OnStage: MIDI-Player

Musiker arbeiten bei Live-Auftritten vielfach mit vorbereiteten MIDl-Files. Das »OnStage«-Paket ein kleines Display ersetzt dabei den üblichen Atari-Monitor — verwandelt den ST in einen Hardware-MIDl-Player.

MIDI OnStage: Der Monitor bleibt daheim.

Ohne Monitor sieht der Computer schon eher nach einem Musikinstrument aus. Der ST paßt so ganz bequem neben die Synthesizertastatur und arbeitet dabei wie ein echter Hardware-MIDI-Player: Wird der Rechner mit der OnStage-System-Diskette gestartet, reagiert das Atari-Keyboard lediglich auf einfache Sequenzer-Kommandos wie MIDI-Song starten, stoppen oder laden. Den jeweiligen Status des Rechners, z.B. Play-MIDI-Song, zeigt ein kleines schwarzes Kästchen mit LED-Anzeige.

Aber OnStage ist zudem auch bedeutend flexibler als die üblichen Hardware-Player. Dafür sorgt das Programm »OnStage Edit«. Damit stellen Sie aus Ihrem Repertoire ein individuelles Programm für die Bühne zusammen und kopieren das Ergebnis auf die OnStage-Systemdiskette.

4 MIDI-Bänke

Dabei arbeitet der Editor mit vier unterschiedlichen Bänken: A bis D. Auf jeder kann entweder ein vollkommen anderes Programm oder auch nur eine andere Reihenfolge der Songs gespeichert sein. Damit läßt sich kurzfristig entscheiden, wie man den Ablauf gestalten will. Die Einträge in den einzelnen Bänken lassen sich untereinander beliebig verändern, verschieben, kopieren oder entfernen.

Jeder geladene MIDI-Song verrät auf Doppelklick in einer Dialogbox seine genauen Details: Song-Name mit Pfad, Größe in Byte, Anzahl der Tracks etc. In der Track-Liste gibt der Song noch weitere Einzelheiten preis: den Namen jeder Spur, den MIDI-Kanal und das Soundprogramm. Alle Einträge lassen sich editieren. Sie können z.B. einen neuen MIDI-Kanal für die betreffende Spur wählen oder einen Programmwechsel einfügen. Läuft das Programm, signalisiert ein eigenes V/U-Meter für jede Spur ausgehende MIDI-Daten.

Noch während ein Song spielt, können Sie bereits das nächste Standard-MIDI-File einlesen. Sind Sie schließlich mit allen Einstellungen und der Reihenfolge eines Sets zufrieden, wird eine entsprechende »Set_1 «-Datei aufgebaut. Hier werden sämtliche Namen der Songs abgelegt und alle Änderungen verzeichnet, die Sie mit Hilfe von OnStage-Edit vorgenommen haben. Die eigentlichen MIDI-Daten bleiben allerdings an ihrem ursprünglichen Platz und werden nicht eigens kopiert. OnStage verzeichnet dabei lediglich den Zugriffsweg.

Um den Live-Modus zu aktivieren, legen Sie die OnStage-Systemdiskette ins Laufwerk A und führen einen Reset aus. Die einzelnen Bänke werden nach den Vorgaben aus den Set-Dateien belegt und auf dem Bildschirm dargestellt. Dabei dient der Monitor ausschließlich Übungszwecken Das Display gibt zwischenzeitlich Zeichen: System ist aktiv; Bank A ist selektiert. F1 liest nun die eigentlichen MIDI-Daten ein. Die Ziffer Eins des Zahlenblocks startet den Sequenzer und zugleich pulsiert das Play-Signal des Displays. Der Zahlenblock ist darüber hinaus für alle wichtigen Transportaufgaben zuständig: Bankwechsel (A=(-Taste; B=)-Taste; C—(-Taste; C= *-Taste), Stop, Pause und Wahl eines bestimmten Songs (1 bis 8) innerhalb der aktuellen Bank. Sämtliche Kommandos können Sie auch direkt am Synthesizer-Keyboard ausführen: Sie definieren eine besondere Remote-Taste und drücken die entsprechende Tastenkombination.

WERTUNG

OnStage

Hersteller: Hands On MIDI Software Ltd.
Preis: 298 Mark

Vorteile: Betrieb auch ohne Monitor möglich, vier verschiedene Performance-Bänke, komfortable Konfiguration mit OnStage-Edit, Hotline-Service, Fernbedienung

Einschränkungen: liest nur Standard-MIDI-File-Format 0 und 1

Fazit: hervorragende Alternative zu konventionellen Hardware-MIDI-Playern

Vertrieb: MCS MIDI & Computer Systeme, Baroper Bahnhofstr. 53, 4600 Dortmund 50


Manfred Neumayer
Aus: ST-Magazin 08 / 1992, Seite 21

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