Familienbande: Textprogramme Schwager und Nullus

»Michael Bergers Schwager liebt monochrom. Die Arbeit im Farbmodus delegiert er automatisch on seinen Verwandten Nullus.« Nonsens? Keineswegs! Die Rede ist von zwei neuen PD-Textsystemen. Der Autor bietet ein professionelles Paket mit Features wie Spaltensatz, diverse Blockoperationen und einer komfortablen Serienbrief-Funktion.

Mit Ausnahme ihrer Vorlieben für Farb- oder Monochrombildschirme ähneln sich beide Programme wie eineiige Zwillinge. Fünf ASCII-Texte -symbolisiert als Desktop-Icons — passen gleichzeitig ins RAM. Gefährlich wird’s bei der sechsten Datei: Da macht GEM einen Strich durch die Rechnung — für die ’ lieben Verwandten »Schwager« und »Nullus« wäre es freilich kein Problem.

Jederzeit sichtbar: die Belegung der Funktionstasten

Neben Spaltensatz drucken beide auch Serienbriefe. Hinzu kommen diverse Blockoperationen und Seitennumerierung für Kopf-und Fußzeilen. Positiv: Beide unterstützen sogar Proportionalschriften.

Kurios ist allerdings die Verwaltung der Zeichenattribute. Der Befehl »Unterstreichen« bezieht sich beispielsweise immer auf komplette Zeilen! Da hatte Autor Berger beim Programmieren wohl einen schlechten Tag.

Treiber gibt’s für Epson-und NEC-Drucker, außerdem Steuerdateien für den IBM-Modus. Sie dürfen Druckertreiber aber auch selbst konfigurieren. In einer speziellen Statusdatei merkt sich Schwager alle im Speicher befindlichen Texte und holt sie beim nächsten Programmstart automatisch. Icon anklicken, und schon ist der Text wieder auf dem Bildschirm.

Berger denkt auch an Nachtarbeiter. Zwischen 23 und 6 Uhr verlangsamen beide Programme die Druckausgabe, die Nachbarn können ungestört weiterschlafen.

Mittlerweile dürfte zwar jeder ST-User seine Textverarbeitung auf dem Rechner installiert haben. Freilich, wer »Ist Word« oder »Signum 3« sein eigen nennt, wird kaum umsteigen. Den Vergleich mit anderen PD-Programmen muß Berger keineswegs fürchten. (mn)

Schwager und Nullus

Genre: Textverarbeitung Disk-Nr. 2280 (IDL)
Registrierung: erwünscht, aber nicht erforderlich, Betrag Anwendern freigestellt
Autor: Matthias Berger

IDL Software, Lagerstr. 11, 6100 Darmstadt 13

Papierverschwendung

HP-Deskjet-Besitzer können ihren Papierverbrauch wirkungsvoll reduzieren. »DJ-Column« druckt ASCII-Texte zweispaltig und doppelseitig. Alle notwendigen Einstellungen erledigt das Programm automatisch. Sie müssen lediglich sicherstellen, daß die Zeilenlänge im Bereich zwischen 70 und 77 Zeichen liegt. Der Clou: DJ-Column wählt dabei die jeweils kleinste Schriftart des DeskJet.

Sofern noch Platz vorhanden ist, legt das Programm einen Heftrand zur besseren Archivierung an. Auf diese Weise lassen sich mehr als 100 Zeilen (154 Zeichen pro Zeile) auf einer Seite verteilen.

Beim Druck wird das Papier auf Vor- und Rückseite konsequent genutzt: Zunächst werden alle ungeraden Seiten bedruckt. Nach dem Umsortieren startet ein Mausklick den Ausdruck gerader Seiten. (Fabian/mn)

Disk Nr.: 467 Maxon

Autor: Oliver Hansen, Maxstr 18, 5100 Aachen

Programm mit Pfiff

Dieser Programmierer hat ein Herz für Einsteiger. Heiko Müllers »Kritzel« bietet zu allen Funktionen konsequente Hilfstexte und eine Benutzerführung, die jeden Anfänger unbekümmert durchs Programm wandern läßt. Bereits das Ansteuern eines Icons per Cursor entlockt Kritzel alle Geheimnisse. Die detaillierte On-line-Dokumentation ist auch für Fortgeschrittene nützlich. An vielfältigen Funktionen nämlich herrscht kein Mangel. Schließlich soll das Ergebnis alles andere als Gekritzel sein.

Neben den üblichen Malwerkzeugen bietet die Grafiksoftware vor allem Routinen zum stufenlosen Drehen, Verzerren und Vergrößern. Nebenbei meistert es Prismen und Pyramiden ebenso problemlos wie Be-zier-Kurven. Darum kommt kaum noch ein Grafikprogramm herum: Für Texteingaben benutzt Kritzel Signum-Fonts. (Fabian/mn)

Disk-Nr.: 468

Autor: Heiko Müller, Maxon Computer, Indu striestr. 26, 6236 Eschborn


Detlef Fabian
Aus: ST-Magazin 03 / 1992, Seite 68

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