Was die Error-in-Line abseits von Demos, ColdFire und Co. gezeigt hat, waren die Rechner der verschiedenen Crews. Teilweise große Tower wurden herangekarrt, um in Dresden programmieren zu können.
Manch einer mag es aber etwas bequemer und so stellt sich die Frage, wie die Atari-Umgebung mobil gemacht werden kann. Mobile Computing ist schließlich eines der Schlagworte der Branche.
Tragbare Computer gab es schon kurz nach der Einführung der ersten Heimcomputer. "Tragbar" hieß allerdings nicht, dass die Geräte besonders leicht zu transportieren gewesen. Bei diesen Computern befand sich typischerweise ein etwa 5" großer Monitor, der von ein bis zwei 5,25" Laufwerken begleitet wurde. Die Tastatur in Normalgröße diente gleichzeitig als Transportschutz. Da kein LCD eingesetzt wurde und auch die Laufwerke aus der normalen Serienproduktion stammten, waren die Geräte mit 20 Kilo alles andere als Leichtgewichte. Heutzutage können die geliebten Atari-Programme hingegen auf Geräten gestartet werden, die weniger als ein Kilo wiegen.
Beim transportablen Atari-Environment haben Atari-Gamer die größere Auswahl - logisch, denn ST-Low ist auf vielen Geräten ohne Scrolling darstellbar, auch wenn 320*200 bei vielen Mini-Computern als HighRes gilt. Ein tragbarer Atari bedeutet auch das Spielen von Klassikern wie Dungeon Master, Oids oder The Pawn unterwegs. Das sind zum Teil Klassiker, die mit Sicherheit nicht neu für GB Advance und andere Geräte neu aufgelegt werden. Es sollen an dieser Stelle aber nicht nur die ST-Spiele behandelt werden, denn es ist schon eine schöne Sache, in der Bahn eine Runde VCS-Pitfall spielen zu können.
Die Anwender haben weniger Auswahl. Um vernünftig arbeiten zu können, muss schon eine Auflösung von 800x600 vorhanden sein. Dies bieten nur Notebooks und selbst wenn Geräte wie PocketPCs einmal so weit kommen sollten: auf den Mini-Bildschirmen müssen die Pixel erst mit der Lupe identifiziert werden. Da ein Großteil der (nicht nur Atari-)Emulatoren auf Spiele konzentriert, ist die Auswahl eher mager. Je höher die Ansprüche sind (TrueColor-Grafik, 68040 Emulation), desto magerer ist die Auswahl.
Der erste portable Atari stammt natürlich von Atari selbst. Die STacy ist ein Laptop und als solches nicht mit den heute üblichen, schlanken Notebooks zu vergleichen. Das Gerät wirkt schon im zusammengeklappten Zustand ziemlich eindrucksvoll und kann kaum in eine Aktentasche untergebracht werden. Die Zielgruppe war aber auch eine völlig andere: Musiker verlangten einen transportableren ST, der auf der Bühne wenig Platz wegnehmen sollte. Deshalb findet sich in der STacy auch alles, was ein ST-MIDI-Computer braucht: MIDI und der ROM-Port. Des Weiteren gibt es Modem, Drucker, Floppy. ACSI, externer Monitor und die zwei Joystickports. Hinzu kommt noch der vom MegaST bekannte Mega-Bus für diverse Erweiterungen. Alle Schnittstellen entsprechen denen des STs - es wurden also nicht Mini-Versionen verwendet, wie etwa beim ST-Book. Die Schnittstellen befinden sich jeweils gut geschützt hinter Abdeckungen.
Nach dem Aufklappen zeigt sich das LCD und die Tastatur. Letztere ist eine richtige Schreibmaschinentastatur mit Tasten in voller Höhe und deutlichem Druckpunkt. Einer Standard-ST-Tastatur ist sie klar überlegen. Die Funktionstasten, der Nummernblock und die Cursortasten sind allerdings nur als schmale Tasten vorhanden, um Platz zu sparen. Da sich die Cursortasten über dem Buchstabenfeld befinden, wird das Arbeiten etwas hakelig. Unter dem Nummernblock befindet sich der Trackball, mit dem nach kurzer Zeit gut gearbeitet werden kann. Wer die Fläche hat, kann auch eine Maus anschließen, ein Schalter schaltet den Trackball ab.
