Bildschirmarbeit macht krank, sagen die einen. Alles nur Panikmache, meinen die anderen. Wir sagen Ihnen, worauf Sie bei der Anschaffung und Anwendung von Monitoren achten sollten.
Unsichtbar mit ungefährlich gleichzusetzen, ist ein folgenschwerer Trugschluß. Atom- oder Röntgenstrahlung belegen mit Nachdruck das Gegenteil. »Achtung Röntgen« - diese Warntafeln kennt jeder, aber haben Sie schon mal irgendwo »Achtung Monitor« gelesen? Warum auch, fragen Sie sich jetzt vielleicht. Dazu müssen Sie wissen, daß der Monitor neben einem hübschen Bild auch jede Menge unliebsamer Strahlungen produziert. Die Infrarot- und Ultraviolett-Emission ist dabei vernachlässigbar gering. Auch die niederfrequenten elektrischen Wechselfelder sind nicht der Rede wert. Interessanter ist da schon eine Messung der austretenden Röntgenstrahlung, deren Schädlichkeit unumstritten ist. Dies hat auch der Gesetzgeber erkannt und eine Röntgenverordnung erlassen, die bestimmte Grenzwerte für Bildschirmgeräte vorschreibt. Was aber, wenn Sie acht Stunden täglich vor 20 Überwachungs-Monitoren älteren Datums zubringen - sind die Werte dann immer noch niedrig genug angesetzt?
Unumstritten ist, daß sich die Bildschirm-Oberfläche durch den Elektronen-Beschuß elektrisch auflädt. Die dabei auftretenden Feldstärken bewegen sich in Regionen von 10 bis 100 Kilovolt pro Meter. Berühren Sie doch mal Ihre Monitor- oder Fernseher-Mattscheiben. Knistert schön, nicht wahr? Doch das ist nicht das Problem. Vielmehr zieht dieses elektrostatische Feld winzige Staubteilchen und Mikroorganismen an, um diese nach der Aufladung mit hoher Geschwindigkeit wieder abzustoßen - und zwar genau in die Richtung dessen, der vor dem Bildschirm sitzt. Dies führt, vor allem bei trockener und verschmutzter Luft, zu Hautreizungen, Entzündungen, Juckreiz, tränenden Augen und sogar Akne. Menschen mit empfindlicher Haut und trockener Netzhaut reagieren besonders sensibel auf dieses permanente Bombardement. Ferner ist die Stärke des elektrostatischen Feldes, die Entfernung zum Bildschirm sowie die Arbeitsdauer bestimmend für die Beschuß-Folgen.
Diese Auswirkungen des elektrostatischen Feldes sind selbst unter Experten ein strittiges Thema. Noch mehr diskutiert die Fachwelt aber über den Einfluß von elektromagnetischen Wechselfeldern auf den menschlichen Organismus. Sie könnten die Auslöser für Kopfschmerzen und Nervosität sein, doch das läßt sich nicht eindeutig nachweisen. Theoretisch ist es sogar denkbar, daß hochdosierte elektromagnetische Wechselfelder zu Unregelmäßigkeiten bei schneller Zellteilung führen. Dies würde eine Gefahr für Schwangere bedeuten, die an Bildschirm-Arbeitsplätzen arbeiten. Doch weder die tatsächliche Gefährdung noch die dafür nötige Dosis ließ sich bislang zweifelsfrei ermitteln. Gegner dieser Theorien behaupten, daß Hautreizungen, tränende Augen, Kopfschmerzen, Nervosität und Konzentrationsschwäche nicht nur bei Bildschirmarbeit auf-treten. Vielmehr seien diese Symptome Begleiterscheinungen vieler Arbeiten, die eine hohe Konzentration erfordern.
Dabei stellt eine drastische Reduzierung der Strahlen-Emission längst kein unlösbares Problem mehr dar. Eine leitfähige Beschichtung auf dem Bildschirm baut das elektrostatische Feld ab, Schwermetall-Beimengungen im Bildröh-ren-Clas reduzieren die Röntgenstrahlung, und Metallgitter sowie Kompensationsmagneten schirmen das elektromagnetische Wechselfeld ab. Diese Maßnahmen tragen allerdings zu einer im Schnitt zehnprozentigen Gewichts- und Preissteigerung der Monitore bei.
Unserer Meinung nach ist Vorbeugen auch hier besser, als später vielleicht einmal heilen zu müssen. Deshalb hier unsere Ratschläge.
Wollen Sie einen Multisync-Monitor sowohl im Monochrom- als auch im Farbmodus des ST betreiben, benötigen Sie einen passenden Monitor-Umschalter (siehe Bild 1). Achten Sie in diesem Fall beim Kauf des Monitors darauf, daß er auch wirklich alle drei ST-Grafikmodi darstellen kann. Hierbei hilft oft nur das Ausprobieren beim Händler. Soll der Monitor nur die Farbauflösungen wiedergeben und der SM 124 wie gewohnt das Monochrombild liefern, ist für Sie die in Bild 2 gezeigte Monitor-Umschalter-Variante interessant. Ebenso wichtig wie die Wahl eines strahlungsarmen Monitors ist die Beachtung einiger Grundregeln, die prinzipiell für das Arbeiten mit allen Arten von Computern und Monitoren gelten.
