Comdex: Showtime in Las Vegas

Auf der diesjährigen Comdex-Messe war bei Atari nicht nur die Rockgruppe Fleetwood Mac, sondern auch eine Menge an Hard- und Softwareneuheiten zu bewundern.

Mick Fleetwood, Boß der berühmten Gruppe Fleetwood Mac, begeisterte durch sein Schlagzeugsolo über die MIDI-Weste

Millionen bunter Lämpchen und Lichterketten flackern, zigtausend Spielautomaten klappern, und Showgrößen aus aller Welt wetteifern um die Gunst des nimmermüden Publikums — rund um die Uhr, jeden Tag, das ganze Jahr über. Es scheint, als gäbe es nichts, was man dieser Nonstop-Show noch hinzufügen könnte — und doch ist jeden Herbst in Las Vegas die Hölle los: Dann nämlich, wenn die »Comdex Fall« für fünf Tage ihre Pforten öffnet.

Die riesigen Hallen des »Las Vegas Convention Center« waren diesmal noch hoffnungsloser überfüllt als im letzten Jahr, so daß viele Firmen in den Sälen der umliegenden Hotels ihre Neuheiten zur Schau stellten. Atari hatte sich den wohl besten Platz dieser Messe gesichert, den »Gold Room«. Nur wenige Meter neben dem Haupteingang des Convention Center gelegen, bot dieser Saal allen Ausstellern von Hard- und Software für den Atari ST ausreichend Platz.

Doch damit nicht genug: Auf einer leicht erhöhten Bühne mitten im Gold Room fand jedes Softwarehaus das ideale Forum für eine kurze Präsentation der interessantesten Produkte. Mikrofone, ein Video-Projektor, kräftige Lautsprecher-Boxen und entsprechende Verstärker sorgten dafür, daß auch in der hintersten Saalecke kein Ton und kein Pixel unterging.

Alles war gut durchdacht, lediglich das Mammut-Mischpult vor der Bühne erstaunte etwas, da es selbst für aufwendige MIDI-Demonstrationen eindeutig überdimensioniert erschien. Die Verwunderung schlug jedoch augenblicklich in einhellige Begeisterung um, als bekannt wurde, daß zur Messe-Halbzeit niemand geringerer als die Rockgruppe Fleetwood Mac ein einstündiges Konzert just auf dieser Bühne geben würde.

Der Gold Room war zum Bersten gefüllt, als die Herren loslegten. Den Höhepunkt der mitreißenden Supershow bildete eine Solo-Einlage des Chefs persönlich. Mick Fleetwood, normalerweise hinter seinem Schlagzeug verborgen, schlüpfte in eine mit druckempfindlichen Sensoren bestückte und mit einem Drumcomputer verbundene Weste und produzierte nur durch Klopfen auf seinen Körper ein Schlagzeugsolo allererster Klasse — eine überzeugendere Demonstration für die unzähligen MIDI-Anwendungsgebiete gibt es nicht.

Die Fleetwood Mac-Truppe kennt den Atari ST übrigens bestens. Auch bei vielen anderen prominenten Gruppen mischt der ST kräftig mit, wenn MIDI gefragt ist. So verwunderte es auch nicht, daß die Anbieter von MIDI-Produkten den größten Teil des Saals einnahmen.

Hybrid Arts, bekannt durch die digitalen Audio-Workstations »ADAPI/II«, zeigte unter dem Label »HDX« eine Serie von schnellen Festplatten mit enormen Speicherkapazitäten, wie sie vor allem beim direkten Aufzeichnen von digitalisierter Musik auf Platte unerläßlich sind. Die Kapazitäten reichen von 65 MByte (formatiert, »HDX-77«) bis zu 660 MByte (formatiert, »HDX-760«), Die durchschnittlichen Zugriffszeiten liegen zwischen 18 ms (»HDX 380«, »HDX 760«) und 26 ms (»HDX-77«, »HDX-154«).

Mit »Hybri-Switch« ist die Zeit vorbei, in der Sie ein Programm verlassen und ein anderes zeitraubend laden mußten, wenn Sie oft mit zwei oder mehr MIDl-Programmen arbeiteten. Mit Hybri-Switch laden Sie so viele Programme in den Speicher, wie dieser aufnehmen kann und Sie benötigen. Per Tastendruck wechseln Sie sodann in Sekundenschnelle von einer Software zur anderen. Aber aufgepaßt: Dieser Programmwechsler arbeitet nur mit Hybrid Arts-Software zusammen.

