MS-DOS: Starthilfe

Wenn Sie sich einen PC-Emulator anschaffen, stehen Sie vor dem Problem, MS-DOS zu installieren. Wir zeigen Ihnen hier, wie Sie das Betriebssystem einfach und doch korrekt auf Diskette oder Festplatte einrichten.

Das Betriebssystem eines IBM-kompatiblen Computers, PC-DOS oder MS-DOS, verwaltete schon die allerersten Personal Computer der Firma IBM, die diesen Standard begründeten. Damals waren Speicherbausteine noch sehr teuer, und deshalb statteten die Entwickler diese Computer mit für die damaligen Verhältnisse luxuriösen 64 KByte Speicher aus. Um Speicherplatz zu sparen, lagerten sie alle Funktionen des Betriebssystems, die nicht ständig benötigt wurden, auf Disketten aus. Außerdem lädt ein IBM-kompatibler Computer (im weiteren PC genannt) bei jedem Systemstart, also auch nach einem Reset, sein gesamtes Betriebssystem und die für einen ordnungsgemäßen Betrieb wichtigen Konfigurationsdateien vom Massenspeicher. Da die MS-DOS-Emulatoren für den Atari ST einen PC exakt nachbilden, laden auch diese nach jedem Kalt-und Warmstart das Betriebssystem. Um einen optimalen Betrieb zu gewährleisten, sollten auch die Dateien »CONFIG.SYS« und »AUTOEXEC.BAT« auf der Bootdiskette beziehungsweise -partition vorhanden sein.

Zunächst sind zwei Betriebssystem-Dateien auf die Bootpartition beziehungsweise Bootdiskette zu kopieren. Ist Ihr Bootmedium eine Diskette, erledigen Sie diese Aufgabe mit dem Befehl

FORMAT A: /N:9/T:80/V/S

Die Angaben N:9 und T:80 legen fest, daß die Diskette mit 9 Sektoren pro Track und 80 Tracks, also mit dem Atari-Standard formatiert wird. Der Parameter /V bestimmt, daß Sie der Diskette einen Namen geben, während das Kürzel /S schließlich definiert, daß die Systemdateien, also das eigentliche Betriebssystem, mit auf die Diskette kommen. Beachten Sie aber, daß beim Eintippen des Befehls eine Sicherheitskopie der Original-DOS-Diskette im Laufwerk steckt. Wechseln Sie diese Diskette erst auf Anforderung gegen eine leere Diskette aus. Betreiben Sie Ihren Emulator mit einer Festplatte, bereiten Sie diese mit dem Befehl

FORMAT C:/V/S

vor. Dabei gilt sinngemäß obige Erläuterung. Legen Sie nun auf dem Bootmedium einen Ordner mit dem Namen »DOS« an. In diesen Ordner kopieren Sie alle Utilities und Programme der DOS-Diskette (beispielsweise FORMAT.COM, EDLIN.COM) sowie alle für den Emulatorbetrieb benötigten SYS-Dateien.

Betrachten wir nun eine typische Konfigurationsdatei »Config.sys«:

BUFFERS=20
FILES=20
DEVICE=C:\DOS\ADD_PART.SYS 
DRIVPARM=/D:0 /F:2 /H:2 /N:9 /T:80

MS-DOS versucht bei jedem Directory-Wechsel, das jeweils aktuelle Verzeichnis zu laden. Der Befehl »BUFFERS=xxx« teilt dem Betriebssystem mit, wieviel Speicherplatz es für Angaben zu Directories und File Allocation Tables (FATs) reservieren soll, das heißt das Betriebssystem lädt die Verzeichnisstruktur nur noch einmal vom Massenspeicher und schreibt sie in den reservierten Speicherbereich. Beim nächsten Aufruf des Verzeichnisses holt sich DOS die Directory-Information direkt aus dem Speicher. Dies bringt bei Diskettenbetrieb einen beachtlichen Geschwindigkeitsgewinn. Für die Variable xxx wählen Sie eine Zahl zwischen 2 und 255.

Die Zeile »FILES=xxx« legt fest, wieviele Dateien gleichzeitig geöffnet sein dürfen. Dies ist bei Datenbanken wichtig, aber eventuell auch bei Textverarbeitungen, die mehrere Texte gleichzeitig im Speicher halten. Beachten Sie aber auch hier: Je höher die Zahl, desto größer ist auch der benötigte Speicherplatz.

Da MS-DOS nur zwei Festplattenstationen unterstützt, liegt allen Emulatoren ein Treiber bei, der die zusätzlichen Partitionen einbindet. In der CONFIG.SYS-Datei teilen Sie MS-DOS mit, wo sich dieser Treiber befindet. Da es hier aber noch keinen einheitlichen Standard gibt, unterscheiden sich die Namen dieser Treiber je nach eingesetztem Emulator. In unserem Beispiel »DEVICE=C:\DOS\ ADD_PART.SYS« heißt dieser Treiber Add_part.Sys.

