Editorial: ST-Computer am Kiosk?

Auch fast vier Jahre nach dem Neustart gibt es immer noch Atari-Fans, die erst jetzt die ST-Computer (wieder-)entdecken. Neulich hat einer die Frage gestellt, ob die ST-Computer am Kiosk erhältlich sei. Ist sie natürlich nicht, aber wie sähe eine STC am Kiosk aus?

Zunächst mal ist der Print-Markt natürlich schwieriger geworden, gerade für Magazine aus dem Computer-Bereich, deren Zielgruppe traditionell Internet-affin ist. Aber auch davor gab es eigentlich nur einen Grund, am Kiosk vertreten zu sein: Werbung. Direkt verdienen vor allem Grossisten und der Kiosk selbst am Verkauf im Kiosk. Für die Verlage bleibt nicht viel übrig – aber sie erreichen mehr Leser, was wiederum für die Werbekunden wichtig ist. Sind die nicht in ausreichender Zahl vorhanden und findet sich kein Großsponsor, der auf der Suche nach einem Abschreibungsobjekt ein strauchelndes Magazin finanziert, sieht es düster aus. Dann bleibt nur der Rückzug in den reinen Abo-Vertrieb, der Grossist wird ausgeklammert und die Druckerpresse für eine bekannte Zahl an Abnehmern angeworfen.

Wie sähe so eine richtig massentaugliche ST-Computer aus? Wenn ich einen Blick auf die RETURN werfe, müssten weitere Systeme mit rein. Atari 8-Bit, C64 und Amiga würden da nicht ausreichen, um die Zielgruppe zu vergrößern. Mac oder PC müssten rein, oder iOS und Android. Der Name wäre beim Verkauf hinderlich, also müsste ein Neuer her. Schon wären wir wieder bei der „openSystems“. Ich persönlich konnte mit der Idee damals wenig anfangen und war wie wohl viele STC-Leser irritiert, als das Magazin plötzlich begeistert über 10000-DM-Macs und die Wunder von Apple Script schrieb.

Aber ich will das ganze etwas spielerischer angehen – wie sähe ein Cover der ST-Computer aus, wenn sie nicht Atari-Magazine als Vorbild hätte, sondern ein Heft aus einer anderen Sparte? Oder ein aktuelles PC/Mac-Magazin? Würde sich an den Themen, bzw. der Themenpräsentation etwas ändern?


Mia Jaap
Aus: ST-Computer 06 / 2018, Seite 3

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