»EZ-Score Plus«, das mit Hybrid Arts-Programmen aufgenommene Musikstücke in Notenschrift verwandeln und mit Texten versehen kann, liegt in der Version 1.1 vor. Neu ist dabei ein verbesserter Zeichensatz, Unterstützung von 24-Nadel-Druckern und vieles mehr.

Auch auf der Softwareseite gab es bei Hybrid Arts Neues zu sehen. »Ludwig« ist ein Echt-zeit-Kompositions-Programm, das mit einem neuartigen Editierkonzept aufwartet und auch während der Musik-wiedergabe Veränderungen der vielfältigen Spiel-Modi erlaubt.

Mit den Hybrid Arts-Programmen »DX-Android«, »CZ-Android« und »Oasis« editieren und verwalten Besitzer des Yamaha DX-7, eines Casio CZ-Keyboards oder des Mirage Sampling Synthesizers schnell und einfach alle Klangdaten.

Auch für Steinbergs Bestseller »Twentyfour III« ist ein passendes Programm zum Konvertieren selbstkomponierter Songs in Notenschrift unter dem Namen »Masterscore« erhältlich. Die für den US-Markt empfohlenen Preise liegen bei 295 Dollar für Twentyfour III und 350 Dollar für Masterscore.

Mit der Sequenzer-Software »Master Tracks Pro« von Passport Designs gelangen selbst Soundtüftler nicht so schnell an die Grenzen der Technik, stehen doch nicht weniger als 64 Spuren zur Verfügung. Echtzeit- oder Einzelschritt-Aufnahme und - Editierung, Verwalten von Synthesizer-Klangdaten und Fernsteuerung der Software von einem MIDI-Keyboard aus sind die herausragenden Features dieses 349,95 Dollar teuren Programms. Bei »Master Tracks Jr«, das nur mit 129,95 Dollar zu Buche schlägt, fehlen die letzten beiden Funktionen.

»Mousterpiece« entführt Sie in eine höchst ungewöhnliche Art der Musikerzeugung. Nur durch Verschieben der Maus und Drücken der Maustasten bewegen Sie sich in einem dreidimensionalen Raum und haben darin Zugriff auf über 27 Millionen Klangvariationen, die Sie an bis zu 16 Synthesizer gleichzeitig senden können. 229,95 Dollar ist der Preis für Mousterpiece von MIDImouse Music, die auch eine Serie von Klangeditoren für viele populäre Synthesizer (D-10/110/20, MT-32, D-50/550, ESQ-1/ESQ-M/SQ-80; K1/K1m/K1r in Vorbereitung) unter dem Namen »Capture!« für 99,95 Dollar anbieten.

Die Amerikaner setzen auf Ludwig, die Franzosen bevorzugen »Amadeus«. Das Musik-Lernprogramm von Digital Laboratory Research aus Paris ist sowohl für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene gedacht; sogar Profis sollen damit noch eine Spur perfekter werden.

Wer gerne komponiert und seine Effizienz mit Computerhilfe steigern will, der sollte sich »Lazergraph« ansehen, das vom selben Hersteller stammt.

Sonus ist im Sequenzer-Bereich gleich mit zwei Produkten vertreten: Der »SST Super Sequencer 2.0« verfügt über 24 Spuren und einen MIDI-Event-Editor, während »Masterpiece 2.0« acht weitere Spuren und einen sogenannten »Live Performance«-Teil bereitstellt. Dieser erlaubt es, bis zu 16 Songs automatisch hintereinander zu spielen.

Über einen einfachen 32-Spur-Sequenzer-Teil verfügt auch das auf die Darstellung von Musik in Notenschrift spezialisierte »Superscore 1.3«, das ebenfalls von Sonus stammt. Neu sind in dieser Version eine einfache und schnelle Noteneingabe per Maus sowie der flexible Quantisierungsteil »QMagic«. Klangeditoren für die D-50-, MT-32-, SQ-80/ESQ- und Ensoniq Mirage-Synthesizer komplettieren das MIDI-Software-angebot von Sonus.

