»Power without the price« - mit diesem Slogan avancierte der ST zur Workstation des kleinen Mannes. Doch was, wenn die Rechenleistung nicht mehr ausreicht? Einen neuen Computer kaufen? Der brandneue Hypercache ST+ bietet die Alternative: Ein schnellerer Prozessor mit eigenem Cache-Speicher beschleunigt den ST um bis zu 1OO Prozent.
Nachdem die erste Version des Hypercache den ST bereits seit einiger Zeit zu erhöhter Rechenleistung antreibt, bietet der Hersteller proVME nun die überarbeitete Version an - den HyperCache ST+. Die wesentlichen Neuerungen: Die Bauteile zeigen nach unten in Richtung Hauptplatine und sind somit besser geschützt, die Hypercache-Platine erzeugt das Clock-Signal und entlastet den Prozessor, und der Cache-Speicher wurde von 8 auf 16 KByte erhöht. Das Hypercache-Paket umfaßt die Platine, eine Einbauanleitung und eine Diskette mit Hilfs- und Benchmarkprogrammen. Die Platine besteht im wesentlichen aus einem mit 16 MHz getakteten 68000-Prozessor und einem 16 KByte großen Daten- und Instruktions-Cache. Der Cache ist ein auf die erhöhte Prozessorgeschwindigkeit angepaßter Arbeitsspeicher (RAM). Er speichert häufig benutzte Programmteile und Daten zum schnellen Zugriff.
Die Platine ersetzt den Prozessor auf der Hauptplatine Ihres STs. Die Anleitung geht auf alle Punkte des Umbaus ein, so daß Profi- und Hobby-Elektroniker keine Schwierigkeiten haben sollten. Der unerfahrene Anwender sollte entweder einen fachkundigen Bekannten zu Hilfe holen oder den Umbauservice des Herstellers in Anspruch nehmen: Für 267 Mark baut proVME den Hypercache in Ihren ST ein und bietet sechs Monate Garantie. Verfällt durch den Eingriff die Gerätegarantie, so übernimmt diese proVME.
Hypercache schalten Sie durch ein Bit in einem Soundchip-Register ein und aus. Auf der Diskette finden Sie dazu ein Accessory und zwei Programme für den Auto-Ordner. In eingeschaltetem Zustand erhöht Hypercache die CPU-Leistung auf über 100 Prozent und den Speicherzugriff auf über 64 Prozent (siehe Benchmarktabelle). Schalten Sie Hypercache ab, so bezieht sich dies lediglich auf den Cache - die CPU läuft trotzdem noch mit 16 MHz weiter. Vor allem zeitlich genau abgestimmte Programme wie Spiele und Vorspänne, etwa das Big Demo von TEX, laufen nicht mit Hypercache. Einzige Abhilfe: Computer auf, Hypercache entfernen und alten Prozessor wieder rein.
In der Praxis fand sich kein Programm - abgesehen von oben erwähnten Spielen und Vorspannen - das Probleme mit Hypercache hatte. Egal ob Kopier-, Zeichen-, Textverarbeitungs- oder Datenbankprogramm - alles funktionierte einwandfrei. Auch Besitzer eines PC/AT-Speed oder ATonce können Hypercache nutzen, ebenso Besitzer alternativer Betriebssysteme wie beispielsweise Spectre und OS9. Hypercache funktioniert mit dem Mathe-Coprozessor und den ST-Modellen 260, 520, Mega 1, 2, 4 und dem neuen 1040. Lediglich die älteren 1040er sind inkompatibel. Da die Platine 10x10 cm klein ist, bleibt bei den Mega STs der Megabus frei (siehe rechtes Bild). Die CMOS-Version von Hypercache erhalten Sie für den Aufpreis von 60 Mark. Wann und für wen lohnt sich Hypercache? Wie Sie in der Benchmarktabelle sehen, beschleunigt Hypercache nahezu alle Vorgänge auf dem ST. Etwas weniger bei Grafik- und Disketten-/Harddiskzugriffen, etwas mehr bei rechenintensiven Operationen. Im allgemeinen ist die Beschleunigung deutlich zu erkennen, so beispielsweise beim Umgang mit »Calamus«.
Druckseiten werden etwa um 75 Prozent schneller aufgebaut und auch der Dokumentenaufbau erfolgt ungewohnt schnell. Programmierer profitieren ebenso von Hypercache: Beim Compilieren, Assemblieren und Linken mitTurbo-C ergibt sich eine nahezu 50-prozentige Beschleunigung.
Insgesamt macht der Hypercache ST+ einen sehr guten Eindruck: bei voller Kompatibilät eine deutlich spürbare Arbeitsbeschleunigung. Der Einbau beschränkt sich im großen und ganzen auf das Austauschen des Prozessors, und proVME bietet wie bereits erwähnt einen schnellen Einbau- und Hotline-Service an.
