Harte Ware: Mit Hardwarezusätzen den ST aufwerten

Häufig besitzen Sie bereits viele dringend benötigte Programme. Dann freuen Sie sich natürlich besonders, wenn Sie unter dem Weihnachtsbaum interessante Peripherie-Geräte zum ST/TT finden.

Wir wollen Ihnen, liebe Leser, hier keine umfassende Marktübersicht über alle an den ST/TT anschließbaren Geräte und Zusätze geben, sondern lediglich einige Anregungen für den weihnachtlichen Wunschzettel. Daher finden Sie auf den folgenden Seiten eine Auswahl nützlicher, interessanter und aktueller Hardware rund um den ST und TT. Praktisch jeder Computer-Anwender benötigt einen Drucker, um Texte und Bilder zu Papier zu bringen. Sei es nun ein preiswerter 9-Nadel-Datendrucker, ein 24-Nadler (TOS 2/91), ein Laser-Drucker (TOS 7/91) für die Korrespondenz oder gar ein Farbprinter (TOS 10/ 91) für ansprechende Grafiken und Proofs. Da gewöhnlich der Platz auf dem Schreibtisch sehr begrenzt ist, sollte man durchaus auch portable Notebook-Drucker (TOS 9/91) in die engere Wahl ziehen. Bei der Anschaffung eines Lasers sollten Sie bedenken, daß der SLM 605 von Atari (TOS 1/91) ausschließlich am ST/TT läuft. Geräte von Markenherstellern lassen sich über die parallele Schnittstelle auch an anderen PCs betreiben. Viele arbeiten beruflich oder in der Ausbildung mit Computern unter einem anderen Betriebssystem. Um dennoch zuhause mit Ihren Daten und Programmen weiterarbeiten zu können, benötigen Sie einen Emulator. MS-DOS-Programme laufen auf dem ST mit AT-Speed CI 6 von Sack Elektronik und ATonce Plus aus dem Hause Vortex (TOS 6/91). Beide Emulatoren basieren auf dem Intel 80286 Prozessor, der mit 16 MHz getaktet ist. Dies gewährleistet zügiges Arbeiten selbst mit so aufwendigen Programmen wie Windows 3.0. Besitzern eines Mega STE ist der ATonce 386SX (TOS 11/91) zu empfehlen, da er die besonderen Fähigkeiten des Intel 80386, beispielsweise die virtuelle Speicherverwaltung, zur Verfügung stellt. Am TT läßt sich der Supercharger, am besten Version SCplus/286 oder /386, von Beta Systems anschließen, der sogar über Slots verfügt, in denen AT-Karten ihren Platz finden. Den Apple Macintosh schließlich emuliert Dave Smalls Spectre 3.0 (TOS 10/91) auf dem ST/TT schneller als das Original. Beim neueren Mega STE und beim

TT findet die Festplatte ihren Platz im Computergehäuse. Für alle anderen ST-Modelle vertreiben Drittanbieter wie Eickmann Computer, FSE, Hard & Soft A. Herberg oder Vortex, um nur einige zu nennen, externe Subsysteme. Platten passen aber sogar in das Gehäuse eines 1040 ST. Beachten Sie dazu die beiden Beiträge in dieser Ausgabe. Sind Sie darauf angewiesen, Ihre Daten portabel zu speichern, dann bietet sich die Festplatte im Westentaschenformat von Roskothen und Eckstein oder ein Syquest-Wechselplattenlaufwerk mit 44 oder 88 MByte Kapazität (TOS 10/ 91) an.

Um den ST auf den Stand der Technik zu bringen, sollten Sie ihn mit einem HD-Modul kombiniert mit einem HD-Diskettenlaufwerk aufrüsten. Danach arbeitet der ST mit 1,44 MByte-Disketten im 3,5-Zoll-Format und mit 1,2-MByte-Disketten in der 5,25-Zoll-Ausführung. Diese Kapazitäten sind im MS-DOS-Bereich bereits seit längerem Standard. Derartige Module bietet heute praktisch jeder Händler an, der Disketten- und Festplattenlaufwerke vertreibt.

