DFÜ-Lexikon

Account

Ein »Account« ist ein »Postfach« in einer Mailbox. An diesen Account adressieren die anderen Mailbox-Teilnehmer Briefe oder Listings.

Akustikkoppler

Der Akustikkoppler übersetzt die Daten des Computers in Signale, die eine Telefonleitung übertragen kann.

Ein Akustikkoppler arbeitet, wie der Name schon sagt, auf akustische Weise. Dadurch ist er störanfällig für Geräusche, wie zum Beispiel laute Sprache oder Musik im selben Raum. Ein preiswerter Akustikkoppler überträgt mit 300 Baud. Teuere Geräte übertragen in der gleichen Geschwindigkeit wie die meisten Modems mit 1200 Baud.

Answer/Originate

Damit bezeichnet man die beiden Frequenzbereiche, die man benützen muß, um über eine Leitung gleichzeitig in zwei Richtungen Daten zu übertragen.

In Europa gilt:

Originate Bit 0 = 1180 Hz
Bit 1 = 980 Hz
Answer Bit 0 = 1850 Hz
Bit 1 = 1650 Hz
In USA gilt:
Originate Bit 0 = 1270 Hz
Bit 1 = 1070 Hz
Answer Bit 0 = 2225 Hz
Bit 1 = 2025 Hz

Asynchrone Datenübertragung

Dabei müssen im Gegensatz zur synchronen Datenübertragung die Computer nicht aufeinander abgestimmt sein. Der sendende Computer teilt dem empfangenden seine Sendebereitschaft durch 1 Startbit mit und überträgt dann 1 Byte (=8 Bit). Anschließend sendet er 1 oder 2 Stopbits, um dem empfangenden Computer die Übertragung des Bytes mitzuteilen. Diesen Vorgang bezeichnet man als Handshaking.

Baud

Eine Einheit, die die Anzahl übertragener Bits in der Sekunde angibt. 300 Baud entsprechen beispielsweise einer Übertragung von 300 Bit/s.

Baudrate

Die Baudrate bezeichnet die Übertragungsgeschwindigkeit. 1 Baud ist 1 Bit/s. Bei 300 Baud und einer Übertragung von 7 Bit-Wörtern, plus 1 Start- und 2 Stopbits, werden 30 Byte Daten pro Sekunde übertragen.

Bretter

Unterabteilungen einer Mailbox. Zum Teil sind sie für alle Teilnehmer zugänglich, zum Teil sind sie nur über Paßwörter zu erreichen.

Btx

Die Abkürzung für Bildschirmtext. Ein Mailbox-Dienst der Post, bei dem gegenüber anderen Mailboxen kommerzielle Dienste zusätzlich zur Telefongebühr bezahlt werden müssen. Nach heutigem Stand nehmen zirka 100000 Teilnehmer teil.

ccm

Abkürzung für Comite Consultatif International Telegraphique et Telephonique, ein beratender Ausschuß für den Telegraphen- und Fernsprechdienst mit Sitz in Genf. Erarbeitet Empfehlungen für internationale Standards im Fernmeldebereich. Eine Unterorganisation des Telecommunications, UIT.

Cracker

Als Cracker bezeichnet man DFÜ-Teilnehmer, die unerlaubt in Datennetze einbrechen. Bereits der unerlaubte Zugang zu einem Datennetz ist eine strafbare Handlung und kann, falls der Schuldige feststellbar ist, eine Bestrafung nach sich ziehen.

Programmierer, die den Kopierschutz eines Programms »knacken«, bezeichnet man auch als Cracker.

Datenbits

Damit bezeichnet man die Länge der jeweiligen Worte. Gebräuchlich sind 7-oder 8-Bit-Worte. Ein 7-Bit-Wort übermittelt nur die ASCII-Werte bis 127. Für die Übertragung von Texten genügt das. Möchte man aber beispielsweise ein Programm übertragen, so muß man 8-Bit-Wörter benutzen.

Datex-P

Abkürzung von Data-Exchange in Packages. Das ist ein Fernmeldenetz der Bundespost, das ausschließlich zur Datenfernübertragung verwendet wird. Dazu benötigt man eine sogenannte NUI. Sie berechtigt zum Zugriff auf Datex-P. Bei Datex-P errechnen sich die Kosten aus der übertragenen Datenmenge und nicht aus der Dauer der Verbindung. Die Übertragungsqualität liegt über der des Telefonnetzes.

Datex-L

Sender und Empfänger benutzen eine eigene Leitung, die zum Zeitpunkt der Übertragung ausschließlich ihnen zur Verfügung steht.

Duplex

Man unterscheidet drei Arten: Simplex, Halbduplex und Völlduplex. Bei Simplex erfolgt die Datenübermittlung ausschließlich in eine Richtung. Es gibt also nur einen Sender und einen Empfänger, aber keine Kombination aus beiden. Wie zum Beispiel beim Fernsehsender und Fernsehempfänger.

Bei Halbduplex handelt es sich zwar um Kombinationen aus Empfänger und Sender, jedoch kann gleichzeitig immer nur einer senden oder empfangen, wie beim Sprechfunk.

Mit Vollduplex arbeitet zum Beispiel das Telefon. Beide Teilnehmer können gleichzeitig senden und empfangen, also sprechen und hören.

Einloggen

Gleichbedeutend mit »Anmelden« in einer Mailbox. Beim Einloggen identifiziert sich der Teilnehmer durch sein Paßwort (Kennwort) als eingetragener Benutzer.

