Notdatman: Elektronisches Klassenbuch

Unterricht ist nur eine Seite des Lehrerberufs. Die andere: zeitraubende Administration bei Klassenspiegeln, Korrekturlisten, Notenvergabe und Absenzlisten. Kein Wunder, daß Pädagogen vermehrt Entlastung bei Noten- und Datenmanagern wie »Notdatman« suchen.

»Notdatman« gehört am ST zu den Schülerverwaltungsprogrammen der ersten Stunde, wird ständig weiterentwickelt und mittlerweile in der Version 3.0 aufgelegt. Die Autoren, Norbert Schell und Manfred Groh, Gymnasiallehrer in Kirchheim (bei München) und Fürth, haben die Software besonders auf die Belange bayerischer Gymnasien abgestimmt. Darüber hinaus läßt sich die Software aber auch von Fachlehrern anderer Schultypen und deren Belange im gesamten Bundesgebiet einsetzen.

Die Version 3.5, die demnächst ausgeliefert wird, unterstützt sogar die Umrechnung von Plus-Minus-Tendenzen in Punkte und gleichzeitig eine wahlfreie Anzahl von Dezimalstellen bei der Berechnung des Notendurchschnitts.

Das Programm unterscheidet jeweils zwischen Korrekturlisten und Notenbüchern für Mittel- und Kollegstufe und rechnet im Kollegstufenmodus folgerichtig mit Kollegstufenpunkten. Daneben gibt's zahlreiche weitere Funktionen: z.B. einen Texteditor zur Verwaltung schülerbezogener Texte sowie Listen für Schülerdaten und Absenzen.

Pro Klasse lassen sich Daten von maximal 40 Schülern archivieren. Dabei ist die Anzahl der Klassen beliebig. Für jeden Schüler werden bis zu sechs Schulaufgaben und zwölf mündliche Noten erfaßt.

Im Programm für die Kollegstufe üblicherweise je nach Kursart eine bzw. zwei Klausuren, zwei Kurzarbeiten und sieben mündliche Prüfungsnoten pro Halbjahr.

Ein Menüprogramm ruft die einzelnen Module auf, in denen sich alle Eingaben jederzeit korrigieren lassen. Zur Beschleunigung der Adreßeingabe im Verwaltungsmodul sind Adreßma-kros vorgesehen. Das Programm komplettiert nach Eingabe eines oder zweier Buchstaben automatisch Postleitzahl, Ortsnamen und Telefonvorwahl.

Notdatman verfügt über ein zweites unabhängiges Menü für den Klassenbuchteil. Der nimmt Klassenlehrern und Stufenbetreuern neben der Führung von Abwesenheitslisten auch nicht alltägliche Verwaltungsarbeiten, wie die Abrechnung von Klassenfahrten, ab.

Der Eingabeteil mit eigenem Texteditor, der sogar wesentliche Formatierroutinen beherrscht, eignet sich für alle Arten von Gebrauchstexten: von Beurteilungen von Schülern während der Probezeit bis zum Rundschreiben an Eltern. Dafür gibt es sogar Schnittstellen zu Datenbanken und Textverarbeitungsprogrammen.

Alle Daten lassen sich zum Ausdruck in Listen umleiten. Das Spektrum reicht von Namenslisten für Notenbuchkalender über komplette Datenlisten mit Geburtsdatum, Konfession, und Ausbildungsrichtung. Nebenbei übernimmt Notdatman auch die Beschriftung von Kuverts — nicht nur für blaue Briefe.

Zum Ausdruck stehen zunächst nur vier Druckertreiber für Nadeldrucker von Star und NEC zur Verfügung. Mit einem Hilfsprogramm lassen sich allerdings recht unkompliziert zusätzliche Drucksteuerdateien anlegen.

Um ein Notenbuch zu installieren, genügt es, die Namensliste einer Klasse zu laden und einmalig die Klassenbezeichnung, Schuljahr, Unterrichtsfach und die Gewichtung von Schulaufgaben und mündlichen Arbeiten einzugeben.

Jeder Schüler besitzt dann sein eigenes Notenblatt. Zwischen ihnen läßt sich per Cursor-Tasten vor- und zurückblättern. Ein Mausklick wählt einzelne Schüler direkt aus. In der Kopfleiste der Notenblätter wird jeweils die aktuelle schriftliche, mündliche sowie die daraus resultierende Gesamtnote eingeblendet. Jedes Schülerblatt nimmt darüber hinaus kurze Kommentare auf.

Elegant gelöst ist die Notenvergabe für die Schüler einer Klasse: Nach jeder Eingabe blättert das Programm automatisch zum nächsten Schüler weiter. Zu Archivierungszwecken lassen sich am Schuljahresende alle Daten über eine Abschlußliste anfordern.

Mehr als eine Spielerei: die grafische Auswertung der Daten mit Säulengrafiken. Damit läßt sich im Korrekturlistenmodus sogar die Häufigkeit erreichter »Rohpunkte« verdeutlichen. Zusätzlich liefert das Programm einen Überblick der Erfolgsquote beim Lösen von Teilaufgaben und demonstriert entsprechende Prozentsätze grafisch.

Die Autoren der 199 DM teuren Software (Updates gibt's übrigens für maximal 20 DM) haben bewußt auf einen Paßwortschutz verzichtet, da er den Start der Programme verzögert. Co-entwickler Manfred Groh: »Ich bin der Meinung, daß es genügt die Disketten zugriffssicher aufzubewahren. Ein liegengelassenes Notenbuch hat schließlich auch keinen Paßwortschutz.« (em)



Aus: ST-Magazin 08 / 1991, Seite

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