Star LC24-15 DIN A3: In voller Breite

Der Star LC24-15 DIN A3: ein Drucker der alle Wünsche erfüllt.

Sicherlich bietet der LC24-15 nicht den letzten Stand der Technik, da er »nur« aus einer Weiterentwicklung der schon fast legendären Star LC10- bzw. der späteren LC 24-10-Serie entstand. Doch verspricht diese konsequente Verfolgung der Produktlinie ein solides und zuverlässiges Gerät. Ein erster Blick unter die Schutzhaube bestätigt bereits diesen Eindruck. Zwar stellt der Drucker mit seinen 9,1 kg kein besonderes Schwergewicht dar, doch läßt dieses geringe Gewicht in keinem Fall auf eine schlechte Konzeption schließen. Im Gegenteil, das gesamte Grundgerüst, die Lagerungen für den Druckkopf und die mechanischen Einstellelemente machen einen sehr soliden Eindruck. Leider deckt die Walze in ihrer Länge nicht den ganzen Papiereinzugsschacht ab. Legt man das Papier einmal etwas zu weit links oder rechts ein, so verknittert es durch den fehlenden Andruck sofort. Ein paar Zentimeter mehr Walzenfläche könnten diesen Umstand beheben.

Altbewährte Technologie

Den Vorschub des 24 Nadel-Druckkopfes übernimmt die bewährte Kombination von Zahnriemen und Zahnstange. Leider dimensionierten die Star-Techniker die Zahnstange und auch den Zahnriemen etwas schwach, so daß bei einem harten Dauereinsatz mit eventuellen Störungen zu rechnen ist. Der Druckkopf selbst ist bereits aus der DIN-A4-Version bekannt und recht robust aufgebaut. Laut Hersteller besitzt er genug »Power«, um neben dem Original auch zwei Kopien zu beschriften.

Die relativ große Farbbandkassette läßt sich ohne Probleme einlegen und besitzt eine lange Lebensdauer. Star gibt einen Wert von 3 Millionen Zeichen im draft-pica-Modus an.

Die Anordnung der bei diesem Drucker noch üblichen DIL-Schalter ist sehr gut gewählt. Sie befinden sich unter einer Plastikklappe direkt vor der Zahnstange des Druckkopfes. Erfreulich ist weiterhin, daß direkt neben diesen DIL-Schaltern auch das Zeichensatz-EPROM liegt. Bei anderen Druckertypen ist für das Auswechseln des ROMs häufig stundenlange Arbeit nötig. Im Gegensatz dazu erledigen Sie den Wechsel beim Star-Drucker leicht von außen und in kürzester Zeit.

Beim Papiereinzug haben Sie die Wahl zwischen dem automatischen bzw. manuellen Einzelblatt und dem Einzug von Endlospapier über den Traktor. Der technisch gut gelöste automatische Einzelblatteinzug funktioniert ohne die geringsten Probleme. Das Papier einfach in die mitgelieferte Einzelblattführung einlegen und per Tastendruck beginnt der 24-Nadel-Drucker mit dem Einzug und der genauen Positionierung des Blattes.

Mit DIN A3 in die kleinen Firmen

Der Traktor-Einzug für das Endlospapier befindet sich an der Rückseite des Druckers, wobei das Papier sinnvollerweise von schräg unten zugeführt wird. Die Traktoren lassen sich angenehm leicht verschieben und klemmen. Müssen Sie oft zwischen Einzelblatt und Endlospapier wechseln, ist der Star gut geeignet, da es nicht notwendig ist, das Endlospapier auszuspannen. Durch einen kleinen Hebel an der Rückseite des Druckers schalten Sie von Einzelblatt auf Endlospaier um. Achten Sie darauf, daß das Endlospapier nicht mehr mit der Walze in Berührung kommt. Danach beginnt der Einzelblatteinzug. Wollen Sie später wieder auf Endlospapier umsteigen, genügte wiederum dazu das Umlegen des Hebels.

Wenden wir uns jetzt den Bedienelementen des Druckers zu. »Komfort« war großgeschrieben bei der Anordnung aller Taster und Stecker. Es gibt fast nichts zu bemängeln. Kein lästiges Suchen nach dem Netzschalter an irgendeiner Seite oder Rückwand, er sitzt gut erreichbar an der linken Frontseite. Die üblichen Grundeinstellungen wie Paper-Feed, Papiereinzug, Pitch- und Style-Wahl wählen Sie über Soft-Tasten an der Oberseite des Druckers. Schade, daß die Rückmeldung einer Einstellung »nur« über LEDs erfolgt, und nicht, wie mittlerweile üblich, über ein Display. Eine Abziehfolie, die über die prinzipielle Funktion der Einstelltasten informiert, liegt dem Drucker bei und läßt sich an beliebiger Stelle aufkleben. Für die zusätzlich verfügbare Font- oder RAM-Erweiterung ist — ebenfalls gut erreichbar — ein Schlitz an der Frontseite des Druckers angebracht.