Ein außergewöhnlich preiswertes Sequencer-Programm ist das »MIDISoft Studio« der MI-DlSoft Corporation. Über 32 Spuren, 30000 Noten pro Song bereits auf 512 KByte-STs und Echtzeitaufnahme verfügt bereits die 99 Dollar billige Grundversion. Weitere 32 Spuren, MIDI-Event-Editierung und Fernsteuerung per Klaviatur sind nur einige der zusätzlichen Funktionen der 50 Dollar teureren »Advanced Edition« des MIDISoft Studio.

Nicht nur die einfache und schnell zu erlernende Bedienung, sondern auch der Preis von 89,95 Dollar machen den 16-Spur-Sequenzer »The Final Cut« von Legend Software Systems zu einer Empfehlung für MIDI-Einsteiger Trotz des niedrigen Preisniveaus stehen so wohl alle wichtigen Song Editierfunktionen als auch ein leistungsfähiger MIDI Event-Editor zur Verfügung.

In Vorbereitung sind bei Legend Software Systems »The Final Cut Pro« (32 Spuren, Notendarstellung, grafische Noteneingabe), »The Final Play« (Programm für Live-Auftritte) und »The Final Score« (Editieren und Drucken von Musikstücken in Notenschrift).

Nicht viel weniger Andrang als in den MIDI Reihen herrschte an allen Tagen an den Standen der Anbieter von Desktop Publishing-Software und Textverarbeitungen.

Atari selbst gab sich die Ehre, mit zwei DTP Neuheiten aufzuwarten Unter dem Namen »DeskSet II« wird Atari ein Desktop Publishing-Programm von G.O Graphics vertreiben, das speziell für die Zusammenarbeit mit dem Mega ST4 und dem SLM 804-Laserdrucker konzipiert ist. Als Zeichensätze kommen Compugraphic-Fonts zum Einsatz, die in Flalbpunkt schritten von 5 bis 127 Punkt vergrößerbar sind und unter an derem automatische Unterschneidung (Kerning) sowie Negativschrift erlauben Die gleichen Zeichensätze sehen Sie auch auf dem Bildschirm so daß Sie schon vor dem Ausdruck eventuelle Fehler korrigieren können. Weitere integrierte Funktionen sind eine automatische Trennung mit erweiterbarem Ausnahmelexikon, Formsatz um beliebige Grafiken und Einbindung von Grafiken im GEM oder IMG-Format. In dem 299 Dollar teuren DTP-Paket, das gegen Ende 1988 erhältlich sein soll, ist auch ein objektorientiertes Zeichenprogramm enthalten.

Die zweite Atari-DTP-Neuheit ist der Postscript-Emulator »Ultrascript«, der ebenfalls für den Mega ST4 und den SLM 804-Laserdrucker gedacht ist. Texte und Grafiken, die Textverarbeitungen, Desktop Publishing-oder CAD-Programme in der Standard-Seitenbeschreibungssprache PostScript ausgeben, wandelt Ultrascript in das Format des Atari-Laserdruckers um. Ultrascript wird voraussichtlich Anfang 1989 fertiggestellt und macht den Atari-Laserdrucker damit zum preiswertesten postscriptfähigen Laserdrucker.

Umgetauft hat die Soft-Logik Publishing Corporation den Publishing Partner Professional in »PageStream«. Für 199,95 Dollar bietet diese leistungsstarke Desktop Publishing-Software unter anderem Zeichensätze mit variablen Größen von 1/50 bis 1310 Punkt, Rotationen auf drei verschiedene Arten in 1-Grad-Schritten, Formsatz um beliebige Grafiken, Rechtschreibkorrektur, automatische Trennung, 100 Graustufen, Farbseparation und vieles mehr.

Eine Mixtur aus Textverarbeitung, Kalkulations-Programm, Datenbank und DTP-Programm ist »Wordflair« des Softwarehauses Blue Chip. So können Sie zum Beispiel in den Text Datenfelder einbauen, in die Wordflair später Namen und Adressen einsetzt; Kalkulationsfelder, deren Inhalt sich aus einer frei definierbaren Formel ergibt, oder Felder mit Torten- und Balkengrafiken, die das Programm selbständig berechnet, zeichnet und beschriftet. Proportionalschrift, Einbindung von Grafiken und eine DTP-ähnliche Seitengestaltung runden den ersten positiven Eindruck ab. Geplanter Erscheinungstermin von Wordflair, das offiziell nicht auf der Messe gezeigt wurde, ist Januar 1989.

