Abgemagert: »Notator Alpha«, Sequencing-/Notendrucksoftware von C-Lab

Bild 1. Übersichtlich: die Hauptarbeitsseite des Notator Alpha.

Um den Einstieg in die Arbeit mit MIDI-Musik-Software zu erleichtern, bietet C-Lab im Rahmen ihrer Education-Serie den nach eigenen Angaben bewußt auf die wichtigsten Funktionen beschränkten »Notator Alpha« an. Bei einem späteren Aufstieg zum »Notator« nimmt der Hersteller die Alpha-Version in Zahlung.

Die Hauptarbeitsseite präsentiert sich in gewohnter C-Lab-Manier übersichtlich und aufgeräumt. Der Bildschirmaufbau erinnert an den »großen« Notator, wenngleich das Fehlen einiger praktischer Funktionen sofort ins Auge fällt, beispielsweise die Möglichkeit, vier Pattern parallel laufen zu lassen und damit über 64 Spuren frei zu verfügen. Jedes der maximal 99 Pattern verfügt über 16 Spuren mit unbegrenzter Länge. Leider unterstützt der Notator Alpha nicht die Export-Erweiterung für getrennte MIDI-Out-Buchsen.

Vor der Aufnahme einer Spur (Track) stellen Sie die Anschlagsdynamik und die gewünschte Auflösung für die automatische Notenkorrektur (Quantisierung) ein. Diese reicht von 1/4tel bis 1/768stel.

Die Anschlagsdynamik läßt sich auch nachträglich verändern, ebenso dürfen Sie eine Spur in beliebig vielen Halbtonschritten transponieren. Belegt man jede Spur mit einem anderen Instrument, sind die 16 Tracks schnell belegt. Schade, daß C-Lab auf die praktische Mixdown-Funktion zum Mischen mehrerer Spuren verzichtete. Sparsamkeit war auch bei der Gestaltung des »Funktionen«-Pull-Down-Menüs oberstes Gebot. Erfreut der Notator hier durch ein reichhaltiges Angebot von mehreren Quantisierungsarten bis zu Schneidefunktionen, tritt die Alpha-Version nur mit den beiden kläglichen Funktionen »Doppelte Geschwindigkeit« und »Halbe Geschwindigkeit« an.

Mehr Freude kommt in der Edit-Seite auf. Hier haben Sie Zugriff auf alle gespeicherten MIDl-Events (Noten, Controller-Befehle etc.), können diese einfach und schnell per Maus verändern, löschen oder neue Werte einfügen.

Dies geschieht wahlweise in einer Text-, Raster- oder Notendarstellung. Das Ergebnis ist sofort hörbar. Zahlreiche Zeichen und Symbole sorgen für hohe Gestaltungsfreiheit innerhalb einer Notenzeile. Leider erlaubt der Notator Alpha nur zwei Stimmen pro Notensystem und verzichtet auf eine Preview-Funktion zum Ansehen der kompletten Partitur vor dem Drucken. Das Programm unterstützt beim Ausdruck die gängigsten 9- und 24-Nadeldrucker, das Druckbild überzeugt. Unverständlich ist die Inkompatibilität zu Laserdruckern.

Der Notator Alpha empfiehlt sich allen, die in die Arbeit mit MIDI-Sequenzern reinschnuppern wollen, ohne gleich 800 Mark und mehr für Software auszugeben. Allerdings bietet das Programm für die knapp 400 Mark noch zu wenig Leistung und Flexibilität. Für den praktischen Dauereinsatz mit mehreren MIDI-Geräten ist die Alpha-Version ungeeignet.

Bild 2. Im Partiturmodus bearbeiten Sie eingespielte Events nach

WERTUNG

Name: Notator Alpha
Hersteller: C-Lab Software
Preis: 399 Mark

Stärken: Übersichtliche Oberfläche □ gutes Druckbild □ leichte Handhabung der Edit-Seite □ deutsche Texte

Schwächen: Starre Quantisierung □ nur 16 Spuren und keine Mixdown-Funktion □ keine externe Synchronisation □ inkompatibel zu Laserdruckern □ Preis-/Leistungsverhältnis □ Dongle-geschützt

Fazit: Hilfreich bei ersten Gehversuchen mit MIDI-Sequenzern, für den Dauereinsatz ungeeignet


Thomas Bosch
Aus: TOS 06 / 1991, Seite 121

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