Test: Geniscan GS 4500 ST

Obwohl Handyscanner günstiger sind als die meist sehr teuren Tischgeräte, schlugen sie bisher ein Loch von rund 1000 Mark in die Kasse. Nicht so der »Geniscan GS 4500 ST« von Eurosystems: Für nur 539 Mark liefert die Emmericher Firma einen 400dpi- (dots per Inch/Punkte pro Zoll-) Handyscanner samt Interface, Netzteil und Steuersoftware.

Nach dem Auspacken stecken Sie das Interface in den ROM-Port des ST und schließen den Handyscanner und das Netzteil am Modul an. Das Interface ist mit ca. 8 mal 14 cm ziemlich groß ausgefallen. Dies führt unter Umständen zu Platzproblemen auf dem Schreibtisch. Auf der zum Lieferumfang gehörenden Diskette befinden sich die Steuersoftware, eine Farbversion dieses Programmes und ein Konvertierprogramm, mit dem Sie Degas-, Neochrome- und Artdirector-Bilder ins Image-Format bringen. Nach dem Start von »Scandy« steht dem »Verpixeln« beliebiger Vorlagen nichts mehr im Wege.

Am Scanner befinden sich vier Bedienelemente: Auf der rechten Seite stellen Sie ein, ob mit 100, 200, 300 oder 400 dpi abgetastet wird. An der linken Seite wählen Sie mit einem zweiten vierstufigen Schalter die Rasterung. In der Stellung »Letter« bildet der Geniscan die Vorlage nur schwarz und weiß ab, die drei unter »Foto« zusammengefaßten Punkte erzeugen abhängig von den Grauwerten der Vorlage unterschiedliche Muster. Neben diesem Schalter finden Sie einen Helligkeitsregler und den Startknopf, mit dem Sie den Abtastvorgang auslösen. Eine Diode auf der Oberseite hinter dem Sichtfenster zeigt an, daß der ST Daten vom Scanner erwartet und daß Sie den Scanvorgang mit der Starttaste auslösen können.

Doch nun zur Steuersoftware »Scandy«. Dieses Programm ist im Funktionsumfang sehr spartanisch ausgefallen. Neben einer Online-Hilfe steht zum Nachbearbeiten der Scanergebnisse nur das Löschen von Blöcken zur Verfügung. Die Grafiken lassen sich aber im Screen-, Doodle-, Degas Elite-, im gepackten STAD- oder GEM-Image und in einem eigenen Scanner-Format speichern. Einem Weiterverarbeiten der Scans mit »seinem« Lieblingsgrafikprogramm steht also nichts im Wege.

Selbstverständlich steuert Scandy den Geniscan korrekt an. Vor dem Scannen lassen sich die Abmessungen der Vorlage in einer Box einstellen und die Scanrichtung festlegen. Wählen Sie »horizontal«, steht das Bild nach dem Scannen gedreht im Speicher. Scandy läßt sich wahlweise über Pull-Down-Menüs oder über die Tastatur bedienen.

Bei der mitgelieferten Dokumentation hat Eurosystems den Rotstift angesetzt. Sie beschränkt sich auf ein DINA4 Blatt, das die einzelnen Menüpunkte von Scandy erklärt. Technische Daten oder gar eine Erklärung des Scanners sucht man vergebens. Eine Anleitung ist aber für Scannerneulinge unabdingbar.

Als Fazit läßt sich feststellen, daß der Geniscan GS 4500 ein sehr preisgünstiger 400-dpi-Handyscanner ist, der mit einfacher Steuersoftware geliefert wird. Das Thema »Dokumentation« sollte Eurosystems noch einmal überdenken. Ansonsten ist der Scanner allen, die mit einer solchen Erweiterung für ihren ST liebäugeln, nur zu empfehlen. (uh)

Geniscan GS 4500 ST
Preis:539 DM
Hersteller:Eurosystems
Stärken:
sehr günstiger Preis, 100 bis 400 dpi in Hunderterschritten einstellbar, Grauraster wählbar
Schwächen:
Software nur zum Scannen der Vorlagen zu verwenden, mangelhafte Dokumentation
Fazit:
Zur Zeit der günstigste Einstieg in die Welt der Scanner

Ulrich Hofner
Aus: ST-Magazin 10 / 1989, Seite 37

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