Schnurren statt Knurren: Geräuschdämpfung der Megafile-Festplatten

Obwohl die Atari-Entwickler durchaus Wert auf Ergonomie legten, unternahmen sie nichts gegen die Lärmbelästigung, die von einer Megafile-Festplatte ausgeht. Wir zeigen Ihnen vier Wege, Ihre Megafile ohne großen finanziellen Aufwand bedeutend leiser zu machen.

Wenn Sie eine Megafile besitzen, ist Ihnen sicher schon einmal aufgefallen, daß Ihr Gerät ständig gleich laut ist. Die Festplatte sollte zwar immer mit der gleichen Geschwindigkeit laufen, der Lüfter müßte aber nur dann seine Höchstdrehzahl erreichen, wenn er wirklich gebraucht wird.

Hier greifen die sogenannten Noise-Reduction-Kits an. Diese elektronischen Schaltungen erhöhen die Lüfterdrehzahl nur dann, wenn das Festplattenlaufwerk oder das Netzteil gefährlich heiß wird. Die Geräusch-Reduzier-Kits sind normalerweise voll steckbar und werden in die Stromzufuhr des Lüfters geschaltet. Zusätzlich müssen Sie noch einen Wärmefühler am Netzteil oder dem Plattenlaufwerk befestigen.

Bei manchen dieser Lüfterdrosselungen ist die Drehzahl ab Werk fest eingestellt, andere kann man mittels zweier Potentiometer selbst optimal einstellen. Dazu gibt es eine einfache Faustregel: Bei kaltem Meßfühler, was einer gerade eingeschalteten Festplatte entspricht, sollte der Lüfter gerade noch anlaufen. Um die Höchstdrehzahl des Lüfters einzustellen, nehmen Sie den Meßfühler einfach in die Hand - wenn er die Körpertemperatur erreicht hat, muß der Lüfter mit voller Drehzahl laufen. Vereinzelt wird auch dazu geraten, einfach einen 39- oder 47-Ohm-Widerstand in die Lüfterleitung einzubauen. Da dieser aber natürlich nicht flexibel auf Temperaturänderungen reagiert, können wir diese Methode nicht empfehlen.

Trotz dieser Noise-Reduction-Kits arbeitet der Lüfter bei heißer Festplatte auf Hochtouren. Das heißt, nachdem Sie einige Zeit mit dem Computer gearbeitet haben, ist der Lüfter wieder unerträglich laut. Man sollte also noch zusätzliche Maßnahmen ergreifen. Wenn Sie das Gehäuse Ihrer Megafile-Station schon einmal geöffnet haben, ist Ihnen sicher aufgefallen, daß der Strömungsweg der Luft ziemlich verbaut ist. In erster Linie wird der Luftstrom durch das sehr plump ausgefallene Lüftergitter behindert. Bauen Sie also den Lüfter aus und sägen Sie dann vorsichtig mit einer kleinen Säge alle im Luftstrom stehenden Gehäuseteile heraus. Damit keine Fremdkörper den Ventilator beschädigen, bringen Sie zum Beispiel das Metallgeflecht eines kleinen Küchensiebs vor der Öffnung an. Das Befestigungsblech des Lüfters behindert den Luftstrom im Inneren der Megafile. Um diesem Mißstand abzuhelfen, lassen Sie beim Wiedereinbau des Lüfters dieses Blech ganz weg und befestigen den Lüfter stattdessen mit Klebeband im Megafile-Gehäuse.

Um diese Geräuschreduzierung des Megafile-Lüfters konsequent fortzuführen, sollten Sie den eingebauten Atari-Lüfter gegen einen hochwertigeren ersetzen. Dieser sollte die gleichen technischen Daten wie der Originallüfter haben: Baugröße 60 x 60 x 25 Millimeter, Betriebsspannung 12 V und eine Stromaufnahme von 100 bis 150 Milliampere. Exakt diese Daten treffen auf das Modell »812 L« von Papst zu. Der Einbau dieses hochwertigen Lüfters stellt selbst einen ungeübten Bastler vor keine Probleme: Löten Sie einfach den Stecker des Originallüfters an die Anschlußleitungen des Papst-Lüfters. Sie können ihn dann genauso befestigen wie den serienmäßigen Lüfter.

Nachdem Sie nun wissen, wie Sie die Geräuschentwicklung des Lüfters begrenzen, zeigen wir Ihnen abschließend, wie Sie die Geräuschentwicklung des in der Megafile verwendeten Laufwerks vermindern.

Für die Geräuschbelästigung ist das Gehäuse der Megafile verantwortlich, da die Vibrationen der Festplatte über das Gehäuse nach außen gelangen. Um diese Lärmbelästigung einzudämmen, befestigen Sie eine im Autozubehörhandel erhältliche und passend zugeschnittene Schaumstoff-Gummi-Matte (Anti-Rutsch-Matte) mit Doppelklebeband an den Gehäuse-Innenseiten. Achten Sie darauf, die Luft-Eintrittsöffnungen an der Gehäuse-Unterseite nicht zu verkleben.

Bei all diesen Vorschlägen müssen Sie natürlich das Gehäuse Ihrer Megafile öffnen. Wie Sie das richtig machen, erfahren Sie im Beitrag »Zwillinge«, den Sie im Anschluß an diesen Artikel finden. Beachten Sie auch, daß Sie durch alle hier genannten Eingriffe die Hersteller-Garantie verlieren. Wir garantieren Ihnen aber, daß Sie nach diesen Umbauten Ihre Megafile nicht mehr über Gebühr belästigt. (ts)


Gerhard Bauer
Aus: TOS 05 / 1991, Seite 56

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