Neben dem Display sind die Regler für Lautstärke, Helligkeit und Kontrast.
Wer von den modernen LCD-Panels verwöhnt ist, wird beim Arbeiten mit der STacy zunächst schlucken, denn natürlich ist das Display auf dem Stand von 1989. Der Mauszeiger hinterlässt deshalb eine deutliche Spur und für schnelle Bewegungen ist das Display völlig ungeeignet. Wie hoch/niedrig die Reaktionszeit ist, ist leider nicht bekannt. Bei Anwendungen wie der Textverarbeitung oder MIDI-Sequenzern fällt die Trägheit nicht sonderlich störend ins Gewicht, auch wenn sie weiterhin auffällt. Störender ist das schon die grün/schwarze Farbe des Displays. Dank dieser Farbkombination wird nicht unbedingt ein hoher Kontrast erreicht. Es ist auch nicht hintergrundbeleuchtet. Dafür stellt es die volle Auflösung von 640*400 dar, andere Auflösungen können höchstens mit den üblichen Auflösungsemulatoren erreicht werden. Mit dem Monitoranschluß kann die STacy einen stationären ST aber vollständig ersetzen.
Im Inneren der STacy steckt TOS 1.04, aber natürlich arbeitet auch MagiC auf dem Computer. Die beliebteste Konfiguration ist das 4 MB-Modell, wer eines mit 1 oder 2 MB erwischt, kann den Speicher über SIMM-Bänke ohne Löten erweitern. Eingebaut ist ebenfalls ein 3,5" Diskettenlaufwerk mit 720 KB und eine Festplatte (üblich: 40 MB). Das im Vergleich zum ST-Book geräumigere Gehäuse ermöglicht auch umfangreichere Hardwareerweiterungen. So ist der Einbau einer PAK/30 möglich, die aus der STacy quasi einen tragbaren TT macht. Andere Erweiterungen wie TOS2.06, HD-Kit und ähnliches sollten keine Probleme bereiten.
Die Verarbeitung des Gerätes ist sehr gut. Das Gerät ist aus Hartplastik gefertigt, aber übersteht auch exotischere Ausflüge und leichte Erschütterungen. Das Gewicht des Computers ist allerdings nicht ohne. Der Rechner lässt sich zwar bequem tragen, aber beim Transport hat man das Gefühl, dass die STacy immer schwerer wird.
Beim Testgerät war leider kein Akku dabei. Eine Akkuladung soll etwa zwei Stunden halten.
Fazit: Die STacy spielt ihre Stärken auf der Bühne aus. Als reine TOS-Maschine arbeitet sie im MIDI-Betrieb zuverlässiger als Emulatoren. Für alle anderen lohnt sich die Anschaffung nur bedingt: sicherlich ist es schick, eine STacy zu besitzen, aber durch die relativ niedrige Verbreitung sind die Preise auf dem Gebrauchtmarkt relativ hoch. Hinzu kommen dann noch eventuelle Nachrüstungen wie RAM-Ausbau, HD-Kit, größere Festplatte und TOS2.06.
STacy-TIPP: Installieren Sie ein Utility wie BubbleBook, das beim drücken der rechten Maustaste die aktuelle Mausposition anzeigt. Damit wird das Arbeiten mit dem Display erheblich vereinfacht.
Das ST-Book ist wohl eines der besten Geräte, die Atari gebaut hat. Die STacy wurde zwar gut angenommen, aber Kritikpunkte (Display, Gewicht) waren da. Den Trend zu leichten Notebooks bemerkte auch Atari. Trotzdem wurde das ST-Book nur etwa 1000-mal hergestellt, mit einem Jahr Verzögerung.
Als Notebook ist er natürlich auch erheblich leichter und wiegt nur etwa 2 Kilo. Zusammengeklappt ist das Gerät nur 3,7 cm hoch und passt deswegen in jede Aktentasche. Die geringe Bauhöhe fordert aber ihren Tribut: einige Schnittstellen (MIDI, DMA) gibt es nur in Miniausführung. Das bedeutet, dass die Standard-Kabel nicht verwendet werden können. Der ROM-Port ist in einem breiten Bus-Port integriert, allerdings ist es fraglich, ob es je einen Adapter gegeben hat, um daran die Dongles von MIDI-Software anzuschließen. Ebenso war kein Platz mehr für ein Diskettenlaufwerk - die Daten werden per Kabel auf die Festplatte übertragen.
