Editorial: Gerüchteküche

Wie für die Szene äußerst typisch, brodelt der Gerüchtekessel ohne Unterlaß. Meist streiten sich selbsternannte Experten nicht erst seit der Atari-Messe darüber, ob der Falcon 030 nun einen internen Steckplatz für einen 80386-Prozessor besitzt oder nicht. Da führen sogenannte Insider wahre Wortgefechte mit den abstrusesten Argumentationsketten, wo sich dieser omimöse Steckplatz denn auf der Falcon-Platine befände und wie er wohl aussähe ...

Dabei gab s doch schon vor dieser Messe genügend Gelegenheit, sich zu informieren. So haben wir z. B. schon in Ausgabe 9/92 einen längeren Artikel über den Falcon 030 veröffentlicht. Und spätestens seit der Düsseldorfer Ausstellung — da waren schließlich Serienmodelle zu sehen — sollte klar sein, daß der Falcon tatsächlich einen Steckplatz für Erweiterungen hat. Dieser Steckplatz erlaubt den Zugriff auf alle wichtigen Signale des Falcon, um z. B. Grafik-, Netzwerk- und eben auch Emulatorkarten aufzunehmen. Das heißt im Klartext: Es gibt zwar eine Möglichkeit den Falcon zum MS-DOS-Rechner zu degradieren, aber von Haus aus kommt er ohne Steckplatz für den 80386 daher. Ich sehe dies nicht als Nachteil, da findige Entwickler mit Sicherheit schon fertige Entwürfe für MS-DOS-Emulatoren in der Schublade haben dürften. Wenn der Falcon 030 in die Läden kommt, dürften solch Erweiterungen sicherlich bald nachkommen.

Auch um das ST-Magazin gibt’s heftige Gerüchte — dabei ist alles ganz einfach. Wie bereits in der letzten Ausgabe angedeutet, erscheint das ST-Magazin nicht mehr bei Markt & Technik, sondern beim AWi-Verlag (Aktuelles Wissen Verlagsgesellschaft mbH).

Ich sehe einen solchen Wechsel positiv, verheißt er doch auch neue Chancen, in einem neuen Umfeld etwas besser zu machen. Ein großes Verlagshaus wie M&T folgt eigenen Gesetzen, neue Ideen haben es manchmal schwer, sich durchzusetzen. Genauso wie ein großer Öltanker kann es viel mitschleppen, doch wenn die Fahrtrichtung sich ändern soll, steigen die Reaktionszeiten ins Gigantische. AWi hat als junges Unternehmen noch keine festgetretenen Wege, ist einfach reaktionsschneller und ist dadurch in vieler Hinsicht flexibler.

Das bedeutet aber nicht, daß sich nun das redaktionelle Konzept des ST-Magazins dramatisch verändert. Schließlich arbeitet die bewährte Redaktionsmannschaft weiterhin zusammen. Aber sicher gibt es einige Ideen, die Ihnen in Zukunft noch besseren Service sichern.

Die Redaktion freut sich immer über Anregungen und Vorschläge, also schreiben Sie uns oder rufen Sie einfach mal zu den Hotline-Zeiten unter der neuen Nummer 0 89/45 6162 09 an! Natürlich hat sich auch unsere Anschrift geändert, ein Blick ins Impressum verrät, wie Sie uns schriftlich erreichen können.

In diesem Sinne Ihr

Uwe Wirth



Aus: ST-Magazin 11 / 1992, Seite 3

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