ST-Anwender beneiden manchmal die Besitzer eines zum »Industriestandard« kompatiblen Computers. Diese verstauen nämlich Zusätze und Erweiterungen im Rechner-Gehäuse. Anders beim ST: Hier steht fast jede Komponente als eigenes Gerät auf dem Schreibtisch. Da wird freier Platz schnell knapp. Die Firma Tetra verspricht mit dem »Manhatten ST« Abhilfe.
Die Meckenheimer Firma verpaßt dem ST als erstes neue Kleider in Form eines Tower-Gehäuses, so daß er sich äußerlich nicht mehr von einem modernen IBM-kompatiblen Gerät unterscheidet. An der Front befinden sich der Ein-/ Aus-, der Reset- und der Turboschalter. Zwischen den Schaltern sind drei Leuchtdioden mit der Aufschrift »H-DISK«, »TURBO« und »POWER« angebracht. Darunter steckt ein Schlüsselschalter, der jedoch noch ohne Funktion ist.
Unterhalb dieser Bedienungselemente befinden sich die Frontblenden der verschiedenen Speichermedien. Unser Testgerät war mit einem Wechselplattenlaufwerk, einer sehr schnellen 200 MByte Festplatte, einem 1,2 MByte 5 1/4-Zoll- und einem 1,44 MByte 3 1/2-Zoll-Diskettenlaufwerk ausgestattet.
Auf der Rückseite finden Sie einen Umschalter von 220 auf 110 Volt, die Netzeingangs- und Netzausgangsbuchse zur Versorgung eines Monitors sowie den Lüfter. An Standardschnittstellen sind in einem Schnittstellenschacht ein 25-poliger Sub-D-Stecker für den RS232- und eine 25-polige SubD-Buchse für den Centronics-Port nach außen geführt. Darunter befinden sich zwei 9-polige SubD-Buchsen für den Monitoranschluß.
Die ST-übliche 13-polige Buchse für den SM124, einen DMA-Anschluß, die MIDI-, die Floppy-Buchse und den ROM-Port sucht man beim Manhatten vergebens. Nur auf Wunsch des Käufers legt Tetra diese Anschlüsse gegen Aufpreis nach außen. Dies ist in den meisten Fällen nicht nötig, da es der Philosophie des Manhatten entspricht, alles in einem Gehäuse unterzubringen.
Für unseren Test lieferte Tetra einen monochromen Multisync-Monitor, der an der Mono-Monitor-Buchse die hohe und an der Color-Monitor-Buchse die mittlere und niedrige Auflösung des STs unterstützt. Im Color-Betrieb stellt er die Farben als Graustufen dar. Als Tastatur dient ein Mega-Keyboard, bei dem lediglich der Atari-Dreizack mit einem Tetra-Emblem überklebt wurde. Auch die Maus stammt aus dem Hause Atari.
Soweit die »Äußerlichkeiten« des Manhatten. Die wahren Werte des Manhatten liegen jedoch im Inneren des Gehäuses verborgen. Den meisten Platz beansprucht die Platine eines Mega ST 4, die aufrecht stehend montiert wurde. Hinter der Hauptplatine liegt eine zweite Leiterplatte, die im Original fehlt. Sie führt die Schnittstellen des ST nach außen. Den parallelen Port versieht Tera mit einer speziellen Treiberschaltung, so daß praktisch alle Drucker mit Centronics-Schnittstelle Anschluß finden.
Die Spannungsversorgung des Manhatten erfolgt nicht mit dem original ST-Netzteil. Tetra tauscht dieses gegen ein leistungsfähigeres 220 W-Schaltnetzteil aus. Es versorgt alle Komponenten des Manhatten, ohne seinen Geist wegen Überlastung aufzugeben.
An der Innenseite der Frontfälltein Lautsprecher auf. Da die meisten Multisync-Monitore über keinen eigenen Lautsprecher verfügen, spendiert Tetra dem Manhatten einen eigenen NF-Verstärker und diesen Lautsprecher.
Deshalb kommt der gewohnte Tastaturklick wie bei IBM-kompatiblen Computern aus dem Bauch des Rechners. Das Regeln der Lautstärke erfolgt übrigens ebenfalls IBM üblich: An der Rückseite des Towers ist miteinem feinen Schraubendreher ein Trimmpotentiometer zu verstellen.
Das Wechselplattenlaufwerk entpuppte sich als eine Syquest SQ 555. Die Festplatte stammte von Maxtor. Das 3 1/2-Zoll-SCSI-Lauf-werk trägt die Bezeichnung Maxtor LXT-200S und hat laut Herstellerangaben eine Zugriffszeit von 15 ms. Mit dem ST tritt die Maxtor-Platte über den neuesten ICD-Adapter, dem Advantage, in Verbindung.
Da der Manhatten nur einen zentralen Ein-/Ausschalter besitzt, ist eine Einschaltverzögerung vorhanden. Zwar benötigt die Maxtor diesen Zusatz nicht, da sie schnell genug hochfährt. Jedoch ist es mit dieser Schaltung möglich, gegebenenfalls auch von der Wechselplatte zu booten. Die Dauer der Verzögerung läßt sich mit einem Trimmpotentiometer einstellen, so daß man die Verzögerung genau für die eingebauten Erweiterungen festlegt.