Neocept zeigte sich Verbesserungswünschen aufgeschlossen: Seit der Erstveröffentlichung von »WordUp« im März 1988 sind mittlerweile neun Updates dieser Textverarbeitung erschienen. Die neueste Version des nur 79,95 Dollar teuren WordUp arbeitet mit allen GDOS-Zeichensätzen zusammen, erlaubt die Einbindung von Grafiken mit automatischer Graustufen-Umwandlung und stellt eine Vielzahl nützlicher Textbearbeitungs-Operationen zur Verfügung.

Den Schritt in die dritte Dimension wagt ISD Marketing mit »DynaCADD«. Das Profi-CAD-Programm, das bis zu 256 Ebenen unterstützt und DXF-Dateien von Großrechnern lesen und schreiben kann, ist für stolze 695 Dollar zu haben.

Antic Software nimmt mit Programmen wie »CAD-3D« und »Cyber Paint« seit geraumer Zeit unumstritten den ersten Platz auf dem Markt der kreativen Atari-Grafiksoftware ein. Zwei neue Mitglieder der Cyber-Serie schicken sich nun an, diese Position noch zu verstärken: »Cyber Sculpt« und »Cyber Texture«. Cyber Sculpt ist ein Editor für CAD-3D-Objekte, der mit den kompliziertesten Funktionen aufwartet. Sie können damit beliebige Objekte eindellen, ausbeulen oder verdrehen und verzerren; Flugzeuge, Schiffsrümpfe und 3D-Spiegelungen berechnen lassen, magnetische Verformungen simulieren und vieles mehr.

Cyber Texture wandelt Degas-oder Neochrom-Bilder und Cyber Paint-Animationen in dreidimensionale CAD-3D-Objekte um. Beliebige Bilder im 3D-Raum herumwirbeln zu lassen, zu verformen, zu schattieren oder um andere Körper zu legen, ist damit nicht länger ein Wunschtraum jedes grafikbegeisterten Computerfans.

Human Technologies, die Entwickler von »Campus Art« (Originaltitel: Rough), haben einen weiteren Grafik-Trumpf aus dem Ärmel geschüttelt: »Lazy Paint«. Dieses Schwarzweiß-Malprogramm ist speziell dafür gedacht, gescannte Bilder nachzubearbeiten oder hochauflösende Grafiken in der Auflösung des Laserdruckers zu zeichnen. Von der Grafik sieht man immer nur einen Ausschnitt, den man mit den Fenster-Rollbalken verschieben kann. 64 Graustufen in verschiedenen Rasterarten stehen sowohl zum Zeichnen als auch zum Nachbearbeiten bereit. Aufhellen, Kontrastveränderungen, Rasterart-Änderungen von Bildern, Suchen nach Rastern, Zeichnen von Kurven und andere gut durchdachte Funktionen stehen auf Mausklick bereit.

Hinter dem etwas irreführenden Namen »Spectre 128« verbirgt sich ein leistungsfähiger Macintosh-Emulator. Nach Angaben des Herstellers Gadgets by Small ist der Emulator alles in allem 20 Prozent schneller als ein Mac Plus, die Bildschirmauflösung um 30 Prozent größer. Sogar im Vergleich zum Macintosh II soll Spectre nicht schlecht abschneiden: Die Festplatten-Operationen seien mindestens ebenso schnell, die Kompatibilität zur Mac-Software noch besser als beim Mac II. Spectre 128 wird zum Preis von 179,95 Dollar mit einem Steckmodul für den Expansions Port ausgeliefert, das die Mac-Betriebssystem-ROMs (wahlweise 64- oder 128-KByte-ROMs) aufnimmt — diese muß jeder Spectre-Kunde aus Copyright-Gründen zusätzlich als Mac-Ersatzteile kaufen.