Als Mausersatz dient ein Vektorpad, das im Vergleich zum Trackball gewöhnungsbedürftig ist.
Das Display ist nicht Paperwhite, aber kontrastreicher und schneller als das STacy-Display. Eine Hintergrundbeleuchtung gibt es jedoch nicht, so das bei wenig Licht das Arbeiten schwierig wird. Das bedeutet, das z.B. Musiker am besten neben ihren Bühnen-Book auch gleich eine kleine Lampe stellen. Als Ausgleich hält der Akku sehr lange - fünf bis zehn Stunden sind auch heute noch absolut konkurrenzfähig. Wahlweise wird der Akku, der sich in 1,5 Stunden auflädt, oder sieben AA-Batterien verwendet. Der Stromverbrauch hängt dabei von der Beanspruchung des Prozessors, dem Bildschirm und der Festplatte ab. Das ST-Book schaltet die Festplatte nach einiger Zeit ab. Die CPU ist ein 68000 in der stromsparenden CMOS-Variante. Auch die anderen Chips wurden auf niedrigen Stromverbrauch optimiert.
Im Inneren befindet sich ein modifiziertes TOS 2.06, das in einem 512 KB ROM sitzt. Das TOS füllt davon aber nur die Hälfte aus. Der Rest wird als ROM-Laufwerk P verwaltet und enthält die Übertragungssoftware, eine Formatiersoftware für die Festplatte und die Version 5 des AHDI-Plattentreibers.
Die geringe Bauhöhe hat aber einige Nachteile, besonders im Bastelbereich. So ist die beliebte Beschleunigerkarte Pak68 nicht auf dem ST-Book einsetzbar. Wer also vom TT-Book träumt, wird enttäuscht. Ein weiteres Problem ist die RAM-Erweiterung. Im ST-Book ist kein Erweiterungsplatz für zusätzliches RAM eingebaut und die Aufrüstung auf 4 MB ist daher nur Experten mit viel Lötkenntnissen zu empfehlen.
An Software ist neben dem bereits erwähnten Übertragungsprogramm die vom Falcon bekannten Calappt und ProCalc dabei. Beide sind nicht übel, wenn auch mittlerweile überholt.
Fazit: Ein ST-Book ist schon eine klasse Sache, aber realistisch ist er niemandem zu empfehlen. Da das Gerät noch seltener ist als die STacy, sind die Gebrauchtpreise teilweise sehr hoch. Für die Atari-Sammlung ist es eine Bereicherung, aber im Bereich MIDI hat die STacy die Nase vorn, da dort die Standard-Stecker vorhanden sind.
Die PC-Notebooks sind mittlerweile ein Massenmarktprodukt geworden und liegen beim Preis teilweise schon gleichauf mit den Desktops. Das macht diese Geräte auch zu einem Ersatz für den klassischen Desktop-PC.
Die Ausstattung bei den PCs variiert sehr stark, aber die meisten bieten heute Ethernet, USB und einen Anschluss an einen externen Monitor. Das Display ist im Gegensatz zum ST-Book natürlich in Farbe, die Geschwindigkeit reicht für die Atari-Emulatoren völlig aus.
Neben dem Vergleichen der technischen Daten sollten noch einige Dinge beachtet werden. Wer vorhat, sein Notebook auch wirklich unterwegs einzusetzen, sollte auf den Prozessor achten. Denn bei so manchen Notebooks steckt ein gewöhnlicher Pentium-4 drin, der, zusammen mit NVIDIA-Chipsätzen auch den tapfersten Akku nach einer halben Stunde abwürgt. Besonders Discounter werben gerne mit diesen Notebooks, denn wer möchte schon für den gleichen Preis ein Gerät mit halber Taktfrequenz haben?
