Mean Streets - Brücke mit Tücke

Im Falle eines Falles ist richtig fallen alles! Vor allem, wenn man von der Golden-Gate-Brücke plumpst. an Francisco, irgendwann im Frühjahr 2033. Man hat's schon verdammt schwer als Professor. Vor allem, wenn man Linsky heißt und die Küstenwache einen als Leiche unter der Golden Gate Bridge aus dem Wasser fischt. Noch übler wird die Geschichte, wenn die Polizei annimmt, das sei Selbstmord gewesen...

US. Golds Action Adventure »Mean Streets« beginnt dramatisch. Die einzige, die am Freitod des unglücklichen Professors zweifelt, ist seine Tochter Sylvia. Was beispielsweise bedeutet der seltsame Faxbrief im Arbeitszimmer des Verblichenen? Warum war er in letzter Zeit so reizbar und verschüchtert? Weshalb betrank er sich scheinbar sinnlos? Sylvia hat allen Grund anzunehmen, daß beim Todessprung jemand nachgeholfen hat... Da die Polizei keinen Finger krumm macht, muß ein echter Kerl ran. Spezialist für hoffnungslose Fälle ist Tex Murphy. Der Edelschnüffler hat nicht nur ein schlaues Köpfchen, sondern auch technisches Equipment, daß Jamens Bond vor Neid rote Ohren bekäme. Staus während der berüchtigten Rushhour von Frisco sind kein Problem - schließlich hat man seinen Jetgleiter.

Gleich zu Beginn steuert der Spieler dieses spektakuläre Fortbewegungsmittel per Steuerknüppel. Unter ihm wabern diffuse Landschaften und Städte in matschiger Vektorgrafik. Den aktuellen Aufenthaltsort drückt der Navigations-Computer in Längen- und Breitenkoordinaten aus. Um nun per Autopilot hurtig das nächste Ziel anzusteuern, benötigt er eine vierstellige Code-Eingabe. Als Ziel gelten Orte, aber auch Häuser und Personen, weshalb jeder eine Nummernkennung besitzt. Codes und auch Namen sowie Hinweise lassen sich aus dem Handbuch oder bei Verhören ermitteln. Dabei kann Murphy mit Bestechung oder Einschüchterung nachhelfen. Der Info Text wird über ein eigenes Window ausgegeben. Wenn der Befragte endlich Zahlen ausgespuckt hat, gibt Murphy sie in den elektronischen Navigationscomputer ein und jettet los. Diese unentbehrlichen Codes lassen sich ebenfalls beim Herumstöbern in Gebäuden finden. Der Spieler dirigiert seine Detektivfigur mit dem Joystick durch Flure und Zimmer. In einem Window-Arrangement - ähnlich dem VerhörScreen - lassen sich Fundstücke untersuchen, ausprobieren und mitnehmen. Sekretärin Vanessa hilft beim Auswerten der Ergebnisse kein Problem mit dem Bildtelefon. Man gibt Suchbegriffe ein und läßt den Bürocomputer nach Dateien forschen. Leider findet er meistens nichts. Lediglich von Vanessa drahtlos übermittelte Faxe bergen den einen oder anderen Hinweis. Ansonsten sind die Handlungsmöglichkeiten rar.

U.S. Gold hat da eine spannende Story zu einer vergleichsweise schlappen Tüte verarbeitet. Die ganze Action beschränkt sich weitgehend auf irgendwelche Namen, Codes und Adressen, die man stets auf die gleiche Weise erfährt. Da hätte mehr draus werden können (Carsten Borgmeier/hu)

Hersteller: U.S. Gold
Preis: 84.95 DM
Kurzbeschreibung: hervorragende Spielidee, leider nur mäßig umgesetzt



Aus: ST-Magazin 02 / 1991, Seite 121

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