Praxstat: Operation gelungen

Alle Vierteljahre wieder: Abrechnung mit der kassenärztlichen Vereinigung (KV). Ärzten und Praxismitarbeitern ist dieser regelmäßige Alptraum längst zum Dauerstreß geraten. »Praxstat« macht reinen Tisch.

EBM-Liste bewertet die einzelnen Leistungen

Die Quartalsabrechnung mit den Krankenkassen zählt in einer Arztpraxis zu den eher komplizierten Operationen. Die Leistungen eines niedergelassenen Arztes errechnen sich nämlich u.a. nach der Anzahl seiner eingereichten Krankenscheine. Die KV aber teilt außerdem alle Ärzte gleicher Fachrichtung in Gruppen und ermittelt — auf Basis der gestellten Forderungen — Durchschnittswerte. Überschreitet ein Arzt diese innerhalb einer bestimmten Leistungsgruppe — wenn er sich z.B. durch mehr Krankenvisiten intensiver um Patienten kümmert als seine Kollegen — dann drohen ihm Kürzungen seines Entgelts oder sogar Regreßforderungen.

Auch darum also quälen den Arzt am Quartalsende, als lästiges Anhängsel dieser an sich schon reichlich nervigen Prozedur, eine Reihe weiterer ungeklärter Fragen: Wurden alle auf den Krankenscheinen eingetragenen Leistungen auch in die Datenverarbeitung der Krankenversicherungen übernommen? Stehen vielleicht ein Prüfungsverfahren oder gar eine beschlossene Honorarkürzung ins Haus? Verzichtet er auf EDV und schickt einfach alle Krankenscheine an die KV, fehlt ihm jeder Überblick und jede Kontrolle.

Praxstat ist zwar nicht in der Lage, Abrechnungen überflüssig zu machen, aber mit Sicherheit werden unliebsame Überraschungen bald zur Seltenheit. Der aktuelle Leistungsstand läßt sich mit Praxstat ständig überwachen. Der Arzt weiß genau Bescheid über die Anzahl der bereits durchgeführten EKGs oder EEGs, und da Praxstat stets den Fachgruppendurchschnitt im Auge behält, sind auch Anmahnungen der Krankenversicherung kein Thema.

Zur Datenpflege genügen täglich wenige Minuten — eine Arbeit, die eine Sprechstundenhilfe mühelos erledigt. Dabei sind lediglich die eingehenden Krankenscheine und alle verabreichten Leistungen während des laufenden Quartals zu erfassen. Um diese Daten während des normalen Praxisbetriebs leicht sammeln zu können, erhält die Sprechstundenhilfe eine Liste mit Code-Ziffern, die sie später gesammelt ins Programm überträgt.

Tastaturkürzel erleichtern den Umgang mit EBM-Ziffern

Bei der Installation überträgt man aus der letzten KV-Abrechnung für jede Ziffer das Ergebnis des vergangenen Quartals. Damit lassen sich die Daten der letzten und laufenden Periode jederzeit miteinander vergleichen. Man weiß also genau, wann möglicherweise höheren Orts der Rotstift angesetzt wird. Praxstat hilft damit, durch dauernde Kontrolle der Leistungshöhe, daß Abzüge in Ihren Abrechnungen und Abmahnungen zum Fremdwort werden.

Ein weiterer wesentlicher Vorteil liegt in der Kontrollmöglichkeit nach dem Versenden der Krankenscheine an die KV. Zum Ende des Quartals werden bei der KV eine Unmenge Ziffern per EDV erfaßt. Dabei kann es durchaus Vorkommen, daß die Datentypistin Fehler bei der Eingabe macht oder Kennziffern vergißt. Normalerweise hat der Arzt darüber keine Kontrolle. Mit Absendung der Krankenscheine, auf deren Rückseite die Arzthelferin die Leistungen des vergangenen Vierteljahres als Ziffern eingetragen hat, gibt er seine Honorarunterlagen aus der Hand. Im Klartext: Vergessene Ziffern bedeuten weniger Geld!

EBM-Ziffern

Die erbrachten Leistungen in den Versichertengruppen RVO und VdAK lassen sich auf zwei verschiedene Arten im laufenden Quartal erfassen. Im Menüpunkt »Eigene Daten« kann jede einzelne Leistung und jeder neue Krankenschein separat eingegeben werden. Dies ist nur während des laufenden Quartals möglich. Unter demselben Menüpunkt lassen sich mit »Sammeleingabe« nicht nur die Daten des laufenden Vierteljahres, sondern auch die der letzten drei Perioden eintragen und editieren.

Über eine GEM-Dialogbox gibt man anschließend die EBM-Ziffer ein. Dies ist der einheitliche Bewertungsmaßstab für Ärzte und dient zur Abrechnung durch die KV. Egal, ob EKG oder Blutentnahme, für jede ärztliche Dienstleistung gibt’s eine EBM-Ziffer.

Leistungsvergleiche schützen vor Überraschungen

Der tägliche Praxisbetrieb läßt sich per Erfassungsbogen leicht nachvollziehen. Praxstat druckt dort alle an diesem Tag erbrachten Leistungen in EBM-Ziffern aus. Dies ist sinnvoll, wenn der Rechner nicht während der gesamten Sprechstundenzeit in Betrieb gehalten werden soll und die Daten am Abend gesammelt eingegeben werden.

Ein achtstelliges Paßwort — es läßt sich beliebig oft ändern — schützt Ihre Daten vor unbefugtem Zugriff. Paßwörter sind case-sensitive, d.h. das Programm unterscheidet zwischen Groß- und Kleinschreibung.

Falls Sie Ihr Paßwort vergessen, senden Sie eine Kopie Ihrer Daten an den Hersteller. Er wird Sie aus dieser mißlichen Lage befreien und brieflich das gesuchte Codewort mitteilen. Der Datenschutz verbietet natürlich telefonische Auskünfte — in einer ärztlichen Praxis ist Datensicherheit von herausragender Bedeutung.

Praxstat verwendet bei der Dateneingabe statt einer Return-Taste Funktionstasten — etwas verwirrend. Sollte es allerdings Probleme geben, steht Dr. Mees Benutzern mit einer Hotline beratend zur Seite — und schreibt gegen eine geringe Gebühr auch mal eine Anpassung für Druckerexoten, (mn)

WERTUNG

Praxstat

Hersteller: Dr. med Peter Mees
Preis: auf Anfrage
Kopierschutz: keiner

Stärken: Kontrolle der eigenen Leistungen, beachtet Durchschnittswerte der Konkurrenz, leicht zu bedienen, Übersicht über vier Quartale, laufende oder gesammelte Leistungseingabe

Einschränkungen: unterstützt keinen Großbildschirm, etwas eigenwillige Bedienung

Vertrieb: me-Soft, Baumweg 14, 5206 Neun-kirchen-Seelscheid 1


Ingrid Sitte-Nadler
Aus: ST-Magazin 05 / 1992, Seite 42

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