MIDI war wieder eines der zentralen Themen auf der Comdex

Neue Ideen und eine geballte Funktionsladung stecken in dem 39,95 Dollar teuren Terminalprogramm »STTalk Professional« von Quantum Microsystems. So bietet ST-Talk Professional trotz GEM-Umgebung volle 80 Zeichen pro Zeile — ein 7 statt 8 Pixel breiter Zeichensatz macht’s möglich. Dank der Script-Sprache, dem eingebauten Texteditor und 40 frei definierbaren Tasten bleibt auch der Komfort nicht auf der Strecke.

Zum gleichen Preis bietet Intersect Software das Kommunikationsprogramm »Interlink« an, das Dateitransfer im Hintergrund beherrscht und über ein eingebautes Mini-Mailbox-Programm verfügt. Für 59,95 Dollar erscheint im ersten Quartal 1989 die um eine umfangreiche Script-Sprache erweiterte Version namens »Masterlink«.

Wenn es um Datenbanken geht, setzt Regent Software alles auf SQL, die »Structured Query Language«. Sowohl die 150 Dollar teure Datenbank »Regent Base 2« unterstützt diesen US-Standard, als auch das neue »SQL Add-On«. Für nur 59,95 Dollar erweitern GFA-Basic-Besitzer damit ihren Befehlssatz um die Kommandos der SQL-Datenbanksprache.

»dBMAN« von Versasoft liegt nun in der Version 5.0 vor. Das dBase III-kompatible Datenbankprogramm kostet 249,95 Dollar.

Bei den Atari ST-Programmiersprachen waren zwei Neuheiten zu sehen. ICD stellte das »Personal Pascal« vor, das den ISO-Standard unterstützt und mit integriertem Compiler, Linker, Editor und Libraries zum Preis von 99,95 Dollar aufwartet. Auf gute Resonanz bei Cobol-Programmierern stieß das »Cobol/MST« von Castech. Eine GEM-Desktop-Shell, ein Fullscreen-Editor und ein Command Line-Interpreter zählen zu den Hauptmerkmalen dieses Cobol-Entwicklungssystems, das 199,95 Dollar kosten wird und das sich an den ANSI-74-Cobol-Standard anlehnt.

Electronic Arts will sich im nächsten Jahr verstärkt der ST-Familie annehmen. »Zany Golf«, das noch vor Weihnachten erscheinen soll, ist eine Art Fantasy-Minigolf. Ball und Loch machen zunächst noch einen vertrauten Eindruck, doch wenn die Löcher erst anfangen, sich zu bewegen, springende Hamburger auftauchen oder Laser das Feuer eröffnen — dann weiß man, daß man für seine 39,95 Dollar kein alltägliches Spiel gekauft hat.

Star Quake von Terrific Software (bekannt durch den STOS Game Creator) ist ein Action-Spiel, bei dem es darum geht, die neun Kernelemente eines Planeten zu ersetzen, bevor dieser den ganzen Kosmos vernichtet. 500 gepackte, 30farbige Screens lassen keine Langeweile aufkom-men. Der Preis: 29,95 Dollar.

Ein kleines, aber feines Utility plant Application Systems Heidelberg noch dieses Jahr auf den Markt zu bringen: »Protos« läuft im Hintergrund und stellt auf Tastendruck eine Vielzahl nützlicher und interessanter Funktionen zur Verfügung. Darunter befinden sich unter anderem Floskeltasten, mit denen Sie auch Controlcodes an den Drucker schicken können; ein Bildschirmabschalter, der weich aus- und einblendet; ein Großbildschirm-Emulator sowie eine außergewöhnlich flexible Lupe, die jeden Tfeil des Bildschirms beliebig verkleinert oder vergrößert. Voraussichtlicher Preis: rund 70 Mark.

Mit dem absolut friedfertigen »Revolver« von Intersect Software teilen Sie Ihren ST in maximal acht Speichersegmente auf und laden in jeden Bereich irgendein Programm. Doch nicht genug damit, daß Sie nun per Tastendruck augenblicklich von einer Software zur anderen wechseln: Sie können auch jeden Bereich komprimiert speichern und befinden sich nach dem Laden an genau der Stelle, an der Sie das Programm verlassen haben — mit allen Desk-Accessories, RAM-Disks etc. Sollte eines der acht Programme einmal abstürzen, dann lösen Sie ruhig einen Reset aus — die anderen sieben Speicherbereiche bleiben unangetastet. Für 49,95 Dollar erhalten Sie zudem eine Vielzahl nützlicher Utilities wie Druckspooler, resetfeste RAM-Disk und anderes mehr.