Bezugsadresse: proVME, Postfach 1236, Bahnhofstr. 44, 6903 Neckargmünd 1
Name: Hypercache ST+
Preis: 550 Mark, CMOS-Version 610 Mark
Hersteller: proVME
Stärken: Läuft mit PC/AT-Speed/FPU □ starke Beschleunigung □ voll softwarekompatibel □ einfacher Einbau
Schwächen: Nicht vollständig abschaltbar
Fazit: Leistungsfähiger ST-Tunerzu fairem Preis
HyperCache ST | Turbo 16 | Turbo ST/Blitter | Normal | |
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Rechenleistung | ||||
QI CPU Memory | 164% | 130% | ||
QI CPU Register | 204% | 201% | ||
QI CPU Divide | 203% | 202% | ||
QI CPU Shirts | 207% | 205% | ||
Quicksort | (40s) 190% | (46s) 165% | (76s) 100% | |
Fibonacci | (1048)173% | (1548)116% | (180s) 100% | |
Eratosthenes | (22s) 190% | (26s) 161% | (42s) 100% | |
Savage | (194s) 186% | (242s) 149% | (362s) 100% | |
Dryhstone | (2946)179% | (2388)145% | (1638)100% | |
Durchschnitt | 188% | 163% | 100% | 100% |
Grafikausgaben | ||||
QI BIOS Text | 157% | 134% | 326% | 100% |
QI BIOS String | 161% | 124% | 1347% | 100% |
QI BIOS Scroll | 114% | 83% | 139% | 100% |
QI GEM Draw | 167% | 133% | 297% | 100% |
Boxtest | (94s) 174% | (110s) 149% | (36s) 455% | (1648)100% |
Durchschnitt | 154% | 124% | 512% | 100% |
Allgemein | ||||
Calamus 1/1 | (23.988)176% | (29.078)145% | (35.29s) 120% | (42.33s)1Q0% |
Calamus 1/2 | (19.80s) 167% | (23.958)138% | (23.74s)139% | (33.168)100% |
Calamus 2/1 | (35.198)180% | (40.508)156% | (57.19s)111% | (63.53s) 100% |
Calamus 2/2 | (30.318)177% | (34.38s) 158% | (46.30s) 117% | (54.378)100% |
1st Word Scroll | (35.648)162% | (44.388)130% | (24.448)236% | (57.888)100% |
1st Word Replace | (15.27s)166% | (19.10s) 133% | (21.91S) 116% | (25.468)100% |
Tempus Scroll | (101.298)113% | (143.13s) 81% | (95.718)120% | (115.428)100% |
Tempus Replace | (1.59s) 144% | (1.88s) 122% | (2.38)100% | |
LZH Packen | (1548)200% | (1698)182% | (3088)100% | |
LZH Entpacken | (44.538)170% | (528)146% | (76s) 100% | |
Compilieren | (31s) 146% | (36s) 126% | (45.58)100% | |
Durchschnitt | 164% | 138% | 123% | 100% |
Die Tabelle gliedert sich in drei Teile: Die Rechenleistung, die Grafikausgabe und die allgemeine Arbeitsgeschwindigkeit. Die Rechenleistung testeten wir mit QuickIndex 1.5 (CPU Memory, Register, Divide, Shifts), diversen anerkannten Benchmarktests aus der Zeitschrift Byte (Quicksort, Fibonacci, Eratosthenes, Savage) und dem Dryhstone-Benchmark.
Die Grafikausgabe testeten wir mit Quickindex 1.5 (BIOS Text, String, Scroll, GEM Draw) und mit einem Programm (Boxtest), das 500mal eine Dialogbox, bestehend aus Linien und Text, aufbaut. Die allgemeine Arbeitsgeschwindigkeit ermittelten wir durch Tests mit einigen der wichtigsten Anwenderprogrammen. In Calamus bauten wir mit einem Linotype-Dummy-Druckertreiber eine Seite mit der Auflösung 635x635 auf einem Mega ST2 auf und »druckten« sie zweimal. In der Textverarbeitung »1st Word Plus« durchscrollten wir einen 12 KByte langen Text und ersetzten in einem 76 KByte langen Dokument alle »die« durch »123456«. In »Tempus« durchscrollten wir einen 5000 Zeilen langen Quelltext und ersetzten alle »move« (1203 Stück) durch »123456«. Zum Testen des LZH-Kompackers archivierten wir den Ordner »Airwar« der letzten TOS-Disk und entpackten ihn wieder.
Die aufgezählten Test führten wir auf einem Mega ST2 durch. Die Spalte »Hypercache« bezieht sich auf Hypercache ST+ ohne Blitter, die Spalte »Turbo 16« auf Turbo 16 ohne Blitter, die Spalte »Turbo ST/ Blitter« auf den Softwareblitter Turbo ST mit Blitter. Die letzte Spalte dient als Referenz und bezieht sich auf einen Mega ST2 ohne Blitter.