Hacker

Hacker bezeichnet nicht Ungesetzliche, die in große Datenbanken einbrechen und Schaden anrichten, sondern DFÜ-Experten.

Handshaking

Übersetzt bedeutet es Händeschütteln und bezeichnet eine Abstimmung der beiden kommunizierenden Geräte, um die fehlerlose Datenübertragung zu gewährleisten.

Andere Bezeichnung für die asynchrone Datenübertragung.

Hayes-Befehlssatz

Die Firma Hayes ist ein amerikanischer Modemhersteller, dessen »Smartmodem« als Referenzgerät für den Hayes-Befehlssatz gilt. Daß dieser Befehlssatz zu einem Industriestandard wurde, liegt an dem einfachen Konzept der Modemansteuerung. Hayes-Modems reagieren auf ASCII-Zeichen, lassen sich also bereits mit einfachsten Terminalprogrammen ansprechen. Jeden Hayes-Befehl leitet ein »AT« ein, das »Attention« bedeutet und das Modem veranlaßt, die folgenden Zeichen als Befehl zu interpretieren.

Host

Bezeichnet ein »gastgebendes« Computersystem, also den Computer auf dem das Mailbox-Programm installiert ist. Am Host-Rechner überwacht der Sysop den Betrieb und eingehende Daten.

ISDN

Abkürzung für Integrated Services Digital Network. Ein digitales Fernmeldenetz, in dem Dienste wie Telex, Btx, Teletex, die Datex-Dienste und sogar Bilder über eine Verbindung gleichzeitig übertragen werden.

NUI

Abkürzung für Network User Identifikation: Die Teilnehmerkennung für die Zugangsberechtigung für das Datex-P-Netz. In der Regel bestehend aus einer Nummer und einem Paßwort.

Mailbox

Ein oder mehrere Computer dienen zum Speichern von Daten, um diese an andere Teilnehmer weiterzuleiten.

Modem

Modem ist die Abkürzung für Modu-lator/Demodulator. Der Modulator wandelt die vom Computer kommenden Daten in Tonfrequenzen, während der Demodulator die ankommenden Frequenzen wieder in Daten umwandelt.

Im eigentlichen Sinn ist der Akustikkoppler auch ein Modem. Normalerweise wird aber nur ein galvanisch (elektrisch) gekoppeltes Modem als solches bezeichnet.

Wer ein nicht von der Post zugelassenes Modem benutzt, macht sich strafbar.

Online

Online bedeutet »gekoppelt«, also sende- und empfangsbereit.

PAD

Abkürzung für Paket Assembler/Disassembler. Damit ist der Postcomputer im Datex-P-Netz gemeint, der die Datenpakete für die Übertragung packt und entpackt. Ein RAD überwacht die Übertragung und Protokollierung von Daten im Datex-P-Netz.

Parameter

Die Übertragungsvereinbarungen, wie Baudzahl, Parität, Anzahl der Stop-Bits und Wortlänge. Die gebräuchliche Angabe »8/n/l« bedeutet: 8-Bit-Wort, keine Parität, Stop-Bit.

Parity-Bit

Das Parity-Bit ist ein Kontroll-Bit bei der Datenübermittlung. Beispielsweise kann, je nach Parametereinstellung, die sendende Stelle als Parity-Bit eine »1« senden, wenn die Anzahl der Bits mit Wertigkeit 1 gerade ist. Kommt in einem solchen Fall bei der empfangenden Stelle ein »0«-Bit als Parity-Bit an oder ist die Anzahl der »1«-Bits ungerade, so erkennt das Übertragungsprogramm einen Fehler. Das meldet es dem anderen Computer, und der sendet das Byte noch einmal.

Paßwort

»Kennwort«, dient als Identifikation in einer Mailbox und schützt den eigenen Account vor unberechtigtem Zugriff.

Protokoll

Das Protokoll legt alle Regeln der Datenkommunikation zwischen Computern fest. Man bezeichnet allerdings auch den gespeicherten Ablauf einer Datenübertragung als Protokoll.

Puffer

Verschiedene DFÜ-Programme bieten Sende- und Empfangspuffer. Im Sendepuffer legt man Daten ab, die man per Funktionstasten oder Mausklick senden möchte.

Im Empfangspuffer speichert der Computer die eingegangenen Daten.

Retrieval-Sprache

Kommandosprache zur Abfrage von Datenbanken; unterschiedlich je nach benutztem Datenbanksystem. Das Retrieval-System ist ein Verfahren zur gezielten Datensuche.

RS232-Schnittstelle

Über die serielle Schnittstelle erfolgt die Datenübertragung zwischen Computer und Akustikkoppler oder Modem. Meist handelt es sich dabei um die am häufigsten verwendete RS232-Schnitt-stelle, wie sie der Atari ST besitzt. Es kann sich aber ebenso um eine eng verwandte V.24- oder RS232-Schnittstelle handeln.

Sysop

Abkürzung für Systemoperator, also den Systembediener. Der Sysop überwacht die Funktion der Hardware und des Mailbox-Programms und wählt die eingehenden Daten aus.

Terminal-Emulatoren

Dabei handelt es sich um Steuerzeichen, die bei Terminals, also Datensichtgeräten, beispielsweise die Plazierung der Zeichen übernehmen. Die am häufigsten verwendeten Terminal-Emulatoren heißen VT100 und VT52. (hb)



Aus: ST-Magazin 02 / 1989, Seite 110

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