Je höher die Bildwiederholfrequenz ist, desto weniger flimmert das Bild. 50 Hertz ist nur ausreichend für bewegte, kontrastarme Grafik. Dazu zählen Animationen, Fernsehen oder Video. 60 Hertz in Verbindung mit heller Schrift auf dunklem Untergrund ist bereits für längere Text-, Daten- oder Grafikverarbeitung geeignet. Bei Positivdarstellung (dunkle Schrift auf hellem Grund) sind 70 Hertz anzuraten, Großbildschirme sollten besser noch mit 80 Hertz arbeiten. Ein gefährlicher Irrtum ist die Behauptung einer ST-Fachzeitschrift, daß eine hohe Bildwiederholfrequenz mit Strahlungsarmut gleichzusetzen sei.
Prinzipiell ist Positiv-Darstellung (dunkle Schrift auf hellem Hintergrund) der Negativ-Darstellung vorzuziehen. Allerdings sind 70 bis 80 Hertz Bildwiederholfrequenz dann für eine flimmerfreie Darstellung unverzichtbar. Grundsätzlich gilt: Der Hintergrund sollte in etwa der Umgebungs-Helligkeit entsprechen.
Achten Sie immer auf einen ausreichend hohen Zeichen-Kontrast. Blaue Schrift auf grauem Hintergrund strengt die Augen mehr an als weiße Schrift auf dunkelblauem Grund. Weiße Schrift auf schwarzem Grund ist jedoch ungünstig, da der Hintergrund dann wesentlich dunkler als die Umgebung ist. Die Bildschirm-Diagonale bestimmt die maximal zulässige Zeichen- und Zeilenanzahl. Für die Darstellung von 80 5 Zeichen und 25 Zeilen stellt 5 der 12 Zoll Atari-Monitor SM 124 die unterste, gerade noch vertretbare Grenze dar. Besser wäre ein 14 Zoll-Bildschirm, um eine Mindest-Zeichengröße zu gewährleisten. Durch zu kleine und womöglich noch unscharfe Buchstaben verderben Sie sich unter Garantie mit der Zeit Ihre Augen.
Verzichten Sie nicht auf einen entspiegelten Bildschirm. Die Augen wechseln sonst ständig unbewußt die Fokussierung. Einmal stellen sie auf das Computerbild, ein andermal auf das Spiegelbild scharf. Sorgen Sie dennoch zusätzlich dafür, daß sich keine Lampen oder Fenster im Monitor spiegeln.
Die ideale Entfernung zum Bildschirm beträgt rund 50 Zentimeter. Dabei müssen alle Zeichen und Buchstaben mühelos zu erkennen sein. Bei Großbildschirmen sollten Sie den Abstand vergrößern, jedoch immer auf eine problemlose Lesbarkeit aller Texte achten. Blicken Sie nicht schräg von oben, unten oder der Seite auf den Bildschirm. Richten Sie den Monitor, der am besten auf einem Schwenk-/Neigfuß ruhen sollte, entsprechend aus.
Die Monitor-Küchen kochen derzeit auf großer Flamme an neuen Süppchen. Hoch im Kurs stehen dabei vor allem Farb-Flüssigkristall-Anzeigen. Strahlungsarmut und Flimmerfreiheit sind dann kein Thema mehr. Doch wird es noch einige Zeit dauern, bis alle technischen Hürden genommen und preiswerte Seriengeräte verfügbar sind. Bis dahin lohnt es sich auf jeden Fall, dafür zu sorgen, daß Sie Ihr rechteckiges Gegenüber nur anleuchtet, aber nicht anstrahlt.
Strahlungsart | Grenzwert Deutschland | Grenzwert Schweden | Unterschied [Faktor] |
---|---|---|---|
Elektrostatisches Feld | 40 kV/m | 1 kV/m (0,3 m) | 40 |
Niederfrequentes elektrisches Feld aus der Bildwiederholrate von 40-70 Hertz |
40 kV/m | 0,05 kV/m | 800 |
Niederfrequentes elektrisches Feld aus der Zeilenfrequenz 14-17 kHz |
2 kV/m nach Kl. A 0,05 kV/m nach Kl. B |
0,05 kV/m | 40 |
Änderung des elektromagnetischen Feldes pro Sekunde |
frequenzabhängig zw. 60000-1900000 mT |
0-25 mT/s | 2400-76000 |
Röntgenstrahlung aus der Bildröhre | ≤1 µSv/h in 10 cm Abstand | 5000 nGy/h | 5 |