Geisha

Liebe, Lust und Leidenschaft finden auf Diskette statt

Mit einem feschen Busen auf dem Titel steigen bei Illustrierten die Auflagenzahlen jäh in die Höh' -und was dem gemeinen Printmedium auf die Sprünge hilft, soll nun auch beim Computerspiel Wunder wirken. Voll auf die Trieb-und Kaufkraft des männlichen, heterosexuellen Publikums setzt das lasterhafte Lustprogramm »Geisha«. Der Spieler stellt sich der mannhaften Aufgabe, im vor Erotik dampfenden Tokio seine Lebensgefährtin zu finden, die von einem Triebforscher gekidnappt wurde. Bei soviel schwülen Zutaten blieb anscheinend nicht mehr viel Spielraum für ein paar halbwegs vernünftige Programmideen. Rund um ein Anklick-Adventure für Arme gruppierten die Programmierer in bemerkenswertem Dilletantismus Nebenspielchen der muffigsten Art. Und damit eine Wiederbelebung solch vorsintflutlicher Spielideen wie »Superhirn/Mastermind« nicht allzusehr auffällt, recken digitalisierte Damen hier und da ihre Glieder, um von solchen spielerischen Tiefpunkten abzulenken. Als Spiel ist Geisha eine Katastrophe, und wer ausschließlich seine voyeuristischen Ambitionen pflegen möchte, wird mit einem der gängigen Herrenmagazine wesentlich preiswerter befriedigt.

TOS-WERTUNG: 1
★☆☆☆☆☆☆☆☆☆

TOS-Info

Titel: Geisha
Monitor-Typ: Farbe
Hersteller: Tomahawk
Spiele-Typ: Abenteuerspiel
Schwierigkeit: leicht
Ca.-Preis: 90 Mark



Aus: TOS 03 / 1991, Seite 118

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite