MS-DOS-Grafikmodi: Einstellungssache

Gerade für Atari-verwöhnte Computerbesitzer ist der Einstieg in MS-DOS sehr verwirrend. Anstatt der am verbreitetsten »hohen Auflösung« hat der MS-DOS-Anhänaer die Qual der Wahl zwischen Herkules, CGA, Olivetti-Modus, T31 OO-Modus, EGA und VGA. Diese Grafikmodi unterscheidet man am besten anhand der unterschiedlichen Auflösungen.

Die erste Grafikkarte in Computern der Firma IBM war der Color Graphics Adapter (CGA). Eine CGA-Karte erlaubt die Darstellung von 640 x 200 Punkten. Deshalb ist sie ideal, sich von einem Atari ST emulieren zu lassen. Die mittlere Auflösung stellt den CGA-Modus direkt dar. Allerdings ist die Wiedergabe auf dem Monochrommonitor der Darstellung auf einem Farbmonitor in jedem Fall vorzuziehen. Da der ST auf einem SM 124-Monitor 640 x 400 Bildpunkte anzeigt, stellt er einfach jeden Punkt der CGA-Grafik durch zwei übereinanderliegende Monochrom-Pixel dar. Zusätzlich ersetzt ein eigener Zeichensatz die klobige CGA-Schrift.

Wegen ihrer höheren Auflösung lösten schnell die Grafikkarten der Firma Herkules die CGA-Auflösung ab. Die Herkules-Karte erzielt durch die Auflösung von 720 x 348 Bildpunkten schon eine sehr gute Text-und Grafikwiedergabe. Da nicht IBM die Herkules-Grafik entwickelte, unterstützt selbst modernste Software aus dem Hause IBM diese Karte nicht. Weil ein Atari ST horizontal nur 640 Pixel darstellt, läßt sich nicht der gesamte Bildbereich der Herkules-Grafik anzeigen. Die Emulator-Entwickler umgehen dieses Problem, indem sie die Bildfläche scrollen. Da selbst die Overscan-Erweiterung horizontal maximal lediglich 704 Punkte darstellt, raten wir von der Herkules-Emulation ab. Verwenden Sie im normalen Betrieb Ihres MS-DOS-Emulators lieber die Olivetti- beziehungsweise Toshiba-T3100-Darstellung. Diese Grafikmodi wurden nach den Computern benannt, die diese Auflösungen unterstützen. Die Olivetti/T3100-Grafik ist praktisch identisch mit der hohen ST-Auflösung: 640 x 400 monochrome Pixel. Weil jede Umrechnung der PC-Grafik auf Atari ST-Darstellung entfällt, ist dieser Modus eine schnelle Betriebsart des MS-DOS-Emulators.

Die von ST-Besitzern am seltensten gewählte Emulation ist die EGA-Grafik. Normalerweise stellt diese 16 von 64 Farben bei einer Auflösung von 640 x 350 Pixel zur Verfügung. Der ST stellt die EGA-Grafik allerdings nur monochrom dar.

IBM stellte die VGA-Grafikkarte erstmals 1987 zusammen mit der PS/2-Baureihe vor. Der VGA-Standard umfaßt nicht nur eine bestimmte Auflösung, sondern bietet mehrere verschiedene Grafikmodi. Da eine VGA-Karte im Gegensatz zu allen anderen Grafikkarten analoge Bildschirmausgänge hat, ließen sich erstmals Farbschattierungen beziehungsweise verschiedene Graustufen darstellen. Aus technischen Gründen beherrschen die Emulationen auf dem ST diese Helligkeitsabstufungen nicht. Die von den Emulatoren unterstützte VGA-Grafik stellt 640 x 480 monochrome Pixel dar. Ein ST zeigt vertikal nur 400 Bildpunkte, und leider ist kein MS-DOS-Emulator in der Lage, im VGA-Modus eine Overscan-Grafikerweiterung anzusprechen, so daß Sie zum Scrollen gezwungen sind. Jetzt verstehen Sie sicher, warum wir Ihnen weiter oben zum Emulatorbetrieb unter Olivetti- oder T3100-Auflösung geraten haben.

Dazu noch ein kleiner Tip: Wenn einige Ihrer Lieblingsprogramme -darunter eventuell auch Spiele -unter der Olivetti/T3100-Emulation nicht laufen, können Sie sich mit eine Batch-Datei behelfen.

Bei allen moderneren Emulatoren ist es möglich, mit Hilfe kleiner Utility-Programme die Grafikemulation im Betrieb zu ändern. Schreiben Sie sich dazu mit dem Editor EDLIN eine BAT-Datei. Sie sieht beispielsweise so aus:

	CGA
	C:\SPIEL\INDY
	V400

Diese Datei startet zunächst ein Utility, das auf die Emulation einer CGA-Karte umschaltet. Anschließend ruft es das Programm IN DY auf, und beim Beenden dieses Programms schaltet es mittels eines anderen Utilitys wieder auf die Simulation der Olivetti-/T3100-Karte zurück. (uh)


Gerhard Bauer
Aus: TOS 06 / 1991, Seite 27

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite