstelle des Atari Falcon 030 durchaus in der Lage sein soll, in 4-facher Geschwindigkeit zu brennen, kam es im Test an unserem Redaktions-Falcon (32 MHz) immer wieder zu Fehlern in der Praxis. Veränderungen am Pufferspeicher etc. von ExtenDOS brachten auch keine Besserung. Erst eine Drosselung auf eine 2-fache Brenngeschwindigkeit erbrachte saubere Ergebnisse - Geschwindigkeitsrekorde sollte der Anwender in Verbindung mit klassischer Atari-Hardware also nicht erwarten. Ein Standard-ST oder -STE kommt sowieso nur auf eine 2-fache Geschwindigkeit. Es macht also keinen Sinn, in den neuesten „Renner“ unter den erhältlichen SCSI-Brennern zu investieren - klassische Atari-Computer scheinen sowieso nicht über eine 2-fache bzw. 4-fache (jeder Falcon ist schließlich anders) hinaus zu kommen. Damit beim Herumprobieren mit den möglichen Geschwindigkeiten keine CD-Rs bzw. CD-RWs sinnlos zerschossen werden, bietet CDwriter eine Schreib-Simulation an, die jedem Anwender speziell vor dem ersten Brennvorgang anempfohlen werden kann. Klappt die Simulation, macht auch das eigentliche Brennen keine Probleme.

Formatvielfalt

CDwriter kann Audio-CDs aus verschiedenen Dateien erzeugen. Unterstützt werden derzeit die Formate AVR, AIF, WAV und MP3. Sie können also zum Beispiel direkt mit Cubase Audio erzeugte Audiodateien auf CD brennen. Für das MP3-Format liegt eine unregistrierte Version des beliebten Aniplayer bei.

Sehr praktisch ist ist auch die Möglichkeit, eigene Pausen zwischen den einzelnen Audio-Titeln einer CD zu erzeugen. Sind Ihnen die Pausen einer CD zu lang? Dann können Sie diese ganz einfach zusammenkürzen. Im entsprechenden Dialog kann der Anwender die Übergänge dann nochmals durch eine Mithör-Funktion aufs Genaueste kontrollieren - hier wurde an alles gedacht. Eine Einschränkung ist jedoch, dass der nachfolgende Titel in demselben Dateiformat vorliegen muss. Weiche Überblendeffekte, wie sie zum Beispiel Apples iTunes bietet, gibt es leider bisher nicht.

Wollen Sie einer Audio-CD ein selbst erstelltes Video beilegen? Auch dies ist kein Problem: In Verbindung mit dem Programm InScriptOr, das wie erwähnt ebenfalls zur CD Writer Suite gehört, ist das Brennen einer CD im CD Extra-Format möglich.

Und sonst?

CDwriter lässt in der Tat kaum Wünsche offen und braucht sich in seinem Funktionsumfang wohl kaum hinter ähnlichen Applikationen auf PC und Macintosh zu verstecken. Die gesamte Oberfläche ist stimmig strukturiert und komplett per Drag & Drop bedienbar. Ein Datei-Buffer lässt Optimierungen an der Brenngeschwindigkeit zu, auch wenn dies bei klassischen Ataris zumeist vergebene Liebesmüh ist. Genutzt werden können CD-Rs mit bis zu 80 Minuten Spielzeit, unter MagiC können auch lange Dateinamen geschrieben und angezeigt werden. Wer seine CD-Sammlung gern schwarz auf weiß archiviert, wird mit einer Druckfunktion bedient. Der Brennvorgang selbst wird mit einem Fortschrittsbalken verdeutlicht, der auch die noch zu erwartende Restzeit anzeigt. Anodyne scheint an alles gedacht zu haben.