Wer mit den Grafikfähigkeiten seines Ataris nicht zufrieden ist, sollte sich eine Grafikkarte schenken oder schenken lassen. Mit solch einer Karte und einem geeigneten Monitor erhöhen Sie die Anzahl der darstellbaren Pixel und Farben. Preiswerte Vertreter dieser Zusätze sind die Overscan-Erweiterung (TOS 10/90) und Odin (TOS 9-11/91). VGA-Karten bieten unter anderem TKR und Wittich Computer (beide TOS 8/91) an. Andere Hersteller von Grafikkarten sind Eickmann, Protar, Matrix (TOS 9/91 und 12/91) und Maxon (TOS 6/ 90). Eine gewisse Sonderstellung unter den Grafikerweiterungen nimmt Chili (TOS 9/90) aus dem Hause Marvin ein. Sie ist wegen der 65000 Farben aus 16 Millionen, Genlock und Farb-Echtzeit-Digitizer besonders für Anwender geeignet, die mit einem VHS-Videorekorder arbeiten. Wegen seiner Eigenschaften verdient Chili auch eher den Namen »Video-Erweiterung« als Grafikkarte.

Nicht jeder Anwender, der Vorlagen in den Computer bringen möchte, benötigt einen Scanner. Häufig reicht auch ein Grafiktablett, das zugleich nützliche Aufgaben auf dem Desktop wie beispielsweise Makrosteuerungen übernimmt. Derartige Eingabegeräte sind heute bereits zu Preisen, die auch im Hobbybereich noch vertretbar sind, verfügbar (TOS 12/90).

Generell erfreut sich die Datenfernübertragung auch auf dem ST und TT immer größerer Beliebtheit. Einen besonderen Boom erlebt die DFÜ aber erfahrungsgemäß an den langen Winterabenden. Um mit einem anderen Computer oder einer Mailbox in Verbindung zu treten, benötigen Sie ein Modem. Standard sind heute Geräte mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von mindestens 2400 Baud und MNP5-Übertragungsprotokoll (TOS 12/90). Da die Geschwindigkeit einen direkten Einfluß auf die Kosten hat, empfehlen wir trotz des höheren Einstandspreises MNP5 Modems mit 9600 Baud.

Computer und Festplatte verbannen Sie mit einem Tower-Umbausatz vom Schreibtisch

Neben der klassischen DFÜ steht Ihnen mit der entsprechenden Software aber auch der Zugang zum BTX-Netz der deutschen Bundespost offen (TOS 7/91). Spezielle Modems und ein Programm von TKR verwandeln Ihren ST darüber hinaus in ein Faxgerät, das Tele-briefe sowohl sendet als auch empfängt (TOS 3/91).

Um die Fähigkeiten einer Grafikkarte zu nutzen oder alle ST-Auflösungen auf nur einem Monitor darzustellen, benötigen Sie einen Multisync- oder Spezialmonitor.

Da sich im MS-DOS-Bereich VGA als Standard etablieren konnte, bewegen sich heute die Preise für gute Monitore in einem durchaus vertretbaren Rahmen. Beim Kauf eines Monitors sollten Sie darauf achten, daß das Gerät den strengen schwedischen Empfehlungen zum Strahlungsschutz entspricht (TOS 3/91). Besitzer eines TT, die Ihren Computer als CAD- oder DTP-Werkstation einsetzen, wollen vielleicht auch die hohe Auflösung ihres Computers nutzen. Dazu benötigen Sie einen ECL-Großbild-schirm, beispielsweise den Atari TTM 194 oder den ProScreenTT (beide TOS 3/91).

Für anspruchsvolle Benutzer, die den ST auch gewerblich einsetzen, bietet sich der Einsatz eines Netzwerks an, um mehrere STs untereinander und auch mit anderen Computern zu verbinden. Netzwerke für den ST bieten neben Atari auch BioData, GTI, PAM und Rhothron an.

RAM-Erweiterungen für den ST erlauben das nachträgliche Aufrüsten auf 2 und 4 MByte (TOS 8/91). Mit stolzen 15 MByte (TOS 6/91) Arbeitsspeicher wurde sogar die lange gültige 4-MByte-Barriere überwunden. Erst bei derartig dimensioniertem Speicher macht beispielsweise elektronische Bildverarbeitung richtig Spaß, da der Computer die gesamte Grafik im RAM hält und nicht ständig gerade benötigte Teile des Bildes von der Festplatte nachlädt. Auch der TT läßt sich auf bis zu 24 MByte RAM ausbauen. Bei RAM-Erweiterungen lohnt sich in der Regel ein genauer Preisvergleich, da nicht alle Anbieter die Schwankungen der US-Währung an den Endverbraucher sofort weitergeben.

