The Game of Life: Ganz wie im Leben

»The Game of Life« beschäftigt sich mit den komplexen Abläufen einer Zellkultur. Schöpfungsarbeit am Bildschirm?

The Game of Life der Schweizer Firma Linel ist ein Strategiespiel für nur einen Spieler, bei dem es darum geht, sogenannte Protozellen durch möglichst sinnvolle und geschickte Zuweisung von Aufgaben über verschiedene Befehle so zu mutieren, daß sie ein komplexes Zellengebilde aufbauen und dieses am Leben erhalten. Eigentlich ist es ganz einfach: Aus der Protozelle entstehen nur fünf verschiedene Zellen, die für das Gebilde notwendig sind. Doch lassen Sie sich nicht täuschen: Haben Sie den Aufbau dieser Zellen im Griff, kommen Infektionen mit Viren, die Überwachung der Energie und der Biolevel ins Spiel.

Die Protozelle ist Grundlage des Spiels und bildet den Anfang der Simulation. Das Spielfeld teilt sich in 156 Sektoren, von denen jeder eine bestimmte Kapazität besitzt. Lebende Zellen vermehren sich natürlich in einem bestimmten Rhythmus. Im Spiel wurde die natürliche Vorlage abstrahiert und so vermehren sich Zellen innerhalb voneinander getrennter Sektoren. Sobald ein Sektor voll ist, schüttet er Protozellen in die umliegenden Bereiche, wo die Vermehrung weitergeht. Um die unkontrollierte Wucherung der Kultur in gewünschte Bahnen zu lenken, muß der Spieler z. B. Hornzellen setzen, die eine weitere Ausbreitung verhindern. Ansonsten beginnt der überfüllte Sektor bald zu faulen und die für das Überleben der Kolonie notwendigen Hilfszellen, also Kontroll- und Versorgungszellen, sterben mit ab.

Sinn des Spiels ist es, darauf zu achten, daß ein Sektor nicht überfüllt wird. Passiert es dennoch, muß der Spieler Zellen entfernen oder durch den Abbau angrenzender Hornzellen Platz für eine Ausschüttung machen. Das Strategiespiel teilt sich in insgesamt 100 Levels mit langsam ansteigendem Schwierigkeitsgrad. Ist der Spieler zu Beginn noch ausreichend damit beschäftigt, seine Kolonie am Leben zu erhalten, muß er mit fortschreitender Erfahrung immer anspruchsvollere Vorgaben lösen, um das Levelziel zu erreichen. Beispielsweise soll er in kürzestmöglicher Zeit mit minimaler Zellvermehrung eine bestimmte Struktur der Zellüberwachung schaffen und diese dann über einen bestimmten Zeitraum am Leben erhalten. Eine Zeitanzeige tickt unbarmherzig mit.

Gesteuert wird der Spaß komplett mit der Maus. Ort der Handlung ist nicht etwa ein Reagenzglas, sondern eine abstrakte Fläche, die den Lebensraum der Zellen darstellt. Der rechte Bildschirm bietet Platz für die 156 Sektoren, der linke dient zum Zoomen von Ausschnitten. In den ersten Levels wird hier eine Form vorgegeben, die der Spieler nachbauen soll, um die grundlegende Bedienung kennenzulernen.

Insgesamt fünf Zelltypen, die durch unterschiedliche Farbpunkte auf dem Bildschirm dargestellt werden, ergänzen sich zur kompletten Kolonie. Protozellen vermehren sich, Hornzellen grenzen die Kolonie ein, Versorgungszellen können aus Protozellen gebildet werden und füttern die Kolonie mit Energie. Kontrollzellen bilden sich aus Protozellen und überwachen das Wachstum. Allerdings verbrauchen sie Energie und müssen regelmäßig versorgt werden. Sinneszellen schließlich liefern Informationen über den Status des eigenen sowie der acht angrenzenden Sektoren. Handlungen des Spielers beziehen sich immer auf einen einzigen aktiven Sektor, in dem dann alle Zellen von Aktionen betroffen sind. Außer Hornzellen lassen sich z. B. alle Zelltypen fortbewegen, mehrere Sektoren lassen sich miteinander verbinden, über bestimmte Kombinationen wachsen mit der Zeit Versorgungszellen oder zusammenarbeitende Zellnetzwerke.

Game of Life ist ein anregendes Strategiespiel, dessen Charme sich gewiß nicht auf den ersten Blick entwickelt. Etwas mehr Bewegung auf dem Monitor hätte dem Spiel des Lebens aber dennoch gut getan. (ua)

Leisuresoft, Rober-Bosch-Straße 1, 4703 Bönen

Leben auf dem Computer simulieren - spannender Spielspaß

WERTUNG

Game of Life

ST

Hersteller: Linel
Preis: ca. 80 Mark
Genre: Strategie
Mono: nein
Harddisk: ja
Grafik: 2 von 6
Sound: 2 von 5
Motivation: 5 von 6
Layout: 4 von 6 Wertung: 4 von 6


Carsten Borgmeier
Aus: ST-Magazin 05 / 1993, Seite 96

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