It came from the desert

Dynamit ist die einzige Waffe gegen dieses Biest

Mit trister Tricktechnik, schaurigen Schauspielern und krankhaft knapper Kasse zauberten die Regisseure der 50er Jahre Werke wie »Tarantula«, »Formicula«, »Godzilla« und andere »-lalas« auf die Kinoleinwand. Heute erschüttern diese munteren Mach werke mit ihren Knet-Monstern eher das Zwerchfell denn die Psyche des Zuschauers. Der billige Science-fiction-Horror wurde inzwischen von der Cineasten-Gemeinde zum Kult erhoben "... so schlecht, daß es schon wieder gut ist...". Diesem Charme der »B-Movies« konnten sich die Cinemaware-Programmierer nicht entziehen und entwickelten ein Strategiespiel zu diesem Thema.

Die Ausgangssituation in »It came from the desert«: Unweit des verschlafenen Städtchens Li-zard Breath ist ein Meteor niedergegangen. Durch den radioaktiven Niederschlag haben sich Ameisen zur Größe eines Elefanten gemausert. Sie sind der einzige, der die Mutationen zu Gesicht bekommen hat. Sie müssen Bevölkerung und Bürgermeister von der Existenz der Plage uberzeugen. Dazu braucht man vier Beweise: ein Stückchen Riesenameise, einen Liter Ameisensäure, einen Abguß eines Ameisen-Fußstapfens und eine glasklare Aufnahme der herzigen Geräusche. Wenn Sie die Bürger auf Ihrer Seite haben, leiten Sie die Nationalgarde beim ungewöhnlichen Feldzug. Zu guter Letzt dringen Sie in den Ameisenhaufen ein und legen sich mit der Ameisenkönigin an — Grusel garantiert.

Gute Tips aus der Radio-Zentrale können vielleicht weiterhelfen

Im Spiel läuft unbarmherzig die Zeit, eine Sekunde im Spiel entspricht in etwa einer Minute in Echtzeit. Nur zwei Wochen bleiben, um an die Beweise zu kommen. Sie planen generalstabsmäßig auf einer Landkarte Ihren nächsten Schritt. Jede Aktion kostet Zeit und sorgfältige Planung. Wenn der Bürgermeister keine Sprechzeit hat, sind Sie eben umsonst in das Rathaus gefahren.

Es erscheint ein schmuckes Bild mit mehreren Wahlmöglichkeiten. Sie können sich also entweder mit dem Farmer unterhalten oder gleich im Stall nachsehen, ob das Grücht mit der angebissenen Kuh wahr ist. Wenn Sie dann auf ein Paar herzige Manibeln stoßen, sind Sie allerdings auf sich gestellt. Nicht nur Ameisen machen einem manchmal das Leben schwer. Eine örtliche Schönheit wird gekidnappt, ein neugieriger Reporter mischt sich ein; außerdem stößt man auf falsche Spuren.

Der strategische Ablauf des Spiels (Ort anwählen, Aktion auswählen, nächsten Ort aufsuchen usw.) wird durch Action-Sequenzen aufgelockert. In diesem Geschicklichkeitstest bombardieren Sie Ameisen, liefern Sie sich eine Messerstecherei mit der lokalen Rockerbande, starten einen Rundflug mit Insektiziden oder versuchen aus dem Krankenhaus zu entkommen.

Dieses Spiel besticht durch gute Grafik und die stimmungsvolle Musik. Es wird sicherlich die Liebhaber von B-Movies entzücken, denn die Stimmung dieser Filme ist hier sehr gut eingefangen. (mb)

It came from the desert

Hersteller: Cinemaware
Vertrieb: Rushware
Preis: ca. 100 Mark
Benötigt: Farbmonitor

Kurzbeschreibung: ein grafisch sehr schön gelöstes und spannendes Strategie-Adventure, das durch seine klare Spielführung besticht

Rushware GmbH, Bruchweg 128-132, 4044 Kaarst 2


Anatol Locker
Aus: ST-Magazin 04 / 1990, Seite 139

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite