Ring frei für Runde zwei: Der neue Timeworks Publisher 2.0 von GST, Teil 2

Bild 1. Im Seitenformat-Diaiog wählen Sie die Größe der Seite

Nachdem wir im letzten Teil die grundlegende Konzeption von Timeworks 2.0 und eine Reihe von Funktionen angesprochen haben, sind heute noch die restlichen Funktionen und ein abschließendes Urteil über das Programm nachzureichen.

Halten wir uns nicht lange mit der Vorrede auf und kommen gleich zur Sache, sprich zur Verwaltung der Seiten. Im »Seite«-Menü schalten Sie die Darstellung der Seite auf dem Bildschirm um. Halbe, 3/4, original und doppelte Größe sowie Ganze Seite und Zwei Seiten stehen zur Auswahl. Eine variable Einstellung der Vergrößerung ist nicht vorgesehen. Hier stecken auch die beiden Befehle, um Rahmen in den Vordergrund oder in den Hintergrund zu schieben. Die Plazierung erscheint mir etwas unlogisch, denn die Rahmenbehandlung hat eigentlich nicht viel mit der Seite zu tun, aber man kann sich daran gewöhnen. Da die meisten Menübefehle auch per Tastatur erreichbar sind, fährt man nach kurzer Zeit sowieso nicht mehr so häufig in die Menüzeile. An allgemeinen Seiten befehlen stehen das Einfügen und Löschen einer oder mehrerer Seiten zur Verfügung. Außerdem ist der direkte Sprung zu einer bestimmten Seite vorgesehen.

Bild 2. Spalten lassen sich sehr komfortabel und genau einstellen
Bild 3. Absatzverwaltung mit Tabulatoren ist eine Stärke von Timeworks 2.0

Den Attributen für die Schrift ist ein eigenes Menü gewidmet. Hier finden Sie neben einem Dialog zum Setzten der Schriftart und -große alle handelsüblichen Textauszeichnungen. Auffällig ist das Attribut »Weißschrift«, das vor allem in Verbindung mit gemusterten Rahmenflächen ohne weitere Tricks zu einer Negativdarstellung der Schrift verhilft. Die Textattribute sind nicht nur über das Menü, sondern auch über die Werkzeugleiste am linken Bildschirmrand erreichbar. Es stellt sich die Frage, ob diese doppelte Plazierung, ebenso wie beim Blättern und Seiten einfügen, wirklich nötig ist, oder ob man den Platz in den Menüs nicht besser hätte nutzen können.

Über die grundsätzlichen Textfunktionen habe ich in der letzten Ausgabe schon etwas gesagt. Ergänzend ist noch anzumerken, daß Timeworks mit einer Silbentrennung ausgestattet ist. In der Testversion war das noch eine englische Trennung, für die endgültige Fassung ist die deutsche Trennung von Proximity vorgesehen. Über die Leistungsfähigkeit läßt sich also derzeit noch nichts sagen. Vermißt habe ich eine Funktion zum Einschalten von Blindtext, um den Bildschirmaufbau bei der Standkontrolle für das Layout zu beschleunigen.

Positives dagegen gibt es zum Thema »Absatzformate« zu berichten. Hier zeigt Timeworks eindeutig Stärken. Über diverse Dialogboxen stellen Sie Ihre individuellen Absatzformate zusammen und verwalten sie in einer Bibliotheksliste. Dabei sind alle Parameter des Absatzes frei bestimmbar, von der Breite über die Schriftarten bis zum Durchschuß und Kerning. Sogar Tabulatoren lassen sich in allen denkbaren Formen bestimmen.

Das Kerning ist auch als einzelne Funktion verfügbar, etwa zum Nachbearbeiten von Überschriften.

Zum »Grafik«-Menü ist wenig zu sagen. Die Auswahl der grundsätzlichen Zeichenfunktionen erfolgt in der Werkzeugkiste. Im Menü selber sind die Angaben für Linien-und Füllattribute einzustellen, die Bilder zu skalieren bzw. auszuschneiden und, ganz wichtig, zu maskieren, damit der Bildschirmaufbau nicht so lange dauert.

Integrierte Zeichenfunktionen

Das Zeichnen der Grafiken selber ist teilweise umständlich, da immer ein Rahmen aufgezogen sein muß, der zunächst die Grafikfläche definiert. Nur innerhalb dieser Fläche kann man dann zeichnen. Bei einer Linie beispielsweise hängt aber der Anfangspunkt am oberen linken Eckpunkt der Grafikfläche. Zieht man nun eine waagerechte oder senkrechte Linie, dann erkennt man das Objekt nur bei abgeschalteten Rahmen. Man muß sich also unter Umständen auf einige Klickerei gefaßt machen.

Ein einfaches Ablegen der Zeichenobjekte auf der Seite würde die gesamte Handhabung vereinfachen, zumal man dann auch mit einem einzigen Befehl diese Formen mit Text umfließen lassen könnte. Bisher entsteht der Formsatz ja durch manuelles Verändern der Ränder einer Textspalte. Sehr gut ist das Hilfe-Menü, das zu neun wichtigen Stichwörtern recht ausführliche Hilfetexte liefert und die wichtigsten Dinge knapp und verständlich erläutert. Zumindest die englischen Hilfetexte, die in der vorliegenden Version noch eingebaut waren, kann man auch mit geringen Englisch-Kenntnissen leicht verstehen.

Und wie fällt nun das Urteil aus? Insgesamt zeigt Timeworks 2.0 eine Reihe guter Ansätze. Die Testversion lief weitgehend stabil, gewisse Einschränkungen sind zu diesem Entwicklungszeitpunkt zu akzeptieren. So war teilweise die Behandlung des Mauszeigers noch unsauber. Es blieb beispielsweise nach dem Drucken die Biene auf dem Schirm, obwohl der Rechner längst wieder eingabebereit war. Erst die Fahrt in die Menüzeile korrigierte die Mauszeigerform. Aber solche Kleinigkeiten fallen unter »Schönheitspflege« und sind zu vernachlässigen. Schwerer wiegen einige andere Punkte, wie etwa zum Thema Formsatz, die im Text angesprochen sind. Insgesamt kann man mit dem Programm gut arbeiten. Es ist auch recht flott in der Verarbeitung und nach kurzer Zeit der Eingewöhnung leicht zu bedienen. Für die absolut kreative, wilde Gestaltungsarbeit würde ich Timeworks nicht empfehlen, wohl aber für einfache, klar strukturierte Schreibsachen oder Tabellensatz. In Anbetracht des Preises von 399 Mark ist das Programm eine echte Alternative für alle DTP-Hobbyi-sten, und durchaus zu empfehlen. (wk)

H3 Systems, Häusserstr. 44, 6900 Heidelberg

WERTUNG

Name: Timeworks 2.0
Preis: 399 Mark
Hersteller: GST

Stärken: günstiger Preis □ Online-Hilfe □ Tabulator-Funktionen □ flottes Arbeitstempo □ Farbe □ Postscript

Schwächen: teilweise umständliche Handhabung (Grafikfunktionen) □ Formsatz □ langsame Druckausgabe

Fazit: Timeworks 2.0 ist eine brauchbare Alternative für den sparsamen DTP-Hobbyisten

Bild 4. Im Drucker-Dialog fällt die Umleitung der Ausgabe auf

Wolfgang Klemme
Aus: TOS 05 / 1992, Seite 56

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