Da im PC-Bereich 3,5-Zoll-Lauf-werke mit 720 KByte Kapazität eher selten Vorkommen, binden Sie das ST-Laufwerk mit dem Befehl »DRIVPARM=/D:0/F:2/H:2/ N:9/T:80« extra ein. Der erste Parameter bezeichnet dabei die Laufwerksnummer. Während der Parameter F:2 angibt, daß Sie die Disketten mit 720 KByte Kapazität formatieren wollen, geben die anderen Parameter an, wie diese Disketten physikalisch aussehen. H steht für die Anzahl der Seiten, N legt die Anzahl der Sektoren pro Track und T die Anzahl der Tracks pro Seite fest. Wenn Sie mit einer CONFIG.SYS-Datei booten, die diese Zeile enthält, genügt es, zum Formatieren einer Diskette die Zeile »FORMAT A:« einzugeben. Besitzen Sie zwei Diskettenlaufwerke, steht diese Zeile zweimal in der CONFIG.SYS-Datei. Allerdings müssen Sie dann in einer der beiden Zeilen die Angabe D:0 durch D:1 ersetzen.

Wenden wir uns nun der zweiten Datei »AUTOEXEC.BAT« zu. Diese Datei ist genaugenommen keine Konfigurations- sondern eine Batchdatei, ln einer Batchdatei stehen mehrere Befehle oder Programme, die in der angegebenen Reihenfolge gestartet werden.

ECHO OFF 
PATH C:\;C:\DOS 
PROMPT $P$G 
TIMER.COM

Beim Abarbeiten einer Batchdatei erscheint jede einzelne Kommandozeile zur Kontrolle noch einmal auf dem Monitor. Um diese Ausgabe abzuschalten, steht am Beginn unserer Batchdatei der Befehl »ECHO OFF«.

MS-DOS richtig installieren

Am Anfang unserer Installation kopierten wir zur besseren Übersicht alle Utility-Programme in den Ordner DOS. Um nicht bei jedem Start eines dieser Utilities jedesmal in diesen Ordner zurückkehren zu müssen, fügen wir die Zeile »PATH C:;C:\DOS« in die Batchdatei ein. Wenn Sie sich zum Beispiel im Ordner »WORD« befinden und das Format-Utility starten, sucht DOS zunächst im WORD-Ordner, dann im C-Directory und schließlich im Ordner DOS.

Da der DOS-Kommandointerpreter normalerweise nur den Laufwerksbezeichner des aktiven Directorys anzeigt, ist es an der Tagesordnung, im Ordner-Gewirr die Orientierung zu verlieren. Mit der Zeile »PROMPT $P$G« legen Sie fest, daß der aktuelle Pfad, beispielsweise C:\WORD>, am Bildschirm erscheint.

Anschließend können Sie noch, je nach Emulator-Modell, verschiedene Zusatzprogramme automatisch aufrufen. In unserem Beispiel führt die Datei das Utility Tl-MER.COM aus. Dieses Programm liest den Inhalt der Atari-Echtzeituhr aus und übergibt diese Werte der DOS-Uhr. Sollten Sie kein solches Programm besitzen, ist es ratsam, die AUTOEXEC.BAT-Datei stattdessen um die Befehle DATE und TIME zu erweitern. Beachten Sie: Da der Path-Befehl zwei Zeilen höher den Suchpfad schon auf den Ordner DOS erweitert, darf sich die Datei also auch in diesem Unterverzeichnis befinden.

Wenn Sie als Massenspeicher lediglich ein Diskettenlaufwerk besitzen, sollten Sie bei der Programmauswahl besondere Aufmerksamkeit darauf legen, daß das von Ihnen favorisierte Programm auch mit nur einem Diskettenlaufwerk nutzbar ist.

Legen Sie Wert auf eine sehr ausgereifte und bewährte Textverarbeitung, sollten Sie sich MS Word Version 5.0 kaufen. Entgegen allen Händleraussagen läuft dieses Programm auch mit nur einem 3,5-Zoll-Diskettenlaufwerk. Kopieren Sie die angegebenen Dateien auf zwei Disketten:

Startdiskette: HYPH.DAT, MW.HLP, SCREEN. VID, SPELL. OVL, WORD.EXE 
Arbeitsdiskette: COMMAND.COM, MW.INI, STANDARD.DFV, STANDARD. TBS, WORD.0VL, xxxxx.DBS

Die Datei mit der Extension DBS ist der verwendete Druckertreiber. Auf der Arbeitsdiskette haben Sie rund 180 KByte frei für Texte. Allerdings bietet diese Installation keinen Zugriff auf die besonderen Annehmlichkeiten, wie beispielsweise den Thesaurus von Word. Zum Schreiben reicht sie aber vollkommen aus. (uh)


Gerhard Bauer
Aus: TOS 06 / 1991, Seite 34

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