Bereits in der Aprilausgabe stellten wir die 0.99-Version einer neuen, recht vielversprechenden Sequenzertechnologie vor: Nach rund zweijähriger Entwicklungszeit gibt's Geerdes »StarTrack 1.1« nun endlich auch zu kaufen.
Für den Anfang sind die vielen neuen Bezeichnungen, Module und Strukturen reichlich verwirrend. Schon bald aber wird klar: der neue Denkansatz war richtig. Damit der Einstieg nicht gar so schwer ist, existiert eine »Easy-Page for Beginners«. StarTrack ist in vielerlei Hinsicht ein innovatives Produkt und keineswegs nur eine weitere Imitation bereits bestehender Sequenzerprogramme. Wie unterscheidet sich aber Geerdes MIDI-Konzept nun von der Konkurrenz?
• Das StarTrack-Konzept ist offen:
Die Module können gleichzeitig unter mehreren Rechnern und Monitoren laufen. Natürlich nutzt StarTrack dabei auch Großbildschirme voll aus.
• Das modulare MIDI-Konzept:
Alle Editoren lassen sich nachkaufen. Das Programm muß nicht immer in der Komplettversion arbeiten, je nach verfügbarem Speicherplatz und finanziellem Einsatz läßt sich eine individuelle Modulkonfiguration installieren. Ganze Modul-Sets lassen sich für bestimmte Aufgaben zuladen bzw. auswechseln.
• Der objektorientierte C-Quenzer:
Das gesamte MIDI-Konzept ist voll objektorientiert. Dadurch können viele verschiedene Strukturierungsmöglichkeiten realisiert werden, und es gibt immer mehrere Wege zum Ziel. Alle MIDI-Module sind dabei Objekte des Typs MidiShare.
Ein Stufe höher befindet sich die WIMOS-Ebene (Window-& Modul-Manager), eine Art zweites Betriebssystem. WIMOS organisiert in erster Linie die Oberfläche der einzelnen Objekte. In der dritten Ebene liegen die eigentlichen Arbeitsmodule, das sind Objekte wie StarTrack, die sich wiederum in weitere kleinere Strukturen untergliedern: Performance- und Song-Ebene, Pattern und Track-Ebene, Part- und Event-Ebene. Jede Ebene verfügt dabei über spezielle Fähigkeiten. Tracks besitzen z.B. eigene Input/Output-Ports, die den Einsatz von MIDI-Prozessoren wie Random-Generatoren, Echo- und Map-Module oder Ghosttracks ermöglichen.
• Konsequente Playlisten-Organisation:
Abgespielt werden immer nur Playlisten. Der Inhalt richtet sich jeweils nach der aktiven Ebene. Auf Performance-Ebene besteht die Playlist z.B. immer aus Songs, auf Song-Ebene stehen dort Pattern etc. Auch die Editoren reihen sich strukturell in diese Organisation ein: Playlisten in Editoren bestehen immer aus der kleinsten MIDI-Einheit, den MIDI-Events.
• Interaktives Informationssystem:
In Echtzeit, also bei laufendem Sequenzer, können sämtliche Einträge editiert werden. Dabei unterscheidet das System grundsätzlich nach Spalten- und Reihenorientierten Einträgen. In den Spalten werden für alle Playlist-Einträge die jeweils ausgewählten Parameter-bzw. Controllerdaten dargestellt. In Reihen können Sie sich alle Parameter für einen bestimmten Eintrag zeigen lassen. Reihen und Spalten sind komplett ausblendbar.
• Organisation mit intelligenten Window-Sets:
Jede Ebene verfügt über zehn austauschbare Window-Sets. Die Fenster behalten dabei einmal eingestellte Parameter auch nach dem Schließen bei und öffnen sich beim nächsten Mal automatisch mit den richtigen Parametern. Dazu gehören u.a. die gewählte Zoom-Einstellung, die selektierten Controller- und Parameter für die Reihen- und Spaltendarstellung etc.
• Synchronisation mit freien Tempi
Pattern und Songs können völlig unabhängig voneinander getriggert werden. Dabei läßt sich das eine Pattern im 3/4 Takt in einem Tempo von 89 Beats per Minute (bpm) takten, während gleichzeitig ein anderes im 4/4 Takt 121 Beats per Minute abspielt. Damit sind dann auch Überblendungen von Songs mit verschiedenen Tempi möglich. Mit StarTrack können auch extrem lange Einzelnoten oder Performances programmiert werden: Der Maximalwert von 49,7 Tagen dürfte auch Komponisten genügen, die das Guinness-Buch der Rekorde im Visier haben.
StarTrack
Hersteller: Geerdes midisystems
Preis: 298 Mark
Vorteile: freie Tempi, objektorientiert, modularer Aufbau, ausbaufähig, Echtzeit-Editoren, gleichzeitig auf mehreren Rechnern und Monitoren, Easy-Page
Einschränkungen: Das neues Konzept fordert vom Anwender eine spezielle Arbeitsweise, Einstieg komplizierter als üblich.
Vertrieb: Geerdes midisystems, Bismarkstr. 84, 1000 Berlin 12