Eine batteriegepufferte Echtzeituhr und 14 Desk-Accessories schlummern in dem »Desk-chart«-Modul von Quantum Microsystems. Für 89,95 Dollar stehen Ihnen ohne lange Ladezeiten Taschenrechner, Kalender, Terminkalender, Notizblock, Adreßbuch, Druckerspooler, Control-Panel und dergleichen mehr zur Verfügung.

Die Kunst der Schrifterkennung (OCR) gescannter Vorlagen stellten bei Atari zwei Programme unter Beweis: der »Reading Partner« von Upgrade Editions und das rund 400 Dollar teure »IRID« von Tozd Kooperacija.

Eine elektronisch gesteuerte Lade für das Wechselgeld, ein Barcode-Lesestift und ein Atari ST — das ist die universelle Registrierkasse von morgen, wenn man der Firma Nice & Software glauben darf. Zusammen mit der »Cricit«-Software, die die Hardware steuert, die Barcodes decodiert und druckt, die Lagerhaltung und vieles mehr übernimmt, ist das Gesamtsystem laut Hersteller immer noch billiger und dabei ungleich leistungsfähiger als eine gewöhnliche Registrierkasse mit Barcode-Lesestift.

Ataris jüngstes Computerkind, der Transputer, erlebte auf der Messe schon die zweite Namensänderung: Nach »Abaq« und »Abbaque« hört er ab sofort auf »Atari Transputer Workstation«, oder kurz »ATW«. Auch ist er dem kleinen PC-Gehäuse entwachsen und zeigte sich aufrecht in einem voluminösen Tower-Gehäuse aus Metall. Nach C, Fortran 77, Modula 2, Lisp, Prolog und Basic beherrscht ATW seit kurzem auch die neue KI-Sprache »Strand«. Für rund 12000 Mark soll er ab Februar 1989 für jedermann zu haben sein. Dieser Preis schließt 4 MByte RAM, 1 MByte Video-RAM, ein Mega ST-Board mit 512 KByte RAM, eine 40-MByte-SCSI-Festplatte und einen T800/20-Prozessor ein. Über die Art der Tastatur und die eventuelle Hinzugabe eines Monitors wird noch diskutiert.

Hinter der »FAST«-Reihe von ICD verbergen sich Festplatten mit Kapazitäten von 20 bis 2 x 50 MByte sowie ein 155,7-MByte-Streamer für Band-Backups. Die Preise für die Festplatten, die über eine batteriegepufferte Uhr verfügen und bootfähig sind, liegen zwischen 699,95 Dollar und 1699,95 Dollar.

Wuztek hat sich auf einen Monitortyp spezialisiert, der alle drei Auflösungsstufen des Atari ST darstellen kann. Die Schwarzweiß-Version des auch als Farbmonitor erhältlichen »Omnimon« stellt die Farben der niedrigen und mittleren Auflösung als Graustufen dar.

View Touch zeigte einen Monitor, der mit seiner druckempfindlichen Bildschirmoberfläche die Position der Berührung meldet. (ts)

Ataris Transputer im neuen Look: Jetzt steckt die »ATW«, die Atari Transputer Workstation, im Tower-Gehäuse

Wo waren Atari TT und Laptop?

Sam Tramiel, President von Atari, kündigte in unserem Interview auf der Düsseldorfer Atari-Messe an, daß der TT und Laptop auf der Comdex vorgestellt werden. Leider war das nicht der Fall. Alwin Stumpf, Geschäftsführer von Atari Computer Deutschland, erläuterte uns den Grund: »Wir entschlossen uns kurzfristig, nicht auf der Messe zu stehen.

Beim Laptop fiel über das Gehäuse, noch keine Entscheidung. Technisch haben wir mit keinem der Geräte Probleme. Als neuen Termin für die Präsentation sehen wir die CeBIT in Hannover vor.


Toni Schwaiger
Aus: ST-Magazin 01 / 1989, Seite 6

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