Die Peripherie erschließt dem ST neue Bereiche

Für alle, die häufig längere gedruckte Texte oder Grafiken mit dem ST/TT erfassen, ist ein Scanner als Eingabegerät von Interesse. Je nach Einsatz bieten sich hier preisgünstige Handscanner oder hochwertige Tischgeräte an (TOS 12/ 90). Um Texte nach dem Scannen weiterbearbeiten zu können, benötigen Sie allerdings noch eine leistungsstarke Schrifterkennung, die aus der Image- eine ASCII-Datei generiert. Einen Vertreter dieser Softwaresparte finden Sie mit »Syntex« auf der TOS-Diskette zur Ausgabe 1/91.

Wenn komplexe Software den ST bremst, hilft ein Wechsel zum Mega STE oder TT. Eine preiswertere Alternative stellen die zahlreichen Beschleuniger-Karten für den ST dar. Die Auswahl reicht dabei von mit doppelter Frequenz getakteten 68000-Prozessoren bis hin zur Hochleistungskarte mit 68030 CPU und 68882-Mathe-Coprozessor. Diese ersetzen den »veralteten« Prozessor - das Herz des Computers -, so daß der ST seine Arbeit zwei- bis fünfmal schneller als zuvor erledigt (TOS 1/91 und 10/91).

Ein häufiger Kritikpunkt am ST ist die Tastatur. Vielschreiber wechseln daher gerne die Atari-Tastatur gegen ein gängiges AT-Keyboard, das über ein Interface Anschluß an den ST findet (TOS 2/91). Edicta und HG Computer sind nur zwei der zahlreichen Anbieter.

Eine AT-Tastatur für höchsten Schreibgenuß schließen Sie mit einem Interface an den ST an

Die original Atari-Maus läßt sich durch ergonomisch bessere Nager (TOS 7/90) oder durch eine kabellose Infrarot-Maus (TOS 10/90) ersetzen. Auch ein Trackball bietet sich als Alternative an.

Viele ST-Besitzer stört das äußere Erscheinungsbild ihres Computers. Die »kleinen« 260/520 ST-Modelle überzeugen nicht wegen der separaten Peripherie (Netzteile und Diskettenlaufwerke). Die größeren 1040 STs und Mega STs gewinnen im Vergleich zu IBM-kompatiblen Rechnern mit dem Plastikgehäuse auch keinen Schönheitspreis; die Festplatten belegen sowieso zusätzlichen Platz. Und über das Design des neueren Mega STE und TT gehen die Meinungen bekanntlich auch weit auseinander. Mit einem Tower-Umbausatz (TOS 4/ 91) packen Sie Ihre ST/TT-Anlage in ein geräumiges, stabiles und optisch ansprechendes Metall-Gehäuse.

Wer häufig unterwegs ist, verzichtet nicht gerne auf seine Computerdaten. Mit einem elektronischen Organiser verwalten Sie beispielsweise Ihre Adressen und Termine auch fern vom heimischen Schreibtisch. Einen Abgleich der Daten zwischen Organiser und ST/ TT bewerkstelligen Sie zuhause bequem per Kabel. Dieses Verfahren bietet sich auch zum Erfassen von längeren Texten an, denn die Tastatur dieser kleinen Rechenknechte läßt oft Wünsche offen. Der Portfolio von Atari oder Psions Organiser II sind nur zwei weitverbreitete Vertreter dieser kleinen Helfer (TOS 5/90).

Eine sehr sinnvolle Erweiterung für alle »alten« ST-Modelle ist »TOS 2.06« mit der »TOS Extension Card« von Artifex Computer. Mit dieser Betriebssystem-Version stehen Ihnen auch auf den älteren ST-Modellen alle Verbesserungen und Erweiterungen des neuen Mega STE-Desktops zur Verfügung.

Wir hoffen, Ihnen mit dieser kleinen Übersicht über Zusätze für den ST/TT einige Anregungen und für den Brief an den Weihnachtsmann gegeben zu haben. Es bleibt nur zu hoffen, daß sich Ihre Wünsche am 24.12. auch erfüllen.


Ulrich Hofner
Aus: TOS 12 / 1991, Seite 26

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