Postleitzahlenkonverter: Fünf ist Trumpf!

Die Postleitzahlenreform bescherte Druckereien volle Auftragsbücher und den Anwendern Kopfzerbrechen über die Zukunft ihrer Adreßdatenbanken.

Postleitzahlenkonverter: Ärgernissen ein Schnippchen schlagen

Wenn Sie diese Zeilen lesen, sind die neuen fünfstelligen Postleitzahlen bereits seit einigen Wochen gültig. Im Vorfeld der Umstellung erschienen auf dem PC-Markt zahlreiche Konvertierungsprogramme in ebenso zahlreichen Varianten. Zunächst sah es so aus, als würden Atari-Anwender ihre Datenbestände von Hand überarbeiten müssen, denn für die Rechenknechte aus Sunnyvale gab es keinen Postleitzahlenkonverter, so daß auch wir bisher über kein solches Programm berichten konnten. Auch Hansi Richstein, bestens bekannt durch »Kobold«, wartete vergeblich auf einen Konverter und machte sich schließlich selbst an die Arbeit. Herausgekommen ist dabei ein leistungsfähiges Softwarepaket, bestehend aus den beiden Dienstleistungsprogrammen »FIT« und »PLZ _CNVT«, das Datenbankprobleme in Folge der Postleitzahlenreform der Vergangenheit angehören läßt.

Verwirrender Datendschungel

Das Paket besteht aus sechs prallgefüllten Disketten, auf denen neben den eigentlichen Programmen die notwendigen Daten (30000 Orte, 15000 Postfächer und 230000 Straßen) enthalten sind. Vor dem Konvertieren und Nachschlagen steht die Installation der Software. Dazu müssen auf einer Festplattenpartition gut 19 MByte frei sein, auf einer weiteren 1 1/2 MByte. Dies mag zunächst viel erscheinen, aber werfen Sie einen Blick auf den Postleitzahlen-Wälzer, den Sie vor wenigen Wochen frei Haus geliefert bekamen, und Sie wissen, weshalb der Postleitzahlenkonverter und FIT soviel Festplattenspeicher benötigen. Ein Installationsprogramm übernimmt das Kopieren an die richtige Stelle und die De-kromprimierung der Daten. Je nach Rechner beansprucht die Installation bis zu einer Viertelstunde.

Um Ihre Datenbank auf den aktuellen Stand bringen zu können, müssen Sie die Daten in einem bestimmten Format als AS-CII-Datei exportieren. Dies ist mit nahezu jedem Datenbankprogramm problemlos möglich. An erster Stelle eines Datensatzes kann optional die »Verkehrsgebietskennung« (dies ist nichts anderes als beispielsweise das »W« oder »O« vor den alten Postleitzahlen) stehen, danach müssen alte Postleitzahl, Ort und Straße folgen. Diese Reihenfolge ist zwingend. Weitere Felder können optional folgen, die ignoriert und unverändert in die konvertierte Datei übernommen werden. Der Konverter kommuniziert mit Ihnen über einen Dialog, über den Sie die Quelldatei auswählen und den Verlauf der Konvertierung anhand eines Balkens kontrollieren können. Nach dem Konvertiervorgang befinden Sie auf Ihrer Festplatte drei neue Dateien: *.KVT enthält die erfolgreich konvertierten Daten, in *.NKV sind die Datensätze aufgeführt, die nicht gewandelt werden konnten; die Datei *.ULK schließlich enthält Datensätze mit unbekannten Länderkennzeichen oder Postleitzahlen mit mehr oder weniger als vier Ziffern. Diese Dateien liegen im gleichen Format wie die Quelldatei vor und können problemlos wieder rückimportiert werden, sofern Ihr Datenbankprogramm Import-Masken erlaubt.

Automatische Fehlerkorrektur

Die Angaben von Zustellpostämtern hinter dem Ortsnamen (z. B. Kiel 2) werden automatisch entfernt. Herausragend sind Fehlertoleranz und -korrektur. So wird aus »6700 Ludwidshaven, Rathaus-plz« die korrekte Anschrift »67059 Ludwigshafen, Rathausplatz«. Der Postleitzahlenkonverter bringt Ihre Adreßdaten also nicht nur auf den neusten Stand, sondern beseitigt zum Teil auch Fehler. Gängige Abkürzungen werden von der Software in die offizielle Postschreibweise übertragen.

Die Geschwindigkeit der Konvertierung hängt stark von der verwendeten Rechnerkonfiguration ab. Auf einem 8-MHz-Atari mit 1 MByte RAM und kleiner Seagate-Platte werden in der Stunde ca. 200 Datensätze konvertiert, bei einem 8-MHz-ST mit 2,5 MByte sind es 400 und auf einem TT mit 8 MByte Fast-RAM und einer Quantum 525 LPS sind es bis zu 5000 Datensätze pro Stunde. Viel Speicher und ein schnelles Medium wirken sich also unmittelbar auf die Leistungsfähigkeit des Programmes aus. Es arbeitet selbständig, Sie müssen bei der Konvertierung also nicht vor dem Computer sitzen. Bei unseren Testläufen wurden nur sechs Prozent der Datensätze zurückgewiesen. Es fielen solche mit völlig falschen Straßennamen (Weg statt Straße) und historischen bzw. regionalen Ortsnamen durchs Raster.

Das zweite Programm des Softwarepaketes ist FIT (»Fünf ist Trumpf«), das zum komfortablen Ermitteln einzelner Adressen dient. In einem Fensterdialog können die alte Postleitzahlen, der Ort und die Straße eingegeben werden. Bei kleinen Städten oder Dörfern reichen die alte Postleitzahlen, bei größeren Städten verlangt FIT ggf. nach der Straße. Auffallend auch hier die Fehlertoleranz bei Eingaben.

Zielgruppe

Das Sofwarepaket ist für alle Anwender interessant, die Ihre Datenbanken auf den neusten Stand bringen möchten oder müssen. Potentielle Nutzer von Programmpaketes sind Privatanwender, Sharewareautoren und Firmen gleichermaßen. Application Systems Heidelberg, die den den Vertrieb übernommen haben, haben ihre komplette Kundendatenbank mit dieser Software konvertiert, die Rückweisquote lag bei erstaunlichen fünf Prozent. Während das Kovertierungsprogramm eine softwaremäßige »Eintagsfliege« ist - mehr als einmal werden Sie Ihre Datenbank im Normalfall nicht konvertieren - entwickelt sich das Nachschlageprogramm FIT zu einem wertvollen Utility. Die Suche nach einer neuen Postleitzahlen gestaltet sich mit diesem Programm komfortabler, als das nervtötende Blättern in dem knapp 1000 Seiten starken Schinken der Post.

Für 79 Mark erhalten Sie zwei leistungsfähige Dienstprogramme, die sich besonders durch günstigen Preis, Fehlertoleranz und Geschwindigkeit auszeichnen - besonders im Vergleich mit den »Kollegen« auf MS-DOS-Systemen, die häufig ein Vielfaches kosten und weniger leisten, (thl)

Application Systems Heidelberg, 69016 Heidelberg,Postfach 10 26 46

WERTUNG

PLZ_CNVT/FIT

Hersteller: Hansi Richstein
Preis: 79 Mark

Stärken: Fehlertoleranz und -korrektur, komfortable Bedienung

Schwächen: keine festgestellt

Fazit: Interessant für alle Anwender die große Adreß-bestände schnell umstellen wollen


Michael Vondung
Aus: ST-Magazin 08 / 1993, Seite 34

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