InScriptOr

Mit der Erzeugung von Audio-CDs ist es nicht getan, auch Daten-CD-ROMs sollen erzeugt werden. Die CD Writer Suite von Anodyne Software bietet hier ebenfalls das passende Programm: InScriptOr erzeugt CDs nach dem verbreiteten ISO9660-Standard, der von allen heutigen CD-ROM-Laufwerken bzw. Betriebssystemen problemlos eingelesen werden kann. Dabei werden die Joliet- und Rock Ridge-Erweiterungen voll unterstützt, weshalb unter modernen Betriebssystemen wie MagiC und MiNT lange Dateinamen genutzt werden können. Genau wie CDwriter 2 setzt auch InScriptOr auf den ExtenDOS-Treibern auf, die Verwendung eines anderen CD-ROM-Treibers ist nicht möglich.

Voraussetzungen

Grundsätzlich ist InScriptOr ebenso genügsam wie seine Kollegen aus der CD Writer Suite und sollte auf jedem Atari-System, das mit mindestens 4 MBytes RAM ausgestattet ist, seinen Dienst tun. Wer allerdings erweiterte Dateisysteme nutzen möchte, sollte schon etwas mehr Speicher in seinen Rechner eingebaut haben. Ein Falcon mit 14 MBytes RAM sollte allerdings leicht ausreichen. Da InScriptOr auf Wunsch zu jedem Brennvorgang ein temporäres Image-File anlegt, ist außerdem eine große und empfehlenswerterweise auch schnelle Festplatte vonnöten. Ein 650 MBytes großes CD-Medium benötigt ca. 700 MBytes an temporärem Speicher auf der Festplatte.

Das Programm setzt auf den Voreinstellungen auf, die bei der Installation von ExtenDOS bereits eingegeben wurden. Genau wie die anderen Applikationen der Suite wird ist mit einem umfangreichen, wenn auch nur in englischer Sprache vorhandenen Handbuch aus. Als Online-Hilfe wird auch hier BubbleGEM unterstützt. Auf der Webseite der Entwickler findet sich zusätzlich eine deutsche RSC-Datei, die das Programm lokalisiert. Allerdings scheint diese nicht in allen Punkten mit der aktuellen Version zusammenzuarbeiten, sodass zumindest Anwender, die der englischen Sprache mächtig sind, mit dem Original arbeiten sollten.

Praxis

Nach Programmstart öffnet InScriptOr ein recht übersichtliches Verzeichnisfenster, in die die zu brennenden Daten per Drag & Drop gezogen werden. Dabei kann es sich natürlich auch um komplette Verzeichnisse handeln. Die Aufstellung kann in einer Session-Datei abgespeichert werden, sodass der Anwender auf Wunsch immer wieder dieselbe Konfiguration brennen kann. Das Arbeitsfenster wird über eine Piktogrammleiste bedient. Diese Icons könnten für unseren Geschmack noch etwas schlüssiger und moderner gestaltet werden (das CD-Icon sieht eher nach einem Schmalzkringel als nach einem Medium aus), einen Einfluss auf die Funktion des Programms hat dies natürlich nicht.

Ist die CD komplett zusammengestellt, kann sie gebrannt werden. Hier stehen dieselben Dialoge und Funktionen wie bei CDwriter 2 bereit, sodass der Anwender nicht umdenken muss. Positiv anzumerken ist auch hier die Funktion zum Simulieren eines Brennvorgangs, mit der sichergegangen werden kann, dass in der Praxis keine Probleme auftreten. Eine Vorberechnungs-Funktion kalkuliert die Größe, die die aktuelle Session auf dem CD-Medium einnehmen wird. Der beanspruchte Platz kann tatsächlich größer als die reine Datenmenge auf der Festplatte sein, denn es werden andere Dateisysteme verwendet.

Beim Schreiben der CD-ROM entpuppt sich InScriptOr als mitdenkendes Werkzeug: So werden Dateibezeichnungen, die nicht dem gewählten ISO9660-Standard entsprechen, automatisch umbenannt. Außerdem wird auf die mögliche Verschachtelungstiefe von Verzeichnisse geachtet, die bei ISO9660 acht Ebenen nicht überschreiten darf. Sind Daten bei einer Multisession-Aufnahme bereits vorhanden, werden sie nicht nochmals geschrieben, was Zeit und Platz spart.