»Schnittstellen wie's beliebt« heißt es, wenn man sich den Aufbau der serienmäßigen Parallelschnittstelle genauer betrachtet. Wie bereits gewohnt, plazierten die Drucker-Designer den Anschlußport an der linken Druckerseite. Das verhindert Probleme bei der Verwendung von Endlospapier. Der Port ist als Einschub realisiert und erlaubt ohne Öffnen des Druckers den Austausch der Centronics- gegen die ebenfalls erhältliche RS232-Schnittstelle. Eine solch flexible Schnittstellen-Konzeption fällt besonders bei professionellen Anwendungen positiv ins Gewicht.

In bezug auf seine Fonts ist der Star 24-15 als Multi-Talent zu bezeichnen. Der Drucker bietet eine große Auswahl an verschiedenen Schriften und Auflösungen: Courier, Prestige, Orator und Script sind per Taster und selbstverständlich auch per Software leicht aufzurufen. Sie stehen jeweils in 10, 12 und 15 CPI zur Verfügung. Weiterhin läßt sich Condensed und Proportionalschrift einstellen. Unser Testausdruck (siehe Bild) vermittelt einen kleinen Einblick in die Druckqualität und die verschiedenen Schriften. Für Anwender, die des öfteren Auslandskorrespondenz betreiben, bietet der Drucker 15 internationale Zeichensätze.

Ebenso wie er durch seine Schriften besticht, so stellt der Drucker auch in seinem Emulationsmodus die meisten Anwender zufrieden. Er gestattet das Arbeiten im IBM-Proprinter-Modus ebenso, wie die Emulationen verschiedener Epson-Modi. Die Anpassung an Programme gestaltet sich somit sehr leicht und wirft sicher auch für Anwender ohne Programmiererfahrung keine Probleme auf. An dieser Stelle sei angemerkt, daß Star den Drucker nur mit einem englischen Handbuch ausliefert. Der Fachhandel bietet aber voraussichtlich auch wahlweise ein deutsches Handbuch an.

In puncto Geschwindigkeit zählt der LC24-15 eher zu den gemächlicheren Druckern. Im Draft-Modus erreicht er zwar noch beachtliche 200 cps, doch sobald in LQ-Qualität zu drucken ist, fällt er auf 66 cps ab. Der Geräuschpegel des Druckers im Draft und LQ-Modus hält sich in Grenzen und »verscheucht« anwesende Personen nur bei stundenlangem Drucken.

Kommen wir nun zur Grafik. Speziell die DIN-A3-Drucker sind in der Lage, die verschiedensten Normen aus den Bereichen der Zeichnung, Konstruktion und DTP zu erfüllen. Die Voraussetzung für eine saubere Grafik ist natürlich eine präzise Positioniermechanik, sowohl im uni- als auch im bidirektionalen Druck. Unsere Test-Grafik soll über diese Fähigkeiten eine Aussage machen. Wie sich bei den dünnen vertikalen Linien (nur eine Nadel aktiv) erkennen läßt, stimmt die Wiederholgenauigkeit sehr gut. Lediglich die Farbsättigung läßt hier leicht nach. Bei den dickeren horizontalen und vertikalen Linien ist die Farbsättigung bereits ausreichend. Unser Kreisbild stellt den Star-Drucker ebenfalls vor keine Probleme. Zwar sind einige Unregelmäßigkeiten festzustellen, doch im Vergleich zu anderen Druckern der gleichen Preisklasse schneidet der Star nicht schlechter ab.

Ziehen wir das unvermeidliche Fazit. Der Star LC24-15 ist mit seinem Aufbau und dem durchdachten Design ein solider und zuverlässiger 24-Nadel-Drucker. Durch die vielfältigen Schriftarten, Emulationen und die leichte Anpassung an die übliche Standardsoftware verfügt der Anwender über einen universell einsetzbaren Drucker, der sowohl den Anforderungen einer Textverarbeitung als auch im »unteren« Bereich der CAD-bzw. DTP-Software gewachsen ist. Aufgrund seiner Breite ist er auch für kleinere Firmen und Büros mit breiten Listenausdrucken gut geeignet. Wer jedoch professionelle Grafiken unter dem Gesichtspunkt einer hohen Geschwindigkeit und 24 Stunden Dauereinsatz fordert, muß sich an Druckern anderer Preisklassen orientieren. (wk)

Name: LC24-15 (DIN A3)
Preis: 1598 DM
Hersteller: Star
Druckprinzip: 24-Nadel-Matrix
Schnittstellen: Centronics, optional RS232
Emulationen: IBM-Proprinter, Epson LQ
Puffer-Speicher: 11 KByte (optionale RAM-Karte erhältlich)
Schriftarten: Courier, Prestige, Orator, Script, Zusatzschriften
Papiertransport: Schubtraktor, Endlospapier läßt sich parken
Geschwindigkeit: Draft 200 CPS, LQ 66,7 CPS

Stärken: gute Druckqualität * solide Bauform * keine Anpassungsprobleme

Schwächen: * Andruckrollen nicht von außen zugänglich * Druckkopf-Zahnstange gering bemessen * Menüführung bei den Bedienelementen nur per LED

Fazit: ein empfehlenswerter DIN-A3-Drucker für alle, die keinen 24-Stunden-Dauerdruck benötigen


Hans Hoffmann
Aus: ST-Magazin 01 / 1990, Seite 30

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