That’s Write Postscript in neuer Version: Anschluß an die Professionalität

Als einzige Textverarbeitung für den Atari unterstützt That’s Write Postscript. In der neuen Version gibt es jetzt auch Vektorfonts in allen Größen auf dem Bildschirm.

Die Textverarbeitung »That's Write« braucht man eigentlich nicht mehr vorstellen. Sie gehört zu den bekanntesten Vertretern ihrer Gattung. Weniger bekannt ist aber die spezielle Postscript-Version von That's Write, die aufgrund ihrer Ausgabequalität sogar in der professionellen Buchherstellung Einsatz findet. Die Verbindung von leistungsfähiger Textverarbeitung und Postscript-Ausgabe ist auf dem Atari bisher einmalig, im DOS-Bereich hingegen gehört es praktisch zum guten Ton, daß die Textverarbeitung auch eine Postscript-Ausgabe bietet.

Interessant ist die PS-Version von That's Write für alle, die in der Ausgabe auf maximale Qualität wert legen oder ihre Arbeitsergebnisse direkt für eine Belichtung weiterverwenden wollen. Das beginnt in der oberen Anwenderklasse wie gesagt bei einer Buchproduktion, denn gerade in einer Kleinauflage lassen sich so teure Satzkosten sparen. Es reicht aber auch herunter bis zum Druck einer Examensarbeit, wenn man die Möglichkeit hat, direkt auf einem Postscript-Laserdrucker auszugeben. Alternativ ist auch die Verwendung eines Postscript-Emulators wie beispielsweise »CompoScript« denkbar (vgl. Ausgabe TOS 5/92), mit dem man dann, allerdings unter erheblich größerem Zeitaufwand, auch mit anderen Laser-Druckern oder 24-Nadel-Druckern auskommt.

Die PS-Version unterscheidet sich, was den Funktionsumfang angeht, nur in wenigen Punkten von der aktuellen normalen Version. Wesentlich relevanter sind aber die Fragen nach der Übernahme von Texten, da hier eine Konvertierung in die jeweiligen PS-Fonts erfolgen muß. Der Import von ASCII-Texten arbeitet problemlos, »1st Word Plus«-Texte sollte man zunächst in das normale That's Write-Format konvertieren, damit die Textattribute erhalten bleiben. TW-Texte der Normalversion konvertiert man dann mit dem Installationsprogramm, indem man jedem verwendeten Font einen PS-Font zuordnet. Ein Umdenken ist auch bei einigen Attributen nötig. So kennt die PS-Version beispielsweise keine Fettschrift. Hierfür ist ein eigener Font zuständig. Hat man sich aber erst einmal an diese kleinen Änderungen gewöhnt, dann läuft die Arbeit genauso schnell wie mit der normalen Version.

Daß die Entwicklung der PS-Version nicht stillsteht, sondern eigenständig weitergeht, zeigt die wesentlichste Neuerung der Version 2.05. Hier sind nämlich erstmals Vektorschriften in beliebigen Größen auch für den Bildschirm im Einsatz. Bisher unterschied That's Write für den Bildschirm nach Pixel-Fonts in den gängigen Größen und Vektorfonts für große Punktgrößen. Nun ist eine vektorielle Darstellung in beliebiger Punktgröße möglich.

Was der neuen Version nach wie vor abgeht, ist eine verbesserte Behandlung des Spaltensatzes. Zwar läßt sich über die Funktion »Druckbild« jetzt schon am Monitor die endgültige Textgestaltung überprüfen, ein Schreiben in Spalten oder das einfache Nebeneinanderplazieren von Text und Bildern ist aber immer noch recht mühsam.

Positiv dagegen macht sich auch hier die umfangreiche Funktionssteuerung via Tastatur bemerkbar. Besonders in der Makroprogrammierung zeigen sich die Stärken dieser Steuerung. Definiert man sich beispielsweise für das Gestalten einer längeren Arbeit mehrere Absatzlayouts und einige Fontumschaltungen, dann erledigt sich die Setzarbeit mit wenigen Tastendrücken. Vermißt habe ich bei einer solchen Arbeit allerdings die Simulation des Doppelklicks, um die Größenänderung von Bildern zu automatisieren.

Insgesamt ist die PS-Version eine sehr lohnende Sache für alle, die Texte direkt für die Belichtung aufbereiten wollen. Häufig nutzt man die Funktionsvielfalt eines DTP-Programms gar nicht, und so ist es einerseits zu bedauern, daß nur That's Write eine PS-Version bietet, andererseits sehr zu begrüßen, daß wenigstens eine Firma für ihre Textverarbeitung die Anbindung an die Professionalität sucht.

Compo Software, Postfach 1051, 5540 Prüm


Wolfgang Klemme
Aus: TOS 07 / 1992, Seite 124

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