Der neueste Hit in Sachen Host-Adapter ist eine Miniatur-SCSI-Schnittstelle von ICD für alle Atari-Computer. Hier ein erster Testbericht.
Daß der amerikanische Hersteller ICD in puncto SCSI-Host-Adaptern für ST Computer einiges an Know-how zu bieten hat, steht außer Frage. Sieht man sich die Produktpalette des US-Herstellers an, die fast alle erdenklichen Versionen von SCSI-Schnittstellen für die Atari-Computer umfaßt, so verwundert es schon fast ein wenig, daß es in diesem Sektor noch etwas zu erfinden gibt. Doch mit »The Link«, so der Name des neuen Host-Adapters, gelang ICD eine weitere Bereicherung des ST-Marktes.
Das wichtigste Merkmal des Adapters ist zum einen seine enorm kleine Bauform, die die Abmessungen eines normalen Centronics-Steckers nur um wenige Millimeter übersteigt (genaue Abmessungen: 63 x 76 x 19mm) und zum anderen, daß es sich bei diesem Interface um eine »externe« Lösung des ACSI-SCSI-Problems bei Atari-Computern handelt.
Im Klartext heißt dies, daß dieser kleine externe Steckadapter all die Funktionen übernimmt, für die Sie normalerweise die verschiedensten Platinen im Europakartenformat (oder kleiner) benötigt haben, um eine SCSI-Harddisk am Atari zu betreiben.
In Zukunft müssen Sie sich also nur noch um das obligatorische Gehäuse für die Festplatte, die eigentliche Harddisk samt Netzteil und um die normgerechte Steckverbindung kümmern, wenn Sie eine Harddisk im Selbstbau an Ihrem ST betreiben wollen.
An Anschlüssen bietet das Interface eine »normale«, 19-polige DMA-In-Buchse und auf der Gegenseite einen 50-poligen SCSI-Stecker an.
Wer sich beim Anschluß des Adapters auf die Suche nach einer eventuellen Spannungsversorgung begibt, kann diese Suche sehr schnell aufgeben, da die Stromaufnahme der internen Chips des Adapters so gering ist, daß eine Stromversorgung über den Termination-Power (Pin 26 der SCSI-Schnittstelle) der Festplattenschnittstelle ohne weiteres ausreicht.
Das Herz dieses Interface bildet eine hochintegrierte VLSI-Schaltung und einige wenige SMD-Bauteile. Klar ist, daß mit dieser Miniaturisierung auch ein Nachteil verbunden ist. Zwar kann das DMA-Kabel in gewohnter Länge verwendet werden, doch rät ICD bei der Länge des SCSI-Kabels nicht die volle Distanz — nach ANSI-Norm sind dies 20 m — zu wählen.
In diesem Punkt spielt auch ein ausreichender Kabelabschluß (Schlagwort: Busterminierung), der in der Regel durch ein Widerstandsnetzwerk gelöst ist, eine wichtige Rolle. Vergewissern Sie sich also in jedem Fall, daß ein ordnungsgemäßer Abschluß der SCSI-Leitungen vorhanden ist.
An Softwareunterstützung liefert ICD eine umfangreiche Programmbibliothek mit, die voll kompatibel zu allen anderen Atari-Computern (ST, TT, STE) ist, soweit diese die DMA- und SCSI-De-vices unterstützen.
Im übrigen sei an dieser Stelle angemerkt, daß dieses Software-Update bei ICD auch für alle anderen ADSCSI-Schnittstellen erworben werden kann (besser: aus der ICD-Mailbox »downloaden«).
Ansonsten gibt es softwareseitig nicht viel Neues: Wie gewohnt, unterstützt die Software die meisten Festplattentypen sowie den vollen Sprach- bzw. Kommandoumfang der SCSI2-Schnitt-stellen einschließlich Kommandos der Gruppen 1 bis 7. Somit lassen sich bis zu 8 SCSI-Geräte — bei kurzen Kabellängen — an dem Interface betreiben.
Das (vorläufige) Handbuch zum Hostadapter (dem auch das Software-Handbuch für die ADSCSI ST Serie beiliegt) beschreibt in knapp 24 Seiten den Umgang mit »The Link«. Angefangen mit recht einfachen Erklärungen zur SCSI-Technik und den damit verbundenen Problematiken wird auch die Tatsache der mäßigen Treiberleistung des Interfaces nicht verschwiegen.
Zum Test des Host-Adapters bedienten wir uns eines recht einfachen, wenn auch wirkungsvollen Aufbaus. Über ein normales Flachbandkabel, ausgestattet mit den nötigen Steckern, schlossen wir The Link direkt an eine SCSI-Festplatte an und installierten die beiliegende Software laut Handbuch. Wie nicht anders zu erwarten verlief die Inbetriebnahme bzw. Installation erfolgreich und wir konnten uns des neuen Host-Adapters erfreuen.
The Link wird sicherlich einige Produkte verändern Dies gilt besonders für die unzähligen Anbieter von externen Festplatten, die sich bis jetzt auch Gedanken um das dazugehörende Interface machen mußten. Ein weiterer Anwendungsbereich ist die Produktpalette der Stand-alone-SCSI-Geräte (CD-ROM-Laufwerke etc.) (uw)
WERTUNG
The Link
Hersteller: ICD
Steckbrief: SCSI-Adapter im Centronicsformat
Preis: 218 Mark mit Kabel
Stärken: geringe Abmaße, externes Adapter, volle Softwarekompatibilität
Schwächen: geringe Treiberleistung
Fazit: das alternative SCSI-Interface für alle Anwender, die nicht nur die übliche Festplatte, sondern auch eine Vielzahl von anderen SCSI-Geräten an Ihrem Atari-Computer betreiben wollen.
ICD Europa GmbH, Am Goldberg 9,6056 Heusenstamm