Das macht aber auch Intel zu schaffen, die schließlich den MHz/GHz-Mythos mitaufgebaut haben. Im Werbespot sind deshalb lauter erfolgreiche Leute unterwegs, die mit ihrem Notebook an Orten arbeiten, an denen eigentlich kein normaler Mensch arbeiten möchte. Den Begriff "Centrino" hat sich Intel schützen lassen und ähnlich wie seinerzeit "Pentium", soll dieser zum Markenzeichen für mobile Computer aufsteigen. Centrino ist aber kein neuer Prozessor, sondern ein Name für ein Gesamtkonzept. In einem Centrino-Notebook ist der neue Pentium M, ein Mini-PC-Adapter für Wireless LAN und der Chipsatz 855 mit oder ohne integrierte Grafik. Um das Centrino-Logo zu erhalten, müssen diese drei Komponenten eingebaut werden. Der Pentium M ist bisher nur in niedrigeren Taktraten als der Mobile Pentium 4 erhältlich, sondert aber weniger Wärme ab. Bei der Arbeitsgeschwindigkeit macht sich das kaum bemerkbar. Mit der Werbekampagne versucht Intel jetzt die MHz-Differenz den Kunden schmackhaft zu machen. Praktisch ist wohl auch das bei einer erfolgreichen Platzierung des Centrinos die Hersteller mehr Teile von Intel kaufen müssen.
Als Atari-Emulator ist Aranym zu empfehlen. Zwar hat die Windows-Version mittlerweile aufgeholt, aber die Linux-Variante wird nach wie vor bevorzugt. Es ist auch derzeit der einzige Emulator, der viele Sprünge in das Hostsystem überflüssig macht - Ethernet wird eingebunden und Aniplayer spielt DivX-Filme ab. Wer natürlich im Web surfen will, sollte das Hostsystem nicht ganz verdammen.
Die Alternativen für Windows heißen MagiCPC und STemulator. Für MagiCPC spricht die gewohnte MagiC-Umgebung mit jinnee, die ohne großes Hintergrundwissen einen schnellen Einstieg bietet. Ein Nachteil von MagiC ist der emulierte Prozessor: ein 68000. Damit scheidet die Benutzung von Aniplayer größtenteils aus - die Routinen des Programms sind zum großen Teil auf 020-CPUs oder höher optimiert. Die Ressourcen des Hostsystems werden nicht vollständig genutzt. Internet unter MagiCPC ist etwas komplizierter. Der STemulator bietet mittlerweile eine 040-Emulation (die ohnehin durch den Amiga-Emulator UAE als Open Source verfügbar ist) und eine Modul-Schnittstelle. Damit kann jeder notfalls den Emulator modifizieren.
Spieler können ihr Notebook auch für klassische Atari-Spiele einsetzen. In der Bahn sind die etwas engen Notebook-Tastaturen jedoch lästig, auch wenn dies wohl Gewöhnungssache ist. Mit Steem gibt es sowohl für Windows als auch für Unix einen sehr guten Emulator für alles, was auf dem Classic-Atari lief. Dazu zählen auch MIDI-Anwendungen. Tim Conrady beschäftigt sich schon etwas länger mit MIDI unter Steem und wusste bisher nur positives zu berichten.
Die Qual der Wahl: bei eBay ein 68k-Powerbook für MagiCMac ersteigern oder zu den neuen Powerbooks greifen? Mittlerweile sind letztere durchaus erschwinglich und bieten zudem noch Mac OSX.
MagiCMac für OSX kann derzeit aber noch nicht als wirklich befriedigend bezeichnet werden. Schon in der Vergangenheit musste das alternative Betriebssystem für fast jedes Update des MacOS angepasst werden. Die Anpassung für OSX ist jedoch umfangreicher, da diesmal auch der Prozessor emuliert werden muss.
Die aktuellen Powerbooks haben ein 12" bis 17"-Display und einen 867 MHz bis 1 GHz G4. Die beiden Toppmodelle eignen sich durch ihr DVD-R-Laufwerk sogar für DVD-Authoring und Videoschnitt. Ethernet und ein 56 K V.92 Modem sind eingebaut. Der Akku hält bis zu fünf Stunden und Mobil-Versionen von der NVIDIA GeForce4 sowie der ATI Radeon 9000 sorgen für gute Grafik.