Ausnahmen bestätigen die Regel

Natürlich ist der Anwender nicht auf die strikte Einhaltung der ISO9660-Richtlinien betoniert. So kann er im komfortablen Voreinstellungsdialog (voll ins GEM eingebunden) eigene Richtlinien festlegen. Wenn ein CD-ROM zum Beispiel nur am eigenen Atari gelesen werden soll, stehen weitaus mehr Freiheiten bereit. Was ist aber, wenn der Anwender sich nicht sicher ist, welche Voraussetzungen zum Beispiel das Windows-Betriebsystem stellt? Anodyne hat auch hier mitgedacht und überflügelt so manches Brennprogramm auf anderen Plattformen: Es stehen verschiedene Voreinstellungen für die unterschiedlichsten Systeme bereit, die der Anwender nur noch in einem Aufklappmenü auswählen muss - komfortabler geht es wirklich nicht mehr. Folgende Reglementierungen können dabei gesetzt werden:

Wer noch ambitionierter arbeiten möchte, der kann die erweiterten Optionen von InScriptOr nutzen. Hier lassen sich zum Beispiel der Herausgeber (zum Beispiel ein Verlag) und der Zusammensteller (zum Beispiel ein Angestellter) festlegen. Auf Wunsch kann automatisch ein Copyright- und ein Inhaltseintrag der erzeugten CD angelegt werden.

Und sonst?

InScriptOr gibt wie schon CDwriter dem Anwender eine wirkliches Komplettpaket zum Brennen von CDs in die Hand. Nahezu keine Funktion wird vermisst, andere findet man in sonstigen Programmen auch plattformübergreifend schlichtweg nicht. In Verbindung mit CDwriter wird das CDExtra-Format unterstützt, sodass Daten- und Audio-CDs gemischt werden können. Ein Löschfunktion klärt ein gesamtes CD-RW-Medium.

CDbackup

Es ist noch gar nicht lange her, da investierten risikoscheue Computeranwender viel Geld in Streamer. Sollten diese den Inhalt der gesamten Festplatte aufnehmen können, war die Investition umso höher. Zumindest im privaten und semiprofessionellen Bereich sind Streamer längst durch die viel schnelleren und vor allem günstigeren CD-Brenner ersetzt worden. Besonders Atari-Anbieter bietet sich die CD-ROM als preiswertes Backup-Medium an, sind deren Datenbestände im Vergleich zu Windows-, Mac- und Unix-Systemen doch oftmals als minimal zu betrachten. Und so gehört auch zur CD Writer Suite ein komplettes Backup-Programm gleich dazu.

Voraussetzungen

Als Bestandteil der CD Writer Suite setzt auch CDbackup auf dem Treibersystem ExtenDOS Gold auf und läuft praktisch auf allen TOS-Systemen. Das Programm wird mit einem von Anodyne gewohnt umfangreichen Handbuch ausgeliefert und liegt wie dieses in englischer Sprache vor. Auch zu CDbackup gibt es auf der Webseite des kanadischen Entwicklungsunternehmens ein deutsche Lokalisierung. Allerdings hatten wir in unserem Test Probleme mit der entsprechenden RSC-Datei. Ist das deutsche installiert, so crashte das Programm unter MagiC regelmäßig. Mit der englischen Version gab es hingegen keine Probleme.

Praxis

CDbackup ist das einzige Tool der Suite, das nach dem Programmstart erst einmal kein neues GEM-Fenster öffnet, sondern nur eine Menüleiste einträgt. Die Oberfläche muss sich aber nicht etwa verstecken, sondern glänzt einmal mehr durch elegante GEM-Einbindung.

CDbackup sicher die Festplatte des Atari immer auf Basis der erkannten Partitionen. Dabei unterscheidet das Programm zwischen zwei verschiedenen Backup-Methoden: Entweder wird nur der benutzte Teil einer Partition, also der Inhalt bis zum letzten Cluster, gesichert, oder die gesamte Partition inklusive dem unbenutzten Platz. Die zweite Methode sollte nur dann gewählt werden, wenn der als frei markierte Teil einer Partition in Wahrheit gelöschte Daten enthält, die Sie später retten möchten.