Die iBooks wurden kürzlich einer Überarbeitung unterzogen. Schon seit längerem sehen sie den Powerbooks ähnlich, das bunte Design im iMac-Stil gehört der Vergangenheit an. Als CPU dient in allen aktuellen Modellen ein G3, der mit 800 bis 900 MHz getaktet ist. Arbeitsspeicher und Festplattenkapazität sind niedriger, als Displaygrößen stehen 12,1" und 14,1" zur Wahl. Die Grafik besorgt ein ATI Mobility Radeon 7500. Zwei USB-Ports, Ethernet und FireWire sind auf der Rückseite vorhanden.
Ältere Powerbooks sind in Online-Auktionen erhältlich. Wer allerdings an Super-Schnäppchen glaubt, wird enttäuscht sein: der Preisverfall ist bei Apple Notebooks und Laptops eher gering. Ideal sind PBs mit einem 68k-Prozessor für MagiCMac. Damit wird ein vielfaches der TT-Geschwindigkeit erreicht. Zudem hatte Apple zu dem Zeitpunkt noch nicht die serielle und parallele Schnittstelle eliminiert. Auch ein Diskettenlaufwerk gibt es noch.
MagiCMac ist derzeit fast die einzige Wahl. Es gibt eine Aranym-Version für den Mac, die aber den X11-Manager benötigt und über die Kommandozeile gestartet werden muss. Zur echten Alternative entwickelt sich Hatari. Hatari basiert auf dem ST-Emulator WinSTon, benutzt aber die SDL-Library für die Bildschirmdarstellung und die CPU-Emulation des UAE. In den Einstellungen ist somit auch einen 68040-CPU auswählbar. Sehr gut ist Hatari auch für Spiele geeignet, unterstützt aber auch Auflösungen, die über 320*200 hinausgehen.
Beim Mac gibt es die Qual der Wahl. Die Atari-Emulatoren haben derzeit noch alle Entwicklungsbedarf, aber die Hardware ist in jedem Fall mobil und netzunabhängig.
PocketPC bezeichnet eine Plattform, die eigentlich nur eines Gemeinsam hat - Microsofts Betriebssystem WindowsCE. Dieses ist eine Mini-Ausgabe des großen Windows und dementsprechend gibt es auch Pocket-Ausgaben von bekannten Microsoft-Anwendungen.
Auch wenn das Betriebssystem speziell für kleine Geräte entwickelt wurde, sind die Hardwareanforderungen hoch. Heutige PocketPCs haben 64 MB RAM und benötigten von Anfang an einen schnelleren Prozessor als Palm-Computer. Dafür setzen die Hersteller voll auf Multimedia: Kamerafunktion, MP3-Player und Video drängen sich auf mehr oder weniger große Speicherkarten. Alle Extras machen die PocketPCs teurer als Palm-Geräte und sie sind im durchschnitt auch schwerer.
Der schnelle Prozessor bietet auch Emulatorprogrammierern neue Möglichkeiten: mit CastCE gibt es einen echten Atari ST-Emulator zum mitnehmen. Da 320x200 bei PocketPCs schon als "High-Res" gilt, ist CastCE folgerichtig auch für Spiele gedacht. Auf einem 206 MHz iPAQ sollen viele Spiele mit 100% Geschwindigkeit laufen. Emuliert werden die Maus (über den Stift), der Joystick (über das Keypad) und die Tastatur. Sound gibt es auch, wenn auch nur als PSG-Emulation. Die Kompatibilität von CastCE ist gut.
Verfügbar ist der Emulator für bestimmte iPAQ-Modelle und ARM PocketPCs. Es kann also nicht jeder PocketPC verwendet werden.
Für Spielernaturen sind PocketPCs praktischer als ein ganzes Notebook.
Gamepark? Was ist denn das? Der koreanische Hersteller hat mit dem GP32 einen echten Geheimtipp auf Lager. Es zog die Lehren aus dem Scheitern von Game Boy-Konkurrenten wie Lynx, Game Gear und WonderSwan.
Das GP32 ist ein Handheld-Videospiel im Querformat wie das Lynx und der GameBoy Advance (nicht SP). Von außen könnte man es denn auch für einen GameBoy halten, aber statt einem Joypad ist ein kleiner Joystick eingebaut, der, genau wie die Feuertasten, mit Mikroschaltern arbeitet. Entgegen dem Rufe, der koreanischen Herstellern immer noch nachhängt, ist das GP32 sehr gut verarbeitet. Genau wie beim GameBoy gibt es zwei Schultertasten, eine Select und eine Start-Taste.