Die Sicherung von Daten ist so einfach wie effektiv. In einem GEM-Dialog werden die Partitionen ausgewählt, die Sie sichern möchten. Genau wie bei den anderen Programmen der Suite ist auch bei CDbackup eine Simulation des Schreibvorgangs möglich. Der Backup-Prozess selbst wird innerhalb einer Fortschrittsanzeige verdeutlicht. Während des Schreibens blockiert übrigens ein modaler Dialog das Multitasking des Atari - was sonst ärgerlich ist, ergibt hier durchaus Sinn: Eine Unterbrechung der Sicherung könnte zu Datenfehlern führen, was für ein Backup fatal wäre.

Wer trotz eines korrekten Brennvorgangs auf Nummer Sicher gehen möchte, kann die gespeicherten Daten von CDbackup prüfen lassen. Das Programm vergleicht nun das Original Datei für Datei mit der Kopie. In umgekehrter Reihenfolge zum Sichern geht es bei Wiederherstellen zu: Innerhalb eines Dialogs wird eine Partition ausgewählt, auf die die Daten geschrieben werden sollen. Die Backups werden dabei innerhalb eines Aufklappmenüs nach Datum und Uhrzeit geordnet aufgelistet.

Es müssen aber nicht immer ganze Partitionen wiederhergestellt werden, auch einzelne Dateien oder Verzeichnisse können durch CDbackup wieder auf die Festplatte kopiert werden. Möglich wird dies durch das Treibersystem ExtenDOS Gold, das sich einmal mehr als äußerst flexibel erweist: Wenn die Backup-CD in das CD-Laufwerk eingelegt wurde, ist der Zugriff auf dessen Inhalt ohne Einschränkungen möglich. Der Anwender kann also die gewünschte Datei zum Beispiel per Drag & Drop innerhalb des Desktops kopieren.

Gesamtfazit

Es ist lange her, dass ein derart professionelles Produkt wie die CD Writer Suite unsere Redaktion erreicht hat. Von der Verpackung über die (leider englischen) Handbücher bisher zu den Programmen selbst wird ein durch und durch positiver Eindruck vermittelt, wie ihn Atari-Anwender schon lange nicht mehr gewohnt sind. Hier gibt sich ein Unternehmen wirklich Mühe, ein professionelles Gesamtpaket zu liefern.

Der einzige Kritikpunkt, der im Nachhinein bleibt, ist die Unterteilung der Suite in verschiedene Programme. So manches Mal wünscht man sich ein Programmkonzept wie zum Beispiel Toast es auf dem Macintosh hat: Alle Programmteile sind innerhalb einer einzigen Oberfläche untergebracht, die verschiedenen Teil werden per Karteireiter aufgerufen oder automatisch gestartet (zum Beispiel beim Einlegen einer Audio-CD). Der Grund für die Unterteilung ist aber sich der Umstand, dass die CD Writer Suite auch kleinere Atari-Systeme mit nur 4 MBytes RAM weitestmöglich unterstützen soll.

Ganz günstig ist die CD Writer Suite fürwahr nicht, besonders der Preis für das Treibersystem ExtenDOS erscheint uns trotz aller Güte doch etwas hoch gegriffen -zumal dieses zwingend erforderlich ist. So sind knapp 140 US-Dollar für beide Teile anzulegen. Als Ausgleich werden "langsamere" SCSI-Brenner, die am Atari Sinn machen, zum Beispiel bei eBay sehr günstig gehandelt.

Alles in allem ist die CD Writer Suite eines der Programmpakete, die Anwender am Atari hängen lässt. In der Redaktion zumindest wird nur noch der Falcon zum Brennen benutzt, stc

Anodyne Software, http://www.anodynesoftware.com

[1] http://www.soundpool.de/



Aus: ST-Computer 03 / 2003, Seite 36

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