Das GP32 ist anders als der GameBoy kein geschlossenes System. Von Anfang an stand ein offizielles SDK (Software Development Kit) von Gamepark zum Download bereit. Man versucht so, die Heimentwickler zu gewinnen, denn für kommerzielle Anbieter sind die Verkaufszahlen des GP32 zu niedrig.
Das GP32 bietet einen farbigen LCD-Bildschirm, der in etwa so groß wie eine 3,5" Diskette ist. Das Gerät gibt es auch in einer Version mit Hintergrundbeleuchtung, ansonsten lässt sich diese nachrüsten. In dem Gamepark eingebaut ist ein ARM-Prozessor, der per Software auf über 133 MHz getaktet werden kann. Das ist weit mehr als ein Gameboy und schnell genug für die Emulation vieler klassischer Systeme. Die Konsole kann 65000 Farben darstellen bei einer maximalen Auflösung von 320x240. Die Stromversorgung erfolgt über Netzteil oder zwei AA-Batterien.
Als Modulformat wählte Gamepark SmartMedia-Karten. Der Vorteil für den Hersteller ist, das diese Karten von verschiedenen Herstellern massenhaft hergestellt und z.B. auch in Digitalkameras verwendet werden. Einzige Bedingung ist, dass die SMC-Karte nicht 5V-Spannung verlangt. Die im Handel üblichen Karten sind meistens mit dem Aufdruck 3,3V/5V versehen und funktionieren. Auf diese Karten können nun sehr viele Freeware-Spiele und Emulatoren kopiert werden. Gamepark bietet dazu eine Linker-Software an, die aber nur auf dem PC läuft. Die Mac-Version ist unkomfortabel (Kommandozeilentool), aber mit einem Kartenleser können die Karten auch so gefüllt werden. Neben Spielen unterstützt das Gamepark auch das Abspielen von MP3 und MIDI-Dateien. Das Gerät ist mit einem USB-Port zum Anschluß an den Computer ausgestattet. Mit weiteren Utilities können auch Grafiken und eBooks angezeigt werden, selbst eine grafische Benutzeroberfläche gibt es. Die wenigen kommerziellen Spiele lassen sich allerdings nicht kopieren, sind aber preislich mit etwa 29 Euro niedrig angesetzt.
Vor kurzem erschien ein VCS2600-Emulator für das Gamepark. Dieser ist noch in einem relativ frühen Entwicklungsstadium, aber bereits mit Pitfall und einigen weiteren bekannten Spielen kompatibel. Damit können die Klassiker bequem in der Bahn gespielt werden, zumal eine Handheld-Spielekonsole von der Bedienung geeigneter ist als ein PocketPC. Die Batterien halten je nach Taktfrequenz bis zu zehn Stunden. Auf SMCs passen 128 MB - also wäre es fast denkbar, alle VCS-Spiele auf eine Karte zu packen. Das ist aber nicht empfehlenswert, denn das Durchscrollen in der Spieleliste wird sonst lästig.
Derzeit wird auch an einer Umsetzung von Castaway gearbeitet, auf dem ja schon CastCE basierte. Auch dieser Emulator läuft mittlerweile mehr als zufrieden stellend. Spiele wie Dungeon Master, Speedball, Stunt Car Racer, Lemmings, Sim City, und Xenon 2 sind problemlos spielbar, wenn auch teilweise der Frameskip auf 1 gestellt werden sollte.
Neben Atari ST und VCS2600 werden auch noch MSX, Commodore 64/+4, PC Engine, ZX Spectrum, Dragon 32, GameBoy, Master System, NES, Vectrex und SNES emuliert. Dank einiger Portierungen können auch Ego Shooter gespielt werden (darunter die üblichen Verdächtigen wie Wolfi 3D, Dumm und Heretic).
Das GP32 ist die perfekte Maschine zum Spielen von Atari-Klassikern unterwegs. Es ist zwar etwas teurer als ein GameBoy Advance SP, aber die Spiele sind günstiger. Obwohl das LCD des Gamepark sehr gut ist, ist es empfehlenswert, gleich die Variante mit Hintergrundbeleuchtung zu bestellen.